Madonna


1920: Gaetano Ciccone, ein Bauernsohn aus dem Abruzzen-Dorf Pacentro, wandert in die USA aus.

Nachdem er in Aliquippa bei Pittsburgh, Pennsylvania, einen Job in einer Stahlgießerei bekommen und ein kleines Haus gemietet hat, holt er seine Frau Michelina di Ulio aus Italien nach. Das Ehepaar bekommt sechs Söhne, die schließlich alle bis auf den jüngsten wie der Vater in der Gießerei arbeiten. Nur der am 6. Juni 1931 geborene Silvio („Tony“) darf eine höhere Schule besuchen.

1951: Silvio P. Ciccone lernt während seines Militärdienstes in Texas Madonna Louise Fortin kennen, die am 11. Juli 1933 geborene Schwester eines Kameraden aus Bay City am Lake Huron in Michigan. Madonna ist eines von acht Kindern des aus einer frankokanadischen Familie stammenden Baumanagers Willard Fortin und dessen Ehefrau Elsie.

1952: Silvio Ciccone kehrt nach Pennsylvania zurück und studiert am katholischen Geneva College in Beaver Falls Maschinenbau.

1. Juli 1955: Silvio Ciccone und Madonna Fortin heiraten in der Visitation Church in Bay City.

Silvio Ciccone fängt bei Chrysler in Detroit als Ingenieur an und zieht mit Madonna in den nördlichen Vorort Pontiac.

Sie sind beide streng katholisch. Madonna Ciccone verhängt die Herz-Jesu-Figuren, wenn eine Besucherin eine Hose mit Reißverschluss im Schritt trägt.

3. Mai 1956: Der Sohn Anthony wird geboren.

9. August 1957: Der Sohn Martin wird geboren.

16. August 1958: Madonna Louise Ciccone wird während eines Ferienaufenthalts ihrer Eltern in Bay City geboren.

1959: Paula wird geboren.

1960: Christopher wird geboren.

1962: Während Madonna Ciccone sen. erneut schwanger ist, wird bei ihr Brustkrebs diagnostiziert. Die Erkrankung könnte eine Folge ihrer Tätigkeit als Röntgenassistentin sein. Melanie wird geboren.

1963: Madonna wird in der katholischen St. Frederick’s School in Pontiac eingeschult.

1. Dezember 1963: Madonna Ciccone sen. stirbt im Alter von dreißig Jahren.

Wechselnde Kindermädchen kümmern sich um Madonna und ihre fünf Geschwister.

1966: Silvio Ciccone heiratet Joan Gustafson, die er ein halbes Jahr zuvor als Kindermädchen einstellte.

Madonna rebelliert gegen die Stiefmutter. Als diese sie einmal ohrfeigt, schlägt Madonna zurück.

1967: Bei der Firmung nimmt sie einen dritten Vornamen an: Veronica.

1968: Die Familie Ciccone zieht von Pontiac in ein größeres Haus in Rochester um. Silvio Ciccone ist inzwischen als Ingenieur für General Dynamics tätig.

Madonna kommt auf die West Junior High in Rochester. Dort nimmt sie Tanzunterricht und beteiligt sich an Schulaufführungen.

Von Madonna, dem ältesten Mädchen in der Familie, wird erwartet, dass sie ihrer Stiefmutter nicht nur bei der Hausarbeit hilft, sondern auch die Windeln ihrer 1968 bzw. 1969 geborenen Halbgeschwister Jennifer und Mario wechselt. Sie fühlt sich emotional vernachlässigt.

1972: Madonna wechselt auf die Adams High School in Rochester.

Obwohl sie sich gegen die Autoritäten in der Schule ebenso auflehnt wie gegen ihre Stiefmutter, erhält sie gute Zeugnisse, und man bescheinigt ihr einen Intelligenzquotienten 140. Sie wird in die Cheerleader-Truppe aufgenommen. Das beweist, dass sie nicht nur hübsch und sportlich, sondern auch beliebt ist, denn das sind unabdingbare Voraussetzungen für die Zugehörigkeit. Auf der Schulbühne und als Cheerleaderin lernt Madonna, die Aufmerksamkeit von Zuschauern auf sich zu lenken und sich in Szene zu setzen.

1973: Mit 15 lässt Madonna sich von ihrem Mitschüler Russell Long auf der Rücksitzbank seines Cadillacs deflorieren.

1974: Madonna besucht einen Abend-Ballettkurs in Rochester.

1975: Ihr 30 Jahre älterer Tanzlehrer Christopher Flynn nimmt sie mit in Schwulenklubs in Detroit.

1976: Nach dem Abschluss der High School erhält Madonna ein Stipendium für eine Tanzausbildung an der Fakultät für Darstellende Künste der University of Michigan in Ann Arbor, wo Christopher Flynn inzwischen lehrt. In Stockbridge Hall auf dem Campus teilt sie sich ein Zimmer mit Whitley Setrakian (Künstlername: Whit Hill).

In einem Klub in Ann Arbor lernt Madonna den Schlagzeuger Stephen („Steve“) Bray kennen.

1977: Madonna erhält ein Stipendium für einen sechswöchigen Sommer-Workshop mit dem Alvin Ailey American Dance Theater in New York. Obwohl ihr Vater protestiert, bricht sie ihr Studium in Ann Arbor ab.

Sommer 1978: In New York, wo sie angeblich mit nur 35 Dollar ankommt, lässt Madonna sich hinsichtlich ihres Aussehens und Verhaltens von der aggressiven Weiblichkeit, der Rebellion gegen Konventionen und dem Mut zur Hässlichkeit des Punk inspirieren.

November 1978: Madonna wird in das 1953 von der Martha-Graham-Schülerin Pearl Lang (1921 – 2009) gegründete Pearl Lang Dance Theater aufgenommen.

Sie schlägt sich mit Gelegenheitsarbeiten beispielsweise als Kellnerin oder Garderobiere durch und posiert für Nacktfotos.

Winter 1978/79: Ein Afroamerikaner mit einem Messer in der Hand überfällt Madonna auf der Straße und zwingt sie, mit ihm die Treppe zum Flachdach eines Mietshauses hinaufzugehen. Dort versucht er sie zu vergewaltigen, aber sie ist so verkrampft, dass er sich mit Fellatio zufrieden gibt. Schlotternd und schluchzend bleibt sie danach zurück, bis sie es endlich wagt, das Dach zu verlassen. Statt die Polizei zu alarmieren, verschweigt sie das traumatische Erlebnis.

Mai 1979: Der neun Jahre ältere französische Sänger Patrick Hernandez (* 1949) verspricht Madonna, sie zum Star zu machen und nimmt sie und einige andere Tänzerinnen mit nach Paris, aber nach vier Monaten kehrt sie enttäuscht nach New York zurück.

September 1979: Mit Madonna in der Hauptrolle beginnt Stephen Jon Lewicki den Film „A Certain Sacrifice“ zu drehen. Bevor der Studentenfilm fertig ist, geht Lewicki das Geld aus.

