George W. Bush

George Walker Bush wurde am 6. Juli 1946 in New Haven, Connecticut, als Sohn von George Herbert Walker Bush (*1924) und dessen Ehefrau Barbara Pierce geboren. Er bekam fünf jüngere Geschwister: Pauline Robinson („Robin“, 1949 – 1953), John („Jeb“, *1953), Neil (*1955), Marvin (*1956) und Dorothy (*1959).

Der Bush-Clan gehört neben dem der Kennedys zu den einflussreichsten Familien in den USA. Der Öl-Unternehmer George H. W. Bush ging Anfang der Sechzigerjahre für die Republikaner in die Politik. Seine Kandidatur für den US-Senat scheiterte 1964 nur knapp. Zwei Jahre später wurde er ins Repräsentantenhaus gewählt. Nachdem sich Ronald Reagan bei den Vorwahlen 1980 gegen seinen Parteifreund George Bush durchgesetzt und die Präsidentschaftswahlen gegen den demokratischen Amtsinhaber Jimmy Carter gewonnen hatte, wurde George Bush Vizepräsident. 1984 wurde Reagan wiedergewählt, und Bush blieb Vizepräsident. 1988 gewann George Bush die Präsidentschaftswahlen. Von 1989 bis 1993 amtierte er als 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika. Jeb Bush war von 1999 bis 2007 Gouverneur von Florida, und George W. Bush folgte seinem Vater 2001 ins Weiße Haus.

Nach dem Besuch der Phillips Academy in Andover, Massachusetts, studierte George W. Bush von 1964 bis 1968 an der Yale University in Connecticut Geschichte. Dann meldete er sich zur Nationalgarde und ließ sich bei der Air National Guard in Texas zum Piloten ausbilden. (Das brachte ihm später den Vorwurf ein, er habe sich vor dem Vietnam-Krieg gedrückt.)

1972 bis 1975 studierte George W. Bush an der Harvard Business School in Cambridge, Massachusetts, und erwarb den Titel Master of Business Administration.

1976 fiel George W. Bush der Polizei auf, und es wurde ihm der Führerschein entzogen, weil er Alkohol im Blut hatte.

Am 5. November 1977 vermählte sich George W. Bush mit der gleichaltrigen Bibliothekarin Laura Welch. Im selben Jahr kandidierte er in Texas um einen Sitz im US-Repräsentantenhaus, unterlag jedoch dem Demokraten Kent Hance.

George und Laura Bush bekamen am 25. November 1981 Zwillinge: Jenna und Barbara.

1986 konvertierte George Bush von den Anglikanern zu den Methodisten, denen auch seine Ehefrau angehört. Er erlebte sich als Wiedergeborener und wurde Abstinenzler.

1987/88 zog George W. Bush nach Washington, D. C., um seinen Vater im Präsidentschaftswahlkampf zu unterstützten. Nach dessen Wahlsieg kehrte er nach Texas zurück.

Seit Mitte der Siebzigerjahre war er in der Erdölindustrie tätig. Das von ihm 1978 gegründete Unternehmen (Arbusto Energy bzw. Bush Exploration Oil Company) geriet 1986 in Zahlungsschwierigkeiten und wurde von Harken Energy aufgekauft. 1988 erwarb George W. Bush zusammen mit Freunden der Familie das Baseballteam Texas Rangers. Als er seinen Anteil (5 Prozent) nach zehn Jahren verkaufte, soll er 15 Millionen Dollar verdient haben.

Bei der Gouverneurswahl in Texas am 8. November 1994 siegte George W. Bush mit Unterstützung seines Beraters Karl Rove gegen die demokratische Amtsinhaberin Ann Richards. Und vier Jahre später wurde er mit klarer Mehrheit wiedergewählt.

Die Republikaner nominierten George W. Bush im August 2000 zu ihrem Präsidentschaftskandidaten. Bei der Wahl am 7. November bekam George W. Bush zwar rund eine halbe Million Stimmen weniger als sein demokratischer

Gegenkandidat Al Gore, aber nach wochenlangen gerichtlichen Auseinandersetzungen gewann er aufgrund von 537 Stimmen in Florida – wo sein Bruder Jeb Gouverneur war – die Mehrheit der Wahlmänner für sich, und das gab den Ausschlag. Am 20. Januar 2001 wurde George W. Bush als 43. Präsident der USA vereidigt. Vizepräsident wurde Richard Cheney; der Golfkrieg-Veteran General Colin Powell übernahm das Amt des Außenministers, Donald Rumsfeld das des Verteidigungsministers. Karl Rove gehörte weiterhin zu den wichtigsten Beratern von George W. Bush, und Condoleezza Rice wurde Sicherheitsberaterin.

Weil George W. Bush in den ersten acht Monaten seiner Amtszeit viel Zeit statt im Weißen Haus auf seiner Prairie Chapel Ranch bei Crawford in Texas verbrachte, wurde er als „Teilzeitpräsident“ verspottet.

Am Tag nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 (September 11; 9/11) appellierte George W. Bush an die internationale Staatengemeinschaft, mit den USA zusammen eine Allianz gegen den Terrorismus zu bilden. Als Hauptverdächtigen für die Terroranschläge nannte Colin Powell am 13. September Osama bin Laden, den Chef des Terrornetzwerks Al-Qaida in Afghanistan. Einen Tag später bewilligte der Kongress 40 Milliarden Dollar zur Bekämpfung des Terrorismus. Am 15. September kündigte George W. Bush einen „Krieg gegen den Terrorismus“ an, und am 7. Oktober begannen die USA und das Vereinigte Königreich auf der Grundlage der UN-Resolution 1358 vom 12. September mit Luftangriffen gegen Afghanistan, die zum Sturz des Taliban-Regimes führten. Am 13. November marschierte die mit den USA verbündete Nordallianz in Kabul ein, und am 22. Dezember bildete dort der Paschtune Hamid Karzai eine Übergangsregierung.

