Maggie Thatcher / Margaret Thatcher
1876: Daniel Stephenson, der seinen Lebensunterhalt als Toilettenmann bei der Bahn verdient, heiratet in seiner Heimatstadt Grantham/Lincolnshire die Farmertochter Phoebe Crust aus Fishtoft Fen bei Boston, die in einer Fabrik in Grantham arbeitet.
24. August 1888: Beatrice Stephenson wird als eines der Kinder von Daniel und Phoebe Stephenson in Grantham geboren.
18. April 1892: Alfred Roberts wird in Ringstead/Northamptonshire als Sohn des Schuhmachers Benjamin Roberts (1857 – 1925) und dessen Ehefrau Ellen (1857 – 1935) geboren.
Beatrice Stephenson arbeitet als Näherin.
1904: Alfred Roberts muss die Schule abbrechen und zum Lebensunterhalt der Familie beitragen.
Zeitlebens versucht er die versäumte Bildung durch viel Lesen nachzuholen.
1913: Alfred Roberts zieht nach Grantham und wird dort Verkäufer in einem Laden.
10. Mai 1915: Denis Thatcher wird in Lewisham als Sohn eines neuseeländischen Geschäftsmanns geboren.
Dezember 1916: Daniel Stephenson stirbt.
28. Mai 1917: Beatrice Stephenson und Alfred Roberts heiraten.
Zunächst wohnen sie bei der Witwe Phoebe Stephenson.
1919: Alfred und Beatrice Roberts kaufen einen Lebensmittelladen mit Postamt in Grantham und ziehen mit Phoebe Stephenson in die Wohnung darüber.
Mai 1921: Beatrice Roberts bringt die Tochter Muriel zur Welt.
13. Oktober 1925: Muriels Schwester Margaret Roberts wird in Grantham geboren.
April 1927: Alfred Roberts wird in die Handelskammer von Grantham aufgenommen.
3. September 1930: Margaret Roberts wird eingeschult.
1934: Im Alter von neun Jahren gewinnt sie den Rezitierwettbewerb auf einem Musikfest in Grantham.
1935: Phoebe Stephenson stirbt.
1937: Margaret Roberts kommt erstmals nach London. Sie fährt ohne Begleitung mit dem Zug und hält sich eine Woche lang bei Freunden der Familie in der Hauptstadt auf. Das ist für die Zwölfjährige ein großes Ereignis.
Die Familie leistet sich ein Dienstmädchen.
1943: Alfred Roberts, der inzwischen den Finanzausschuss der Handelskammer leitet und für möglichst niedrige Steuersätze sorgt, wird als jüngstes Mitglied in den Stadtrat gewählt.
Bereits vor dem Schulabschluss in Grantham erhält Margaret Roberts Angebote zum Studium in Nottingham und am Bedford College in London. Aber sie will in Oxford Chemie studieren.
Dezember 1942: Sie absolviert die Aufnahmeprüfung für Oxford und erhält das Angebot, im Oktober 1944 am zur University of Oxford gehörenden Somerville College anzufangen.
1943: Schulabschluss
Oktober 1943: Weil eine Kandidatin ausfällt, kann Margaret Roberts schneller als erwartet mit dem Chemiestudium in Oxford beginnen.
Sie wird Mitglied in der John Wesley Society, der Gemeinschaft christlicher Studenten in Oxford, und engagiert sich in der Oxford University Conservative Association.
Ihr Vorbild ist Winston Churchill. Sie ist überzeugt davon, dass Kommunismus und Sozialismus bekämpft werden müssen, und zwar in der britischen Innenpolitik ebenso wie in der globalen Auseinandersetzung zwischen Ost und West.
Juni 1945: Im Wahlkampf in Grantham engagiert Margaret Robert sich für den konservativen Kandidaten und hält ihre ersten politischen Reden. (Gewonnen wird die Wahl von dem unabhängigen Kandidaten Denis Kendall.)
1945/46: Alfred Roberts amtiert als Bürgermeister von Grantham.
29. September 1946: Margaret Roberts wird Präsidentin der Oxford University Conservative Association.
Oktober 1946: Sie nimmt erstmals am Parteitag der Conservative Party in Blackpool teil.
Sommer 1947: Margaret Roberts erwirbt den Bachelor-Titel.
Margaret Roberts zieht nach Colchester/Essex, arbeitet 18 Monate lang in Manningtree als Chemikerin für BX Plastics und setzt parallel dazu ihr Studium bis zum Master-Titel fort.
Anfang 1948: Beim Parteitag der Konservativen im walisischen Seebad Llandudno, an dem sie als Vertreterin der Oxford Union Conservative Association teilnimmt, wird sie John Miller vorgestellt, dem Vorsitzenden der Dartford Conservative Association. Weil Dartford/Kent zu den Hochburgen der Labour Party zählt, fällt es den Konservativen schwer, einen Kandidaten für die Unterhaus-Wahlen zu finden. Margaret Roberts erklärt sich bereit, die Aufgabe zu übernehmen.
28. Februar 1949: Beim offiziellen Nominierungstreffen beeindruckt sie durch eine kämpferische Rede. Unter den Teilnehmern befindet sich der seit Anfang 1948 von seiner ersten Frau Margaret („Margot“) Kempson geschiedene Geschäftsmann Denis Thatcher. Dem Geschäftsführer der Firma Atlas Preservatives im Londoner Stadtteil Chelsea war die Kandidatur erfolglos angetragen worden. Nach dem Abendessen fährt er Margaret Roberts nach London. Von dort nimmt sie den letzten Zug nach Colchester.
Frühsommer 1949: Margaret Roberts zieht in ihren Wahlkreis Dartford. Eine neue Arbeitsstelle findet sie als Chemikerin bei dem Nahrungsmittelproduzenten J. Lyons and Co. in London-Hammersmith. (Sie wird dort zweieinhalb Jahre lang bleiben.)
23. Februar 1950: Bei der Wahl unterliegt sie dem Labour-Konkurrenten Norman Dodds.
Die Labour Party gewinnt auch die Mehrheit im Stadtrat von Grantham, und Alfred Roberts muss den Vorsitz des Finanzausschusses abgeben.
Margaret Roberts zieht in den Londoner Stadtteil Pimlico.
September 1951: Denis Thatcher macht Margaret Roberts einen Heiratsantrag.
13. Dezember 1951: Margaret Roberts und Denis Thatcher heiraten in der methodistischen Wesleyan Chapel in London.
1952: In den Flitterwochen verlässt Margaret Thatcher erstmals Großbritannien. Das Paar verbringt ein paar Tage auf Madeira. Denis Thatcher verbindet die Hochzeitsreise mit geschäftlichen Besprechungen in Paris und Portugal.
Margaret Thatcher zieht zu ihrem Mann nach Chelsea, kündigt ihre Stelle und fängt an, Jura zu studieren.
Das junge Ehepaar fährt nur selten nach Grantham zu Margarets Eltern.
Margaret Thatcher wünscht sich Kinder. Das gehört zu ihrem konservativen Rollenverständnis.
15. August 1953: Margaret Thatcher bringt nach acht Monaten Schwangerschaft im Queen Charlotte’s Hospital das Zwillingspaar Carol und Mark zur Welt.
Denis und Margaret Thatcher stellen ein Kindermädchen ein, mieten für die Nanny und die Kinder die Nachbarwohnung und lassen eine Türe durchbrechen.
Dezember 1953: Margaret Thatcher schließt ihr Jura-Studium ab.
Januar 1954: Sie wird als Rechtsanwältin zugelassen. Sie arbeitet vorübergehend als Anwältin für Steuerrecht.
Die Familie Thatcher zieht nach Lock’s Bottom/Kent.
März 1958: Der 67 Jahre alte konservative Unterhaus-Abgeordnete Sir John Crowder gibt bekannt, dass er nicht noch einmal kandidieren werde.
31. Juli 1958: Margaret Thatcher wird an seiner Stelle als Kandidatin für den Wahlkreis Finchley im Nordwesten Londons aufgestellt, obwohl John Crowder einen Mann als Nachfolger bevorzugt hätte.
September 1959: Premierminister Harold Macmillan kündigt Neuwahlen an.
8. Oktober 1959: Margaret Thatcher wird ins Unterhaus gewählt. Sie erhält weit mehr Stimmen als alle Konkurrenten zusammengenommen.
Diesen Sitz wird sie bis 1992 behaupten. 1959 ist sie eine von zwölf weiblichen Abgeordneten der Conservative Party. Für Labour sitzen 13 Frauen im Unterhaus.
5. Februar 1960: Margaret Thatcher hält ihre Jungfernrede im Parlament. Sie dauert 27 Minuten.
1960: Beatrice Roberts stirbt.
Alfred Roberts heiratet Cissie Hubbard, die Witwe eines Farmers, die erwachsene Kinder mit in die Ehe bringt.
Sommer 1961: Die Regierung gibt bekannt, dass Großbritannien sich um die Mitgliedschaft in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft bewerben werde. Margaret Thatcher unterstützt diesen Schritt.
9. Oktober 1961: Margaret Thatcher wird in der Regierung von Harold Macmillan zur Parliamentary Undersecretary im Ministry of Pensions and National Insurance ernannt. Sie ist die jüngste Frau und die erste Mutter kleiner Kinder in so einem Amt.
Weihnachten 1962: Obwohl weder Denis noch Margaret Thatcher viel für Familienurlaube übrig haben, machen sie mit den Kindern einen Skiurlaub. Das werden sie auch in den nächsten Jahren tun.
Januar 1963: Der französische Staatspräsident General de Gaulle legt sein Veto gegen eine Mitgliedschaft Großbritanniens in der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft ein.
15. Oktober 1964: Bei den Unterhaus-Wahlen behauptet Margaret Thatcher ihren Sitz, aber die Konservativen verlieren ihre Mehrheit, und der Labour-Parteichef Harold Wilson übernimmt das Amt des Premierministers.
Juli 1965: Alec Douglas-Home kündigt seinen Rückzug aus dem Amt des Parteichefs der Konservativen an.
Edward Heath wird sein Nachfolger.
Denis Thatcher kämpft um das Überleben des Familienunternehmens.
26. August 1965: Er verkauft Atlas Preservatives an Castrol. Die neuen Eigentümer berufen ihn in den Vorstand.
1965: Die Familie Thatcher zieht von Farnborough, wo sie zuletzt wohnte, nach Lamberhurst/Kent.
März 1966: Labour gewinnt die Unterhaus-Wahlen, aber Margaret Thatcher behält ihr Mandat.
Frühjahr 1967: Sie reist zum ersten Mal in die USA und verbringt dort sechs Wochen im Rahmen eines Programms für aufstrebende britische Politiker.