Mit Dan Gilroy, mit dem sie kurz vor ihrer Abreise nach Paris ein Verhältnis anfing, dessen Bruder und einer jungen Frau namens Angie Smit macht Madonna in einer mit Brettern vernagelten Synagoge in Queens Rockmusik. Sie bringt sich autodidaktisch bei, wie man Gitarre und Schlagzeug spielt. Außerdem beginnt sie Songs zu schreiben. Nachdem Angie Smit am Bass durch Mike Monahan ersetzt wurde und Gary Burke das Schlagzeug übernahm, fungiert Madonna als Leadsängerin. Aber nach einem Streit mit Dan Gilroy verlässt Madonna die Band und gründet mit Gary Burke und Mike Monahan die Gruppe „Madonna and the Sky“. Als Steve Bray, den Madonna noch aus Ann Arbor kennt, nach New York kommt, löst er Gary Burke am Schlagzeug ab.

Madonna singt bei „The Millionaires“ und bei „Emmy“.

Frühjahr 1981: Camille Barbone, die dreißigjährige Tochter einer Italienerin und eines New Yorker Polizisten, die das Musikunternehmen Gotham Management betreibt, wird auf Madonna aufmerksam und überredet sie, sich von ihr aufbauen zu lassen. Madonna trennt sich von Steve Bray und Mike Monahan und zieht in ein Apartment, das Camille Barbone ihr besorgt.

In einer umgebauten Kirche nimmt Madonna mit Steve Bray (Schlagzeug), John Bonamassa (Keyboard), John Kaye (Bass) und Jon Gordon (Leadgitarre) ihr erstes Gotham-Demo-Band auf. Camille Barbone schickt Kopien davon an verschiedene Plattenfirmen, aber keine davon interessiert sich dafür.

September 1981: Madonna spielt mit dem Gedanken, den Management-Vertrag nicht zu verlängern, aber Camille Barbone droht ihr, in diesem Fall auch einen für November geplanten Auftritt im Underground Club abzusagen.

Silvester 1981: Auf einer MTV-Party stellt der Musiker David Johansen (* 1950) Madonna einigen einflussreichen Leuten aus der Musikszene vor.

Februar 1982: Madonna und ihr Rechtsanwalt Jay Kramer setzen sich mit Camille Barbone und deren Geschäftspartner Bill Lomuscio zusammen, um den Management-Vertrag aufzulösen. Der dadurch ausgelöste Rechtsstreit dauert zehn Jahre. Für Camille Barbone, die mit finanziellen Schwierigkeiten zu kämpfen hat, ist es frustrierend, Madonnas Aufstieg zu beobachten.

Für kurze Zeit wohnt Madonna mit ihrem neuen Freund, dem DJ Mark Kamins, in einer kleinen Wohnung in der Upper East Side. Kamins vermittelt ihr einen Kontakt zum Rockmusik-Produzenten Seymour Stein (* 1942), der ihr einen Vertrag für zwei Singles gibt.

Sommer 1982: In den Blank Tape Studios nimmt Madonna mit Leslie Mink am Schlagzeug und Fred Zarr am Keyboard „Everybody“ und „Ain’t no Big Deal“ auf.

Oktober 1982: Madonnas erste Single kommt auf den Markt: „Everybody“.

Madonna lässt sich auf eine Liebesbeziehung mit dem afroamerikanischen Künstler Jean-Michel Basquiat (1960 – 1988) ein. Sein selbstzerstörerischer Drogenkonsum und seine Neigung, bis nachmittags zu schlafen, kontrastiert mit Madonnas Ehrgeiz, Disziplin und Gesundheitsbewusstsein. (Jean-Michel Basquiat stirbt am 12. August 1988 in New York an einer Überdosis Heroin.)

Frühjahr 1983: Madonna trennt sich von ihm.

1983: Frederick („Freddy“) DeMann wird Madonnas Manager.

27. Juli 1983: Unter dem Titel „Madonna“ kommt das Debütalbum der Sängerin heraus. Es enthält acht tanzbare Songs, von denen Madonna fünf selbst schrieb: „Lucky Star“, „Borderline“, „Burning Up“, „I Know It“, „Holiday“, „Think of Me“, „Physical Attraction“, „Everybody“.

1983: Tom Kelly (Musik) und Billy Steinberg (Text) schreiben den Song „Like a Virgin“.

Tom Kelly und Billy Steinberg spielen Michael Ostin, einem Vizepräsidenten von Warner Bros., den Song „Like a Virgin“ vor. Ostin sieht in der Möglichkeit, die Begriffe Madonna und Jungfrau zusammenzubringen, eine vielversprechende Erfolgschance.

Frühjahr 1984: Madonna nimmt mit Nile Rodgers (Gitarre), Bernard Edwards (Bass) und Tony Thompson (Schlagzeug) in den Power Station Studios in New York das Album „Like a Virgin“ auf.

14. September 1984: Madonna singt „Like a Virgin“ bei den MTV Music Awards in der Radio City Music Hall in New York. Sie trägt ein weißes Bustier, einen weißen Tüllrock, bis zu den Oberarmen reichende weiße Spitzenhandschuhe, und auf ihrem weißen Gürtel bilden schwarze Buchstaben den Begriff „Boy Toy“. Sie räkelt sich auf einer überdimensionalen weißen Hochzeitstorte und masturbiert andeutungsweise.

September 1984: Die Dreharbeiten für die Screwball-Komödie „Susan … verzweifelt gesucht“ beginnen. Madonna spielt neben Rosanna Arquette und Aidan Quinn mit.

12. November 1984: Das „allen Jungfrauen der Welt“ gewidmete zweite Album von Madonna kommt auf den Markt. Das Foto auf dem Cover stammt von Steven Meisel. Madonna inszeniert sich (im ersten Song) selbstironisch als „Material Girl“, aber vor allem als gestraucheltes katholisches Mädchen, Hure und Jungfrau zugleich. Damit etabliert sie sich als Pop-Ikone. Sie baut auf ihre „sexuell aufgeladene Ausstrahlung“ und ein „subversives, comichaftes Image“. 19 Millionen Exemplare werden von dem Album verkauft.

Madonna bezieht mit dem DJ John („Jellybean“) Benitez ein Apartment in SoHo.


Dieter Wunderlich: Unerschrockene Frauen. © Piper Verlag 2013

Ein litarisches Porträt von Madonna finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich.
Piper Verlag, München 2013 – Leseprobe


Februar 1985: Madonna und der Schauspieler Sean Penn (* 1960), der sich Ende 1984 von Elizabeth McGovern trennte, lernen sich bei den Dreharbeiten für den Musik-Clip „Material Girl“ kennen. Sie verbringen zunehmend Zeit miteinander.

29. März 1985: „Susan … verzweifelt gesucht“ kommt in die Kinos. Eigentlich hatte man Rosanna Arquette als Zugpferd für den Film engagiert, doch inzwischen ist Madonna der größere Star.

10. April bis 11. Juni 1985: Die „Virgin“-Tour durch die USA beginnt in Seattle mit 2000 Zuschauern und endet im Madison Square Garden in New York mit zehnmal so vielen.

