Herbert George Wells


Herbert George Wells wurde am 21. September 1866 in Bromley/Kent (heute: Stadtteil von London) als Sohn von Joseph Wells und dessen Ehefrau Sarah (geb. Neal) geboren. Sarah Wells hatte vor der Ehe als Hausangestellte gearbeitet; Joseph Wells betrieb eine kleine, nicht besonders lukrative Eisenwarenhandlung und spielte berufsmäßig Cricket – bis er sich 1877 bei einem Unfall den Oberschenkel brach und nicht mehr gehen konnte.

Drei Jahre zuvor hatte sich Herbert („Bertie“) ebenfalls ein Bein gebrochen, allerdings verheilte die Fraktur bei ihm. Während der Siebenjährige liegen musste, las er Bücher, die ihm der Vater aus der öffentlichen Bücherei mitbrachte. Noch im selben Jahr – 1874 – wechselte Herbert George Wells zu Thomas Morley’s Commercial Academy, eine Privatschule, die er bis 1880 besuchte. Als sein Vater aufgrund der Beinverletzung seine Berufstätigkeiten aufgeben musste, nahm Sarah Wells erneut eine Stelle als Haushälterin in Uppark/Sussex an. Obwohl es in der Familie Wells an Geld fehlte, kam der Umgang mit Angehörigen der Unterschicht nicht in Frage.

Herbert George Wells begann in einer Tuchhandlung in Windsor zu arbeiten, wurde jedoch bereits nach wenigen Wochen entlassen. Vorübergehend wurde er als Hilfslehrer in Somerset angestellt, dann als Apothekergehilfe in Midhurst, und im April 1881 versuchte er es noch einmal in einer Tuchhandlung, und zwar in Southsea, bevor er in Midhurst erneut Hilfslehrer wurde.

Ein Stipendium ermöglichte es Herbert George Wells, 1884 bis 1887 an der Normal School of Science (ab 1890: The Royal College of Science; heute: Imperial College of Science) in South Kensington Astronomie, Physik, Chemie, Geologie und Biologie zu studieren. Herbert George Wells knüpfte Kontakte zur Fabian Society (Mitglied war er erst von 1903 bis 1906), engagierte sich in der Labour Party – und brach sein Studium ab. Erst im Oktober 1890 holte er den Abschluss in Zoologie als Externer an der University of London nach.

1891 heiratete Herbert George Wells seine Cousine Isabel Mary Wells, aber nach drei Jahren trennte er sich von ihr, und 1895 vermählte er sich mit seiner Studentin Amy Catherine („Jane“) Robbins. Sie bekamen zwei Söhne: George Philip („Gip“, 1901 – 1985) und Frank Richard (1903 – 1982). 1909 gebar die Schriftstellerin Amber Reeves (1887 – 1981) eine von ihm gezeugte Tochter und 1914 wurde er Vater eines von der 26 Jahre jüngeren Journalistin Rebecca West (1892 – 1983) geborenen Sohnes. Affären soll Herbert George Wells außerdem mit Margaret Sanger (1879 – 1966), Odette Keun (1888 – 1978) und Elizabeth von Arnim (1866 – 1941) gehabt haben.

Nach einer schweren Lungenerkrankung im Sommer 1893 intensivierte Herbert George Wells das Schreiben für verschiedene Zeitschriften, und noch im selben Jahr erschien sein „Textbook of Biology“. Zwei Jahre später folgten ein Band mit Kurzgeschichten („The Stolen Bacillus“) und zwei Romane: „The Time Machine“ / „Die Zeitmaschine“ und „The Wonderful Visit“ / „Der Besuch“.

Herbert George Wells setzte sich für die Abschaffung der Monarchie ein, propagierte einen sozialistischen Weltstaat und sprach sich unverhohlen für eugenische Maßnahmen aus.