Mark und Carol Thatcher besuchen inzwischen zwei der teuersten Privatschulen Englands: Mark ist in Harrow, Carol in der St Paul’s Girls‘ School.
Oktober 1967: Als Mervyn Pike sich aus gesundheitlichen Gründen aus dem Schattenkabinett der Konservativen zurückzieht, wird Margaret Thatcher ihre Nachfolgerin und übernimmt den Bereich Energieversorgung.
1968: Die gesetzlichen Regelungen für Scheidungen werden gelockert. Das missfällt Margaret Thatcher.
11. Oktober 1968: Beim Parteitag in Blackpool hält Margaret Thatcher die Conservative Political Centre Lecture. „What’s wrong with politics?“ lautet der Titel.
Im Schattenkabinett von Parteichef Edward Heath wechselt sie in den Bereich Transportwesen.
Sommer 1969: Margaret Thatcher besucht erstmals die UdSSR.
Oktober 1969: Margaret Thatcher wechselt im Schattenkabinett in den Bereich Erziehung.
Februar 1970: Alfred Roberts stirbt.
1970: Als Margaret Thatcher im Wahlkampf feststellt, dass ihre rhetorischen Fertigkeiten vor allem fürs Fernsehen noch verbessert werden müssen, lässt sie sich von dem Journalisten Gordon Reece unterrichten.
18. Juni 1970: Nach dem Wahlsieg bei den Unterhaus-Wahlen kehren die Tories mit Premierminister Edward Heath an die Macht zurück.
22. Juni 1970: Margaret Thatcher fängt als Kultur- und Wissenschaftsministerin an.
Edward Heath schätzt dieses Amt nicht sehr hoch ein und hält es für das höchste, das Margaret Thatcher erreichen kann.
Ihre erste Herausforderung ist es, die beschlossenen Budgetkürzungen für ihr Ministerium abzufangen. Um die Kosten zu senken, erhöht sie die Preise für das Schulessen und beendet die kostenlose Schulmilch an sieben- bis elfjährige Schüler. (Für ältere Schüler wurde die kostenlose Schulmilch bereits von der Labour-Regierung abgeschafft.) Damit löst sie eine Welle der Empörung aus. Ausgerechnet eine Frau, eine Mutter nimmt den Kindern die Milch weg! Margaret Thatcher wird als milk snatcher (Milchräuberin) beschimpft.
Anfang 1971: Gerüchten zufolge beabsichtigt Premierminister Edward Heath, seine Kultur- und Wissenschaftsministerin zu entlassen. Aber das ist nicht der Fall.
25. November 1971: Die Zeitung „Sun“ bezeichnet Margaret Thatcher als „the most unpopular woman in Britain“.
Ende 1971: Terry Perks wird der neue Pressesprecher der Kultur- und Wissenschaftsministerin. Ihm gelingt es, ihren Ruf zu verbessern.
1971: Die Inflationsrate steigt auf 9,4 Prozent.
Januar 1972: Die Zahl der Arbeitslosen übersteigt die 1-Million-Grenze.
Die Regierung verabschiedet deshalb ein Konjunkturprogramm.
1. Januar 1973: Nachdem es Edward Heath gelungen ist, den französischen Staatspräsidenten Georges Pompidou zur Rücknahme des Vetos zu überreden, schließt sich das Vereinigte Königreich der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft an. Margaret Thatcher begrüßt diesen Schritt.
1973: Als Folge der Ölkrise steigt die Inflationsrate weiter.
28. Februar 1974: Bei den Unterhaus-Wahlen behält zwar Margaret Thatcher ihren Sitz, aber die Konservativen verlieren die Mehrheit an die Labour Party, die daraufhin erneut mit Harold Wilson die Regierung übernimmt.
10. Oktober 1974: Bei den Unterhaus-Wahlen baut Labour die Mehrheit aus. Margaret Thatcher wird im Wahlkreis Finchley wiedergewählt.
Danach drängen einige Edward Heath zum Rücktritt vom Parteivorsitz, aber darauf geht er nicht ein.
21. November 1974: Der Sozialminister Keith Joseph rät Margaret Thatcher, sich um den Parteivorsitz zu bewerben.
25. November 1974: Margaret Thatcher unterrichtet Edward Heath über ihre Absicht, gegen ihn zu kandidieren.
25. November 1974: David Wood bezeichnet Margaret Thatcher in „The Times“ als „the best man among them“.
Aus PR-Gründen gibt Margaret Thatcher sich den Anschein, eine gewöhnliche Hausfrau und Mutter zu sein.
Eine Gruppe innerhalb der Conservative Party hält einen Wechsel an der Parteispitze für erforderlich, aber nur wenige halten es für möglich, dass Margaret Thatcher Edward Heath den Parteivorsitz abnehmen kann.
11. Februar 1975: Margaret Thatcher setzt sich in einer Kampfabstimmung gegen Edward Heath und das Establishment der Partei durch.
Eine Woche später verteidigt sie ihren Sieg in einer zweiten Abstimmung gegen William Whitelaw, Geoffrey Howe, James Prior und John Peyton. Sie bekommt 146 von 276 Stimmen.
20. Februar 1975: Sie löst Edward Heath im Parteivorsitz ab.
Misstrauisch wird sie von führenden Mitgliedern der Konservativen beobachtet und ihre Position bleibt jahrelang gefährdet, aber Willie Whitelaw erweist sich als guter Verlierer und steht zur neuen Parteichefin.
Frühjahr 1975: Ronald Reagan, der frühere Gouverneur von Kalifornien und spätere US-Präsident, trifft sich während eines London-Aufenthalts mit Margaret Thatcher.
26. Juli 1975: In einer Rede vor der Chelsea Conservative Association warnt Margaret Thatcher vor der bevorstehenden Unterzeichnung der Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa. Sie geht davon aus, dass der Kalte Krieg gewonnen statt beigelegt werden müsse und hält deshalb die mit Zugeständnissen an den Ostblock erzielte Übereinkunft für falsch.
1. August 1975: Die Schlussakte der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa wird in Helsinki auch von Premierminister Harold Wilson unterzeichnet.
September 1975: Margaret Thatcher fliegt nach New York und trifft sich mit Präsident Gerald Ford, Außenminister Henry Kissinger und anderen Politikern.
Oktober 1975: Auf dem Parteitag in Blackpool tritt Margaret Thatcher erstmals als Parteichefin auf. Sie bereitet sich gründlich auf ihre Rede vor und lässt ihren 60 Seiten langen handschriftlichen Entwurf von dem Dramatiker Ronald Millar durchsehen. Von der Zusammenarbeit sind beide so angetan, dass Margaret Thatcher in den nächsten 15 Jahren keine wichtige Rede halten wird, ohne vorher Ronald Millars Rat eingeholt zu haben.
19. Januar 1976: In einer Rede im Rathaus von Kensington wirft sie der russischen Staatsführung vor, die Weltherrschaft anzustreben. Die sowjetische Armeezeitung „Roter Stern“ nennt sie daraufhin „Eiserne Lady“, und dieser Spitzname missfällt ihr keineswegs.
16. März 1976: James Callaghan löst Harold Wilson als Premierminister ab.
25. Mai 1976: In einer Rede auf dem CDU-Parteitag in Hannover behauptet Margaret Thatcher, Sozialisten würden staatliche Interessen über die der Bürger stellen, für Konservative komme dagegen zuerst das Individuum.
1976/77: Margaret Thatcher besucht Rumänien, Jugoslawien, Ägypten, Syrien und Israel, Indien, Pakistan und Singapur, Australien, Neuseeland und China. Nach Moskau reist sie nicht.
März 1977: Labour verliert die Mehrheit im Unterhaus, aber James Callaghan bleibt mit Hilfe der Liberalen Premierminister.
September 1977: Margaret Thatcher besucht den im November 1976 gewählten US-Präsidenten Jimmy Carter in Washington.
1978: Die Zahl der Arbeitslosen in Großbritannien steigt auf 1,5 Millionen.
Mai 1978: In Meinungsumfragen liegen Labour und die Tories Kopf an Kopf.
August 1978: Die Demoskopen registrieren einen Vorsprung für die Labour Party.
5. Dezember 1978: Der Europäische Rat einigt sich auf die Errichtung eines Europäischen Währungssystems, das anstelle des Europäischen Wechselkursverbundes für Stabilität in den Devisenkursen sorgen soll.
Nach seiner Rückkehr aus Brüssel gibt James Callaghan bekannt, dass Großbritannien sich nicht am Europäischen Währungssystem beteiligten werde. Margaret Thatcher kritisiert diese Entscheidung.
22. Januar 1979: 1,5 Millionen Arbeiter beteiligen sich an einem nationalen Aktionstag. Es ist die größte Arbeitsniederlegung seit dem Generalstreik im Jahr 1926.
13. März 1979: Das Europäische Währungssystem tritt rückwirkend zum 1. Januar in Kraft.
30. März 1979: Margaret Thatchers 63 Jahre alter Privatsekretär Airey Neave, der großen Anteil an ihrer Wahl zur Parteivorsitzenden hatte, wird bei der Ausfahrt aus dem Parkhaus des Palace of Westminster durch eine Autobombe der Irish National Liberation Army getötet.
Im Wahlkampf zeigt Margaret Thatcher sich in einem Supermarkt in Halifax, kauft Kaffee und Käse und diskutiert über die Preise von Tee und Butter. Dabei prangert sie die Preissteigungen unter der Labour-Regierung an.
3. Mai 1979: Bei den Unterhauswahlen gewinnt die Conservative Party wieder die Mehrheit.
4. Mai 1979: Margaret Thatcher wird von der Königin empfangen und die erste Premierministerin des Vereinigten Königreichs. Zugleich ist sie die erste Person in diesem Amt mit einem akademischen Titel.
Die Öffentlichkeit nimmt großen Anteil an dieser Neuigkeit, aber Margaret Thatcher möchte nicht, dass man den Wahlerfolg auf ihr Geschlecht zurückführt.
Dass sie über alles unterrichtet sein und alles selbst entscheiden will, zeugt auch von ihrer eigenen Unsicherheit. Oft schläft sie gerade einmal vier Stunden pro Nacht, und nur selten erlaubt sie sich fünf oder sechs Stunden Schlaf.
Sehr viel mehr als ein männlicher Premierminister muss die Regierungschefin auf ihr Aussehen achten, sich mehrmals am Tag umziehen, ihr Make-up nachbessern und das Haar richten lassen.
9. Mai 1979: Das neugewählte Unterhaus tritt zusammen, um den Speaker zu wählen.
10./11. Mai 1979: Bundeskanzler Helmut Schmidt ist der erste ausländische Regierungschef, der Margaret Thatcher nach ihrer Wahl in London besucht.