27. Mai 1985: Das Nachrichtenmagazin „Time“ zeigt Madonna auf dem Titelblatt: „Madonna. Why She’s Hot“.

Juli 1985: „Playboy“ und „Penthouse“ veröffentlichen Nacktfotos von Madonna, die 1978 in New York aufgenommen wurden.

Vergeblich versucht Madonna, die Veröffentlichung des Films „A Certain Sacrifice“ auf DVD zu verhindern, in dem sie topless zu sehen ist. Es gelingt ihr weder die Rechte zu erwerben noch die Vermarktung gerichtlich untersagen zu lassen.

13. Juli 1985: Madonna wirkt bei „Live Aid“ mit, einem anlässlich der Hungersnot in Äthiopien von dem Musiker Bob Geldof organisierten sechzehn Stunden lang parallel im Wembley-Stadion in London und im John F. Kennedy Stadion in Philadelphia stattfindenden Popkonzert, das weltweit im Fernsehen übertragen wird.

16. August 1985: An Madonnas 27. Geburtstag und einen Tag vor Sean Penns 25. Geburtstag heiraten die beiden und feiern in einer Villa auf einem Kliff in Point Dume bei Malibu Beach. Zu den Gästen gehören Cher, Carrie Fisher, Diane Keaton, Martin Sheen, Christopher Walken, Andy Warhol und andere Prominente. Paparazzi versuchen Fotos von Hubschraubern aus zu schießen. Sean Penn ärgert sich darüber und verprügelt den britischen Fotografen Kip Rano, der mit einer versteckten Kamera aufs Grundstück vorgedrungen ist.

Die Flitterwochen verbringen Madonna und Sean Penn auf der Karibik-Insel Antigua.

Danach wohnen sie in Beverly Hills.

Herbst 1985: Madonna nimmt ihr drittes Album auf: „True Blue“.

Januar bis März 1986: Dreharbeiten für „Shanghai Surprise“. Unter der Regie von Jim Goddard spielen Sean Penn und Madonna die Hauptrollen.

Während der Dreharbeiten in der portugiesischen Kolonie Macau werden Sean Penn und ein Bodyguard festgenommen, weil sie einen Paparazzo an den Füßen packten und über das Balkongeländer eines Hotelzimmers im neunten Stockwerk hielten. Sie entkommen aus dem Gefängnis und setzen sich nach Hongkong ab.

April 1986: Als Sean Penn in einem Nachtlokal in Los Angeles beobachtet, wie der Songwriter David Wolinski Madonna auf die Wange küsst, greift er ihn mit den Fäusten, Füßen und einem Stuhl an. Wegen Körperverletzung verurteilt ihn ein Gericht zu einer Geldstrafe und stellt ihn für ein Jahr unter Bewährung.

Juni 1986: „True Blue“ kommt auf den Markt.

29. August 1986: Premiere des Films „Shanghai Surprise“.

Juni 1987: Wegen Verstoßes gegen seine Bewährungsauflagen wird Sean Pean zu sechzig Tagen Haft verurteilt. Dreiunddreißig davon muss er im Sommer im Los Angeles County Jail in zwei Etappen verbüßen.

14. Juni 1987: Madonnas erste Welttournee –“Who is that Girl“ – beginnt in Osaka.

August 1987: Nach Konzerten in Japan und Nordamerika kommt Madonna nach Europa und wird am 22. August im Frankfurter Waldstadion von 60 000 Fans bejubelt.

7. August 1987: Premiere des Films „Who is that Girl“

6. September 1987: Die Tournee „Who is that Girl“ endet in Florenz.

Dezember 1987: Madonna reicht die Scheidung ein.

Januar 1988: Madonna zieht die Scheidungsklage zurück.

Madonna hat eine monatelange Affäre mit John F. Kennedy jun., dem Sohn des ermordeten US-Präsidenten und dessen Witwe Jackie Onassis.

Mai bis September 1988: Madonna tritt erfolgreich in dem Theaterstück „Speed the Plow“ von David Mamet am Broadway auf.

Madonna ist mit der befreundeten Sängerin und Schauspielerin Sandra Bernhard in der „Late Show“ von David Letterman zu Gast. Indem sie über Treffpunkte von Lesben plaudern, verstärken sie Gerüchte über eine Liebesbeziehung.

29. Dezember 1988: Angeblich hält Sean Penn Madonna in ihrem Haus in Malibu stundenlang fest, bis es ihr gelingt, die Polizei zu rufen. Sie zeigt Sean Penn allerdings nicht an und schweigt in der Öffentlichkeit über den Vorfall.

Januar 1989: Aber sie reicht erneut die Scheidung ein.

25. Januar 1989: Pepsi Cola gibt bekannt, dass Madonna einen Werbevertrag unterschrieb. Die Verhandlungen sollen acht Monate gedauert haben. Angeblich bekommt Madonna 5 Millionen Dollar.

Februar 1989: Madonna wird für die Rolle der Breathless Mahoney in dem Film „Dick Tracy“ engagiert.

Ihre Affäre mit Warren Beatty, ihrem Regisseur und Filmpartner in „Dick Tracy“, versucht Madonna nicht zu verheimlichen. Aber es gibt auch Gerüchte, es handele sich dabei nur um einen PR-Gag, um den Film zu promoten.

März 1989: Pepsi Cola macht aus dem neuen Musicclip „Like a Prayer“ einen Werbespot. Es kommt zu einem Skandal, denn die Handlung spielt zum Teil in einer Kirche; Madonna ist mit Stigmata an den Händen zu sehen, küsst einen von dem Afroamerikaner Leon Robinson gespielten Heiligen und tanzt lasziv vor drei brennenden Kreuzen (Symbole des Ku-Klux-Klan). Die katholische Kirche empört sich über den Missbrauch religiöser Symbole. Man wirft Madonna Blasphemie vor. Kirchenführer rufen zum Boykott von Pepsi Cola auf.

4. April 1989: Pepsi Cola gibt bekannt, dass der Vertrag mit Madonna gekündigt wurde.

14. September 1989: Die Scheidung von Madonna und Sean Penn wird rechtskräftig.

20. März 1990: Die Single „Vogue“ erscheint. Im Videoclip trägt Madonna eine durchsichtige Spitzenbluse auf der nackten Haut.

13. April 1990: Die „Blond Ambition“-Welttour beginnt im Makuhari-Stadion in der japanischen Präfektur Chiba.

Die technische Ausstattung der Show setzt neue Maßstäbe. Für den Transport der Teile sind achtzehn Lastwagen und für den Bühnenaufbau hundert Leute erforderlich. Madonna trägt ausgefallene, von dem Pariser Modeschöpfer Jean Paul Gaultier (* 1952) kreierte Outfits wie ein Korsett mit zwei spitz zulaufenden Ausstülpungen vor den Brüsten. Die Polizei von Toronto droht, Madonna zu verhaften, wenn sie nicht eine Szene auslässt, in der sie eine Masturbation simuliert. In Italien rufen katholische Gruppen zum Boykott der Konzerte auf. Das zweite Konzert, das im Stadio Flaminio in Rom geplant ist, wird abgesagt.

