Dunkle Kammern

Dunkle Kammern

Dunkle Kammern

Dunkle Kammern - Originaltitel: The Dark Room - Regie: Graham Theakston - Drehbuch: Niall Leonard, nach dem Roman "The Dark Room" von Minette Walters - Kamera: Dominic Clemence - Schnitt: Alan Jones - Musik: Colin Towns - Darsteller: Dervla Kirwan, James Wilby, Paul Freeman, Robert Hands, David Foxxe, Joseph Bennett, Charlie Fane, Daniel O'Grady u.a. - 1999; 150 Minuten

Inhaltsangabe

Janes Auto zerschellte an einer Betonwand. Sie wurde vor dem Aufprall herausgeschleudert und erlitt einen Schädelbruch. Als sie nach acht Tagen aus dem Koma erwacht, kann sie sich an die Ereignisse nicht mehr erinnern. Dass sie betrunken gewesen sein soll, wundert sie, weil sie normalerweise keinen Alkohol trinkt ...
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Kritik

"Dunkle Kammern" ist ein düsterer und spannender Psychothriller, den Graham Theakston nach dem Roman "The Dark Room" von Minette Walters drehte.
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In einem Krankenhausbett in London erwacht die Fotografin Jane („Jinx“) Kingsley (Dervla Kirwan) kahlgeschoren aus ihrer Bewusstlosigkeit und erfährt, dass sie bei einem Autounfall einen Schädelbruch erlitt: Sie soll gegen die Betonwand eines nicht mehr benutzten Flugfeldes gefahren und vor dem Aufprall aus dem Wagen geschleudert worden sein. Jane kann sich nicht erinnern, weiß nicht, was sie in der abgelegenen Gegend zu suchen hatte und wundert sich, dass sie betrunken gewesen sein soll, denn sie trinkt nur bei besonderen Anlässen mal ein Glas Wein. Sie werde in wenigen Tagen heiraten, teilt sie dem behandelnden Neurologen Dr. Alan Protheroe (James Wilby) aufgeregt mit, aber sie lag acht Tage im Koma und der Hochzeitstermin ist bereits verstrichen. Die Verlobung mit Leo Wallader (Daniel O’Grady) hatte sie zwei Tage vor ihrem Unfall gelöst. Leo soll danach mit Janes bester Freundin Meg Harris (Charlie Fane) nach Frankreich gefahren sein.

Janes Vater, Adam Kingsley (Paul Freeman), ist ein Immobilienmakler, von dem erzählt wird, dass er seinen Reichtum illegalen Machenschaften verdanke. Als seine Schwester schwanger geworden war, schlug er den Mann mit einer Spitz­hacke halb tot, doch inzwischen regelt er die Dinge über seinen Anwalt Andrew Greenhall (David Foxxe). Seine Ehefrau starb bei der Geburt ihres Sohnes Miles (Robert Hands). Jane kann weder ihren herrsch­süchtigen Vater noch ihren charakterschwachen, kokainsüchtigen Bruder leiden und möchte auf keinen Fall wie einer von ihnen werden, schon gar nicht so verrückt und gefährlich wie ihr Vater, den sie mit „Adam“ anspricht. Sie war bereits einmal verheiratet, mit einem zwanzig Jahre älteren Oxford-Professor, aber der ist seit sechs Jahren tot.

In albtraumartigen Erinnerungsfetzen sieht Jane das blutüberströmte Gesicht ihres früheren Ehemanns Russell. In der Galerie, die er nach der Aufgabe seiner Oxford-Professur gegründet hatte, fand sie ihn ein halbes Jahr nach der Hochzeit blutüberströmt am Boden liegend. Unmittelbar nachdem sie den Krankenwagen gerufen hatte, starb er in ihren Armen. Sie verdächtigte damals ihren Vater, den ihm verhassten Schwiegersohn getötet zu haben, aber der Mord wurde nie aufgeklärt. Nicht nur die Erinnerungen an dieses Trauma peinigen Jane, sondern sie glaubt auch zu sehen, wie Meg erstochen wird und Leo unter einer Plastiktüte erstickt. Das hält sie für Trugbilder, doch als Polizeiinspektor Arthur Maddox (Nicholas Gecks) mit den Sergeants Susie Blake (Connie Hyde) und Gary Fraser (Martin Walsh) vom Morddezernat ins Krankenhaus kommen, um sie zu verhören, weil eine Joggerin mit ihrem Hund in einem Park die gefesselten Leichen von Leo und Meg fand, befürchtet sie, dass sie selbst etwas mit deren Ermordung zu tun hatte und sich aufgrund ihrer Amnesie nicht mehr daran erinnern kann.

Zwei Schwule sagen aus, dass sie ihre Nachbarin Jane einige Stunden vor deren Unfall aus der verqualmten Garage retteten. Sie saß in ihrem Auto und der Motor lief. Hat sie versucht, sich das Leben zu nehmen? Jane weiß es nicht.

Auf Megs Anrufbeantworter hören die Ermittler eine Nachricht von Adam Kingsley, der sich mit ihr treffen wollte, möglicherweise wegen eines kritischen Zeitungsartikels über den zwielichtigen Immobilienmakler, an dem sie gerade arbeitete. Führt diese Spur zum Mörder?

Um an der Beerdigung von Leo und Meg teilnehmen zu können, lässt Jane sich heimlich Trauerkleidung ins Krankenhaus bringen, doch als sie zu dem bereitgestellten Leihwagen geht, sieht sie sich auf eine Betonwand zurasen und wird von dieser Erinnerung überwältigt. Von der Empfangsdame alarmiert, läuft Dr. Protheroe zum Parkplatz – und fährt mit ihr zum Friedhof.