Margaret Thatcher schickt dem früheren Premierminister Edward Heath per Boten einen Brief, in dem sie ankündigt, sie werde Peter Carrington zum Außenminister ernennen. Zugleich bietet sie dem früheren Premierminister den Posten eines Botschafters in Washington an, obwohl sie weiß, dass er sein Mandat im Unterhaus nicht aufgeben möchte. Das grenzt an eine Beleidigung.
Margaret Thatcher lässt keine Neueinstellungen in der Verwaltung zu und sorgt für eine Absenkung der Gehälter.
Sie ist überzeugt, dass der Staat so wenig wie möglich regulieren soll (Thatcherismus). Ihr Ziel ist es, nur in Ausnahmefällen Wirtschaftsunternehmen im Besitz des Staates zu belassen. Deshalb privatisiert sie in der zweiten Legislaturperiode eine Reihe von Staatsunternehmen wie British Airways, British Telecom und British Petroleum. Zugleich bekämpft sie die Gewerkschaften. Im Kabinett sind die Meinungen über die richtige Wirtschaftspolitik allerdings geteilt.
Juni 1979: Bei einer Zwischenlandung auf dem Weg zum Weltwirtschaftsgipfel in Tokio wird Margaret Thatcher am Moskauer Flughafen vom sowjetischen Ministerpräsidenten Alexei Nikolajewitsch Kossygin und einigen anderen führenden Politikern der UdSSR begrüßt und zum Essen eingeladen.
August 1979: Auf dem Commonwealth Heads of Government Meeting in Lusaka verlangt Margaret Thatcher, dass Südrhodesien, das sich 1965 einseitig für unabhängig erklärt hatte, den Kolonialstatus wieder anerkennen müsse. Erst dann würde Großbritannien Truppen nach Afrika schicken, um den Guerillakrieg gegen die weiße Herrschaft zu beenden bzw. einen Waffenstillstand zu garantieren.
27. August 1979: Die IRA tötet 18 britische Soldaten in Narrow Water bei Warrenpoint und Louis Mountbatten, 1. Earl Mountbatten of Burma, dessen Enkel und einen weiteren Jugendlichen bei einem Bootsausflug in der Bucht von Sligo.
Margaret Thatcher lässt sich kurz danach demonstrativ mit einem Beret des Ulster Defense Regiments bei einem Truppenbesuch in Crossmaglen fotografieren und geht unerschrocken eine dreiviertel Stunde lang durch Belfast.
September 1979: Britisch-irische Verhandlungen über einen Waffenstillstand beginnen in London.
30. November 1979: Auf einer Pressekonferenz nach der Tagung des Europäischen Rats in Dublin wiederholt Margaret Thatcher mehrmals, sie wolle keinen Penny von den anderen Mitgliedern der EWG, aber sie verlange einen Teil des eigenen Beitrags zurück. Verkürzt geht diese Äußerung als „I want my money back“ in die Geschichte ein.
In ihrer Haltung gegenüber der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft lässt Margaret Thatcher sich sowohl vom Nationalismus als auch von einer soliden Haushaltsführung leiten. Außerdem demonstriert sie damit ihre Kompromisslosigkeit. Ihr ist nur an einer Freihandelszone gelegen; eine zur Einschränkung nationalstaatlicher Souveränität führende Integration lehnt sie entschieden ab. Von Anfang an versucht sie mit aller Kraft, die Ergebnisse der Beitragsverhandlungen zugunsten des Vereinigten Königreichs zu revidieren. Sie weist darauf hin, dass ihr Land benachteiligt sei, weil es verhältnismäßig wenig von den Agrarsubventionen profitiert und mehr als andere europäische Staaten landwirtschaftliche Produkte aus dem Commonwealth importiert, wofür Zölle an die EWG abgeführt werden müssen. 1980 zahlt Großbritannien 1 Million Pfund Sterling netto an die EWG. Margaret Thatcher will die Nettozahlungen reduzieren. Während sie als Oppositionspolitikerin die unkooperative Haltung der Labour-Regierung gegenüber anderen Regierungen in Europafragen scharf kritisierte, gilt sie nun selbst als Quertreiberin in Fragen der europäischen Integration.
21. Dezember 1979: Als Ergebnis von Verhandlungen in London wird das Lancaster-House-Abkommen unterzeichnet.
Ein litarisches Porträt von Margaret Thatcher finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich.
Piper Verlag, München 2013 – Leseprobe
Dezember 1979: Margaret Thatcher fliegt zu ihrem Antrittsbesuch nach Washington.
12. Dezember 1979: Die NATO reagiert mit einem Doppelbeschluss auf die von der UdSSR aufgestellten SS-20-Raketen: Dem Warschauer Pakt werden Verhandlungen über eine Begrenzung sowjetischer und amerikanischer atomarer Mittelstreckenraketen angeboten. Gleichzeitig wird die Stationierung einer neuen Generation amerikanischer Raketen und Marschflugkörper (Pershing II und BGM-109 Tomahawk) in Westeuropa angekündigt.
25. Dezember 1979: Sowjetische Truppen marschieren in Afghanistan ein. Margaret Thatcher sieht sich in ihrer Befürchtung bestätigt, dass die UdSSR die Weltherrschaft anstrebt.
18. April 1980: In der früheren Kolonie Südrhodesien wird der unabhängige Staat Simbabwe proklamiert.
April 1980: Bei einem Treffen des Europäischen Rats in Luxemburg lehnt Margaret Thatcher den angebotenen Beitragsrabatt in Höhe von 700 Millionen Pfund pro Jahr gegen den Rat ihrer Begleiter und zur Überraschung der anderen Teilnehmer ab. Es ist ihr zu wenig. Damit steht sie ganz allein, aber das macht ihr nichts aus.
30. April 1980: Sechs Terroristen besetzen die iranische Botschaft in London und nehmen 20 Geiseln. Margaret Thatcher stellt klar, dass es keine substanziellen Verhandlungen mit Terroristen geben werde und die Verbrecher nicht davonkommen dürfen.
Mai 1980: Als der Europäische Rat das Rabattangebot geringfügig verbessert, nehmen es Außenminister Peter Carrington und sein Stellvertreter Ian Gilmour an. Stolz kehren sie aus Brüssel nach London zurück und suchen die Regierungschefin auf, um ihr von dem Erfolg zu berichten. Aber Margaret Thatcher bietet ihnen nicht einmal einen Stuhl an und beschuldigt sie, den Ausverkauf des Landes eingeleitet zu haben. Weil Ian Gilmour dennoch die Medien über die Einigung informiert, bleibt Margaret Thatcher nichts anderes übrig, als die Kröte zu schlucken und auf Nachbesserungen hinzuarbeiten.
Mai 1980: Die Inflationsrate beträgt 22 Prozent.
Juni 1980: Das Öl aus der Nordsee macht Großbritannien zum Ölexporteur.
Juli 1980: Die Regierung kündigt im Unterhaus an, dass 160 Cruise missiles auf den Luftwaffenstützpunkten Greenham Common/Berkshire und Molesworth/Cambridgeshire aufgestellt werden. Außerdem gibt die Regierung den Ersatz der veralteten Polaris- durch amerikanische Trident-Raketen bekannt. 5 Milliarden Pfund sollen dafür im Verlauf von zehn Jahren bereitgestellt werden. (Erst später erfährt die Öffentlichkeit, dass Margaret Thatcher das Trident-Programm gegen den Widerstand einer Mehrheit des Kabinetts durchsetzte.)
19. Juli bis 3. August 1980: Während die USA die Olympischen Sommerspiele in Moskau wegen der sowjetischen Invasion in Afghanistan boykottieren, kann Margaret Thatcher die anderen europäischen Staaten nicht dazu bringen, dem Vorbild zu folgen und nicht einmal die britischen Sportler von der Teilnahme abhalten.
September 1980: Seit Margaret Thatchers Regierungsantritt ist der Wert des Pfund Sterling von 2,08 Dollar auf 2,40 Dollar geklettert. Das macht der britischen Exportindustrie zu schaffen.
November 1980: James Callaghan tritt als Labour-Parteichef zurück.
Dezember 1980: In Meinungsumfragen erreicht Margaret Thatcher mit einer Zustimmung von 23 Prozent der Befragten den schlechtesten Wert aller bisherigen britischen Regierungschefs.
Weihnachten 1980: Margaret Thatcher bildet ihr Kabinett erstmals um. Ziel ist es, Kritiker ihrer Politik auszuschalten. Allerdings wagt sie sich an Verteidigungsminister Francis Pym noch nicht heran.
Ende 1980: Die Inflationsrate beträgt 13 Prozent, die Zahl der Arbeitslosen 2,8 Millionen.
April bis Juli 1981: In mehreren Städten Englands kommt es zu gewaltsamen Ausschreitungen.
10. Mai 1981: François Mitterand wird französischer Staatspräsident.
Paradoxerweise kommt Margaret Thatcher mit dem Sozialisten besser zurecht als mit seinem konservativen Vorgänger Valéry Giscard d’Estaing. Bei ihrem ersten Treffen mit François Mitterand einigt Margaret Thatcher sich mit ihm darauf, das 1974 auf Eis gelegte Projekt eines Tunnels zwischen England und Frankreich neu anzugehen. Die britische Regierungschefin stellt jedoch klar, dass für sie nur eine private Finanzierung in Frage kommt.
20./21. Juli 1981: Auf dem G7-Gipfel von Ottawa beginnen US-Präsident Ronald Reagan und Margaret Thatcher ihre enge Zusammenarbeit.
27. August 1981: Eine Gruppe von 36 Frauen, vier Männern und mehreren Kindern, die sich „Women for Life on Earth“ nennt, beginnt in Cardiff einen zehntägigen Marsch nach Greenham, um gegen die Aufstellung von Cruise missiles zu protestieren. Weil die Medien kaum Notiz davon nehmen, ketten einige von ihnen sich dort an und richten ein Lager ein.
September 1981: Margaret Thatcher bildet ihr Kabinett erneut um.
September 1981: Janet Young, Baroness Young of Farnworth, die bisherige Staatsministerin im Bildungsministerium, wird als Chancellor of the Duchy of Lancaster ins Kabinett geholt und bleibt während Margaret Thatchers gesamter Amtszeit die einzige Frau außer der Regierungschefin in diesem Gremium.
Oktober 1981: Parteitag in Blackpool
Winter 1981/82: Mit Billigung der Regierungschefin bereitet Verteidigungsminister John Nott die Verschrottung eines Flugzeugträgers („Hermes“) und den Verkauf eines weiteren an Australien vor („Invincible“). Die von General Leopoldo Galtiere geführte argentinische Militärjunta schließt daraus, dass die Royal Navy sich nicht auf einen Seekrieg um die Falkland-Inseln vor der Südspitze Lateinamerikas einlassen würde. Deshalb wird ab Anfang 1982 eine Invasion auf den Malwinen – so die argentinische Bezeichnung – vorbereitet.