5. August 1990: Die „Blond Ambition“-Tour endet in Nizza.

August / September 1990: Madonna nimmt den von Lenny Kravitz ursprünglich für Ingrid Chavez (* 1965) geschriebenen Song „Justify My Love“ auf.

September 1990: Sie zieht mit dem Model, Schauspieler und Künstler Tony Ward (* 1963) zusammen.

6. November 1990: Die Single „Justify My Love“ wird veröffentlicht.

Dezember 1990: Der Videoclip, den Madonna dazu mit Tony Ward aufgenommen hat, ist zwar surreal, aber so mit voyeuristischen, sadomasochistischen, bi- und heterosexuellen Andeutungen aufgeladen, dass einige Fernsehsender sich weigern, ihn auszustrahlen. Andere tun dies nur im Nachtprogramm.

25. März 1991: Zur „Oscar“-Verleihung im Shrine Civic Auditorium in Los Angeles geht Madonna in Begleitung von Michael Jackson. Im Rahmen der Veranstaltung singt sie „Sooner or later“, den mit einem „Oscar“ prämierten Titelsong aus „Dick Tracy“.

Mai 1991: Madonna kommt zur Premiere des Films „Madonna. Truth or Dare“ („In Bed with Madonna“) auf dem Filmfestival in Cannes (9. bis 20. Mai). Es handelt sich um eine Dokumentation der „Blond Ambition“-Tour. Madonna schreitet über den roten Teppich, dreht sich dann auf den zur Festival Hall führenden Treppe zu den Fotoreportern um, öffnet den roséfarbenen Seidenkimono und zeigt ihre von Jean Paul Gaultier entworfene Unterwäsche: einen massiven silbernen Büstenhalter und ein Taillen-Mieder.

April 1992: Um unabhängiger von anderen Meinungen arbeiten zu können, gründet Madonna zusammen mit Time Warner, Frederick DeMann und Ronnie Dashev die Plattenfirma Maverick Records und schließt einen Plattenvertrag, mit dem sie sich für ihre nächsten sieben Alben jeweils einen Vorschuss von 5 Millionen Dollar und eine Gewinnbeteiligung von 20 Prozent sichert.

24. September 1992: Bei einer Modenshow im Shrine Auditorium in Los Angeles zeigt Madonna sich in einem schwarzen Gewand von Jean Paul Gaultier, das mit Schulterriemen unter ihren bloßen Brüsten befestigt ist.

14. Oktober 1992: Mit dem Konzeptalbum „Erotica“ wandelt Madonna sich endgültig zum Erotik-Star. In jedem der Songs geht es um eine Spielart der Sexualität, und Madonna enthält sich dabei jeder Romantik. „Erotica“ muss in den USA mit einem Jugendschutzhinweis versehen werden, und in einer Neuausgabe fehlt der Song „Did You Do It?“ („I did her in the limo as we went around the block“). Der Musik-Clip zu dem Titelsong „Erotica“ wird von MTV nur dreimal in unzensierter Version ausgestrahlt.

22. Oktober 1992: Das coffee table book „SEX“ wird von Warner Books veröffentlicht. Zum Team gehören neben Madonna (Texte, Model) der Fotograf Steven Meisel, der Designer Glenn O’Brien, der Art Director Fabien Baron, die Herausgeber Charles Melcher und Nicholas Callaway. Jedes der 1 Million durchnummerierten, in Aluminium gebundenen Exemplare ist in silberne Folie eingeschweißt. Zum Paket gehört auch eine CD mit dem Song „Erotic“ (ohne a) aus dem Album „Erotica“. Das Buch (deutsche Ausgabe: „SEX – Erotische Phantasien. Bildband von Madonna mit Bildern von Steven Meisel“) beginnt mit Madonnas Worten: „Dies ist ein Buch über Sex. Sex ist nicht Liebe. Liebe ist nicht Sex. Aber es ist wie im siebten Himmel, wenn eines zum anderen kommt.“ Neben Madonna und einigen unbekannten Models posieren auch Prominente wie Isabella Rossellini, Naomi Campbell und Udo Kier sowie zwei Liebhaber Madonnas für die Fotos: Tony Ward und der weiße Rapper Vanilla Ice (bürgerlich: Robert Matthew Van Winkle, * 1967). Berühmt wird eine hyperrealistische Aufnahme, bei der Madonna mit einer Zigarette im Mund am Straßenrand steht, in der linken Hand eine Handtasche hält, mit dem rechten Arm signalisiert, dass sie von einem Autofahrer mitgenommen werden möchte und bis auf High Heels nackt ist. Da es sich bei den Fotos um provokante Inszenierungen sexueller Fantasien mit zum Teil sadomasochistischen Motiven handelt, löst „SEX“ einen Skandal aus und wird in Japan, Indien und anderen Staaten verboten.

15. Januar 1993: Der Thriller „Body of Evidence“ mit Madonna in der Hauptrolle kommt in die US-amerikanischen Kinos.

25. September 1993: Madonna beginnt ihre Welttournee „Girlie-Show“ vor 72 000 Zuschauern im Londoner Wembley-Stadion. Sie setzt weniger auf technische Effekte als auf die Performance. Madonna versteht sich auch weniger als Sängerin, denn als Performance-Künstlerin bzw. lebende Skulptur. Unter anderem tritt sie als peitschenschwingende Domina mit Oben-Ohne-Tänzerinnen auf.

31. März 1994: Madonna ist wieder einmal bei David Letterman in der „Late Show“. Er kündigt sie als einen Stargast an, der „mit einigen der bedeutendsten Namen der Unterhaltungsbranche geschlafen habe“. Zu Beginn schenkt sie Letterman einen Slip und fordert ihn wiederholt auf, daran zu schnuppern. Sie beschimpft ihn als „sick fuck“, und als er sie ermahnt, in einer US-amerikanischen Fernsehsendung keine F-Wörter zu gebrauchen, fährt sie damit fort und gebraucht das Wort „fuck“ dreizehn Mal.

1994: Madonna beendet ihre Affäre mit dem afroamerikanischen Basketballspieler Dennis Rodman (* 1961) aus Verärgerung darüber, dass dieser in seiner Autobiografie „Rebound. The Dennis Rodman Story“ behauptet, einmal, als sie einen Eisprung hatte, habe er eigens von Las Vegas nach Los Angeles fliegen müssen, um mit ihr ein Kind zu zeugen.

September 1994: Madonna lässt sich auf ein Verhältnis mit dem aus Kuba stammenden, in New York lebenden Schauspieler und Fitness-Trainer Carlos Leon ein.

25. Oktober 1994: Das Album „Bedtime Stories“ wird veröffentlicht.

Weihnachten 1994: Madonna schreibt Alan Parker mit der Hand einen vierseitigen Brief, in dem sie den Wunsch ausdrückt, in der geplanten Verfilmung des Musicals „Evita“ von Andrew Lloyd Webber die Hauptrolle zu bekommen.

