Billy Wilder


Samuel Wilder wurde am 22. Juni 1906 als Sohn des jüdischen Gastwirts Max Wilder und dessen Ehefrau Eugenia in der damals noch zu Österreich gehörenden Kleinstadt Sucha bei Krakau geboren. Seine Mutter rief ihn „Billy“. Unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs zog die vierköpfige Familie nach Wien, wo Billy Wilder 1924 das Abitur machte und ein Jurastudium aufnahm, das er jedoch noch im selben Jahr abbrach, um als Reporter für das Boulevardblatt „Die Stunde“ zu arbeiten. Zwei Jahre später begleitete er den amerikanischen Bandleader Paul Whitman nach Berlin. Dort lernte er den Schriftsteller Erich Maria Remarque und den Journalisten Egon Erwin Kisch kennen, schrieb Drehbücher und wurde 1929 von der Ufa unter Vertrag genommen.

Einen Tag nach dem Reichstagsbrand am 27. Februar 1933 emigrierte Billy Wilder nach Paris, und im Jahr darauf folgte er einer Einladung des Filmproduzenten Joe May (1880 – 1954) nach Hollywood. (Billy Wilders Mutter, Großmutter und Stiefvater kamen in Auschwitz um.)

In der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre avancierte Billy Wilder zu einem der meistgefragten Drehbuchautoren. Als Regisseur debütierte er 1942 erfolgreich mit „Der Major und das Mädchen“. Für „Das verlorene Wochenende“ (1945) und „Boulevard der Dämmerung“ (1950) erhielt Billy Wilder die ersten von insgesamt sieben „Oscar“-Auszeichnungen. Klassiker schuf Billy Wilder 1957 mit dem Kriminalfilm „Zeugin der Anklage“, im Jahr darauf mit der Screwball-Komödie „Manche mögen’s heiß“ und 1962 mit der romantischen Komödie „Das Mädchen Irma La Douce“.

1981 drehte Billy Wilder mit Jack Lemmon und Walter Matthau seinen letzten Film: „Buddy, Buddy“.

Am 27. April 2002 – zwei Monate vor seinem 96. Geburtstag – starb Billy Wilder an den Folgen einer Lungenentzündung in Beverly Hills.

Billy Wilders Erbe, sein Einfluss auf das Kino der Gegenwart, wird unterschätzt […]
Seine Modernität, die Gültigkeit seiner Geschichten zeigen sich auf einer subtileren Ebene – zum Beispiel in der wunderbaren Lebendigkeit seiner Figuren, die auch in der tausendsten Fernsehwiederholung gefangen nehmen. (Tobias Kniebe, Süddeutsche Zeitung, 22. Juni 2006)

Billy Wilder: Filmografie (Auswahl)

  • Menschen am Sonntag (1930, Drehbuch)
  • Emil und die Detektive (1931, Drehbuch)
  • Ein blonder Traum (1932, Drehbuch)
  • Blaubarts achte Frau (1938, Drehbuch)
  • Ninotschka (1939, Drehbuch)
  • Der Major und das Mädchen (1942, Drehbuch und Regie)
  • Fünf Gräber bis Kairo (1943, Drehbuch und Regie)
  • Frau ohne Gewissen (1944, Drehbuch und Regie)
  • Das verlorene Wochenende (1945, Drehbuch und Regie)
  • Kaiserwalzer (1948, Drehbuch und Regie)
  • Eine auswärtige Affäre (1948, Drehbuch und Regie)
  • Boulevard der Dämmerung (1950, Drehbuch und Regie)
  • Reporter des Satans (1951, Drehbuch und Regie)
  • Stalag 17 (1953, Drehbuch und Regie)
  • Sabrina (1954, Drehbuch und Regie)
  • Das verflixte 7. Jahr (1955, Regie)
  • Lindbergh. Mein Flug über den Ozean (1957, Drehbuch und Regie)
  • Ariane. Liebe am Nachmittag (1957, Drehbuch und Regie)
  • Zeugin der Anklage (1957, Drehbuch und Regie)
  • Manche mögen’s heiß (1959, Drehbuch und Regie)
  • Das Appartement (1960, Drehbuch und Regie)
  • Eins, zwei, drei (1961, Drehbuch und Regie)
  • Das Mädchen Irma la Douce (1963, Drehbuch und Regie)
  • Küss mich, Dummkopf (1964, Drehbuch und Regie)
  • Der Glückspilz (1966, Drehbuch und Regie)
  • Das Privatleben des Sherlock Holmes (1970, Drehbuch und Regie)
  • Avanti, Avanti (1972, Drehbuch und Regie)
  • Extrablatt (1974, Drehbuch und Regie)
  • Buddy, Buddy (1981, Drehbuch und Regie)

© Dieter Wunderlich 2006

Ross Macdonald - Der blaue Hammer
Ross Macdonald lässt seinen Privatdetektiv Lew Archer einen komplexen Fall aufklären und porträtiert in "Der blaue Hammer" zugleich eine marode Gesellschaft. Aufgrund unerwarteter Wendungen bleibt die Spannung bis zum Schluss erhalten.
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