Januar 1982: Die Zahl der Arbeitslosen steigt auf 3 Millionen.
12. Januar 1982: Mark Thatcher, seine Copilotin Anne-Charlotte Verney und der Mechaniker werden bei der Rally Paris-Dakar in der Wüste vermisst. Der Kontakt zu ihnen brach drei Tage zuvor ab.
14. Januar 1982: Bei einer groß angelegten Suchaktion mit Flugzeugen werden die Vermissten gefunden. Sie waren etwa 50 Kilometer vom Kurs abgekommen.
März 1982: Der argentinische Schrotthändler Constantino Davidoff, der 1979 die stillgelegte Walfangstation in Leith auf Südgeorgien (1300 Kilometer südöstlich der Falklandinseln) von den bisherigen Eigentümern in Edinburgh kaufte, mietet das argentinische Flottentransportschiff ARA „Bahía Buen Suceso“, um das Altmetall wegzubringen. Unter der Besatzung befinden sich auch Soldaten. Das britische Eispatrouillenschiff HMS „Endurance“ nähert sich, um die Argentinier daran zu hindern, Südgeorgien in Besitz zu nehmen.
23. März 1982: Außenminister Peter Carrington schickt eine Protestnote nach Buenos Aires.
Daraufhin beschließt die argentinische Militärjunta, die geplante Invasion auf den Falklandinseln nicht erst im September, sondern so rasch wie möglich durchzuführen.
Ende März 1982: Bevor Margaret Thatcher zu einer Sitzung des Europäischen Rats nach Brüssel reist, ordnet sie an, dass drei U-Boote zur Antarktis aufbrechen.
31. März 1982: Die britische Regierung wird von der Geheimdienstmeldung über eine bevorstehende Invasion der Argentinier auf den Falklandinseln überrascht. Aber die Militärs versichern Margaret Thatcher, die britische Marine sei in der Lage, einen eventuellen Krieg um die Falklands erfolgreich zu führen.
1. April 1982: Nach Absprache mit Margaret Thatcher versucht Ronald Reagan, die Militärjunta in Buenos Aires telefonisch von dem Vorhaben abzubringen, aber General Galtiere lässt sich nicht beirren.
2. April 1982: Erste argentinische Truppen werden auf den Falklandinseln angelandet. Die argentinische Flagge weht in Port Stanley.
3. April 1982: Der UN-Sicherheitsrat verabschiedet eine Resolution, die den Rückzug der argentinischen Truppen von den Falklandinseln fordert.
5. April 1982: Von Portsmouth aus stechen britische Kriegsschiffe in See (Falklands Task Force).
5. April 1982: Peter Carrington übernimmt die Verantwortung für Fehleinschätzungen im Vorfeld des Falklandkrieges und tritt zurück. Auf diese Weise deckt er die Regierungschefin.
April 1982: Janet Young verlässt das Kabinett.
Margaret Thatcher bildet ein Kriegskabinett: das South Atlantic Sub-Committee of the Overseas and Defence Committee (ODSA).
6. April 1982: Präsident Ronald Reagan betont, dass die USA sowohl mit Großbritannien als auch mit Argentinien befreundet seien.
Viele Meinungsführer in den USA wollen die guten Beziehungen zu Lateinamerika nicht wegen eines ihrer Meinung nach unzeitgemäßen britischen Imperialismus aufs Spiel setzen. Immerhin stellt der amerikanische Verteidigungsminister Caspar Weinberger den Briten die Militärbasis auf der Insel Ascension zur Verfügung.
10. April 1982: Die Europäische Wirtschaftsgemeinschaft stimmt internationalen Handelssanktionen gegen Argentinien zu.
2. Mai 1982: Das britische U-Boot „Conqueror“ versenkt den argentinischen Kreuzer „General Belgrano“. Dabei sterben 368 Seeleute.
Den Briten wird vorgeworfen, ein Schiff angegriffen und versenkt zu haben, das sich außerhalb der von Großbritannien beanspruchten 200-Meilen-Zone befand und sich von den Falklandinseln entfernte.
3. Mai 1982: Margaret Thatcher verteidigt den Angriff auf den Kreuzer „General Belgrano“ im Unterhaus.
4. Mai 1982: Der Zerstörer HMS „Sheffield“ wird versenkt. 21 britische Seeleute kommen dabei ums Leben. Margaret Thatcher kondoliert den Witwen in persönlichen Schreiben.
12. Mai 1982: Der requirierte Passagierdampfer „Queen Elizabeth II“ bricht in Southampton mit 3000 Soldaten an Bord auf, um die Truppen im Falkland-Krieg zu verstärken.
31. Mai 1982: Ronald Reagan ruft Margaret Thatcher an. In London ist es 23.30 Uhr, aber die Regierungschefin arbeitet um diese Zeit noch. Der US-Präsident möchte sie für eine Verhandlungslösung im Falklandkrieg gewinnen, denn er befürchtet, dass die argentinische Militärjunta Kuba oder die UdSSR um Unterstützung bitten könnte, was den Krieg ausweiten würde. Die US-Regierung bemüht sich um eine Vermittlung zwischen Großbritannien und Argentinien, aber für Margaret Thatcher kommt nur ein militärischer Sieg in Frage. Auf keinen Fall wäre sie mit einer Übergangslösung einverstanden, wie sie von US-Außenminister Alexander Haig angestrebt wird.
Anfang Juni 1982: Weltwirtschaftsgipfel in Versailles
8. Juni 1982: Bei der Versenkung des britischen Truppentransporters „Galahad“ kommen 51 Soldaten ums Leben.
Insgesamt fallen im Falklandkrieg 255 Briten und 655 Argentinier.
14. Juni 1982: Die Argentinier kapitulieren und schließen mit den Briten einen Waffenstillstand.
Der Erfolg ermöglicht es Margaret Thatcher, erst einmal unangefochten weiter zu regieren. Sie kann hoffen, dass sich die Wirtschaftslage bis zur nächsten Wahl verbessert. Die Gewissheit, dass die Regierung vorerst im Amt bleiben wird, ermutigt Investoren. Das hilft Margaret Thatcher auch bei der Privatisierung von Staatsunternehmen.
9. Juli 1982: Dem 31-jährigen arbeitslosen Iren Michael Fagan gelingt es, nachts an einer Dachrinne des Buckingham Palastes hochzuklettern und durch ein Dachfenster ins Gebäude einzudringen. Er isst Käse und trinkt Wein, schaut sich in der Ahnengalerie um, probiert den Thron aus und setzt sich schließlich bei Königin Elisabeth II. auf den Bettrand. Sie erwacht, spricht mit ihm und lässt ihm Zigaretten bringen, drückt währenddessen zweimal den Alarmknopf unter ihrem Bett, aber der Anschluss ist defekt. Erst nach zehn Minuten ruft eine Angestellte die Polizei, und Michael Fagan wird verhaftet. (Bis zum 21. Januar 1983 wird er in einer psychiatrischen Anstalt festgehalten.)
Der peinliche Zwischenfall, der massive Sicherheitslücken im Buckingham Palast offenlegte, könnte der Regierungschefin negative Schlagzeilen einbringen. Die Sicherheitsvorkehrungen werden sofort verstärkt, und Margaret Thatcher übersteht die Angelegenheit unbeschadet.
August 1982: Die Zahl der Arbeitslosen beträgt 3,3 Millionen.
Herbst 1982: Margaret Thatcher macht zehn Tage Urlaub in der Schweiz und lässt sich dann wegen Krampfadern operieren.
16. Septemer 1982: Margaret Thatcher fliegt nach Peking.
22. September 1982: Für diesen Tag hat der Gewerkschaftsdachverband zum ersten Mal seit 1926 zum Generalstreik aufgerufen. Anlass ist eine Brüskierung der Gewerkschaften durch Margaret Thatcher, die ihren Minister für Soziales und Gesundheit anwies, Gehaltsforderungen im staatlichen Gesundheitsdienst mehr oder weniger zu ignorieren.
1. Oktober 1982: Helmut Kohl wird zum Bundeskanzler gewählt und übernimmt das Amt von Helmut Schmidt.
10. November 1982: Der sowjetische Staats- und Parteichef Leonid Breschnew stirbt.
Ende 1982: Die Inflationsrate in Großbritannien sinkt auf 5 Prozent.
23. März 1983: Ohne sich mit Margaret Thatcher oder anderen NATO-Partnern abgestimmt zu haben, ordnet Ronald Reagan den Aufbau eines Raketenabwehrsystems in Europa an: Strategic Defense Initiative.
28. bis 30. Mai 1983: Margaret Thatcher nimmt am G7-Gipfel in Williamsburg/Virginia teil.
Sie setzt Neuwahlen an.
9. Juni 1983: Bei den Neuwahlen erzielt die Conservative Party den größten Wahlerfolg seit dem Zweiten Weltkrieg.
Juni 1983: Sir Geoffrey Howe löst Francis Leslie Pym als Außenminister ab.
Margaret Thatcher beschäftigte sich als Abgeordnete vor allem mit innenpolitischen Themen und konzentrierte sich als Regierungschefin zunächst auf die Nationalökonomie, nicht zuletzt weil sie die wirtschaftliche Konsolidierung für eine notwendige Voraussetzung zur Wiederherstellung größeren Einflusses in der Weltpolitik hielt. Die Außenpolitik überließ sie zunächst Peter Carrington, doch inzwischen wendet sie sich zunehmend diesem Aufgabengebiet zu.
Die neue Amtszeit beginnt mit einer Pannenserie. Dafür kommt das Stichwort banana skins (Bananenschalen) auf.
17. bis 19. Juni 1983: Die Regierungschefs der zehn EG-Staaten einigen sich in Stuttgart auf Leitlinien für eine Reform der Gemeinschaft, die sie in einer „feierlichen Deklaration zur Europäischen Union“ festhalten.
13. Juli 1983: Die britische Regierung versucht, die 1965 bzw. 1969 abgeschaffte Todesstrafe wieder einzuführen, scheitert damit jedoch an einer gegnerischen Mehrheit im Unterhaus.
Margaret Thatcher tritt für die Todesstrafe ein. Das ist ultrakonservativ, aber sie befürwortet die Abschaffung der Strafbarkeit homosexueller Beziehungen zwischen Erwachsenen und das von David Steel eingebrachte Abtreibungsgesetz.
