Die Farbe Lila

Die Farbe Lila

Die Farbe Lila

Originaltitel: The Colour Purple - Regie: Steven Spielberg - Drehbuch: Menno Meyjes, nach dem Roman "Die Farbe Lila" von Alice Walker - Kamera: Allen Daviau - Schnitt: Michael Kahn - Musik: Quincy Jones - Darsteller: Whoopi Goldberg, Danny Glover, Margaret Avery, Rae Dawn Chong, Oprah Winfrey, Akosua Busai u.a. - 1986; 150 Minuten

Inhaltsangabe

Ein schwarzer Amerikaner schwängert zweimal die ältere seiner beiden Töchter und verkauft die Neugeborenen, damit seine Frau nichts merkt. Das unglückliche Mädchen wird mit einem verwitweten schwarzen Farmer verheiratet, der eine Ersatzmutter für seine drei Kinder und eine billige Arbeitskraft sucht. Ausgerechnet die Geliebte ihres Mannes lehrt sie, Selbstbewusstsein zu entwickeln.
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Kritik

In "Die Farbe Lila" geht es um die Emanzipation einer schwarzen Amerikanerin. Nebenbei ist der Film auch ein Protest gegen die Rassendiskriminierung. Beide Themen werden aber nur auf einer emotionalen Ebene behandelt.
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1909 in den Südstaaten: Die vierzehnjährige Schwarze Celie (Desreta Jackson) kommt mit einem Mädchen nieder, dem sie den Namen Olivia geben will. Ihr Vater packt das Neugeborene und bringt es weg. So machte er es auch mit Adam, Celies erstem Kind, denn seine Frau soll nicht erfahren, was er mit Celie treibt.

Celie und ihre jüngere Schwester Nettie (Akosua Busai) sind unzertrennlich. Nach dem Tod ihrer Mutter hält der schwarze Farmer Albert Johnson (Danny Glover) um Netties Hand an, aber der Vater überredet ihn, statt der jüngeren die ältere Tochter zu heiraten. Johnson, dessen Frau gestorben ist, braucht eine Ersatzmutter für seine drei Kinder und sieht in Celie wenig mehr als eine billige Arbeitskraft, die er nach Belieben schikanieren und demütigen kann. Ebenso wie seine Kinder muss sie ihn mit „Sir“ ansprechen.

Als der Vater sich nun auch an Nettie heranmacht, flieht sie zu Celie. Weil aber auch Johnson ein Auge auf sie geworfen hat, rechnet sie damit, bald weiterziehen zu müssen. Um dennoch mit ihrer Schwester in Verbindung bleiben zu können, bringt sie ihr Lesen bei und verspricht, Briefe zu schreiben. Es kommt, wie sie es vorausgesehen hat: Nachdem Nettie einen Vergewaltigungsversuch ihres Schwagers abgewehrt hat, jagt dieser sie vom Hof.

1916. Johnsons Sohn Harpo will Sofia heiraten, die bereits schwanger ist. Der Vater verweigert seine Einwilligung, und Harpo fügt sich, aber die resolute junge Schwarze setzt sich durch. Während der Trauung hält sie ihren Säugling im Arm. Bald stellt Harpo fest, dass er nicht gegen seine Frau ankommt. Sein Vater rät ihm, sie zu prügeln, um sich Respekt zu verschaffen. Aber das endet mit einem blauen Auge Harpos.

Johnson macht Celie (ab jetzt: Whoopi Goldberg) das Leben zur Hölle und bringt eines Tages auch noch seine kranke Geliebte ins Haus: die Bluessängerin Shug Averey (Margaret Averey). Er will sie gesund pflegen und kocht selbst für sie. Aber sie wirft seine verbrannten Spiegeleier an die Wand und isst erst wieder, als Celie für sie kocht. Die beiden Frauen befreunden sich. Shug reißt Celie aus ihrer Lethargie und weckt allmählich deren Selbstbewusstsein. Celie lernt, dass man sich auch wehren muss.

