Blood Work

Blood Work

Blood Work

Blood Work - Originaltitel: Blood Work - Regie: Clint Eastwood - Drehbuch: Brian Helgeland, nach dem Roman "Blood Work" von Michael Connelly - Kamera: Tom Stern - Schnitt: Joel Cox - Musik: Lennie Niehaus - Darsteller: Clint Eastwood, Jeff Daniels, Anjelica Huston, Tina Lifford, Wanda de Jesus, Paul Rodriguez u.a. - 2002; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Terry McCaleb ist zwar schon weit über sechzig, arbeitet jedoch noch immer als Profiler beim FBI in Los Angeles. Bei der Verfolgung eines Code-Killers erleidet er einen Herzinfarkt. Zwei Monate nachdem er ein Spenderherz transplantiert bekam, meldet sich eine Mexikanerin bei ihm, deren Schwester in einem Supermarkt erschossen wurde. Das Herz der Toten schlägt in McCalebs Brust. Obwohl er sich schonen soll, fühlt er sich verpflichtet, den Mordfall aufzuklären ...
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Kritik

Bei der Verfilmung des Bestsellers "Blood Work" von Michael Conelly handelt es sich um einen schnörkellosen Thriller, den Clint Eastwood mit ruhiger Hand inszenierte. Es geht um Einsamkeit, Alter und Gebrechlichkeit.
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Terry McCaleb (Clint Eastwood) ist zwar schon weit über sechzig, arbeitet jedoch noch immer als Profiler beim FBI in Los Angeles. Zum wiederholten Mal wird er an den Tatort eines mehrfachen Mordes gerufen, wo der Mörder eine mit Blut an die Wand geschriebene Nachricht für ihn hinterlassen hat: „Fang mich, McCaleb!“ Dazu eine Nummer aus allen Ziffern mit Ausnahme der Eins. Als McCaleb beim Verlassen des Hauses von einer Journalistenmeute bedrängt wird, fallen ihm plötzlich die Basketballschuhe eines Mannes auf, dessen Gesicht nicht erkennbar ist, weil er ein Kapuzenshirt trägt. Auf der Treppe im Haus sah McCaleb den Abdruck eines Basketballschuhs. Der Code-Killer! Endlich glaubt McCaleb, ihn zu haben. Der Mann rennt weg und McCaleb verfolgt ihn – bis er mit einem Herzinfarkt zusammenbricht.

Zwei Jahre später setzt die Kardiologin Dr. Bonnie Fox (Anjelica Huston) dem inzwischen pensionierten und allein auf einem Hausboot lebenden FBI-Beamten ein Spenderherz ein. Es war schwierig, ein geeignetes Organ zu finden, denn McCaleb hat die seltene Blutgruppe AB negativ.

Zwei Monate nach der Herztransplantation taucht eine Mexikanerin bei McCaleb auf dem Hausboot auf. Sie heißt Graciella Rivers (Wanda de Jesús) und möchte, dass der frühere FBI-Beamte einen Mordfall aufklärt: Ihre zweiunddreißigjährige Schwester Gloria Torres (Maria Quiban) wurde in einem Supermarkt erschossen, als sie für ihren Sohn Raymond (Mason Lucero) einen Schokoriegel kaufen wollte. McCaleb versucht Graciella zu erklären, dass er pensioniert ist und auch nicht vorhat, als Privatdetektiv zu arbeiten. Da erfährt er, dass das Herz der Ermordeten in seiner Brust schlägt. Graciella fand es heraus, weil er am Mordtag operiert wurde und Gloria ebenfalls die Blutgruppe AB negativ hatte. McCaleb fühlt sich nun verpflichtet, wenigstens die Polizeiakte zu studieren und sich das Video der Überwachungskamera anzuschauen.

Weil McCaleb kein Auto mehr hat, wendet er sich an seinen ohnehin nur herumgammelnden schlappen Bootsnachbarn Jasper Noone, genannt Buddy (Jeff Daniels). Der ist bereit, ihn gegen entsprechende Bezahlung herumzufahren.

Nur widerwillig nehmen die Detectives Ronaldo Arrango (Paul Rodriguez) und John Waller (Dylan Walsh) sich Zeit für ihren pensionierten Kollegen. Der Fall interessiert sie nicht, denn sie glauben, dass es sich bei dem Täter um einen gewöhnlichen Ladendieb handelt, der die Nerven verlor und eine Kundin erschoss. McCaleb stellt jedoch fest, dass der maskierte Mörder nicht im geringsten nervös war, Gloria gezielt in den Kopf schoss und sich in dem Geschäft offenbar auskannte. Außerdem wundert er sich darüber, dass unmittelbar nach der Tat ein Mann auftauchte und der tödlich Verletzten Tücher unter den Kopf legte, wobei er darauf achtete, der Überwachungskamera nie sein Gesicht zu zeigen.

McCaleb lässt sich zur nächsten öffentlichen Bibliothek bringen und gibt dort in eine Internet-Suchmaschine einige Merkmale der Tat ein. Auf diese Weise stößt er auf Zeitungsartikel über einen Fall, bei dem der Mörder ebenfalls eine Maske trug: Kurz vor der Ermordung Glorias wurde ein Mann namens James Cordell (Mark Thomason) von einem Vermummten durch einen Kopfschuss getötet, als er gerade von einem Automaten Geld abheben wollte. Ein Passant – James Lockridge (Rick Hoffman) – fand den schwer verletzten Mann und rief den Notarzt, aber wegen eines Irrtums in der Adresse raste der Krankenwagen erst einmal am Tatort vorbei und es vergingen zwanzig Minuten, bis der Arzt endlich eintraf. Da war James Cordell bereits tot.