Anfang August 1983: Margaret Thatcher unterzieht sich in Windsor einer Augenoperation und erholt sich dann zwei Wochen lang in der Schweiz.
19. Oktober 1983: Maurice Bishop, der Premierminister der zum Commonwealth gehörenden Karibik-Insel Grenada, wird bei einem Aufstand getötet.
25. Oktober 1983: US-Truppen schlagen den linksextremen Aufstand gegen die ohnehin schon linke Regierung nieder (Operation „Urgent Fury“), ohne die britische Regierung vorab auch nur zu informieren. Margaret Thatcher, die auf ihre besondere Beziehung zu Ronald Reagan stolz ist, muss dies als Demütigung empfinden.
November 1983: Als die ersten Cruise missiles auf dem Luftwaffenstützpunkt Greenham Common eintreffen, kommt es zu Massenprotesten.
6. Dezember 1983: Das Gipfeltreffen der zehn Regierungschefs der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Athen endet ohne Abschlusserklärung, denn es lassen sich keine Einigungen erzielen. Beispielsweise lehnt Frankreich finanzielle Forderungen des Vereinigten Königreichs ab.
9. Februar 1984: Der sowjetische Staats- und Parteichef Juri Andropow stirbt.
Margaret Thatcher nimmt an der Trauerfeier in Moskau teil und begegnet sowohl Andropows Nachfolger Konstantin Tschernenko als auch dem aufstrebenden Politbüromitglied Michail Gorbatschow.
20. März 1984: An der Frage des Britenrabatts scheitert auch das Gipfeltreffen der zehn Regierungschefs der EWG in Brüssel. Margaret Thatcher verlangt einen Ausgleich von 2,8 Milliarden D-Mark für 1984 und lehnt die angebotenen 2,24 Milliarden ab.
März 1984: Ein Bergarbeiterstreik gegen die geplante Schließung bzw. Privatisierung von Kohlezechen beginnt.
In Erwartung eines langen Arbeitskampfes sorgte Margaret Thatcher seit 1981 unauffällig dafür, dass große Bestände an Kohle eingelagert wurden. Außerdem ließ sie Kohlekraftwerke auf den Betrieb mit Öl umrüsten. Selbst für den Fall einer Unterstützung der Bergarbeiter durch einen Streik der Eisenbahner ist sie durch Verträge mit LKW-Spediteuren vorbereitet.
2. Juni 1984: Margaret Thatcher empfängt den von anderen westlichen Regierungschefs gemiedenen südafrikanischen Premierminister Pieter Willem Botha auf ihrem Landsitz in Chequers. Sie drängt ihn, Nelson Mandela freizulassen und damit aufzuhören, Lager des African National Congress (ANC) zu bombardieren. (Botha wird im September Staatspräsident.)
Margaret Thatcher hält den ANC für eine von der UdSSR unterstützte sozialistische Bewegung und betrachtet dementsprechend die Auseinandersetzung zwischen Weißen und Schwarzen in Südafrika als einen Nebenschauplatz des Kalten Krieges zwischen Kapitalismus und Kommunismus.
7. bis 9. Juni 1984: Das zehnte Gipfeltreffen der sieben wichtigsten westlichen Industrieländer (G7) findet in London statt.
25./26. Juni 1984: Beim Treffen des Europäischen Rats in Fontainebleau kommen die anderen Mitgliedsländer dem Vereinigten Königreich weiter entgegen, um Margaret Thatchers Blockadehaltung zu beenden.
26. September 1984: Nachdem zwei Jahre lang verhandelt wurde, einigen Margaret Thatcher und Deng Xiaoping sich in Peking über die Modalitäten der am 1. Juli 1997 fälligen Rückgabe der Kronkolonie an die Volksrepublik China und die Umwandlung Hongkongs in eine chinesische Sonderverwaltungszone („ein Land, zwei Systeme“).
12. Oktober 1984: Während eines Parteitags der Conservative Party in Brighton verübt der Terrorist Patrick Magee im Auftrag der IRA gegen 3 Uhr nachts einen Bombenanschlag auf das Grand Hotel, bei dem fünf Menschen getötet und 31 verletzt werden. Kurz zuvor beendete Margaret Thatcher die Arbeit an ihrer Rede. Sie und ihr Mann bleiben unverletzt, weil nach der Explosion zwar das Bad der Suite in Trümmern liegt, aber weder der Wohnraum noch das Schlafzimmer beschädigt sind. Bevor das Ehepaar Thatcher das Hotel verlässt, um den Rest der Nacht sicherheitshalber im Hauptquartier der Polizei von Sussex zu verbringen, gibt die Politikerin noch ein Fernsehinterview. Am nächsten Morgen wird der Parteitag pünktlich um 8 Uhr fortgesetzt, und Margaret Thatcher hält ihre Rede wie geplant.
16. Dezember 1984: Michail Gorbatschow kommt auf Einladung der Premierministerin mit seiner Ehefrau Raissa nach England und trifft sich mit Margaret Thatcher in Chequers.
17. Dezember 1984: Margaret Thatcher fliegt abends nach Peking.
19. Dezember 1984: Margaret Thatcher und der chinesische Ministerpräsident Chao Tzu-yang unterzeichnen in Peking das Hongkong-Abkommen.
20. Dezember 1984: Margaret Thatcher besucht Hongkong.
Anschließend fliegt sie nach Washington und von dort mit dem Hubschrauber nach Camp David.
22. Dezember 1984: In Camp David erläutert sie Ronald Reagan die Bedenken der Europäer gegen die Strategic Defense Initiative („Krieg der Sterne“) und überbringt ihm Gorbatschows Rat, das Wettrüsten nicht weiter zu forcieren.
23. Dezember 1984: Nach 55 Stunden Flug in sechs Tagen und wichtigen Besprechungen trifft Margaret Thatcher wieder in London ein.
Januar 1985: Der französische Wirtschafts- und Finanzminister Jacques Delors wird Präsident der EWG-Kommission und treibt zum Missfallen Margaret Thatchers die europäische Integration voran.
Februar 1985: Margaret Thatcher fliegt erneut nach Washington, um mit Ronald Reagan über die Strategic Defense Initiative zu sprechen.
3. März 1985: Eine Delegiertenkonferenz der National Union of Mineworkers (NUM) stimmt für das Ende des Arbeitskampfes.
5. März 1985: Der Bergarbeiterstreik endet.
Der Arbeitskampf hat die von dem Stalinisten Arthur Scargill geführte National Union of Mineworkers ruiniert. Diese Niederlage reduziert die Macht britischer Gewerkschaften dauerhaft. Damit ist Margaret Thatcher bei ihrem Vorhaben, die Macht der Gewerkschaften zu brechen, einen entscheidenden Schritt vorangekommen.
10. März 1985: Der sowjetische Parteichef Konstantin Tschernenko stirbt.
Bei der Trauerfeier in Moskau trifft Margaret Thatcher sich erneut mit Michail Gorbatschow, der die Nachfolge antritt.
April 1985: Margaret Thatcher reist nach Malaysia.
April 1985: In Riad besucht Margaret Thatcher Prinz Bandar, einen Neffen des saudischen Königs Fahd ibn Abd al-Aziz.
August 1985: Margaret Thatcher trifft Prinz Bandar in Salzburg.
Die beiden fädeln den größten Rüstungsauftrag in der britischen Geschichte ein (Al-Yamamah Vertrag). Schon bald kommen Gerüchte auf, denen zufolge Margaret Thatchers Sohn Mark im Zusammenhang damit in Schmiergeldzahlungen verwickelt sein soll. Angeblich bekam er 12 bis 20 Millionen Pfund.
September 1985: Margaret Thatcher reist nach Ägypten und Jordanien.
September/Oktober 1985: Straßenschlachten zwischen schwarzen Jugendlichen und der Polizei in London, Birmingham und Liverpool
13. November 1985: Margaret Thatcher stellt in einem Gespräch mit Mitarbeitern klar, dass eine britische Beteiligung an einer gemeinsamen europäischen Währung mit ihr nicht zu machen ist.
15. November 1985: Auf Schloss Hillsborough, der offiziellen Residenz der Königin in Nordirland, wird ein englisch-irisches Abkommen unterzeichnet. (Später bedauert Margaret Thatcher diesen Schritt.)
9. Dezember 1985: Im Kabinett wird darüber diskutiert, mit wem der angeschlagene britische Hubschrauber-Hersteller Westland sich zusammentun soll. Margaret Thatcher bevorzugt ebenso wie Westland selbst das amerikanische Unternehmen Sikorsky, aber Verteidigungsminister Michael Heseltine tritt für eine europäische Lösung ein.
Statt den Abweichler offen anzugehen, sagt Margaret Thatcher eine für den 13. Dezember geplante weitere Besprechung des Themas ab und lässt sich vom zweiten Kronanwalt Sir Patrick Mayhew einen Brief schreiben, in dem Michael Heseltines Argumentation in Frage gestellt wird. Dann veranlasst sie, dass jemand den Inhalt simplifiziert an die Medien durchsticht.
Anfang Januar 1986: Daraufhin tritt Michael Heseltine zurück.
Nach seinem Rücktritt kritisiert er öffentlich den Regierungsstil Margaret Thatchers.
Der Kronanwalt Sir Michael Havers verlangt Aufklärung darüber, wer die Medien über den Inhalt des von seinem Stellvertreter geschriebenen Briefes informierte. Margaret Thatcher beauftragt Robert Armstrong mit einer zehntägigen Untersuchung. Obwohl sie sich hinter Mitarbeitern verstecken kann, wird nach der Westland-Affäre an ihrer Integrität gezweifelt.
Leon Brittan gesteht, den Inhalt des von Sir Patrick Mayhew geschriebenen Briefes weitergegeben zu haben und tritt wegen der Westland-Affäre zurück.
20. Januar 1986: Margaret Thatcher und François Mitterand geben in Lille die Entscheidung bekannt, Calais und Folkestone durch einen Eisenbahntunnel unter dem Ärmelkanal zu verbinden. Finanziert wird das Milliardenprojekt von zwei Konsortien der Privatwirtschaft: France Manche und Channel Tunnel Group.
Februar 1986: Die Einheitliche Europäische Akte (The Single European Act) wird am 17. Februar von 9 Staaten in Luxemburg und am 28. Februar in Den Haag von drei weiteren Mitgliedsländern der Europäischen Wirtschaftgemeinschaft unterzeichnet. Dabei handelt es sich um die erste gravierende Änderung der Römischen Verträge von 1957. Ziel ist die Schaffung eines gemeinsamen Marktes bis zum 31. Dezember 1992.
2. April 1986: In einer TWA-Maschine auf dem Flug von Rom nach Athen sterben vier US-Bürger durch einen Sprengstoffanschlag.