Innenpolitisch nutzte die US-Regierung die Angst der Bürger vor weiteren Terroranschlägen zur Einschränkung von Grundrechten („Anti-Terror-Gesetzgebung“).

In seiner ersten Rede zur Nation kündigte Präsident George W. Bush am 29. Januar 2002 eine massive Erhöhung der Verteidigungsausgaben an und erklärte, der Krieg gegen den Terror habe gerade erst begonnen.

Für den Iran, den Irak und Nordkorea prägte er den Begriff „Achse des Bösen“. Im weiteren Verlauf des Jahres ließ George W. Bush die Behauptung streuen, der irakische Staatspräsident Saddam Hussein besitze Massenvernichtungswaffen und stelle ein unkalkulierbares Risiko für den Weltfrieden dar. Am 20. März 2003 griff eine von den USA und Großbritannien geführte „Koalition der Willigen“ völkerrechtswidrig den Irak an. Anfang April drangen die Briten nach Basra und die Amerikaner nach Bagdad, Kirkuk und Mossul vor. Am 1. Mai erklärte George W. Bush an Bord des Flugzeugträgers „Abraham Lincoln“ die Kampfhandlungen im Irak für beendet: „Mission accomplished!“

Als im Irak keine Massenvernichtungswaffen gefunden wurden, änderte die US-Regierung die Sprachregelung: Der Krieg sei erforderlich gewesen, um dem irakischen Volk zu Freiheit und Demokratie zu verhelfen, hieß es jetzt. In der deutschen Öffentlichkeit kam der Eindruck auf, die US-Regierung habe ihr Volk belogen. In Wirklichkeit sei es weder um den „Krieg gegen den Terror“ noch um die Beseitigung von Massenvernichtungswaffen gegangen, sondern um die Schaffung einer Basis im ölreichen Mittleren Osten. Es wird vermutet, dass George W. Bush und seine Berater geglaubt hatten, den verhältnismäßig schwachen Irak leicht erobern und von dort aus als Nächstes den eigentlichen Feind – den Iran – angreifen zu können. Wenn das so gewesen wäre, hätte es sich um eine verhängnisvolle Fehleinschätzung gehandelt, denn die USA bekamen den Irak nicht in den Griff und verhalfen damit ungewollt dem Iran zur Hegemonie im Mittleren Osten; sie erreichten also das Gegenteil dessen, was in ihrem Interesse gewesen wäre. Der Irak-Krieg und die Folgen kosteten Zehntausenden – darunter auch über tausend US-Soldaten – das Leben.

Ich glaube, die Geschichte wird zeigen, dass Präsident Bush die durch den 11. September hervorgerufenen Emotionen schamlos für seine politischen Zwecke instrumentalisiert hat.
(Thomas L. Friedman: Die Welt ist flach, Seite 667)

Die Besatzungsmächte haben auf allen Ebenen versagt, politisch, ökonomisch, sozial und nicht zuletzt moralisch. (Seite 174)
(Bahman Nirumand: Der unerklärte Weltkrieg, Seite 174)

Durch die Ereignisse fühlten sich die Gegner des Irak-Kriegs – zu denen auch der deutsche Bundeskanzler Gerhard Schröder, der französische Präsident Jacques Chirac und der russische Präsident Wladimir Putin gehörten – in ihrer ablehnenden Haltung bestätigt.

Dass die Bush-Administration insgesamt schätzungsweise tausend Männer aus vierzig Ländern, die sie als Terroristen verdächtigte, in Käfigen auf dem US-Stützpunkt Guantanamo (Guantanamo Bay Naval Base) im Südosten von Kuba einsperrte, ohne ihnen die Rechte von Kriegsgefangenen zuzugestehen oder sie vor ein ordentliches Gericht zu stellen („unlawful combatants“), verstärkte den aufkommenden Antiamerikanismus.

Im Mai 2004 erfuhr die Öffentlichkeit von Misshandlungen irakischer Gefangener durch US-Soldaten vor allem im Abu-Ghraib-Gefängnis in Bagdad.

Bei der Präsidentschaftswahl im Jahr 2004 setzte sich George W. Bush mit einer klaren Mehrheit gegen den demokratischen Herausforderer John Kerry durch. Zu Beginn der neuen Amtszeit wurde Außenminister Colin Powell, der einigen Entscheidungen des Präsidenten distanziert gegenüberstand, von Condoleezza Rice abgelöst.

Auch die zweite Amtszeit des US-Präsidenten Bush war von der gefährlichen Lage sowohl im Irak als auch in Afghanistan geprägt. Die ausländische Kritik an seiner Politik hielt an. Und schon bevor die Finanzkrise im Herbst 2008 in ihrem vollen Ausmaß erkennbar wurde, stürzten die Umfragewerte für George W. Bush dramatisch ab, nicht zuletzt auch, weil man ihm vorwarf, beim Krisenmanagement in der von dem Hurrikan „Katrina“ verwüsteten Stadt New Orleans versagt zu haben.

Am 20. Januar 2009 wurde George W. Bush im Amt des US-Präsidenten von dem Demokraten Barack Obama abgelöst.

Michael Moore kritisierte George W. Bush in seinem Film „Fahrenheit 9/11“. Oliver Stone porträtierte George W. Bush in dem Film „W.“.

© Dieter Wunderlich 2009

Oliver Stone: Oliver Stone’s W. / W. Ein missverstandenes Leben

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