Lebe lieber ungewöhnlich
Lebe lieber ungewöhnlich
Inhaltsangabe
Kritik
Die Engel Jackson (Delroy Lindo) und O’Reilly (Holly Hunter) erhalten von ihrem Boss, dem Erzengel Gabriel (Dan Hedaya), den Auftrag, einen jungen Verlierertyp und eine attraktive Unternehmertochter zu verkuppeln: Robert Lewis (Ewan McGregor) träumt während seiner Arbeit in einer Putzkolonne davon, einen Groschenroman darüber zu schreiben, wie Marilyn Monroe ein Kind von John F. Kennedy bekommt. Ganz anders die verwöhnte Industriellentochter Celine Naville (Cameron Diaz): Sie lässt sich Drinks an den Pool der Traumvilla ihres Vaters bringen, und wenn ihr danach ist, muss einer der Diener einen Apfel auf seinen Kopf legen, den sie dann nach dem Vorbild Wilhelm Tells mit einem Revolver zerschießt.
Der Zahnarzt Elliot Zweikel (Stanley Tucci) möchte Celine heiraten und hat dafür auch den Segen Navilles (Ian Holm), aber die eigensinnige Blondine ziert sich. Elliot ist sogar bereit, sich von ihr einen Apfel vom Kopf schießen zu lassen. Weil er sich dabei jedoch bewegt, wirft ihn der Schuss um. Zum Glück handelt es sich nur um einen Streifschuss an der Stirn. Als Celine ihren Vater in dessen Konzernbüro besucht, hält dieser ihr vor: „Weißt du überhaupt, wie schwer es ist, einen Ehemann zu bekommen, geschweige denn einen Zahnarzt?!“
Mitten in den Streit von Vater und Tochter platzt Robert. Er will sich beim Konzernchef beschweren, weil man ihn entlassen und durch einen Putzroboter ersetzt hat. Dass ihn zur gleichen Zeit seine Freundin Lily (K. K. Dodds) wegen eines Aerobic-Trainers verließ und er obendrein aus seiner Mietwohnung geklagt wurde, hat ihn noch zorniger gemacht. Naville bleibt ungerührt, und im nächsten Augenblick fällt ein Dutzend Wachleute über den Eindringling her. Unauffällig kickt Celine ihm den zu Boden gefallenen Revolver eines Wachmanns zu. Den richtet Robert auf den Konzernchef und verlangt ultimativ seine Wiedereinstellung bis er auf „fünf“ gezählt hat. Bei „vier“ zögert er, aber Celine ruft „fünf“; Robert drückt ab und trifft Naville ins Bein. Mit Celine als Geisel läuft Robert in der Tiefgarage. Er zwingt sie, sich hinters Steuer zu setzen, aber da stellt sich heraus, dass sie nie eine Fahrschule besuchte, weil ihr von klein auf ein Chauffeur zur Verfügung stand. Also erklärt Robert ihr kurz Schaltung, Gas und Bremse, und dann geht es los.
Robert versteckt sich mit Celine in einer leer stehenden Berghütte. „Ich werde dir nichts tun“, beruhigt er die gar nicht aufgeregte junge Frau. „Aber dass es klar ist: Ich bin der Kidnapper, du bist das Opfer!“ Erwartungsvoll fragt Celine, ob er vorhabe, sie zu vergewaltigen, aber an so etwas hat Robert überhaupt noch nicht gedacht und er ist viel zu harmlos, um die Situation auszunutzen.
Auf Celines Rat hin will Robert eine Lösegeldforderung stellen, doch obwohl sie ihm vormacht, wie man mit ihrem Vater umspringen muss, ist Robert viel zu höflich, um Eindruck zu machen. Und als er es mit einem anonymen Erpresserbrief versucht, erinnert Celine ihn daran, dass ihr Vater weiß, wer er ist. Entrüstet ist sie über die Höhe seiner Lösegeldforderung: „Eine halbe Million Dollar. Wenn man nicht mehr für mich verlangt, kann ich mich ja nirgendwo mehr sehen lassen!“
O’Reilly und Jackson, die von Anfang an die Fäden gezogen haben, greifen ein: In Menschengestalt bieten sie Naville an, seine Tochter auszulösen. Der rabiate Konzernboss verlangt allerdings von ihnen, dass sie ihm auch den Entführer herbeischaffen.
