Clint Eastwood
Clinton („Clint“) Eastwood wurde am 31. Mai 1930 in San Francisco als Sohn des Arbeiter-Ehepaars Clinton Eastwood sr. (1906 – 1970) und Margaret Ruth (Runner, 1909 – 2006) geboren. 1934 bekam er eine Schwester. Während der Vater in der Great Depression mehrmals einen neuen Arbeitsplatz suchte, lebte der Junior vorübergehend bei der Großmutter auf einer Hühnerfarm in Sunol/Kalifornien. Es heißt, Clint Eastwood Junior habe aufgrund zahlreicher Umzüge der Familie zehn verschiedene Schulen besucht. Jedenfalls brach er 1948 das College ab. Bis er 1951 zum Militärdienst einberufen wurde, schlug er sich mit Gelegenheitsarbeiten durch, unter anderem als Holzfäller. Im Oktober 1951 überlebte er den Absturz einer Militärmaschine.
Der ein Jahr jüngere Schauspieler David Janssen, den Clint Eastwood bei der Army kennenlernte, ermutigte ihn, sich in Hollywood zu bewerben. Nach einem Vorsprechen bei dem Regisseur Arthur Lubin (1898 – 1995) bekam Clint Eastwood im Rahmen eines Halbjahresvertrags von Universal Pictures Schauspielunterricht. Mitte der Fünfzigerjahre spielte er die ersten kleinen Nebenrollen. Aber Universal Pictures beschäftigte ihn 1957 nicht weiter. 1958 kam Clint Eastwood beim Fernsehen unter und spielte den Cowboy Rowdy Yates in 217 Folgen der CBS-Western-Serie „Rawhide“ („Tausend Meilen Staub oder Cowboys“).
1961 brachte Clint Eastwood seine erste Schallplatte heraus: „Unknown Girl“. Auch später trat Clint Eastwood als Sänger auf, und er komponierte bei einigen Filmen den Soundtrack.
Mitte der Sechzigerjahre spielte Clint Eastwood in den Italowestern „Für eine Handvoll Dollar“, „Für ein paar Dollar mehr“ und „Zwei glorreiche Halunken“ von Sergio Leone mit. Bei den letzten Dreharbeiten zerstritten sich zwar der Regisseur und der Schauspieler, aber Clint Eastwood wurde durch die drei Filme berühmt.
1968 gründete er die Filmgesellschaft „Malpaso Production“ in Carmel-by-the-Sea/Kalifornien.
Mit der Hauptrolle in „Dirty Harry“ (Regie: Don Siegel) avancierte Clint Eastwood 1971 endgültig zum Weltstar. Im selben Jahr arbeitete er erstmals auch als Regisseur und inszenierte den Psychothriller „Sadistico. Wunschkonzert für einen Toten“. Als Filmregisseur hob sich Clint Eastwood vom Mainstream ab und nahm dabei in Kauf, dass einige seiner Werke an der Kinokasse floppten.
Für „Erbarmungslos“ und „Million Dollar Baby“ erhielt Clint Eastwood vier „Oscars“, jeweils in den Kategorien „Bester Film“ und „Beste Regie“. Sechs weitere Male wurde er für einen „Oscar“ nominiert: „Erbarmungslos“ (Hauptdarsteller), „Mystic River“ (Film, Regie), „Million Dollar Baby“ (Hauptdarsteller), „Letters from Iwo Jima“ (Film, Regie).
Ab 1993 trat Clint Eastwood nur noch unter seiner eigenen Regieführung als Schauspieler auf. Erst 2012 machte er eine Ausnahme und spielte unter der Regie von Robert Lorenz in „Back in the Game“ mit.
Auf der regelmäßig von Quigley Publications veröffentlichten Liste der zehn kommerziell erfolgreichsten Schauspieler des Jahres stand sein Name 21-mal.
In deutschsprachigen Filmversionen wurde Clint Eastwood meistens von Klaus Kindler synchronisiert. Nach Klaus Kindlers Tod am 16. April 2001 übernahm Joachim Höppner die Aufgabe, bis er am 18. November 2006 ebenfalls starb. Seither gilt Jochen Striebeck als Clint Eastwoods deutsche Stimme.
Von 1986 bis 1988 amtierte Clint Eastwood in seinem Heimatort Carmel als Bürgermeister. Er hat nie ein Hehl daraus gemacht, dass er die Republikaner den Demokraten vorzieht. 2012 sorgte Clint Eastwood mit einem bizarren, gegen den US-Präsidenten Barack Obama gerichteten Auftritt auf dem Parteitag der Republikanischen Partei für Schlagzeilen.
Am 17. Juni 1964 wurde Clint Eastwoods Tochter Kimber geboren. Gezeugt hatte er sie nicht mit seiner Ehefrau Maggie (geb. Johnson), mit der er seit 19. Dezember 1953 verheiratet war, sondern mit der Tänzerin Roxanne Tunis. Aus seiner im Mai 1984 geschiedenen ersten Ehe stammen die Kinder Kyle (* 19. Mai 1968) und Alison (* 22. Mai 1972). 1975 bis 1989 lebte Clint Eastwood mit der Schauspielerin Sondra Locke zusammen, der Ehefrau des schwulen Bildhauers Gordon Anderson. Am 21. März 1986 bzw. 2. Februar 1988 gebar die Flugbegleiterin Jacelyn Reeves die von Clint Eastwood gezeugten Kinder Scott und Kathryn. Er wurde dann auch Vater der am 7. August 1993 von der Schauspielerin Frances Fisher geborenen Tochter Francesca. Am 31. März 1996 heiratete Clint Eastwood die 35 Jahre jüngere Nachrichtensprecherin Dina Ruiz, die am 12. Dezember 1996 die Tochter Morgan zur Welt brachte. 2013 ließ sie sich scheiden. Clint Eastwood werden übrigens auch Affären mit Catherine Deneuve, Jean Seberg und anderen Frauen nachgesagt.
