Play Misty for Me
Play Misty for Me
Inhaltsangabe
Kritik
Dave Garver (Clint Eastwood) und Al Monte (James McEachin) wechseln sich als DJs des Hörfunksenders KRML in Carmel, Kalifornien, ab. Fast jede Nacht wird Dave von einer Anruferin gebeten, die Platte „Misty“ von Erroll Garner aufzulegen. Als er nach der Sendung spät nachts noch in Murphys (Don Siegel) Kneipe geht, fällt ihm eine hübsche junge Frau auf, die einsam an der Theke steht. Aus Langeweile versucht er, mit Murphys Unterstützung ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Bereitwillig geht sie auf das Spiel ein. Sie heißt Evelyn Draper (Jessica Walter) und gibt sich als die Frau zu erkennen, für die Dave so häufig „Misty“ spielt. Den Rest der Nacht verbringen die beiden in Evelyns Bett.
Für Dave war das nichts weiter als ein One-Night-Stand. Deshalb ist er verblüfft, als Evelyn mit einer Tüte voller Zutaten für ein gemeinsames Abendessen bei ihm auftaucht und kochen möchte. Er schärft ihr ein, dass sie in Zukunft besser auf einen Anruf von ihm warten soll.
Kurz darauf kommt die Künstlerin Tobie Williams (Donna Mills) nach Carmel zurück. Sie hatte sich von ihrem festen Freund Dave getrennt, weil dieser nicht die Finger von anderen Frauen lassen konnte. Vier Monate lang versteckte sie sich bei einem Schwulen namens Jay Jay (Duke Everts). Nun zieht sie wieder in das geerbte Haus, das sie sich aus Kostengründen mit wechselnden Mitbewohnerinnen teilt, zuerst mit Anjelica (Brit Lind), dann einige Zeit mit Madalyn (Ginna Patterson).
Dave möchte Tobie zurückgewinnen, und sie lässt sich zögernd auf einen Neuanfang mit ihm ein. Die Affäre mit Evelyn habe für ihn keine Bedeutung mehr, glaubt er, doch da täuscht er sich: Bei jeder Gelegenheit drängt Evelyn sich ihm auf, und sie belauert ihn und Tobie. An einem Abend, an dem er mit Tobie verabredet ist, dringt Evelyn bei ihm ein, und als er sie hinauswerfen will, schneidet sie sich im Bad die Pulsadern auf [Suizid]. Ein mit Dave befreundeter Arzt verbindet ihr die Handgelenke. Sobald sie eingeschlafen ist, schleicht Dave sich zum Telefon, um Tobie abzusagen. Doch bevor er die Nummer fertig gewählt hat, steht Evelyn hinter ihm, und er muss sich wieder um die Verletzte kümmern. Am nächsten Morgen, als Dave erwacht, ist Evelyn bereits fort und kauft fürs Frühstück ein. Bei dieser Gelegenheit lässt sie sich heimlich den Hausschlüssel nachmachen.
An diesem Tag verabredet sich die Managerin Madge Brunner (Irene Hervey) mit Dave in einem Restaurant, um mit ihm über eine neue Radiosendung zu sprechen. Plötzlich taucht Evelyn auf. Sie hält die Geschäftsbesprechung für ein Tête-à-Tête, ist eifersüchtig und zerstört mit ihrer lautstarken Beschimpfung Daves Karrierechance.
Dave entschuldigt sich bei Tobie dafür, dass er sie versetzte und erklärt ihr sein Problem mit der Stalkerin.
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Währenddessen überrascht seine Haushälterin Birdie (Clarice Taylor) die Furie, die gerade dabei ist, seine Wohnung zu verwüsten. Wütend attackiert Evelyn die schon etwas ältere Frau mit einem Messer. Sanitäter bringen Birdie schwer verletzt ins Krankenhaus. Evelyn wird von Sergeant McCallum (John Larch) festgenommen und schließlich in eine geschlossene psychiatrische Klinik gebracht.
Dave atmet auf: Der Albtraum scheint vorbei zu sein. Entspannt besuchen er und Tobie das Jazz-Festival in Monterey und hören beispielsweise „Cannonball Adderly and His Quartet“.
Einige Zeit später wacht Dave gerade noch rechtzeitig auf, um dem Messer auszuweichen, mit dem Evelyn auf ihn einstechen wollte. Bevor er aus dem Bett kommt, ist sie wieder verschwunden.
Von McCullum erfährt Dave, dass Evelyn vor einer Woche aus der Psychiatrie entlassen wurde. Man fahndet nach ihr. McCullum hofft, dass sie wie früher beim Sender anruft und „Misty“ gespielt haben möchte. Eine Fangschaltung soll die Polizei auf ihre Spur bringen. Weil Dave sich während der Sendung Sorgen um Tobie macht, die mit ihrer neuen Mitbewohnerin Anabelle in ihrem abgelegenen Haus auf den Klippen allein ist, fährt McCullum zu ihr, um nachzusehen. David ruft Tobie an, aber es meldet sich Evelyn und sagt: „Wir warten auf dich.“ Unter dem falschen Namen Anabelle schlich sie sich bei Tobie ein. Inzwischen liegt Daves Freundin gefesselt und geknebelt auf dem Boden, und Evelyn schneidet ihr mit einer Schere die Locken ab.
Dave legt den für Madge Brunner gemachten Mitschnitt einer älteren Sendung ein und rast mit dem Wagen los.
Als McCullum an der Terrassentüre des Hauses auf den Klippen auftaucht, ersticht Evelyn ihn mit der Schere, die sie bereits in der Hand hatte. Und sie greift damit auch Dave an, der kurz darauf eintrifft. Es kommt zu einem Gerangel, bei dem Evelyn über die Brüstung des Balkons in die Tiefe stürzt. Dave befreit Tobie. Als sie zu der in den Klippen liegenden Toten hinunterschauen, ist im Radio „Misty“ zu hören.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)In Deutschland kam der Film „Play Misty for Me“ unter dem Titel „Sadistico. Wunschkonzert für einen Toten“ ins Kino. Fernsehausstrahlungen erfolgen inzwischen unter dem Originaltitel „Play Misty for Me“ oder unter dem Titel „Tödliche Melodie“. In dem Psychothriller geht es um die obsessive Liebe einer psychisch kranken Frau, die sich nicht damit abfinden kann, vom Objekt ihrer Leidenschaft abgewiesen zu werden. Die Gefühle der Stalkerin – diesen Begriff kannte man 1971 noch nicht – schlagen in blinden Hass um.
1987 griff Adrian Lyne das Thema erneut auf: „Eine verhängnisvolle Affäre“. Ihm gelang es überzeugender, die psychische Entwicklung der Stalkerin und ihres Opfers darzustellen, aber „Play Misty for Me“ gilt als Klassiker.
Es handelt sich um das Regiedebüt des Schauspielers Clint Eastwood. Stilistisch orientierten er und die Drehbuchautoren Jo Heims und Dean Riesner sich wohl an Alfred Hitchcock, zum Beispiel wenn zu Beginn der Balkon eines Hauses hoch über vom Meer umtosten Klippen zu sehen ist und man ahnt, dass da am Ende noch jemand in die Tiefe stürzen wird.
In Carmel, Kalifornien, war Clint Eastwood übrigens von 1986 bis 1988 Bürgermeister.
Das Musikstück „Misty“ (1954) wurde von Erroll Garner (1921 – 1977) komponiert und interpretiert.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009
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