Letters from Iwo Jima

Letters from Iwo Jima

Letters from Iwo Jima

Letters from Iwo Jima – Originaltitel: Letters from Iwo Jima – Regie: Clint Eastwood – Drehbuch: Iris Yamashita, Paul Haggis, nach dem Buch "Picture Letters from Commander in Chief" von Tadamichi Kuribayashi und Tsuyoko Yoshido – Kamera: Tom Stern – Schnitt: Joel Cox, Gary D. Roach – Musik: Kyle Eastwood, Michael Stevens – Darsteller: Ken Watanabe, Kazunari Ninomiya, Tsuyoshi Ihara, Ryo Kase, Shidou Nakamura, Hiroshi Watanabe, Takumi Bando, Yuki Matsuzaki, Takashi Yamaguchi, Eijiro Ozaki u.a. – 2006; 140 Minuten

Inhaltsangabe

Der japanische Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi kommt 1944 auf die Pazifikinsel Iwo Jima, um sie gegen die Amerikaner zu verteidigen. Weil er keine Chance sieht, den übermächtigen Feind schon am Strand wirkungsvoll zu bekämpfen, plant er einen Guerillakrieg und lässt dazu vorhandene Höhlen zu weitläufigen Bunker- und Tunnelanlagen ausbauen. Am 19. Februar 1945 beginnt die Invasion. Einen großen Teil des Kriegsgeschehens erleben wir aus der Perspektive des jungen Bäckers Saigo ...
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Kritik

"Letters from Iwo Jima" ist das Gegenstück zu "Flags of Our Fathers". Clint Eastwood erzählt zunächst aus amerikanischer, dann aus japanischer Sicht von der Schlacht um Iwo Jima und führt uns eindringlich deren Irrsinn vor Augen.
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Der japanische Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi (Ken Watanabe), der sich als Militärattaché umgesehen hat, trifft 1944 auf der strategisch wichtigen Pazifikinsel Iwo Jima ein. Es handelt sich um ein Himmelfahrtskommando, denn wenn die Amerikaner, wie erwartet, angreifen, werden sie nicht aufzuhalten sein. Aufgabe der Soldaten auf Iwo Jima ist es, dem Feind so hohe Verluste wie möglich zuzufügen und die befürchtete Invasion der japanischen Hauptinseln zumindest zu verzögern.

Anders als Admiral Osugi (Nobumasa Sakagami) und General Hayashi (Ken Kensei) sieht Kuribayashi keine Chance, die Invasoren schon wirkungsvoll am Strand zu bekämpfen. Stattdessen beabsichtigt er, sie weiter vordringen zu lassen und befiehlt, vorhandene Höhlen zu weitläufigen Bunker- und Tunnelanlagen auszubauen, um einen Guerillakrieg führen zu können. Wegen der Meinungsverschiedenheiten muss der Befehlshaber auf eigenmächtige Aktionen des einen oder anderen Offiziers gefasst sein.

Mit Oberstleutnant Baron Takeichi Nishi (Tsuyoshi Ihara), einem erfolgreichen Springreiter, verbindet Tadamichi Kuribayashi die Liebe zu den Pferden.

Hauptmann Tanida (Takumi Bando) fällt Kuribayashi dagegen unangenehm auf, weil er die Untergebenen schikaniert.

Unter den von Tanida malträtierten Soldaten befindet sich der junge Bäcker Saigo (Kazunari Ninomiya). Er schreibt wehmütige Briefe an seine Ehefrau Hanako (Nae) und sehnt sich danach, zu ihr zurückzukehren. Vor dem Neuzugang Shimizu (Ryo Kase) nimmt er sich in Acht. Weil Shimizu bei der Kempeitai war, der Militärpolizei der Kaiserlichen Japanischen Armee, hält ihn nicht nur Saigo für einen Spitzel – bis sich herausstellt, dass er nach Iwo Jima strafversetzt wurde, weil er sich nach kurzer Zugehörigkeit zur Kempeitai geweigert hatte, einen kläffenden Hund zu erschießen.

Wasser und Lebensmittel werden knapp. Die Verteidiger von Iwo Jima sind auf sich allein gestellt.

Mitte Februar 1945 überzieht die U. S. Air Force die Insel mit einem Bombenteppich, und die Schiffsartillerie nimmt Iwo Jima unter Beschuss. Am 19. Februar beginnt die Anlandung von dreißigtausend Marineinfanteristen mit Amphibienfahrzeugen am Strand. Obwohl die Japaner sie aus ihren Verstecken beschießen, dringen die Invasoren unaufhaltsam im Nahkampf von Stellung zu Stellung vor.