Clint Eastwood: Filmografie (Auswahl)
- Die nackte Geisel (Lady Godiva, 1955: Darsteller)
- Tausend Meilen Staub (Rawhide, 1959 – 1966: Darsteller)
- Für eine Handvoll Dollar (Per un pugno di dollari, 1964: Darsteller)
- Für ein paar Dollar mehr (Per qualche dollaro in più, 1965: Darsteller)
- Zwei glorreiche Halunken (Il Buono, il brutto, il cattivo, 1966: Darsteller)
- Agenten sterben einsam (Where Eagles Dare, 1968: Darsteller)
- Coogans großer Bluff (Coogan’s Bluff, 1968: Darsteller)
- Hängt ihn höher (Hang ‚em High, 1968: Darsteller)
- Westwärts zieht der Wind (Paint Your Wagon, 1969: Darsteller)
- Betrogen (The Beguiled, 1970: Darsteller)
- Ein Fressen für die Geier (Two Mules for Sister Sara, 1970: Darsteller)
- Stoßtrupp Gold (Kelly’s Heroes, 1970: Darsteller)
- Dirty Harry (1971: Darsteller)
-
Sadistico. Wunschkonzert für einen Toten / Tödliche Melodie
(Play Misty for Me, 1971: Regie) - Sinola (Joe Kidd, 1972: Darsteller)
- Ein Fremder ohne Namen (High Plains Drifter, 1973: Regie, Darsteller)
- Begegnung am Vormittag (Breezy, 1973: Regie)
- Die letzten beißen die Hunde (Thunderbolt and Lightfoot, 1974: Darsteller)
- Der Texaner (The Outlaw Josey Wales, 1975: Regie, Darsteller)
- Im Auftrag des Drachen (The Eiger Sanction, 1975: Regie, Darsteller)
- Der Mann, der niemals aufgibt (The Gauntlet, 1977: Regie, Darsteller)
- Der Mann aus San Fernando (Every Which Way But Loose, 1978: Darsteller)
- Flucht von Alcatraz (Escape from Alcatraz, 1979: Darsteller)
- Mit Vollgas nach San Fernando (Any Which Way You Can, 1980: Darsteller)
- Bronco Billy (1980: Regie, Darsteller)
- Firefox (1982: Regie, Darsteller)
- Honkytonk Man (1982: Regie, Darsteller)
- Dirty Harry kommt zurück (Sudden Impact, 1983: Regie, Darsteller)
- City Heat. Der Bulle und der Schnüffler (City Heat, 1984: Darsteller)
- Der Wolf hetzt die Meute (Tightrope, 1984: Darsteller)
- Pale Rider. Der namenlose Reiter (Pale Rider, 1985: Regie, Darsteller)
- Heartbreak Ridge (1986: Regie, Darsteller)
- Bird (1988: Regie)
- Das Todesspiel (The Dead Pool, 1988: Darsteller)
- Thelonious Monk. Eine Jazzlegende (Thelonious Monk: Straight, No Chaser; 1988: Darsteller)
- Pink Cadillac (1989: Darsteller)
- Rookie. Der Anfänger (The Rookie, 1990: Regie, Darsteller)
- Weißer Jäger, schwarzes Herz (White Hunter Black Heart, 1990: Regie, Darsteller)
- Erbarmungslos (Unforgiven, 1992: Regie, Darsteller)
- Perfect World (A Perfect World, 1993: Regie, Darsteller)
- In the Line of Fire. Die zweite Chance (In the Line of Fire, 1993: Darsteller)
- Die Brücken am Fluss (The Bridges of Madison County, 1995: Regie, Darsteller)
- Mitternacht im Garten von Gut und Böse (Midnight in the Garden of Good and Evil, 1997: Regie)
- Absolute Power (1997: Regie, Darsteller)
- Ein wahres Verbrechen (True Crime, 1999: Regie, Darsteller)
- Space Cowboys (2000: Regie, Darsteller)
- Blood Work (2002: Regie, Darsteller)
- Mystic River (2003: Regie)
- Piano Blues (2003: Regie)
- Million Dollar Baby (2004: Regie, Darsteller)
- Flags of Our Fathers (2006: Regie)
- Letters from Iwo Jima (2006: Regie)
- Der fremde Sohn (Changeling, 2008: Regie)
- Gran Torino (2008: Regie, Darsteller)
- Invictus. Unbezwungen (Invictus, 2009: Regie)
- Hereafter. Das Leben danach (Hereafter, 2010: Regie)
- J. Edgar (2011: Regie)
- Back in the Game (Trouble with the Curve, 2012: Darsteller)
- Jersey Boys (2014: Regie)
- American Sniper (2014: Regie)
Literatur über Clint Eastwood
- Peter Bogdanovich: Clint Eastwood. Bilder eines Lebens (Berlin 2008)
- Michael Goldman: Clint Eastwood. Der Filmemacher (München 2013)
- Richard Schickel: Clint Eastwood. Eine Biographie (München 1998)
- Richard Schickel: Clint Eastwood. Ich bin doch nur ein Typ, der Filme macht
(Hamburg 2010)
© Dieter Wunderlich 2014 / 2015