Krieg der Welten

Krieg der Welten

Krieg der Welten

Originaltitel: War of the Worlds – Regie: Steven Spielberg – Drehbuch: David Koepp und Josh Friedman, nach dem Roman "Der Krieg der Welten" von H. G. Wells – Kamera: Janusz Kaminski – Schnitt: Michael Kahn – Musik: John Williams – Darsteller: Tom Cruise, Justin Chatwin, Dakota Fanning, Tim Robbins, Miranda Otto, David Alan Basche, Yul Vazquez, Daniel Franzese u.a. – 2005; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Ray Ferrier soll auf seine beiden Kinder aufpassen, während seine Ex-Ehefrau mit ihrem neuen Lebensgefährten übers Wochenende zu ihren Eltern fährt. Da zieht ein Gewitter auf, Blitze schlagen ein, die Stromversorgung bricht zusammen, elektronische Geräte fallen aus und Autos springen nicht mehr an. Aus dem aufgerissenen Boden erhebt sich ein dreibeiniger Koloss, der seine Umgebung mit Energiestrahlen pulverisiert. In Panik fliehen die Menschen aus der Stadt, unter ihnen Ray mit den Kindern ...
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Kritik

In der von Steven Spielberg inszenierten Verfilmung eines Romans von H. G. Wells wird der "Krieg der Welten" an einem Vater festgemacht, der seine beiden Kinder zu retten versucht. Aus der hintergründigen Satire wurde ein triviales Action-Spektakel mit reaktionärer Botschaft.
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Ray Ferrier (Tom Cruise) arbeitet im Containerhafen von New Jersey als Kranführer. Als er von der Nachtschicht nach Hause kommt, warten dort seine von ihm geschiedene Frau Mary Ann (Miranda Otto) und deren neuer Lebenspartner Tim (David Alan Basche) mit den Kindern Robbie (Justin Chatwin) und Rachel (Dakota Fanning) auf ihn. Sie waren für 8 Uhr verabredet, aber Ray hat sich, wie üblich, um eine halbe Stunde verspätet. Tim will mit seiner hochschwangeren Frau übers Wochenende zu seinen Schwiegereltern nach Boston fahren, und die beiden Kinder aus der Ehe von Ray und Mary Ann – die zehnjährige Rachel und ihr einige Jahre älterer Bruder Robbie – sollen wieder einmal zwei Tage lang von ihrem Vater betreut werden.

Weil Ray nichts Essbares im Kühlschrank hat, rät er den Kindern, telefonisch etwas zu bestellen.

In den Nachrichten wird ein kompletter Stromausfall in der Ukraine gemeldet. Kurz darauf zieht über New Jersey eine Gewitterwolke auf. Es ist zwar kein Donner zu hören, aber in unmittelbarer Nähe von Rays Haus schlagen Blitze ein. Die Stromversorgung bricht zusammen, elektronische Geräte fallen aus und Automotoren springen nicht mehr an. Während Rachel sich fürchtet, schaut Ray sich mit einigen Nachbarn zusammen eine bei dem Unwetter zerborstene Straßendecke an. Im Untergrund rumort es, aber an dieser Stelle gibt es keine U-Bahn. Ray nimmt einen Brocken in die Hand und wundert sich darüber, dass er nicht heiß, sondern eiskalt ist. Plötzlich beginnt der Boden wie bei einem Erdbeben zu schwanken und aufzureißen. Eine Kirche stürzt ein. Aus den Trümmern erhebt sich ein dreibeiniger Koloss, der sofort damit beginnt, seine Umgebung mit Energiestrahlen zu pulverisieren.

„Sind das die Europäer, die uns hier angreifen?“, fragt jemand.

Es kommt zu einer Massenpanik. Die Menschen fliehen aus der Stadt. Ray stiehlt aus einer Werkstatt das einzige Auto, das noch funktioniert und rast mit den Kindern los. Die Straßen sind mit liegen gebliebenen Autos verstopft, aber Ray findet immer wieder eine Gasse und erreicht schließlich das Haus von Tim und Mary Ann. Die beiden sind offenbar bereits nach Boston unterwegs. Ray will mit den Kindern im Keller übernachten. Doch kaum haben sie sich hingelegt, stürzt ein Flugzeug auf das Haus.