Sommer 1922. Harpo eröffnet eine Jazzkneipe, in der Shug Averey auftritt. Ihr Vater ist der Reverend, der in der Kirche gegen das neue „Babylon“ in der Nachbarschaft predigt. Er hält seine Tochter für verkommen und will nichts mehr von ihr wissen.

Als Shug Averey mit einer Band nach Chicago gehen will, packt auch Celie die Koffer, aber sie wagt es dann doch nicht, ihren Mann zu verlassen.

Millie, die weiße Frau des Bürgermeisters, begegnet Sofia und ihren Kindern auf der Straße, küsst begeistert die Kleinen und fragt Sofia, ob sie als Hausmädchen für sie arbeiten wolle. „Zum Teufel nein!“, schnaubt die Schwarze gekränkt. Der Streit, in den auch der Bürgermeister sich einmischt, eskaliert zur Prügelei. Daraufhin wird Sofia acht Jahre lang eingesperrt.

Herbst 1930. Nach ihrer Freilassung bleibt Sofia nichts anderes übrig, als Millies Hausmädchen zu werden. Mit ihrer Hilfe lernt die ungeschickte Frau des Bürgermeisters das Autofahren.

1936: Shug Averey kommt mit ihrem Ehemann aus Chicago zurück. Als sie zufällig in Johnsons Briefkasten schaut, entdeckt sie einen Brief für Celie. Er kommt von Nettie. Sie ist in Afrika verheiratet und hat Celies Kinder Adam und Olivia adoptiert. Offenbar hat sie ihr Versprechen eingelöst und in all den Jahren immer wieder an ihre Schwester geschrieben. Johnson muss die Briefe abgefangen haben. Unter einem losen Fußbodenbrett finden Celie und Shug ein Versteck, in dem er sie aufbewahrte.

Da lodert Celies Hass gegen ihren Peiniger auf. Als sie ihn das nächste Mal rasieren muss, denkt sie daran, ihm die Kehle durchzuschneiden. Shug reißt sie zurück.

Bei einem Familienessen wirft Celie ihrem Schwiegervater aufgebracht vor, seinen Sohn falsch erzogen zu haben. Sie verlässt ihren Mann und seine Kinder und begleitet Shug und deren Mann nach Memphis.

Herbst 1937. Johnsons Felder sind vernachlässigt, im völlig verdreckten Farmhaus laufen die Hühner und Ziegen herum.

Nach dem Tod ihres Vaters erfährt Celie, dass er gar nicht ihr leiblicher Vater war. Mit der Erbschaft kann sie sich ein neues Leben aufbauen. Als die Gemeinde in der Kirche ein Spiritual anstimmt, fällt Shug im nahen Jazzlokal mit ein und wandert mit ihren Fans hinüber zur Kirche, wo sie ihren Vater umarmt: „Siehst du, Daddy, auch Sünder haben eine Seele.“ Nettie kommt mit ihrer Familie aus Afrika zu Besuch. Albert Johnson reitet in einiger Entfernung vorbei.

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„Die Farbe Lila“ ist die Geschichte der Emanzipation einer schwarzen Amerikanerin zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Nebenbei geht es auch um die Rassendiskriminierung. Beide Themen werden auf einer emotionalen, teilweise auch humorvollen Ebene behandelt und nicht weiter vertieft.

In einem Plädoyer für die Frauenemanzipation wirkt es ein wenig seltsam, dass in einer Nebenhandlung eine Frau gezeigt wird, die sich beim Autofahren ungeschickt anstellt und dann auch noch hysterisch reagiert.

Die damals noch völlig unbekannte Whoopi Goldberg erwies sich als Idealbesetzung für Steven Spielbergs Verfilmung des 1982 von Alice Walker veröffentlichten Romans „The Colour Purple“ („Die Farbe Lila“, 1984).

Obwohl der Film für elf „Oscars“ nominiert worden war, ging er bei der Verleihung 1985 leer aus.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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