Danach begleitet er Jane nach Hause. Ihre Wohnung wurde durchsucht und verwüstet. Aus Unterlagen, die Alan in dem Chaos findet, geht hervor, dass Janes Ehemann Russell eine Abtreibung Megs bezahlt hatte. Als Jane das hört, befürchtet sie, Russell aus Eifersucht umgebracht zu haben. Alan übernachtet auf einer Couch in Janes Wohnzimmer. Nachts wird er überfallen und mit einer Stehlampe niedergeschlagen. Die schwulen Nachbarn haben Geräusche gehört, und als sie bei Jane läuten, öffnet sie mit blutverschmierten Händen. Jane kann sich nur daran erinnern, wie sie sich über Alan beugte und dabei ihre Hände blutig wurden. Hat sie auch ihren Arzt angegriffen? – Glücklicherweise sind Alans Kopfverletzungen nicht weiter schlimm.

Beim Polizeiverhör ist Andrew Greenhall als Janes Rechtsbeistand zugegen, aber sie will mit dem Anwalt nichts zu tun haben und entzieht ihm das Mandat. Obwohl Inspektor Maddox die eigenwillige junge Frau für schuldig hält, muss er sie freilassen, denn er kann ihr nichts nachweisen.

Um endlich herauszufinden, was mit ihr los ist, willigt Jane ein, sich von Alan hypnotisieren zu lassen. Als Erstes erinnert sie sich an die Szene, als Meg ihr gestand, dass sie und Leo sich liebten. Weil sie Meg trotzdem nicht als Freundin verlieren wollte, versuchte sie das Paar vor dem Zorn ihres Vaters zu schützen und beabsichtigte, mit der offiziellen Auflösung der Verlobung zu warten, bis Leo und Meg in Frankreich waren. Angeblich waren die beiden bereits verreist, doch als Jane nach Megs Katze schaute, ertappte sie das Paar in flagranti.

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Sergeant Susie Blake probiert so lange herum, bis sie das Passwort für Megs Laptop findet. Aus den gespeicherten Texten der Journalistin geht hervor, dass die neunzehnjährige Prostituierte Trish (Emily Corrie) in einem Gespräch behauptete, Adam Kingsley sei vor vier Jahren ihr Kunde gewesen; sie habe ihn „Daddy“ nennen müssen und sei für ihn „Jane“ gewesen. Trish war wohl von Miles dafür bezahlt worden, der Journalistin diese Geschichte aufzutischen, weil er seinem verhassten Vater durch einen entsprechenden Zeitungsartikel schaden wollte.

Megs Bruder Simon Harris (Joseph Bennett) ist Pfarrer. Als Jane und Alan ihn in seiner Kirche aufsuchen, um mit seiner Hilfe einen Teil von Janes Erinnerungs­lücken zu schließen, schlägt er Alan nieder und fesselt Jane. Der Reverend hasste seine Schwester, weil sie nymphoman war. Jane kam dazu, als er Meg und Leo umbrachte. Er überwältige die Zeugin, flößte ihr Alkohol ein, bis sie halb bewusstlos war, setzte sie hinter das Steuer ihres aufgebockten Autos, klemmte das Gas fest und stieß das Fahrzeug dann vom Wagenheber, sodass es auf eine Betonmauer zuraste. Es sollte wie ein Selbstmord aussehen, aber Jane ließ sich im letzten Augenblick aus der Tür fallen. Nachdem der Reverend den Arzt in den Kofferraum seines Wagens gesperrt hat, zerrt er Jane auf den Kirchturm hinauf, doch als er sie hinunterstoßen will, rammt sie ihm einen Brieföffner in den Hals, den sie unbemerkt mitgenommen hatte, und Simon stürzt selbst in die Tiefe.

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„Dunkle Kammern“ ist ein düsterer und spannender Psychothriller, den Graham Theakston nach dem Roman „The Dark Room“ (1995) der englischen Schriftstellerin Minette Walters (*1949) drehte. Eine deutsche Übersetzung des Romans von Mechtild Sandberg-Ciletti erschien 1997 unter dem Titel „Dunkle Kammern“.

Synchronsprecher: Annika Pages (Jane Kingsley), Frank Röth (Alan Protheroe), Ulrich Frank (Arthur Maddox), Wolfgang Müller (Simon Harris), Veronika Hintringer (Susie Blake), Manfred Andrae (Adam Kingsley), Alexander Brem (Miles Kingsley), Renée Kloninger (Trish), Daniel Pietzuch (Gary Fraser).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Gedächtnisverlust, Amnesie
Koma, Wachkoma, Apallisches Syndrom

Minette Walters (Kurzbiografie)
Minette Walters: Im Eishaus
Minette Walters: Dunkle Kammern
Minette Walters: Die Bildhauerin
Minette Walters: Wellenbrecher
Minette Walters: Der Nachbar
Minette Walters: Fuchsjagd
Minette Walters: Der Außenseiter
Minette Walters: Der Schrei des Hahns
Minette Walters: Der Schatten des Chamäleons

Norbert Zähringer - Einer von vielen
Ausgehend von Ereignissen 1923 in Japan, Deutschland und den USA entwickelt Norbert Zähringer in "Einer von vielen" verschiedene Handlungsstränge. In der ersten Hälfte überwiegt die Komik, dann steht der Wahnwitz des Krieges im Mittelpunkt.
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