1900 ließ sich Herbert George Wells in Sandgate bei Folkestone ein Haus bauen. Dort wohnte er, bis er 1909 nach London zurückkehrte. 1912 kaufte er ein Haus in Easton Park bei Dunmow/Essex

Jane Wells starb 1927. Der Witwer lebte in den Dreißigerjahren mit Moura Budberg (1891 – 1974) zusammen. Die russische Baronin Maria Ignatiewna Zakrewskaya Benckendorff Budberg, so ihr voller Name, die zuvor bereits die Geliebte des russischen Schriftstellers Maxim Gorki gewesen war, machte in der Londoner Kulturszene als schillernde Persönlichkeit von sich reden, und weil ihr Spionagetätigkeiten nachgesagt wurden, nannte man sie „Mata Hari Russlands“.

1940 traf sich Herbert George Wells in den USA mit Orson Welles, dem Mann, der seinen Roman „Krieg der Welten“ zu einem Hörspiel umgeschrieben hatte, durch dessen Radioübertragung am 30. Oktober 1938 in New York und New Jersey eine Massenpanik ausgelöst worden war.

Herbert George Wells starb am 13. August 1946 in London.

Herbert George Wells: Bibliografie (Auswahl)

  • Text-Book of Biology (1893)
  • The Stolen Bacillus (1895; Der gestohlene Bazillus, 1910)
  • The Time Machine (1895; Die Zeitmaschine, 1904)
  • The Wonderful Visit (1895; Der Besuch)
  • The Island of Dr. Moreau (1896; Die Insel des Dr. Moreau, 1904)
  • The Invisible Man (1897; Der Unsichtbare, 1900)
  • The War of the Worlds (1898; Der Krieg der Welten, 1901)
  • When the Sleeper Awakes (1899; Wenn der Schläfer erwacht, 1906)
  • The First Men in the Moon (1901; Die ersten Menschen auf dem Mond, 1905)
  • Anticipations (1901; Ausblicke auf die Folgen des technischen und wissenschaftlichen Fortschritts auf Leben und Denken des Menschen, 1904)
  • The Food of the Gods (1904; Die Riesen kommen! 1904)
  • Kipps. The Story of a Simple Soul (1904; Kipps, 1982)
  • A Modern Utopia (1905; Jenseits des Sirius, 1911)
  • In the Days of the Comet (1906; Im Jahre des Kometen, 1908)
  • The War in the Air (1908; Der Luftkrieg, 1909)
  • Tono-Bungay (1909; Tono-Bungay, 1981)
  • The History of Mr Polly (1910; Mr Polly steigt aus, 1993)
  • The New Machiavelli (1911)
  • The Future In America (1906; Die Zukunft in Amerika, 1911)
  • The Country of the Blind (1911; Das Land der Blinden)
  • Marriage (1912; Die Geschichte einer Ehe, 1925)
  • The World Set Free (1914; Befreite Welt, 1985)
  • Bealby. A Holiday (1915; Bealby. Ein heiterer Roman, 1928)
  • Mr Brittling Sees It Through (1916; Mr Brittlings Weg zur Erkenntnis, 1917)
  • The Undying Fire (1919; Unsterbliches Feuer)
  • The Outline of History (1920; Die Geschichte unserer Welt, 1926)
  • The Secret Places of the Heart (1922; Geheimkammern des Herzens)
  • Men Like Gods (1923; Menschen, Göttern gleich, 1927)
  • The Dream (1924; Der Traum, 1927)
  • Christina Alberta’s Father (1925; Christina Albertas Vater, 1929)
  • The World of William Clissold (1926; Die Welt des William Clissold, 1927)
  • A Short History of the World (1922; Die Geschichte unserer Welt, 1926)
  • Meanwhile (1927; Einstweilen, 1930)
  • Mr Blettsworthy on Rampole Island (1928: Mr Blettsworthy auf der Insel Rampole, 1929)
  • The Autocracy of Mr Parham (1930; Der Diktator oder Mr Parham wird allmächtig, 1931)
  • Mind at the End of Its Tether (1945; Der Geist am Ende seiner Möglichkeiten, 1946)

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

Colleen Hoover - Verity
Von Anfang an kündigt sich Unheil an, und bald werden wir mit unerklärlichen Ereignissen konfrontiert. Die Charaktere sind zwar flach und die Handlung ist unrealistisch, aber Colleen Hoover bietet mit "Verity" einen flott zu lesenden Spannungsroman mit unerwarteten Wendungen. Mindestens zweimal erweist sich das Bild, das man sich während der Lektüre vom Geschehen macht, als falsch.
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