Als McCaleb sich vor dem Bankautomaten umschaut, steht plötzlich ein langhaariger Mann mit einer Sonnenbrille und einem kreuzförmigen Ohrring hinter ihm und fragt ungeduldig, ob er fertig sei.

Graciella erzählt McCaleb, dass sie bei den Sachen ihrer toten Schwester einen kreuzförmigen Ohrring vermisste, und Cordells Witwe (Alix Koromzay) bestätigt McCaleb, ihr Mann habe am Mordtag eine Sonnenbrille getragen. Der mehrfache Mörder hat McCaleb am Bankautomaten angesprochen!

Es muss eine Verbindung zwischen den beiden Morden geben. Gloria Torres und James Cordell wurden durch Kopfschüsse getötet. Mit Hilfe seiner früheren Kollegin Jaye Winston (Tina Lifford) findet McCaleb heraus, dass beide Opfer die Blutgruppe AB negativ hatten, dieselbe wie er selbst. Bei einem Abgleich der Uhrzeiten stellt McCaleb fest, dass der Notruf vom Supermarkt bereits vor dem Mord erfolgt war. Er ist inzwischen überzeugt, dass es sich bei dem Mann, der Glorias Kopf auf Tücher bettete, um den Mörder handelte, der noch einmal zurückkehrte, nachdem er kurz die Maske abgenommen und die Jacke gewechselt hatte.

McCaleb hat Fieber. Der Stress ist zu viel für den Rekonvaleszenten. Dr. Fox ist entsetzt über seine Unvernunft und seinen Gesundheitszustand. Sie lehnt jede Verantwortung ab.

Graciella übernachtet mit ihrem Neffen, den sie zu sich genommen hat, auf McCalebs Boot. Sie und der Mann mit dem Herzen ihrer Schwester kommen sich näher. Tagsüber, wenn sie als Bedienung arbeitet und McCaleb keinen Chauffeur benötigt, kümmert Buddy sich um Raymond.

James Lockridge wird tot aufgefunden, genau an der Stelle, an der McCaleb bei der Verfolgung des Code-Killers einen Herzinfarkt erlitt. Am Tatort findet die Polizei wieder eine Nummer ohne Eins.

Handelt es sich in allen Fällen um denselben Mörder? Um einen Psychopathen, der es darauf angelegt hat, mit McCaleb Katz und Maus zu spielen? Hat dieser eigens dafür gesorgt, dass es für McCaleb ein geeignetes Spenderherz gab, damit der pensionierte FBI-Beamte wieder fit genug wurde, um einen interessanten Gegner abzugeben?

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Eine Woche nach McCaleb zog Buddy auf das benachbarte Hausboot. Buddy heißt eigentlich Jasper Noone. Noone: No One. Keine Eins!

Buddy gibt alles zu, als McCaleb mit gezogener Pistole zu ihm aufs Boot kommt. Nach McCalebs Herzinfarkt langweilte der Code-Killer sich ohne seinen Gegner. Um ihm durch ein neues Herz wieder Tatkraft zu verschaffen, erschoss er James Cordell am Bankautomaten, aber das ging schief, weil der Notarzt zu spät eintraf. Dann fand er heraus, dass Gloria Torres die benötigte Blutgruppe hatte, und er observierte sie, bis er sie im Supermarkt tötete und zur Sicherheit vorher den Notarzt alarmierte.

Als Buddy befürchtet, McCaleb werde ihn im Zorn erschießen, weist er ihn darauf hin, dass er Graciella und Raymond in seiner Gewalt hat. Er verlangt von McCaleb, dass dieser ihn entkommen lässt und verspricht, die Geiseln freizulassen, sobald er für sich ein geeignetes Versteck gefunden hat. „Dann kann unser Spiel von vorn anfangen.“ Buddy geht an McCaleb vorbei. Der zerschießt ihm eine Arterie am Arm, bindet ihm mit dem Hosengürtel den Arm ab und herrscht ihn an: „Jetzt bring mich zu ihnen!“

Buddy hat Graciella und Raymond auf einem Schiffswrack eingesperrt. McCaleb befreit die beiden, und bei dem nachfolgenden Showdown erschießt er Buddy.

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Brian Helgeland, von dem auch das Drehbuch für „L. A. Confidential“ stammt, adaptierte den 1997 veröffentlichten Bestseller „Blood Work“ von Michael Connelly fürs Kino. (Die deutsche Übersetzung des Romans von Michael Connelly erschien zunächst unter dem Titel „Das zweite Herz“. Aufgrund des Films wurde der Titel inzwischen geändert und lautet nun ebenfalls „Blood Work“.)

Es handelt sich um einen schnörkellosen Thriller, den Clint Eastwood mit ruhiger Hand inszenierte, ohne die Ambition, sich durch neue Gestaltungsideen hervorzutun.

In „Blood Work“ geht es zunächst um die Einsamkeit. Clint Eastwood, der selbst die Hauptrolle spielt, stellt den klugen und erfahrenen Einzelkämpfer Terry McCaleb dar, der einmal während einer Autofahrt zu Buddy sagt, er habe sich als FBI-Profiler mit Opfern und Mördern wie vernetzt gefühlt. Es ist nicht immer glaubwürdig, wie der pensionierte FBI-Beamte zwei Monate nach einer Herztransplantation zwar noch jeden Tag Dutzende von Tabletten schlucken muss, aber durch einen mächtigen Sprung einem heranrasenden Auto ausweicht und anschließend wieder aufsteht. Jedenfalls thematisiert der bei den Dreharbeiten siebzigjährige Clint Eastwood in „Blood Work“ teils ernst, teils ironisch Alter und Gebrechlichkeit.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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