Screwball-Komödie (Screwball Comedy)
Beim Baseball versteht man unter einem screwball einen kraftvoll geworfenen und dabei zugleich zum Rotieren gebrachten Ball, dessen Flugbahn schwer vorhersehbar ist. Der Gegenspieler muss deshalb blitzschnell auf überraschende Bahnänderungen reagieren.
Der Begriff „Screwball-Komödie“ (Screwball Comedy) leitet sich davon ab: Bei diesem Genre, das seinen Höhepunkt in den Dreißiger- und Vierzigerjahren hatte, handelt es sich um „Beziehungskomödien, in denen sich alles um Liebe und Sex dreht, in denen alles anders kommt, als man denkt, in denen die raffinierte Handlung vorangetrieben wird von geschliffenen, schnellen und respektlosen Dialogen, in denen sich die Protagonisten, erstaunlicherweise immer ein Mann und eine Frau, am Anfang nicht leiden können und am Ende kriegen“ (Süddeutsche Zeitung, 22. Juni 2006).
Nicht im Kino, sondern im amerikanischen Rundfunk kam die Genre-Bezeichnung „Sitcom“ auf, die Abkürzung für situation comedy, also Situationskomödie. In Sitcoms sollten die Lacher aufgrund von komischen Szenen, Gags und Pointen rasch aufeinander folgen. Eine typische amerikanische Sitcom besteht zwar aus der Hörfunk- oder Fernsehübertragung einer Bühnenaufführung vor Publikum bzw. mit eingespielten Lachern (canned laughter), aber im Gegensatz zur comedy show (kurz: Comedy) handelt es sich bei der Sitcom nicht um eine Folge von Sketchen, sondern es gibt eine durchgehende Handlung. Erst nach der Einführung des Privatfernsehens kam die Sitcom auch nach Deutschland.
Beispiele für Screwball-Komödien:
- Woody Allen: Harry außer sich
- Woody Allen: Im Bann des Jade Skorpions
- Peter Bogdanovich: Is‘ was, Doc?
- Danny Boyle: Lebe lieber ungewöhnlich
- Antoine de Caunes: Wir verstehen uns wunderbar
- Joel Coen: Hudsucker. Der große Sprung
- Joel Coen: Ein (un)möglicher Härtefall
- Charles Crichton: Ein Fisch namens Wanda
- George Cukor: Ehekrieg
- Howard Deutch: Keine halben Sachen 2. Jetzt erst recht!
- Blake Edwards: Skin Deep
- Johannes Fabrick: Die Ohrfeige
- Josef Fares: Jalla! Jalla! Wer zu spät kommt …
- Josef Fares: Kops
- Bobby und Peter Farrelly: Verrückt nach Mary
- Dominic Harari, Teresa de Pelegri: Alles, was ich an euch liebe
- Howard Hawks: Leoparden küsst man nicht
- Michael Hoffman: Tage wie dieser
- Klaus Krämer: Drei Chinesen mit dem Kontrabass
- Michael Kreihsl: Tigermännchen sucht Tigerweibchen
- Jonathan Lynn: Keine halben Sachen
- Garry Marshall: Die Braut, die sich nicht traut
- Rainer Matsutani: Nur über meine Leiche
- Nancy Meyers: Was das Herz begehrt
- David Mirkin: Heartbreakers. Achtung: scharfe Kurven
- Jean Negulesco: Wie angelt man sich einen Millionär?
- Harold Ramis: Reine Nervensache
- Harold Ramis: Analyze That! Reine Nervensache 2
- Peyton Reed: Down with Love. Zum Teufel mit der Liebe
- Rob Reiner: Harry und Sally
- Jay Roach: Meine Braut, ihr Vater und ich
- Pierre Salvadori: Après vous. Bitte nach Ihnen
- Pierre Salvadori: Liebe um jeden Preis
- Fred Schepisi und Robert Young: Wilde Kreaturen
- Til Schweiger: Keinohrhasen
- Susan Seidelman: Susan verzweifelt gesucht
- Billy Wilder: Manche mögen’s heiß
© Dieter Wunderlich 2006