1995: Madonna führt als Model Entwürfe des Mailänder Modeschöpfers Gianni Versace vor.

Mai 1995: Der Stalker Robert Hoskins, der Madonna damit drohte, ihr die Kehle durchzuschneiden, wird auf ihrem Grundstück in Los Angeles angeschossen und festgenommen. (Anfang 1996 verurteilt ihn ein Gericht zu zehn Jahren Haft.)

2. Oktober 1995: Nachdem Madonna sich drei Monate lang von der Stimmtrainerin Joan Lader in New York für die Gesangsrolle schulen ließ, beginnen in den CTS-Studios in London die Proben für den Soundtrack des Films „Evita“.

November 1995: In verschiedenen Modemagazinen werden Bilder von Madonna veröffentlicht, die der aus Peru stammende Modefotograf Mario Testino (* 1954) im Auftrag von Donatella Versace, der Schwester von Gianni Versace, aufnahm.

8. Februar 1996: Die Dreharbeiten für „Evita“ beginnen in Argentinien.

Während der Dreharbeiten stellt Madonna fest, dass sie von Carlos Leon schwanger ist.

Sie beginnt, sich mit der Kabbala zu beschäftigen. Später sagt sie in einem Interview, sie habe während der Schwangerschaft das Bedürfnis gehabt, ein Wertesystem für ihr Kind zu finden. Darin wird sie von dem englischen Drehbuchautor Andy Bird unterstützt, mit dem sie abwechselnd in London und in Los Angeles wohnt.

Mit Sandra Bernhard zusammen sucht Madonna das Kabbalah Centre in Beverly Hills auf.

14. Oktober 1996: Madonna bringt im Good Samaritan Hospital in Los Angeles eine Tochter zur Welt, der sie den Namen Lourdes („Lola“) Maria gibt – was gläubige Katholiken erneut gegen sie aufbringt.

Für die ersten Fernsehaufnahmen des Babys bezahlt ABC angeblich 1,5 Millionen Dollar.

14. Dezember 1996: Premiere des Films „Evita“ in Los Angeles

19. Januar 1997: Für die Rolle der Evita erhält Madonna einen „Golden Globe“.

1997: Caresse Henry (1966 – 2010) löst Freddy DeMann ab; sie managt Madonna bis 2004.

April / Mai 1997: Madonna arbeitet zwei Wochen mit dem Songwriter Rick Nowells (* 1960) an dem geplanten Album „Ray of Light“. Er hebt später Madonnas Disziplin, Effizienz und Qualitätsbewusstsein hervor.

Mai 1997: Madonna und Carlos Leon trennen sich. Leon lässt der Sängerin das alleinige Sorgerecht für die Tochter.

Sommer 1997: Madonna nimmt in Los Angeles „Ray of Light“ auf.

3. März 1998: Das Album „Ray of Light“ wird veröffentlicht. Madonna zeigt wieder eine völlig neue Seite, die von ihrer Aufgabe als Mutter und der Kaballah beeinflusst ist.

Sommer 1998: Die Affäre von Madonna und Andy Bird geht zu Ende. Madonna ist erneut schwanger, erleidet jedoch eine Fehlgeburt.

September 1998: Der Rockmusiker und Schauspieler Sting (bürgerlich: Gordon Matthew Thomas Sumner, * 1951) und seine Ehefrau, die Filmproduzentin und -schauspielerin Trudi Styler (* 1954) laden Madonna und den Filmregisseur Guy Ritchie zu einer Lunchparty in ihr Seehaus in Wiltshire ein. So lernen die beiden sich kennen.

Guy Ritchie (* 1968) ist der Sohn eines Werbefachmanns und eines Models namens Amber. Seine Eltern ließen sich scheiden, als er fünf Jahre alt war. Die Mutter heiratete danach Sir Michael Leighton, und der Internatsschüler Guy verbrachte die Ferien in Loton Park bei Shrewsbury, dem Familiensitz der Leightons. Im Alter von fünfzehn Jahren wurde er von der Standbridge Earls School bei Romsey, Hampshire, relegiert. Trudi Styler gehört zu den ausführenden Produzenten seines ersten abendfüllenden Kinofilms: „Lock, Stock and Two Smoking Barrels“ („Bube Dame König grAs“), der am 28. August 1998 in die Kinos kam.

Obwohl Guy Ritchie noch mit dem dänischen Model Tania Strecker (* 1973) liiert ist, verabredet er sich mit dem zehn Jahre älteren Pop-Star.

Dezember 1999: Madonna mietet ein Haus im Londoner Stadtteil Notting Hill.

Januar 2000: Madonna nimmt an einem Wohltätigkeits-Dinner teil, das Prinz Charles in Gloucestershire gibt.

Frühjahr 2000: Madonna ist von Guy Ritchie schwanger. Die Ärzte diagnostizieren eine Placenta Praevia.

10. August 2000: Einen Monat vor dem geplanten Kaiserschnitt wird Madonna mit starken Blutungen ins Cedars-Sinai-Krankenhaus in Los Angeles gebracht.

11. August 2000: Der zu früh geborene Sohn Rocco leidet unter Gelbsucht und muss fünf Tage lang auf der Intensivstation bleiben.

16. August 2000: An ihrem 42. Geburtstag darf Madonna den Säugling mit nach Hause nehmen.

3. November 2000: Madonna ist erneut bei David Letterman in der „Late Show“.

29. November 2000: Madonna gibt ein Konzert in der Brixton Academy in London. Es wird live im Internet übertragen.

21. Dezember 2000: Rocco wird in der Dornoch Cathedral in den schottischen Highlands getauft.

22. Dezember 2000: Madonna und Guy Ritchie lassen sich von der Pfarrerin Susan Green im vom Carnegie Club bewirtschafteten Skibo Castle, sechs Kilometer westlich von Dornoch, trauen. Die Angestellten mussten sich zuvor in einem vierseitigen Vertrag zur Geheimhaltung verpflichten.

Die Zeit bis über Neujahr verbringt das frisch verheiratete Paar auf Stings Anwesen in Wiltshire.

Frühjahr 2001: Die Tournee „Drowned World“, mit der Madonna ihre Alben „Ray of Light“ und „Music“ promoten will, wird vorbereitet. 200 Mitarbeiter sind dafür erforderlich, und die Ausstattung der 450 Quadratmeter großen Bühne wiegt mehr als 100 Tonnen.

26. April 2001: Ein von Jean-Paul Gaultier entworfener, 1990 von Madonna getragener schwarzer Satinbüstenhalter wird in London für umgerechnet 44 000 D-Mark von einem anonymen Bieter ersteigert.

9. Juni 2001: Die Drowned World Tour beginnt in der Palau-Sant-Jordi-Arena in Barcelona. Es handelt sich um Madonnas bis dahin aufwändigstes Musiktheater.

Sommer 2001: Sotheby’s versteigert den Büstenhalter von Dolce & Gabbana, den Madonna bei der „Girlie“-Tour trug, für 23 850 Dollar.