5. April 1986: Eine weitere Bombe explodiert in der vor allem von afroamerikanischen US-Soldaten frequentierten Berliner Diskothek „La Belle“. Eine türkische Besucherin und zwei US-Soldaten kommen dabei ums Leben, 28 Menschen werden zum Teil schwer verletzt.
Daraufhin bereitet die US-Regierung einen Militärschlag gegen das Regime von Muammar Gaddafi in Libyen vor, das für die Terroranschläge verantwortlich gemacht wird (Operation „El Dorado Canyon“).
8. April 1986: Ronald Reagan bittet Margaret Thatcher, dass die Militärflugzeuge, die bei der geplanten Bombardierung von Bengasi eingesetzt werden sollen, von britischem Boden starten dürfen. Obwohl Margaret Thatcher an der Rechtmäßigkeit des Luftangriffs zweifelt und deshalb wie die meisten ihrer Minister und 70 Prozent der Bevölkerung dagegen sind, glaubt sie, ihrem wichtigsten Verbündeten die Erlaubnis erteilen zu müssen.
14. April 1986: 24 amerikanische Militärmaschinen steigen von den Stützpunkten der Royal Airforce in Lakenheath und Upper Heyford auf. Wegen technischer Probleme kehren sechs Flugzeuge vorzeitig zurück. In der Nacht werden Ziele in und um Tripolis bombardiert.
April 1986: Die Popularität Margaret Thatchers erreicht einen neuen Tiefstand.
1986: In den Londoner Docklands kommt es immer wieder zu Straßenschlachten zwischen der Polizei und Gewerkschaftern, die gegen die Einführung neuer Technologien bei Rupert Murdochs Zeitungen kämpfen.
10. bis 12. Oktober 1986: Ronald Reagan und Michail Gorbatschow konferieren in Reykjavik. Der US-Präsident bietet eine Halbierung der strategischen Nuklearwaffen innerhalb von fünf Jahren an. Gorbatschow verlangt außerdem den Verzicht auf die Strategic Defense Initiative. Aber dazu ist Reagan nicht bereit.
27. Oktober 1986: Die Liberalisierung von Bankgeschäften und Aufhebung von Restriktionen an der Londoner Börse geht unter dem Begriff „Big Bang“ in die Geschichte ein. (Die Folgen werden in der Weltfinanzkrise ab 2007 sichtbar.)
Margaret Thatcher personifiziert den Neoliberalismus.
Dezember 1986: Nach zwei Jahren liegen die Tories erstmals wieder in den Meinungsumfragen in Führung.
14. Februar 1987: Mark Thatcher und Diane Burgdorf, die Tochter eines millionenschweren Autohändlers aus Texas, heiraten in der Queen’s Chapel of the Savoy in London.
März 1987: Margaret Thatcher reist zum Staatsbesuch nach Moskau.
Durch ihre guten Beziehungen sowohl zu Ronald Reagan als auch zu Michail Gorbatschow ist es ihr möglich, zwischen den beiden Supermächten zu vermitteln.
11. Juni 1987: Die Tories gewinnen zum dritten Mal in Folge Unterhauswahlen.
1. Juli 1987: Die Einheitliche Europäische Akte tritt in Kraft.
19. August 1987: Margaret Thatchers kurzer Urlaub in Cornwall wird durch einen Amoklauf in Hungerford/Berkshire unterbrochen (The Hungerford Massacre).
19. Oktober 1987: Die Börsenkurse brechen weltweit ein („schwarzer Montag“).
15. Dezember 1987: Mit dem Bau des Eurotunnels wird begonnen.
3. Januar 1988: Margaret Thatcher regiert nun bereits länger als alle anderen britischen Regierungschefs des 20. Jahrhunderts vor ihr.
10. Januar 1988: Willie Whitelaw tritt aus gesundheitlichen Gründen von seinen politischen Ämtern zurück (stellvertretender Premierminister, Leader of the House of Lords).
9. Februar 1988: Das Unterhaus beschließt nach einer sechsstündigen Debatte, zunächst probeweise für ein halbes Jahr Fernsehübertragungen von Debatten zuzulassen. Margaret Thatcher ist gegen diese Regelung, denn sie befürchtet, dass der Respekt vor dem Parlament beeinträchtigt werden könnte, aber acht von 17 Kabinettsmitgliedern stimmen für TV-Übertragungen.
27./28. Juni 1988: Auf dem EG-Gipfel in Hannover versucht Margaret Thatcher, die Bildung einer Währungsunion und die Gründung einer Europäischen Zentralbank zu verhindern, aber Bundeskanzler Helmut Kohl überredet sie, der Einsetzung einer Expertengruppe unter Leitung von Jacques Delors zuzustimmen, die einen Plan zur Schaffung einer Wirtschafts- und Währungsunion erarbeiten soll.
Dezember 1988: British Steel wird privatisiert.
21. Dezember 1988: Eine Passagiermaschine vom Typ Boeing 747-121 der Fluglinie Pan American World Airways wird auf dem Flug von London nach New York über Schottland von einer Bombe zerfetzt. Die Flügelsektion mit 91 000 kg Treibstoff stürzt auf Lockerbie. Ein Seismograph in der Nähe stellt eine Erschütterung von einer Stärke von 1,6 auf der Richterskala fest. Alle 259 Insassen der Maschine und elf Bewohner von Lockerbie kommen ums Leben.
20. Januar 1989: George H. W. Bush wird als Präsident der Vereinigten Staaten vereidigt.
George Bush arbeitet nicht so eng wie Ronald Reagan mit Margaret Thatcher zusammen. Stattdessen betrachtet der Helmut Kohl als den entscheidenden Regierungschef in Europa.
28. Februar 1989: Margaret Thatcher wird Großmutter: Mark und Diane Thatcher bekommen einen Sohn (Michael).
März 1989: Unter dem Vorsitz von Margaret Thatcher beratschlagen in London Vertreter von 123 Nationen, was zu tun ist, um das vier Jahre zuvor von britischen Forschern entdeckte Ozonloch zu schließen.
1. April 1989: Michail Gorbatschow kommt mit seiner Frau Raissa nach London.
April 1989: Leon Brittan erklärt, er sei im Winter 1985/86 von Margaret Thatchers Privatsekretär Charles Powell und ihrem Pressesekretär Bernard Ingham aufgefordert worden, den Inhalt des von Sir Patrick Mayhews geschriebenen Briefes an die Medien durchzustechen.
April 1989: Margaret Thatcher wendet sich gegen den von Jacques Delors vorgelegten Plan zur Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion in drei Stufen.
Mai 1989: Zu einem Lunch, mit dem Margaret Thatcher das zehnjährige Jubiläum ihres Amtsantritts feiert, lädt sie als einzigen Zeitungsverleger den aus Australien stammenden Medienzaren Rupert Murdoch ein.
Sie ist mit ihm persönlich befreundet und unterstützt ihn nach Möglichkeit. Rupert Murdoch besucht die Thatchers mehrmals mit seiner Familie an Weihnachten in Chequers.
14. Juni 1989: Außenminister Geoffrey Howe und Schatzkanzler Nigel Lawson raten der Premierministerin, bei der bevorstehenden Tagung des Europäischen Rates in Madrid die geplante Bildung einer Wirtschafts- und Währungsunion nicht zu blockieren.
18. Juni 1989: Margaret Thatcher empfängt Geoffrey Howe und Nigel Lawson in Chequers. Die beiden drohen mit Rücktritt.
Howe begleitet die Regierungschefin nach Madrid, aber sie redet nicht mit ihm und lässt ihn auch nicht wissen, was sie beim Gipfeltreffen vorhat.
26./27. Juni 1989: Margaret Thatcher widersetzt sich zwar beim Gipfeltreffen der zwölf Regierungschefs der Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft in Madrid der Einführung sozialer Mindeststandards (Sozialcharta) und verhindert, dass das Jahr 1992 als spätester Termin für die komplette Einführung einer Wirtschafts- und Währungsunion festgelegt wird, aber sie stimmt der ersten Stufe der Verwirklichung zu: Am 1. Juli 1990 soll der Kapitalverkehr liberalisiert werden und das Vereinigte Königreich sich dem Europäischen Währungssystem (EWS) anschließen.
24. Juli 1989: Margaret Thatcher bildet das Kabinett zum elften Mal um und belässt nur acht von 21 Ministern in ihren Ämtern. Außenminister Geoffrey Howe wird durch John Major ersetzt, bleibt jedoch als neu ernannter stellvertretender Premierminister im Kabinett.
25. Oktober 1989: Um 4 Uhr früh kehrt Margaret Thatcher aus Malaysia zurück.
26. Oktober 1989: Der Schatzkanzler Nigel Lawson erklärt ihr, wenn sie ihren europakritischen Wirtschaftsberater Alan Walters nicht entlasse, werde er zurücktreten. Einige Stunden später reicht er seine Demission ein.
Margaret Thatcher bildet das Kabinett um und ernennt John Major zum Nachfolger des zurückgetretenen Schatzkanzlers.
9. November 1989: Die Berliner Mauer wird geöffnet.
Die britische Regierungschefin begrüßt zwar die von Michail Gorbatschow in der UdSSR eingeleitete Perestroika, widersetzt sich aber den Bestrebungen zur Wiedervereinigung Deutschlands.
13. November 1989: Bei einer Rede im Rathaus der Londoner City erwähnt Margaret Thatcher die Möglichkeit einer Wiedervereinigung Deutschlands nicht, sondern sagt nur, man müsse die Chance einer Demokratisierung der DDR mit freien Wahlen nutzen.
November 1989: Nur noch 55 Prozent befürworten in einer Meinungsumfrage in Großbritannien eine Wiedervereinigung Deutschlands.
18. November 1989: Sondergipfel des Europäischen Rats über die Entwicklung in Deutschland
24. November 1989: Bei George Bush in Camp David tritt Margaret Thatcher für die Beibehaltung der NATO und des Warschauer Pakts ein.
28. November 1989: Helmut Kohl legt im Deutschen Bundestag einen Zehn-Punkte-Plan für die Wiedervereinigung Deutschlands im Rahmen der europäische Integration vor (den Margaret Thatcher entschieden zurückweist).
1. Dezember 1989: François Mitterand verlangt in einem Schreiben an Helmut Kohl, „dass wir in Straßburg Entscheidungen treffen, die uns unmissverständlich auf den Weg der Wirtschafts- und Währungsunion und der Europäischen Union verpflichten“.
Der Bundeskanzler sieht eine gemeinsame europäische Währung erst als Abschluss einer weitgehenden politischen Integration. Aber der französische Staatspräsident setzt ihn unter Druck.