Zur Übergabe erscheinen O’Reilly und Jackson mit dem Geldkoffer auf der einen Seite und Robert mit Celine auf der anderen. Nachdem er den Koffer bekommen hat, gibt Robert Celine frei, setzt sich ins Auto und fährt los. Aber nach der nächsten Kurve liegt vor ihm O’Reilly wie eine Verletzte quer über der Straße. Als er aussteigt, überwältigt sie ihn. Mit vorgehaltener Pistole wird Robert von Jackson gezwungen, ein Grab zu schaufeln, während O’Reilly auf Celine aufpasst. Plötzlich reißt Celine sich los, befreit Robert und springt mit ihm ins Auto.
Als sie in einer Tankstelle mit ihrer goldenen Kreditkarte bezahlen will, stellt sich heraus, dass ihr Vater sie sperren ließ. Daraufhin überfällt Celine zornig eine Bank.
Nach einem Streit gehen Robert und Celine wieder getrennte Wege. Die Engel sind verzweifelt, geben jedoch nicht auf, denn im Fall eines Misserfolgs müssen sie auf der Erde bleiben. Als Jackson Celine ein Liebesgedicht in Roberts Handschrift schickt, sucht sie ihren früheren Entführer in der Kneipe auf, in der er inzwischen putzt, aber er beteuert arglos, noch nie ein Gedicht verfasst zu haben. Wutschnaubend setzt Celine sich wieder hinters Steuer. Da reißen Jackson und O’Reilly links und rechts die Autotüren auf und entführen sie. Robert, der es durchs Fenster beobachtet hat, verfolgt sie zu der Berghütte, in der er schon einmal mit Celine war, und während er mit Jackson kämpft, gesteht er Celine keuchend, dass er sie liebt. Celine lächelt glücklich. Sind die Engel am Ziel?
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
In diesem Augenblick taucht Naville mit seinem Leibwächter Mayhew (Ian McNeice) auf, der die Engel in Menschengestalt ohne Vorwarnung erschießt. Naville will nicht nur seine Tochter zurück, um sie wie ihre Mutter in eine psychiatrische Anstalt zu sperren, sondern vor allem sein Geld. Während Robert angeblich nach dem Lösegeld sucht, kann Celine sich befreien und ihn retten.
So werden die beiden so verschiedenen Menschen doch noch ein Paar, und die Engel können endlich wieder in den Himmel zurückkehren.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Lebe lieber ungewöhnlich“ ist eine aberwitzige, verspielte, mitunter alberne und durchweg unterhaltsame Mischung aus Road Movie, Screwball Comedy, Nonsense und Comic Strip. Dass die Handlung nichts mit dem Alltag zu tun hat, unterstreicht der schottische Regisseur Danny Boyle, indem er den Schluss als Animationsfilm drehte. „Lebe lieber ungewöhnlich“ spielt in einem Amerika, das wie eine Kulisse wirkt. Gesteuert wird das Geschehen durch Erzengel Gabriel, der im direkten Kontakt zu Gott steht und eine himmlische Polizeistation leitet, in der die Engel zwar wie Menschen aussehen, aber ganz in Weiß gekleidet und daher kaum von der schneeweißen Einrichtung zu unterscheiden sind. Die amoralischen, wie Cartoons wirkenden Gewaltszenen erinnern an „Pulp Fiction“ von Quentin Tarantino. Bis in die Details der Kleidung und Requisiten ist „Lebe lieber ungewöhnlich“ sorgfältig gestylt. Dazu passt die Hochglanzästhetik der Aufnahmen von Brian Tufano.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005
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