11. September 2001: Nach den Terroranschlägen auf das World Trade Center und das Pentagon wird das für diesen Abend in Los Angeles geplante Konzert von Madonna abgesagt.

13. bis 15. September 2001: Die Einnahmen von den letzten drei Konzerten der Drowned World Tour in Los Angeles verspricht Madonna den Familien der Terroropfer. Im Abschlusskonzert mahnt Madonna die US-Regierung zum besonnenen Handeln und warnt vor einer Spirale der Gewalt.

Herbst 2001: Microsoft bewirbt die Einführung des Betriebssystem Windows XP mit dem Song „Ray of Light“.

September 2001: Als „World’s Most Successful Female Musician“ wird Madonna ins Guinness Buch der Rekorde aufgenommen.

Mai 2002: Nach vierzehn Jahren spielt Madonna erstmals wieder Theater und tritt unter der Regie von Laurence Boswell in dem Stück „Up For Grabs“ von David Williamson im Londoner Wyndham’s Theatre auf.

19. Oktober 2002: Der von Madonna und Mirwais Ahmadzaï (* 1960) geschriebene, von Madonna interpretierte Titelsong für den James Bond Film „Die Another Day“ („Stirb an einem anderen Tag“) wird veröffentlicht.

November 2002: Bei der Weltpremiere des James Bond Films „Die Another Day“ begegnen sich Königin Elisabeth II. und Madonna.

20. März 2003: Der Irak-Krieg beginnt.

22. März 2003: Für die Rolle der Amber Leighton in dem von Guy Ritchie inzensierten Film „Swept Away“ („Stürmische Liebe“) wird Madonna zum fünften Mal eine „Goldene Himbeere“ zugesprochen. Damit ist sie die bis dahin am häufigsten mit der Negativauszeichnung bedachte Schauspielerin.

28. März bis 3. Mai 2003: Unter dem Titel „X-STaTIC PRO=CeSS“ findet in der Galerie Deitch Projects im New Yorker Stadtteil SoHo eine Ausstellung von Fotos und sieben Videosequenzen statt, die Steven Klein (* 1965) 2002 von Madonna aufnahm. Ein coffee table book über die Ausstellung, das 350 Dollar kostet, wird in einer auf 1000 Exemplare limitierten Auflage verkauft.

22. April 2003: Das Studioalbum „American Life“ kommt heraus.

Weil Madonna den US-Präsidenten George W. Bush wegen des Angriffs auf den Irak ohne UN-Mandat kritisiert, wird sie von einigen Rundfunkstationen in den USA boykottiert.

28. August 2003: Bei den MTV Video Awards singen Britney Spears und Christina Aguilera „Like a Virgin“. Madonna und Britney Spears schockieren das Publikum mit einem lasziven Zungenkuss auf der Bühne.

15. September 2003: Nachdem Madonna sich in den Neunzigerjahren als Sexsymbol inszenierte, veröffentlicht sie nun ihr erstes Kinderbuch: „The English Roses“ („Die englischen Rosen“).

Aufgrund des Erfolgs schreibt Madonna weitere Kinderbücher: „Mister Peabodys Äpfel“ (2003), „Jakov und die sieben Räuber“ (2004), „Die Abenteuer von Abdi“ (2005), „Billie Bargeld“ (2005). Ihre Honorare spendet sie der Kinderhilfsorganisation „Lotsa de Casha“, die – wie Madonna selbst – dem europäischen Kabbala-Zentrum in London nahesteht.

20. Oktober 2003: Die Single „Me Against the Music“ kommt heraus. Britney Spears und Madonna singen im Duett. Es ist die einzige Zusammenarbeit der beiden Konkurrentinnen.

Madonna hält sich mit täglich drei Stunden Astanga-Yoga, Pilates und Aerobic fit.

2003: Luc Besson dreht mit Madonna das Musikvideo „Love Profusion“.

24. Mai 2004: Die „Re-Invention“-Welttour beginnt in Los Angeles. Madonna bewirbt damit ihr Studioalbum „American Life“.

Juni 2004: Nachdem Maverick Records den Mutterkonzern Warner im April wegen Vertragsbruchs verklagte und Warner mit einer Gegenklage reagierte, einigen sich die Parteien, und Warner kauft Madonnas Anteile an Maverick.

24. September 2004: Die „Re-Invention“-Welttour endet nach 56 Konzerten in zwanzig Städten in Lissabon. Die Bruttoeinnahmen werden auf 125 Millionen Dollar geschätzt.

2. Juli 2005: In mehreren Städten der Welt findet das zweite Live-Aid-Konzert statt, das wegen des G8-Gipfels vom 6. bis 8. Juli im Hotel Gleneagles in Perthshire (Schottland) „Live 8“ genannt wird. Madonna singt im London Hyde Park „Like a Prayer“.

16. August 2005: Madonna stürzt in Wiltshire beim Reiten und erleidet mehrere Knochenbrüche.

November 2005: „I’m Going to Tell You a Secret“, die von Jonas Akerlund gedrehte Backstage-Dokumentation der „Re-Invention“-Welttour, kommt in die Kinos.

Anfang 2006: Madonna lässt sich in Hollywood von Steven Klein für das Magazin „W“ fotografieren.

21. Mai 2006: Die „Confessions“-Tour beginnt in Los Angeles.

In einer Szene trägt Madonna eine Dornenkrone und singt mit waagrecht aufgehängten Armen vor einem Kreuz stehend „Live To Tell“. Damit provoziert sie wieder einmal die Christen. Gerichtliche Klagen werden eingereicht. Trotzdem, oder gerade wegen des Skandals, wird die „Confessions Tour“ zu einem sensationellen Erfolg.

21. September 2006: Die „Confessions“-Tour endet nach 60 Konzerten in 25 Städten in Tokio. Die Bruttoeinnahmen werden auf 200 Millionen Dollar geschätzt.

4. bis 16. Oktober 2006: Madonna fliegt mit Guy Ritchie nach Malawi. Sie spendet 1,6 Millionen Pfund zur Unterstützung von Waisenkindern. Außerdem fährt sie mit ihrem Mann von der Hauptstadt Lilongwe zu einem 30 Kilometer entfernten Waisenhaus, in dem sich mehr als 250 Kinder in fünf Schlafsälen drängen. Das Ehepaar will den am 24. September 2005 geborenen Halbwaisen David adoptieren. Nach den Gesetzen des Landes müssen potenzielle Adoptiveltern ein Kind zuerst 18 Monate lang im Land betreuen, bis sie es mit über die Grenze nehmen dürfen. Dem berühmten Paar gewährt das zuständige Gericht in Lilongwe jedoch eine Ausnahme. Diese Sonderbehandlung wird von Kinderhilfsorganisationen heftig kritisiert.

22. Oktober 2006: Sechs Tage nachdem Madonna und ihr Mann das Kind David in einer Privatmaschine außer Landes brachten, heißt es in den Medien, der 32-jährige Vater Yohame Banda habe geglaubt, nicht einer Adoption, sondern nur einer vorübergehenden Pflegschaft zugestimmt zu haben.