8./9. Dezember 1989: Beim Treffen des Europäischen Rats in Straßburg wird nicht nur die Währungsunion vorbereitet, sondern auch die Sozialcharta gegen die Stimme von Margaret Thatcher angenommen.
Ende 1989: Die Ergebnisse von Margaret Thatchers Wirtschaftspolitik sind alles andere als gut: Die Inflationsrate beträgt 10 Prozent; 2 Millionen Menschen sind arbeitslos gemeldet.
20. Januar 1990: François Mitterand bestärkt Margaret Thatcher bei einem Mittagessen im Elysee-Palast in ihrer Ablehnung der deutschen Wiedervereinigung, prophezeit eine Rückkehr des „bösen Deutschen“ und warnt davor, dass das wiedervereinigte Deutschland mehr Einfluss in Europa gewinnen werde als Hitler je gehabt habe. Margaret Thatcher befürchtet darüber hinaus, dass die Position des sowjetischen Reformers Michail Gorbatschows durch die Wiedervereinigung Deutschlands geschwächt werden könnte.
25. Januar 1990: In einem Interview mit dem „Wallstreet-Journal“ äußert sich Margaret Thatcher besorgt über die Eile, mit der die Wiedervereinigung Deutschlands vorangetrieben wird.
10. Februar 1990: Michail Gorbatschow gesteht den Deutschen in Ost und West zu, selbst zu entscheiden, ob sie ein wiedervereinigtes Deutschland wollen oder nicht.
10. Februar 1990: Der südafrikanische Staatspräsident Frederik Willem de Klerk, Pieter Willem Bothas Nachfolger, lässt Nelson Mandela frei.
12. bis 14. Februar 1990: Auf einer Konferenz in Ottawa beschließen die Außenminister der NATO- und der Warschauer-Pakt-Staaten „Zwei-Plus-Vier-Gespräche“ über die Wiedervereinigung Deutschlands einzuleiten. (Mit „zwei plus vier“ sind die Verhandlungspartner Bundesrepublik Deutschland, die DDR, die USA, die UdSSR, Frankreich und Großbritannien gemeint.)
26. März 1990: Margaret Thatcher behauptet in einem „Spiegel“-Gespräch, Helmut Kohl habe ihr gesagt, er werde die Oder-Neiße-Grenze nicht endgültig anerkennen. (Der Bundeskanzler dementiert empört.)
Ende März 1990: Margaret Thatcher diskutiert in Chequers mit sechs britischen und amerikanischen Deutschlandexperten die Frage, ob ein wiedervereinigtes Deutschland eine Bedrohung darstellen würde.
30. März 1990: Helmut Kohl und Margaret Thatcher treffen sich, um die weitere Entwicklung zu besprechen.
31. März 1990: In London demonstrieren 200 000 Menschen dagegen, dass die Gemeindesteuer ab 1. April nicht mehr nach dem Immobilienbesitz berechnet, sondern jedem Bewohner ab dem 18. Lebensjahr in gleicher Höhe abverlangt wird (Kopfsteuer, Poll Tax), Immobilienbesitzer also auf Kosten ärmerer Mieter entlastet werden. Es kommt zu den heftigsten Krawallen der Nachkriegszeit. Bei einer Straßenschlacht auf dem Trafalgar Square werden 113 Personen verletzt.
13. April 1990: George H. W. Bush und Margaret Thatcher konferieren auf den Bermudas.
28. April 1990: Auf einem Sondergipfel in Dublin begrüßt der Europäische Rat die Wiedervereinigung Deutschlands als „positiven Faktor in der Entwicklung Europas“. Außerdem beschließen die Staats- und Regierungschefs der Europäischen Gemeinschaft, dass parallel zur Wirtschaftsunion die politische Integration beschleunigt werden soll. Margaret Thatcher steht diesen Entwicklungen skeptisch gegenüber.
Mai 1990: Margaret Thatcher eröffnet das Hadley Centre for Climate Prediction and Research bei Bracknell/Berkshire.
Zu diesem Zeitpunkt engagiert sie sich noch für den Klimaschutz. Später schwenkt sie auf die kritische Haltung der US-Regierung ein und argwöhnt, dass es sich bei der Umweltschutzbewegung um eine Erscheinungsform des Antikapitalismus und Antiamerikanismus handelt.
Juni 1990: Margaret Thatcher fliegt nach Moskau.
5. Juli 1990: Auf einem Gipfeltreffen in London beschließen die 16 Regierungschefs der NATO eine Erklärung über eine gewandelte Nordatlantische Allianz, mit der die Anwendung des strategischen Konzepts der „flexible response“ eingeschränkt wird.
14. Juli 1990: Der britische Industrie- und Handelsminister Nicholas Ridley muss nach verbalen Ausfällen gegen Deutschlands Rolle bei der europäischen Integration zurücktreten.
Juli 1990: Margaret Thatcher empfängt Nelson Mandela in London.
30. Juli 1990: Ian Gow kommt bei der Explosion einer von der IRA gelegten Autobombe ums Leben. (Ian Gow war zwar wegen politischer Meinungsverschiedenheiten 1986 als Minister zurückgetreten, aber er und seine Ehefrau Jane gehörten zu den wenigen engen Freunden von Denis und Margaret Thatcher.)
2. August 1990: Margaret Thatcher trifft in den USA ein, um an der 40. Jahreskonferenz des Aspen Instituts in Colorado teilzunehmen. Da erhält sie die Nachricht von der irakischen Invasion in Kuwait. Sofort tritt sie dafür ein, die Annexion Kuwaits notfalls mit Gewalt zu beenden. Noch in der Nacht schmieden sie und George H. W. Bush in einer Reihe von Telefongesprächen den Kern einer internationalen Allianz gegen den Irak.
7. August 1990: Margaret Thatcher beschließt die Entsendung von Kampfflugzeugen nach Saudi Arabien, Bahrein und Oman. Ein britischer Zerstörer und drei Minenräumboote befinden sich ohnehin schon im Persischen Golf.
10. August 1990: Margaret Thatcher hält die Trauerrede für Ian Gow.
Am Ende lenkt Margaret Thatcher ein und stimmt dem „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ (Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland) zu.
12. September 1990: Der „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ wird in Moskau unterzeichnet.
4. Oktober 1990: Margaret Thatcher gibt im Beisein John Majors die Beteiligung Großbritanniens an der Wirtschafts- und Währungsunion bekannt.
Oktober 1990: Die Inflationsrate in Großbritannien beträgt 10,9 Prozent.
27./28. Oktober 1990: Margaret Thatcher nimmt an einem Sondertreffen des Europäischen Rats in Rom teil. Ihre Kollegen streben die Einführung einer gemeinsamen Währung in zehn Jahren an. Die britische Regierungschefin kann es nicht verhindern.
30. Oktober 1990: Geoffrey Howe ist in der Europafrage anderer Meinung als Margaret Thatcher und reicht seinen Rücktritt ein.
1. November 1990: Mit Geoffrey Howe verlässt der letzte Minister, der von Anfang an dabei war, Margaret Thatchers Kabinett. (Von 1979 bis 1990 verließen 36 Minister das Kabinett.)
7. November 1990: John Major muss zugeben, dass sich Großbritannien in einer Rezession befindet.
19. November 1990: Margaret Thatcher frühstückt in Paris mit US-Präsident George H. W. Bush.
19. bis 21. November 1990: Sie nimmt an der Konferenz über Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa in Paris teil.
20. November 1990: Margaret Thatcher bespricht sich am Rande der KSZE mit Michail Gorbatschow, François Mitterand und anderen Politikern. Am späten Nachmittag wartet sie in der britischen Botschaft in Paris auf das Ergebnis der Wahl der bzw. des Parteivorsitzenden der Conservative Party in London, bei der sie überraschend von Michael Heseltine herausgefordert wurde. Sie erhält zwar die meisten Stimmen, doch für einen Sieg im ersten Durchgang wäre nach den Statuten der Partei ein Abstand von mindestens 15 Prozent gegenüber ihrem Herausforderer erforderlich gewesen, und dafür reicht das Ergebnis nicht. Eine zweite Abstimmung wird deshalb stattfinden müssen. Unverzagt tritt sie in Paris vor die Presse und kündigt an, um ihr Amt zu kämpfen.
21. November 1990: Als Schlussdokument der KSZE-Sondergipfelkonferenz unterzeichnen die Vertreter von 32 europäischen Ländern sowie der USA und Kanada ein grundlegendes internationales Abkommen über die Schaffung einer neuen friedlichen Ordnung in Europa. Die „Charta von Paris für ein neues Europa“ beendet die Spaltung Europas und das Ende des Kalten Krieges.
21./22. November 1990: Um 17 Uhr wird Margaret Thatcher von Königin Elisabeth II. empfangen und versichert, sie wolle sich der nächsten Abstimmungsrunde stellen. Aber gegen 23.15 Uhr teilt sie ihrem Wahlkampfberater Timothy Bell mit, sie werde zurücktreten. Zusammen mit ihm und dem Journalisten Gordon Reece arbeitet sie bis 2 Uhr an ihrer Rücktrittserklärung.
27. November 1990: Bei der Neuwahl des Parteivorsitzenden kandidieren außer Michael Heseltine auch die Kabinettsmitglieder Douglas Hurd und John Major, der die meisten Stimmen erhält.
28. November 1990: John Major übernimmt die Parteiführung und löst Margaret Thatcher auch als Regierungschefin ab.
Margaret Thatcher hat von Anfang an darauf hingearbeitet, die Aufgaben – und damit auch die Ausgaben – des Staates zu beschränken. Aber in ihrer Regierungszeit stieg die Steuerquote von 33 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (1979) auf 39 Prozent (1989), und die Sozialleistungen kletterten real um 40 Prozent.
1./2. Dezember 1990: Denis und Margaret Thatcher verbringen das letzte Wochenende in Chequers.
Danach fahren sie in eine Gated Community in Dulwich im Süden Londons, wo sie seit 1986 ein Haus besitzen.
Man richtet der zurückgetretenen Premierministerin ein Büro in London ein und stellt ihr acht Angestellte zur Verfügung. Nach wenigen Wochen hält sie es in Dulwich nicht mehr aus. Deshalb zieht sie mit ihrem Ehemann vorübergehend in ein Luxusapartment am Eaton Square, das Henry Fords Witwe gehört.
Außerhalb der Politik hat Margaret Thatcher keine Interessen. Anders als ihr Vater liest sie wenig. Sie macht sich nichts aus Büchern oder Theateraufführungen, Konzerten oder Kunstausstellungen.
Sie lässt sich weiterhin täglich über wichtige politische Entwicklungen informieren und kritisiert immer wieder Entscheidungen der Regierung von John Major.