Als die Amerikaner ihre Flagge auf dem Gipfel des Berges Suribachi hissen, von dem aus sie die Insel überblicken können, sprengen sich Hauptmann Tanida und viele seiner Männer mit Handgranaten in die Luft (Seppuku), um nicht in Gefangenschaft zu geraten.

Saigo und Shimizu ziehen sich zum Hauptquartier des Kommandeurs im Norden der Insel zurück. Leutnant Ito (Shidou Nakamura) will die beiden deshalb mit dem Schwert enthaupten, wird jedoch von General Tadamichi Kuribayashi daran gehindert. Daraufhin desertiert Shimizu. Es gelingt ihm, sich von Amerikanern gefangen nehmen zu lassen. Aber er wird zusammen mit einem anderen japanischen Gefangenen von einem Bewacher erschossen.

Die Japaner haben zwar auch wehrlose Gefangene erstochen, aber ein verletzter Soldat namens Sam (Luke Eberl alias Lucas Elliot) wird respektvoll gepflegt, bis er an den Folgen seiner Verwundung stirbt.

Bevor sich Kuribayashi mit den wenigen Überlebenden ein letztes Mal in die Schlacht wirft, befiehlt er Saigo, Briefe und Dokumente zu verbrennen. Eine mit nicht abgeschickten Briefen gefüllte Tasche vergräbt Saigo jedoch, statt sie zu vernichten.

Nachdem Kuribayashi schwer verwundet wurde, soll ein Offizier ihn mit dem Schwert enthaupten. Bevor es dazu kommt, fällt der Offizier durch einen amerikanischen Gewehrschuss. Als Saigo einige Zeit später auf Kuribayashi trifft, beauftragt dieser ihn damit, dafür zu sorgen, dass seine Leiche nicht dem Feind in die Hände fällt. Der General erschießt sich, und Saigo begräbt den Toten.

Saigo wird schließlich gefangen genommen. Als er die Pistole, mit der Generalleutnant Tadamichi Kuribayashi Selbstmord verübte, am Koppel eines Marineinfanteristen sieht, rastet er aus und wird daraufhin halb tot geschlagen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg erforscht eine Gruppe japanischer Wissenschaftler die zur Verteidigung von Iwo Jima angelegten Höhlensysteme. In einer der Höhlen entdecken sie die von Saigo vergrabene Tasche mit Briefen.

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Der Film „Letters from Iwo Jima“ basiert auf Briefen japanischer Soldaten, die bei der Verteidigung der Pazifikinsel 1945 ums Leben kamen. Ein Teil dieser erst lange nach der Schlacht um Iwo Jima entdeckten Briefe wurde in Buchform veröffentlicht: „Picture Letters from Commander in Chief“ von Tadamichi Kuribayashi und Tsuyoko Yoshido.

In „Letters from Iwo Jima“ erzählen Clint Eastwood (Regie), Iris Yamashita und Paul Haggis (Drehbuch) aus japanischer Perspektive von der Schlacht um Iwo Jima im Zweiten Weltkrieg. Der Film ist also das Gegenstück zu „Flags of Our Fathers“, der Darstellung aus amerikanischer Sicht. Parallelen gibt es bis in einzelne Szenen. Beispielsweise sehen wir in „Flags of Our Fathers“ von der Strandseite her, wie ein amerikanischer Soldat mit einem Flammenwerfer eine der Höhlen angreift, in denen die Japaner sich verschanzt haben. In „Letters from Iwo Jima“ zeigt Clint Eastwood dieselbe Szene von der anderen Seite.

Die amerikanische Flagge, um die „Flags of Our Fathers“ kreist, ist in „Letters from Iwo Jima“ kaum zu sehen. Während die großenteils in den USA spielende Geschichte in „Flags of Our Fathers“ im ständigen Wechsel zwischen verschiedenen Zeitebenen erzählt wird, entwickelt sich die Handlung in „Letters from Iwo Jima“ mit Ausnahme von ein paar kurzen Rückblenden ins Vorleben der Verteidiger der Insel chronologisch auf Iwo Jima.

Eindringlicher noch als „Flags of Our Fathers“ führt uns „Letters from Iwo Jima“ den Irrsinn der überaus blutigen Schlacht um Iwo Jima vor Augen.

Die Farben der Bilder sind in beiden Filmen ausgewaschen, fast monochrom.

Weil auf Iwo Jima nur eingeschränkt gefilmt werden durfte, wurde die japanische Insel in Kalifornien nachgestellt.

In der Kategorie „Bester Tonschnitt“ wurde „Letters from Iwo Jima“ mit einem „Oscar“ ausgezeichnet. Nominiert hatte man auch das Drehbuch, die Regie und den Film als solchen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

Iwo Jima (Fakten über die Insel und die Schlacht)

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