Von einer Fernseh-Reporterin erfährt Ray, dass es sich bei den Angreifern um Außerirdische handelt. Im Übertragungswagen zeigt sie ihm auf dem Monitor, dass die Dreibeiner überall auf der Erde dabei sind, alles in Schutt und Asche zu legen. Die Kampfmaschinen befanden sich offenbar schon längere Zeit im Boden. Bedient werden sie von in Blitzen heruntergeschossenen Aliens. Durch die Blitze wurde ein Electric Magnetic Pulse (EMP) ausgelöst, der die Stromleitungen und alle Geräte mit elektronischen Komponenten zerstörte.

Obwohl der Boden mit Trümmern übersät ist, kann Ray mit den Kindern weiterfahren – bis sie in einem Flüchtlingstreck steckenbleiben. Verzweifelte schlagen die Scheiben ein, denn sie wollen mitgenommen werden, und ein zu allem entschlossener Mann erzwingt mit vorgehaltener Pistole die Übergabe des Wagens.

Das Militär ist den Außerirdischen hoffnungslos unterlegen. Die Kampfmaschinen verfügen über energetische Schutzschilde und können nicht einmal mit Raketen beschädigt werden. Robbin, der seinen Vater für einen Versager hält, schließt sich den Soldaten an und kämpft trotz der Aussichtslosigkeit gegen die Invasoren.

Im Keller einer Ruine, wo Ray sich mit Rachel versteckt, hat auch der Rettungswagenfahrer Harlan Ogilvy (Tim Robbins) Zuflucht gesucht. Er hat seine Familie verloren und ist darüber verrückt geworden.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

In der Nacht wird auch dieses Gebiet von den Außerirdischen erobert. Sie durchsuchen die Räume mit einer Kamera und Scheinwerfern, die sich am Ende eines langen Schlauches befinden, und später schauen sich Außerirdische selbst in dem Keller um. Weil Harlan Ogilvy mit seinem Geschrei zur Gefahr wird, verbindet Ray seiner Tochter vorübergehend die Augen und tötet ihn.

Die Außerirdischen düngen den Boden mit menschlichem Blut und bauen eine auf der Erde bis dahin unbekannte rote Pflanze an, die alles überwuchert. Als Rachel entdeckt und mitgenommen wird, lässt Ray sich ebenfalls einsperren. Bald darauf gelingt es ihm, seine Tochter zu retten und mit ihr zu fliehen.

Sie schlagen sich nach Boston durch. Inzwischen geraten Dreibeiner ins Taumeln. Ray fällt auf, dass sich Vögel auf eine der Kampfmaschinen setzen. Ist das energetische Schutzschild zusammengebrochen? Er macht Soldaten darauf aufmerksam, und es gelingt tatsächlich, den Dreibeiner mit mehreren Raketen zu zerstören. Aus dem Wrack fällt ein sterbender Außerirdischer.

Dann erreichen Ray und Rachel das Haus von Mary Anns Eltern (Gene Barry, Ann Robinson), die den „Krieg der Welten“ zusammen mit Tim und Mary Ann unbeschadet überstanden haben. Mary Ann läuft ihrer Tochter entgegen. Kurz darauf trifft auch Robbin unverletzt ein und fällt seinem Vater um den Hals. Die Familien sind wieder vereint.

Es stellt sich heraus, dass das Immunsystem der Außerirdischen nicht für einen Aufenthalt auf der Erde vorbereitet war: Sie verfügten nicht über Abwehrstoffe gegen irdische Mikroben. Deshalb erkrankten und starben sie.

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Steven Spielberg (Regie), David Koepp und Josh Friedman (Drehbuch) machten aus der hintergründigen Satire „Der Krieg der Welten“ von Herbert George Wells ein triviales Action-Spektakel. Es ist nichts dagegen einzuwenden, dass die Handlung um ein Jahrhundert in die Zukunft und von England in die USA verlegt wurde, aber von dem Anliegen des englischen Science-Fiction-Schriftstellers H. G. Wells (1866 – 1946) ist im Film auch nichts mehr übrig geblieben. Stattdessen propagiert Steven Spielberg einen reaktionären Amerikanismus: Angesichts der Bedrohung durch Fremde übernimmt Ray erstmals Verantwortung für seine Kinder, die Familie rückt wieder eng zusammen, und Robbie schließt sich den Soldaten an, obwohl der Kampf gegen die Außerirdischen aussichtslos ist. Mit „Krieg der Welten“ steigt Steven Spielberg wieder auf das Niveau von „Der weiße Hai“ (1975) ab.