25. Oktober 2006: In „The Oprah Winfrey Show“, zu der Madonna aus London zugeschaltet wird, verteidigt sie sich.

Es kursieren Gerüchte, denen zufolge Madonna die Adoption eines weiteren afrikanischen Kindes plant.

2006: Madonna gründet mit Michael Berg zusammen die Hilfsorganisation „Raising Malawi“.

Dezember 2006: Madonna trägt beim Verlassen des italienischen Restaurants Cecconi’s in London einen 35 000 Pfund teuren Chinchilla-Mantel und bringt damit Tierschützer gegen sich auf.

11. Januar 2007: In der „Late Show“ fragt David Letterman seinen Gast Madonna: „What do you think about all these celebrities such as Britney Spears, not wearing their underwear?“ Madonna antwortet: „It’s freezing outside. Maybe you can give them to Britney.“

März 2007: Der Verkauf einer von Madonna zusammengestellten Modekollektion beginnt.

April 2007: Madonna fliegt ohne Guy Ritchie nach Malawi und besichtigt dort karitative Einrichtungen.

Juni 2007: Das amerikanische Magazin „Forbes“ wählt die „Queen of Pop“ auf Platz 3 der Persönlichkeiten, die im Vorjahr weltweit den größten Einfluss hatten.

17. Mai 2007: Die Single „Hey You“ wird als Download angeboten. Für jeden der ersten 1 Million Downloads – die in der ersten Woche gratis sind – spendet MSN 25 Cents an die Alliance for Climate Protection.

7. Juli 2007: Madonna beteiligt sich im Wembley Stadion am weltweiten Live-Earth-Event gegen die Armut.

12. September 2007: Madonna und Guy Ritchie reisen mit ihren drei Kindern für mehrere Tage nach Israel, um am jüdischen Neujahrsfest teilzunehmen. Bei dieser Gelegenheit trifft Madonna sich auch mit Staatspräsident Schimon Peres (* 1923).

16. Oktober 2007: Es wird offiziell verkündet, dass Madonna nun bei der Plattenfirma Live Nation unter Vertrag steht. Gerüchten zufolge handelt es sich um ein 120-Millionen-Dollar-Abkommen.

Januar 2008: Das US-Magazin „Forbes“ veröffentlicht eine Liste der in der Zeit vom Juni 2006 bis Juni 2007 bestverdienenden Musikerinnen. Mit 72 Millionen Dollar belegt Madonna den ersten Platz.

10. Februar 2008: Für die „Confessions“-Tour erhält Madonna einen „Grammy“.

13. Februar 2008: Auf der Berlinale hat Madonnas Regie-Debüt Premiere, „Filth And Wisdom“, eine Multikulti-Komödie über eine skurrile Wohngemeinschaft in London.

10. März 2008: Mit einer Feier im Waldorf-Astoria-Hotel in New York wird Madonna in die Rock and Roll Hall of Fame aufgenommen.

25. April 2008: Madonna bringt ein neues Album mit dem Titel „Hard Candy“ heraus. (Unter hard candy versteht man in der amerikanischen Gossensprache minderjährige Lustobjekte.)

Mai 2008: Das Oberlandesgericht in Lilongwe bestätigt Madonna als Davids Adoptivmutter.

21. Mai 2008: Bei den Internationalen Filmfestspielen von Cannes stellt Madonna den von ihr produzierten Dokumentarfilm über Malawi vor: „I Am Because We Are“ (Regie: Nathan Rissman).

Juli 2008: Christopher Ciccone veröffentlicht in den USA das Buch „Life With My Sister Madonna“. (Die deutsche Ausgabe erscheint am 24. Oktober 2008: „Meine Schwester und ich“, Übersetzung: Madeleine Lampe und Thorsten Wortmann, Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2008, ISBN 978-3-89602-867-9).

23. August 2008: Madonna beginnt in Cardiff ihre „Sticky & Sweet“-Welttour, mit der sie das Album „Hard Candy“ bewirbt.

Mitte Oktober 2008: Nachdem Madonna und Guy Ritchie monatelang Gerüchte über Trennungsabsichten dementierten, geben sie nun bekannt, dass sie sich scheiden lassen.

21. November 2008: Die Ehe wird in London geschieden. Madonna lässt sich in dem Verfahren von der berühmten Scheidungsanwältin Fiona Shackleton vertreten. Das Sorgerecht für die Söhne Rocco und David teilen sich Madonna und Guy Ritchie. Lourdes bleibt bei ihrer Mutter.

Dezember 2008: Bei einem Werbe-Shooting in Rio für das Magazin „W“ lernt Madonna das achtundzwanzig Jahre jüngere brasilianische Männermodel Jesus Luz kennen und beginnt eine Affäre mit ihm.

Januar 2009: Das Modehaus Louis Vuitton startet mit Madonna als Model eine groß angelegte Werbekampagne für Luxustaschen.

März 2009: Unter dem Titel „Blame It On Rio“ wird die Fotoserie von „W“ veröffentlicht.

März 2009: Madonna reist nach Malawi, um Chifundo Mercy James zu adoptieren, ein Mädchen, das in einem Waisenhaus bei Blantyre lebt und ein Jahr älter als David ist. Die unverheiratete fünfzehnjährige Mutter Mwandida Maunde starb kurz nach der Geburt des Kindes.

3. April 2009: Richter Esme Chombo lehnt Madonnas Antrag ab.

Anne Chikhawaza, die Leiterin des Waisenhauses, erlaubt, dass Mercy in eine von Madonna gemietete Lodge gebracht wird, wo Lois Silo das Kind im Auftrag der Sängerin betreut, bis diese wieder abreist.

Lucy Chekechiwa, die Großmutter des Mädchens, äußert gegenüber der Illustrierten „Die Bunte“ ihre Erleichterung über die Ablehnung der Adoption und behauptet, mit dem Waisenhaus sei abgesprochen gewesen, das Kind im Alter von sechs der Familie zurückzugeben, damit es bei der Arbeit helfen könne. Außerdem müsse Chifundo Mercy als einziges Mädchen in der Familie später einmal die Großmutter pflegen. James Kambewa behauptet, der Vater von Chifundo Mercy James zu sein. Er habe geglaubt, seine Tochter sei tot und aus Furcht vor Mwandidas Familie die Stadt verlassen.

5. Juni 2009: Das zuständige Gericht in Malawi stimmt einer Adoption von Chifundo Mercy James durch Madonna zu, obwohl allein erziehende Mütter normalerweise von Adoptionen ausgeschlossen sind. Wie bei der ersten Adoption braucht Madonna sich auch in diesem Fall nicht eineinhalb Jahre in Malawi aufzuhalten.

4. Juli 2009: Madonna setzt ihre am 21. Dezember 2008 in São Paulo vorerst beendete „Sticky & Sweet“-Tour in London fort.

16. Juli 2009: Beim Bühnenaufbau für die Show in Marseille kommen zwei Menschen ums Leben, mehrere werden verletzt. Der Bürgermeister sagt daraufhin das Konzert ab.