Dezember 1990: Königin Elisabeth II. nimmt Margaret Thatcher in den Verdienstorden (Order of Merit) auf, dessen Mitgliederzahl auf 24 begrenzt ist.
Januar 1991: Margaret Thatcher übernimmt den Vorsitz der sogenannten Brügge-Gruppe, einer im Februar 1989 gegründeten Vereinigung britischer Abgeordneter, die gegen ein Fortschreiten des europäischen Integrationsprozesses angehen.
17. Januar 1991: Die von den USA angeführte internationale Koalition, an deren Zustandekommen Margaret Thatcher beteiligt war, beginnt mit einer von den Vereinten Nationalen legitimierten Militäroperation zur Befreiung Kuwaits.
Februar 1991: Margaret Thatcher fliegt zur Geburtstagsfeier von Ronald Reagan nach Los Angeles.
März 1991: Präsident George H. W. Bush verleiht Margaret Thatcher im Weißen Haus in Washington, D. C., die Freiheitsmedaille (The Presidential Medal of Freedom).
15. März 1991: Der „Zwei-plus-Vier-Vertrag“ tritt in Kraft.
Mai 1991: Margaret Thatcher trifft sich mit Staatspräsident Frederik Willem de Klerk in Südafrika.
Danach reist sie nach Moskau und St. Petersburg, trifft sich mit Michail Gorbatschow und Boris Jelzin.
Margaret Thatcher beginnt, gut bezahlte Reden zu halten. Es heißt, nur Ronald Reagan bekomme höhere Honorare.
Juni 1991: Margaret Thatcher hält Reden in New York und Chicago.
Juni 1991: Der amerikanische Literaturagent Marvin Josephson vermittelt Margaret Thatcher einen Vertrag mit dem zu Rupert Murdochs Imperium gehörenden Verlag HarperCollins über die Veröffentlichung ihrer zweibändigen Autobiografie.
Juli 1991: Die Behörden verweigern der Thatcher Foundation den Status einer gemeinnützigen Vereinigung. Zweck der Gründung ist die Verbreitung westlicher Wirtschaftskonzepte in Osteuropa.
Sommer 1991: Denis und Magaret Thatcher mieten ein Haus am Chester Square in London.
September 1991: Margaret Thatcher hält Reden in den USA.
September 1991: Margaret Thatcher reist nach Japan und China.
Oktober 1991: Margaret Thatcher besucht Polen.
November 1991: Margaret Thatcher wird in Kuwait als Befreierin umjubelt.
November 1991: Margaret Thatcher hält Reden in den USA.
1991: Denis Thatcher wird zum Baronet of Scotney ernannt.
7. Februar 1992: In Maastricht wird der Vertrag über die Europäische Union vom Europäischen Rat unterzeichnet.
Frühjahr 1992: Margaret Thatcher verzichtet auf eine nochmalige Kandidatur für einen Sitz im Unterhaus.
9. April 1992: Bei den Unterhaus-Wahlen erringt die Conservative Party unter John Major einen überraschend klaren Sieg.
6. Juni 1992: Königin Elisabeth II. erhebt Margaret Thatcher in den Adelsstand.
30. Juni 1992: Baroness Thatcher of Kesteven zieht für die Grafschaft Lincolnshire ins Oberhaus (House of Lords).
Juli 1992: Der Tabakkonzern Philip Morris nimmt Margaret Thatcher als geopolitische Beraterin unter Vertrag und bezahlt dafür eine halbe Million Dollar pro Jahr, die eine Hälfte als Honorar, die andere als Spende an Margaret Thatchers Stiftung.
1993: Mark und Diane Thatcher bekommen eine Tochter: Amanda Margaret Thatcher.
Oktober 1993: Margaret Thatcher veröffentlicht den ersten Band ihrer Autobiografie: „The Downing Street Years“ („Downing Street No. 10. Die Erinnerungen“, Übersetzung: Heinz Tophinke, Econ-Verlag 1993, 1231 Seiten, ISBN 3-430-19066-5).
21. März 1994: Während einer Rede in Chile wird Margaret Thatcher kurz ohnmächtig.
Mitte der Neunzigerjahre: In Texas wird gegen Mark Thatcher wegen verschiedener Delikte ermittelt. Er zieht mit seiner Frau Diane und den beiden Kindern von Texas nach Südafrika.
Carol Thatcher lebt zumeist in der Schweiz. Weder Mark noch Carol besuchen ihre Mutter regelmäßig.
Mai 1995: Margaret Thatcher veröffentlicht den zweiten Band ihrer Autobiografie: „The Path to Power“ („Die Erinnerungen. 1925 – 1979, Übersetzung: Hermann Kusterer, Econ-Verlag 1995, 768 Seiten, ISBN 3-430-19067-3).
März 1996: Margaret Thatcher hält eine Rede in Fulton/Missouri.
1996: Ein Verfahren gegen Mark Thatcher wird durch eine Geldzahlung beigelegt. Dabei soll ihm seine Mutter mit 700 000 Pfund ausgeholfen haben.
1996: Carol Thatcher veröffentlicht das Buch „Below the Parapet. The Biography of Denis Thatcher“.
1. Mai 1997: Bei den Unterhauswahlen verliert die Conservative Party mehr als die Hälfte der Mandate. Nach 18 Jahren kommt es wieder zu einem Regierungswechsel: Tony Blair von der Labour Party löst John Major im Amt des Premierministers ab.
Mai 1997: Drei Wochen nach der Wahl lädt Tony Blair Margaret Thatcher ein und empfängt sie an seinem Amtssitz in 10 Downing Street.
1. Juli 1997: Margaret Thatcher nimmt neben Prinz Charles und Premierminister Tony Blair im strömenden Regen an der Feier anlässlich der Rückgabe Hongkongs an China teil.
1998: In Kapstadt wird gegen Mark Thatcher ermittelt. Er soll 900 örtlichen Polizisten und Beamten eine große Menge Geld gegen Wucherzinsen geliehen haben.
Ende 2001: Auf Madeira erleidet Margaret Thatcher einen Schlaganfall.
22. März 2002: Nach einem weiteren Schlaganfall wird bekanntgegeben, dass Margaret Thatcher keine öffentlichen Reden mehr halten wird.
18. März 2002: „The Times“ beginnt mit dem Vorabdruck aus Margaret Thatchers Buch „Statecraft. Strategies for a Changing World“.
Anfang Juli 2002: Eine im Mai in der Guildhall Art Gallery in London enthüllte, von Neil Simmons geschaffene überlebensgroße Marmorstatue von Margaret Thatcher, wird enthauptet. Sie hätte im Unterhaus aufgestellt werden sollen.
17. Januar 2003: Denis Thatcher unterzieht sich einer sechsstündigen Bypass-Operation.
28. Januar 2003: Er verlässt das Krankenhaus.
26. Juni 2003: Sir Denis Thatcher stirbt.
11. Juni 2004: Obwohl Margaret Thatcher zu Beginn des 21. Jahrhunderts zwei oder drei Schlaganfälle erlitt, fliegt sie noch einmal in die USA und nimmt am Staatsbegräbnis für den sechs Tage zuvor verstorbenen US-Präsidenten Ronald Reagan in Washington, D. C., teil. Weil sie nicht mehr in der Lage wäre, „live“ zu den Versammelten zu sprechen, zeichnete man ihre Grabrede bereits einige Monate vorher auf.
25. August 2004: Mark Thatcher wird in Kapstadt verhaftet, kommt jedoch gegen eine von seiner Mutter beim Gericht hinterlegte Kaution von 2 Millionen Rand nach kurzer Zeit wieder frei. Man beschuldigt ihn, zumindest an der Finanzierung des vereitelten Umsturzversuchs gegen Teodoro Obiang Nguema, den Staatspräsidenten von Äquatorialguinea, im März 2003 beteiligt gewesen zu sein.
Frühjahr 2005: Mark Thatcher wird zu vier Jahren Haft auf Bewährung und zur Zahlung einer Geldstrafe von umgerechnet etwa 180 000 Euro verurteilt.
19. September 2005: Mark Thatcher und Diane, die inzwischen mit den Kindern in die USA zurückkehrte, geben ihre Absicht bekannt, sich scheiden zu lassen.
Mark Thatcher zieht nach Südspanien. Das Fürstentum Monaca verweigert ihm einen dauerhaften Aufenthalt, und die USA haben gegen ihn ein Einreiseverbot verhängt.
13. Oktober 2005: Königin Elisabeth II. und Prinz Philip, Prinzessin Alexandra, eine Enkelin König Georgs V., und Premierminister Tony Blair sind unter den Gästen bei der Feier anlässlich des 80. Geburtstags von Margaret Thatcher im Mandarin Oriental Hotel in London.
20. November bis 5. Dezember 2005: Die Journalistin Carol Thatcher nimmt an der fünften Staffel der Reality Show „I’m a Celebrity … Get Me out of Here!“ („Ich bin ein Star. Holt mich hier raus!“, vulgo: „Dschungelcamp“) teil und gewinnt.
21. Februar 2007: Im Foyer des britischen Parlaments, dem Palace of Westminster, wird eine vom Bildhauer Antony Dufort gestaltete überlebensgroße Bronzestatue Margaret Thatchers enthüllt.
Juli 2007: Nach seiner Wahl zum Premierminister lädt Gordon Brown Margaret Thatcher an seinen Amtssitz in 10 Downing Street ein.
7. März 2008: Bei einem Dinner im Oberhaus bricht Margaret Thatcher zusammen und wird ins St. Thomas‘ Hospital gebracht.
Die Öffentlichkeit erfährt, dass sie bereits seit einiger Zeit an Demenz erkrankt ist.
Ende November 2009: In Anwesenheit von Margaret Thatcher wird in 10 Downing Street ein von dem Künstler Richard Stone gemaltes offizielles Porträt von ihr enthüllt.
2011: Phyllida Lloyd dreht mit Meryl Streep in der Hauptrolle den Kinofilm „Die eiserne Lady“ über Margaret Thatcher.
31. Juli 2011: Nachdem Margaret Thatcher bereits mehreren Veranstaltungen aus gesundheitlichen Gründen fernbleiben musste, wird die Schließung ihres Büros im House of Lords bekanntgegeben.
20. Dezember 2012: Margaret Thatcher wird an der Blase operiert.
8. April 2013: Margaret Thatcher stirbt in London an den Folgen eines Schlaganfalls.
© Dieter Wunderlich 2012/2013
John Campbell: The Iron Lady. Margaret Thatcher. From Grocer’s Daughter to Iron Lady
Phyllida Lloyd: Die eiserne Lady
Ein litarisches Porträt von Margaret Thatcher finden Sie in dem Buch
„Unerschrockene Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich (Piper-Taschenbuch, München 2013)