Der düstere Film beginnt mit einer Einführung durch einen Sprecher aus dem Off (Morgan Freeman in der Originalversion, Frank Glaubrecht in der deutschen Synchronisation). Er erklärt uns, dass die Menschheit seit längerer Zeit von hochintelligenten emotionslosen Außerirdischen beobachtet wird, die eine Invasion der Erde planen.

Das Konzept, den „Krieg der Welten“ an einem Vater mit zwei Kindern festzumachen, ist naheliegend, aber das fortwährende Fliehen und Verstecken der drei Figuren langweilt nach einer Stunde. Und die anfangs durchaus eindrucksvoll mit Computer-Effekten inszenierte Zerstörungsorgie büßt im Lauf der Zeit auch ihre Wirkung ein.

Im Roman „Der Krieg der Welten“ kommen die Außerirdischen vom Mars. Weil dieser Planet inzwischen so weit erforscht ist, dass die Existenz höherer Lebewesen ausgeschlossen werden kann, lassen Steven Spielberg, David Koepp und Josh Friedman offen, woher die Invasoren stammen. Während diese im Buch mit Raumschiffen auf der Erde landen, schießen sie im Film mit Blitzen in den Boden und nehmen ihren Platz in den Dreibeinern ein, die sich bereits vor ihrer Ankunft im Untergrund befinden. Diese Kampfmaschinen – im Buch nur eines der Waffensysteme der Aliens – sind im Film nicht durch Gewalteinwirkung zerstörbar. Bei H. G. Wells können sie immerhin durch Kanonenschüsse beschädigt werden.

Ärgerlich sind Unplausibilitäten im Film „Krieg der Welten“: Obwohl alle Geräte mit elektronischen Komponenten durch einen Electric Magnetic Pulse zerstört wurden, filmen Schaulustige eine der außerirdischen Kampfmaschinen mit einer Videokamera, und eine Fernseh-Reporterin zeigt Ray auf ihrem Monitor Aufnahmen von der Invasion. Die Ausfallstraße ist zwar mit liegen gebliebenen Autos verstopft, doch die Fahrer haben offenbar vor dem Ausrollen eine Gasse gebildet, durch die Ray mit dem noch funktionierenden aus der Werkstatt gestohlenen Wagen fahren kann. Ähnlich ist es nach dem Flugzeugabsturz: Ray kann ohne weiteres mit dem Auto durch ein mit Trümmern übersätes Gelände fahren.

Unter den Darstellern ist die am 23. Februar 1994 geborene amerikanische Schauspielerin Dakota Fanning hervorzuheben, die ihre Rolle überzeugend spielt.

Gene Barry und Ann Robinson, die Hauptdarsteller der Romanverfilmung „Kampf der Welten“, sind in Steven Spielbergs „Krieg der Welten“ aus dem Jahr 1953, sind als Eltern von Mary Ann zu sehen.

Steven Spielberg drehte „Krieg der Welten“ im Winter 2004/05 innerhalb von kurzer Zeit für über 130 Millionen Dollar. Mehr als das Vierfache spielte der Blockbuster ein.

In drei Kategorien wurde „Krieg der Welten“ für einen „Oscar“ nominiert: Beste visuelle Effekte, beste Tonabmischung, bester Tonschnitt.

Deutsche Synchronsprecher in „Krieg der Welten“: Patrick Winczewski (Ray Ferrier), Laura Elßel (Rachel), Konrad Bösherz (Robbie), Tobias Meister (Harlan Ogilvy), Alexandra Wilcke (Mary Ann), Frank Glaubrecht (Sprecher aus dem Off) u.a.

Das Sequel „Krieg der Welten 2. Die nächste Angriffswelle“ von C. Thomas Howell ist in Deutschland nur als DVD verfügbar.

Originaltitel: War of the Worlds 2. The Next Wave – Regie: C. Thomas Howell – Drehbuch: Eric Forsberg, nach einer Story von Steve Bevilacqua – Kamera: Mark Atkins – Schnitt: Ross H. Martin – Musik: Ralph Rieckermann – Darsteller: C. Thomas Howell, Fred Griffith, Zack Beseda, Danna Brady, Philip Cornwall, Darren Dalton, Olivia Goldenberg, Steve Goldenberg, Jason S. Gray, Dashiell Howell, Brandon Kihl, Jonathan Levit, Kim Little, Jonathan Nation, Jay Plemons, Oliver Rayon, Christopher Reid, Murray SawChuck u.a. – 2008; 90 Minuten

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

H. G. Wells: Der Krieg der Welten

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