2. September 2009: Die „Sticky & Sweet“-Tour endet nach 85 Konzerten in 60 Städten in Tel Aviv.

18. September 2009: „Celebration“, das dritte Best-of-Album Madonnas, kommt heraus. Es handelt sich um die letzte Produktion im Rahmen der vertraglichen Verpflichtungen mit Warner.

Oktober 2009: Bei einem weiteren Besuch in Malawi spendet Madonna 15 Millionen Dollar für den Bau einer Mädchen-Eliteschule in Chinkhota bei Lilongwe: „Raising Malawi Academy for Girls“.

April 2010: Madonna legt den Grundstein für die „Raising Malawi Academy for Girls“ in Chinkhota. (Die Schule wird jedoch nicht gebaut.

Juni 2010: Das Magazin „Quality“ zeigt auf dem Titelbild ein Foto der dreizehnjährigen Lourdes Ciccone: „Madonnas Tochter wird zur Frau“.

Juli bis Oktober 2010: Dreharbeiten für „W. E.“, einen Film über König Edward VIII. und Wallis Simpson. Madonna schrieb mit am Drehbuch und führt nun Regie.

Oktober 2010: Philippe van den Bossche, der Vorsitzende der Hilfsorganisation „Raising Malawi“, muss sein Amt niederlegen. Ihm wird vorgeworfen, 3,8 von 15 Millionen Dollar, die für den Bau der „Raising Malawi Academy for Girls“ vorgesehen waren, zweckentfremdet ausgegeben zu haben.

November 2010: Madonna eröffnet in Mexiko Stadt ein Fitness Center und plant eine internationale Kette unter dem Namen „Hard Candy Fitness“.

1. Dezember 2010: Für 5,1 Millionen Euro ersteigert Madonna bei Sotheby’s einen von Wallis Simpson hinterlassenen, mit Diamanten und Smaragden besetzten Armreif aus schwarzem Onyx.

Januar 2011: Acht Mitarbeiter von „Raising Malawi“ werden wegen der finanziellen Unregelmäßigkeiten in der Hilfsorganisation entlassen, darunter auch Anjimile Oponyo, eine Schwester der späteren (ab 7. April 2012) Staatspräsidentin Joyce Banda. Ursprünglich sollte sie die Leitung der geplanten „Raising Malawi Academy for Girls“ übernehmen.

Frühjahr 2011: Medien berichten, das FBI ermittle, weil bei „Raising Malawi“ Spendengelder in Millionenhöhe verschwunden sein sollen.

März 2011: Anjimile Oponyo und die anderen sieben entlassenen Mitarbeiter von „Raising Malawi“ klagen gegen die Kündigungen.

9. Dezember 2011: „W. E.“ kommt in die deutschen Kinos.

31. Mai 2012: Madonna beginnt ihre „MDNA“-Tournee in Tel Aviv.

7. Juni 2012: Während eines Konzerts in Istanbul legt Madonna zunächst die weiße Bluse ab, lüft dann lasziv den rechten Träger ihres BHs und entblößt für ein paar Sekunden die Brustwarze.

9. August 2012: Bei ihrem Auftritt in St. Petersburg setzt Madonna sich für die Rechte von Homosexuellen ein.

Konzertbesucher verklagen sie danach wegen „moralischer Leiden“ und verlangen umgerechnet gut 8 Millionen Euro. Nicht zuletzt, weil die Klage offenbar bereits vor dem Konzert vorbereitet wurde, weist das zuständige Gericht sie zurück.

12. November 2012: Beim „MDNA“-Konzert in New York sammelt Madonna Geld für die Opfer des Hurrikans „Sandy“. Um das Publikum zu animieren, 100-Dollar-Scheine auf die Bühne zu werfen, entblößt sie ihren Po.

22. Dezember 2012: Die „MDNA“-Tournee endet in Cordoba/Argentinien.

2013: Madonna bringt mit ihrer Personal Trainerin Nicole Winhoffer eine DVD-Reihe mit Anleitungen zum Fitness Training heraus: „Addicted to Sweat“.

April 2013: Madonna reist unangekündigt mit den Kindern Lourdes und Rocco, David und Mercy nach Malawi. Joyce Banda, die Präsidentin des afrikanischen Staates, weigert sich, sie zu empfangen und veranlasst, dass die insgesamt 15-köpfige Reisegruppe vor dem Rückflug im Privatjet durch die gewöhnliche Sicherheitskontrolle des Flughafens in Lilongwe muss. Die malawische Bildungsministerin Eunice Kazembe wirft Madonna vor, keine Schulen gebaut, sondern lediglich bereits bestehende Einrichtungen um neue Klassenzimmer erweitert zu haben. Aus Madonnas Umfeld stammt die Vermutung, dass Joyce Banda aus Verärgerung über die
Entlassung ihrer Schwester Anjimile Oponyo schlecht auf den Weltstar zu sprechen sei.

April 2013: Witali Milonow, ein Abgeordneter der St. Petersburger Stadtverordnetenversammlung, weist darauf hin, dass Madonna im August 2012 mit einem Besuchervisum in Russland gewesen sei, über keine Arbeitserlaubnis verfügt habe und ihre Bühnenauftritte deshalb illegal gewesen seien.

Literatur über Madonna

  • Carol Clerk: Madonna Style. Life, Look und Fashion
  • Jan-Oliver Decker: Madonna. Where’s That Girl. Starimage und Erotik im medialen Raum
  • Diedrich Diederichsen: Das Madonna-Phänomen
  • Kerstin und Sandra Grether (Hg.): Madonna und wir
  • Nicoläa Grigat: Skandalsubjekt Madonna. Aneignung männlicher Privilegien. In Claudia Gerhards et al. (Hg.): TV-Skandale
  • Georges-Claude Guilbert: Madonna As Postmodern Myth. How One Star’s Self-Construction Rewrites Sex, Gender, Hollywood and the American Dream
  • Karl Lagerfeld und Madonna: Madonna Superstar. Photografien
  • Mick St. Michael und Madonna: Madonna. In eigenen Worten
  • Andrew Morton: Madonna
  • Lucy O’Brien: Madonna. Like an Icon. Die Biografie
  • Camille Paglia und Madonna: Madonna Megastar. Photografien
  • Barbara Victor: Madonna. Die letzte Göttin
  • Dieter Wunderlich: Unerschrockene Frauen. Elf Porträts

© Dieter Wunderlich 2008 – 2013

Lucy O’Brien: Madonna. Like an Icon. Die Biografie

Filme von bzw. mit Madonna:
Warren Beatty: Dick Tracy
Madonna: W. E.
Susan Seidelman: Susan … verzweifelt gesucht

Ein litarisches Porträt von Madonna finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich (Piper-Taschenbuch, München 2013)

James Salter - Alles, was ist
Gelassen und fatalistisch schaut der auktoriale Erzähler dem Scheitern der Beziehungen seines Protagonisten zu. James Salter hat mit "Alles, was ist" einen Abgesang auf die Kontrolle über das Leben geschrieben.
Alles, was ist

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.