Erin Brockovich

Erin Brockovich

Erin Brockovich

Originaltitel: Erin Brockovich - Regie: Steven Soderbergh - Drehbuch: Susannah Grant - Kamera: Ed Lachman - Schnitt: Anne V. Coates - Musik: Thomas Newman - Darsteller: Julia Roberts, Albert Finney, Aaron Eckhart, Marg Helgenberger, Cherry Jones, Peter Coyote, Scotty Leavenworth, Gemmenne de la Pena, David Brisbin, Erin Brockovich u.a. - 1999; 130 Minuten

Inhaltsangabe

Erin Brockovich, eine unkonventionelle, alleinerziehende Mutter, verschafft sich einen Job als Aushilfsbürokraft in einer Anwaltskanzlei. Dabei deckt sie auf, dass ein Energiekonzern seit Jahren das Grundwasser mit Giftstoffen verseucht und hunderte von Menschen deshalb erkrankt sind, ohne den Zusammenhang zu durchschauen. Sie überzeugt ihren Chef, den juristischen Kampf gegen das mächtige Unternehmen aufzunehmen ...
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Kritik

Steven Soderbergh machte aus einer wahren Geschichte einen Hollywood-Unterhaltungsfilm, der nicht durchgängig überzeugt und an der Oberfläche bleibt: "Erin Brockovich".
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Eine Kleinstadt in Kalifornien. Das Krönchen, das sie vor Jahren als Schönheitskönigin „Miss Wichita“ trug, hat sie zwar noch, aber keinen Job. Nach zwei Ehescheidungen zieht Erin Brockovich (Julia Roberts) ihre drei Kinder allein auf, aber sie findet keine Arbeit. Bei der Heimfahrt von einer misslungenen Bewerbung wird sie von einem Arzt auf einer Straßenkreuzung gerammt und muss operiert werden und einige Zeit eine Halsmanschette tragen. Nach der Bezahlung der Krankenhausrechnungen hat sie noch 70 Dollar auf ihrem Konto. Aber Ed Masry (Albert Finney), den sie aufsucht, versichert ihr, er werde den Unfallgegner schon bluten lassen. In der Gerichtsverhandlung verspielt Erin Brockovich durch ihre aufreizende Kleidung, ihre schlechten Manieren und ihre frech-vulgäre Ausdrucksweise jede Chance: Sie verliert den Prozess.

Daraufhin setzt sie Ed Masry so unter Druck, dass er sie als Aushilfsbürokraft in seiner Kanzlei einstellt. Als sie eine Immobilienangelegenheit bearbeitet, wundert sie sich über die beiliegenden Krankenakten. Sie fährt zu Betroffenen und befragt sie. Zug um Zug deckt sie einen Umweltskandal auf: PG & E, ein Energieunternehmen mit 28 Milliarden Dollar Umsatz, verseucht durch ein nicht abgedichtetes Auffangbecken seit Jahren das Grundwasser einer Kleinstadt mit giftigem Chrom 6. Krebs und Fehlgeburten sind die Folge. Mehrere hundert Menschen sind betroffen, haben aber bisher ihre Erkrankungen nicht mit der Fabrik in Verbindung gebracht, zumal das Unternehmen die Kosten für medizinische Untersuchungen bezahlt und die Ärzte von verschiedenen Erkrankungsursachen sprechen.

Während Erin Brockovichs neuer Nachbar, der Harley-Davidson-Freak George (Aaron Eckhart), auf die Kinder aufpasst, stürzt sie sich in den Fall, spricht mit Betroffenen, verschafft sich Akteneinsicht im Wasserwerk und studiert Tag und Nacht Dokumente. Sie gibt nicht eher Ruhe, bis Ed Masry eine Klage vorbereitet, obwohl es für eine mittlere Anwaltskanzlei gefährlich werden kann, gegen ein Großunternehmen vorzugehen. Gerichtliche Verfahren könnten von PG & E über zehn oder fünfzehn Jahre verschleppt werden. Inzwischen wäre Ed Masry ruiniert. Ein Kollege, den er überredet, sich an dem Fall zu beteiligen, rät dazu, die Schlichtung durch einen Richter zu versuchen. Gegen dessen Urteil gibt es allerdings keine weiteren Rechtsmittel.

Am Ende muss der Energiekonzern 333 Millionen Dollar an die Familien zahlen, die aufgrund der Wasserverseuchung krank geworden sind.

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Erin Brockovich gibt es wirklich. (Zu Beginn des Films ist sie kurz als Kellnerin zu sehen.) Die Geschichte ist in ihren Grundzügen authentisch, und die echte Erin Brockovich arbeitet noch heute in Ed Masrys Kanzlei.

Steven Soderbergh machte aus der wahren Geschichte einen Hollywood-Unterhaltungsfilm, der nicht durchgängig überzeugt und an der Oberfläche bleibt. Da es sich aber um ein Porträt einer unkonventionellen Frau und um einen wahren David-gegen-Goliath-Fall handelt, halte ich den Film gerade noch für sehenswert.

Julia Roberts erhielt für die Rolle der Erin Brockovich einen „Oscar“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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