Die Wiedervereinigung Deutschlands

  • 2. Mai 1989: Ungarische Grenzsoldaten beginnen mit dem Abreißen von Zäunen und Beobachtungstürmen an der Grenze zu Österreich
  • Juli 1989: Immer mehr DDR-Bürger suchen Zuflucht in den Botschaften der Bundesrepublik Deutschland in Prag, Budapest und in der Ständigen Vertretung in Ostberlin.
  • 19. August 1989: Bei einer Veranstaltung in Sopron an der ungarisch-österreichischen Grenze wechseln schätzungsweise 900 DDR-Bürger in den Westen über (Paneuropäisches Picknick). Ungarn bemüht sich um eine politische Lösung des Flüchtlingsproblems.
  • 4. September 1989: An der Nikolaikirche in Leipzig findet die erste der so genannten Montagsdemonstrationen statt.
  • 8. September 1989: Den 116 Flüchtlingen in der Ständigen Vertretung sichert die DDR-Regierung Straffreiheit und eine wohlwollende Prüfung ihrer Ausreiseanträge zu.
  • 10. September 1989: Die ungarische Regierung gibt bekannt, dass alle im Land befindlichen DDR-Flüchtlinge in den Westen ausreisen dürfen. Tausende machen davon Gebrauch.
  • 11. September 1989: Regimekritiker – darunter die vierundvierzigjährige Malerin Bärbel Bohley – gründen in Grünheide bei Ostberlin die Oppositionsbewegung „Neues Forum“.
  • 30. September 1989: Nach Gesprächen mit seinen Amtskollegen in der DDR und in der Tschechoslowakei am Rand der UN-Vollsversammlung in New York fliegt Außenminister Hans-Dietrich Genscher nach Prag und verkündet den Botschaftsflüchtlingen im Palais Lobkowicz, dass sie ausreisen dürfen. Mehr als 6000 Menschen werden in Sonderzügen der DDR-Reichsbahn in die Bundesrepublik gebracht. Während die Züge durch die DDR rollen, versucht die Polizei, Männer und Frauen daran zu hindern, aufzuspringen. Im Bahnhof Dresden kommt es dabei am 4. Oktober zu gewalttätigen Auseinandersetzungen.
  • 2. Oktober 1989: Gründung der Oppositionsgruppe „Demokratischer Aufbruch“.
  • 7. Oktober 1989: Bei der Militärparade, mit der die DDR das vierzigjährige Staatsjubiläum feiert, warnt Michail Gorbatschow seinen Gastgeber Erich Honecker: „Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben.“
  • 9. Oktober 1989: Die Montagsdemonstrationen in Leipzig sind zu einer Massenveranstaltung angewachsen („Wir sind das Volk!“). Während die Demonstranten anfangs politische Reformen in der DDR verlangten, werden nun auch Rufe nach einer Wiedervereinigung Deutschlands laut („Wir sind ein Volk!“). Großer Wert wird stets auf die Friedlichkeit der Demonstrationen gelegt.
  • 18. Oktober 1989: Offiziell aus gesundheitlichen Gründen, tatsächlich jedoch aufgrund der Massenflucht und der erstarkenden Protestbewegung tritt Erich Honecker als SED-Generalsekretär zurück. Nachfolger wird Egon Krenz, der am 24. Oktober auch das Amt des Staatsratsvorsitzenden (Staatsoberhaupt) von Erich Honecker übernimmt.
  • 23. Oktober 1989: An der Montagsdemonstration in Leipzig nehmen 320 000 Menschen teil. Mit abnehmenden Teilnehmerzahlen werden die Montagsdemonstrationen noch bis März 1990 fortgeführt.
  • 4. November 1989: Etwa eine Million Demonstranten versammeln sich auf dem Alexanderplatz in Ostberlin und verlangen politische Reformen.
  • 9. November 1989: Gegen 19 Uhr beantwortet das SED-Politbüromitglied Günter Schabowski in einer live übertragenen Pressekonferenz Journalistenfragen und verliest überraschend Teile eines noch nicht verabschiedeten Beschlusses des DDR-Ministerrats: „Privatreisen nach dem Ausland können ohne Voraussetzungen […] beantragt werden […] Ständige Ausreisen können über alle Grenzübergangsstellen der DDR zur BRD erfolgen“. Auf entsprechende Nachfragen meint er: „Das tritt nach meiner Kenntnis … ist das sofort, unverzüglich!“ Kurz darauf kursieren Gerüchte. Ausreisewillige sammeln sich an den Kontrollstellen, bis ein Offizier vor Ort kurz nach 23 Uhr beschließt, einen Schlagbaum zu öffnen. Stundenlang strömen die Menschen über die Grenze, einige klettern auf die Berliner Mauer, und alle jubeln.
  • 10. November 1989: Um 3.30 Uhr wird die Grenze erst einmal wieder geschlossen. Vor den Meldestellen bilden sich lange Schlangen. Tausende überqueren die bei Tagesanbruch wieder geöffneten Grenzen.
  • 13. November 1989: Als Nachfolger des am 7. November an der Spitze seiner Regierung zurückgetretenen Willi Stoph wählt die DDR-Volkskammer Hans Modrow zum neuen Ministerpräsidenten.
  • 1. Dezember 1989: Die Volkskammer beschließt die Streichung des in der Verfassung festgelegten Führungsanspruchs der SED.
  • 6. Dezember 1989: Egon Krenz tritt als Staatsratsvorsitzender zurück und wird von Manfred Gerlach abgelöst.
  • 8. Dezember 1989: Ein Sonderparteitag der SED beschließt die Abschaffung des Politbüros und des Zentralkomitees. Der Rechtsanwalt Gregor Gysi wird zum Parteivorsitzenden gewählt.
  • 15. Januar 1990: Rund 2000 Demonstranten stürmen die Zentrale des ehemaligen Staatssicherheitsdienstes.
  • 18. März 1990: Aus den Volkskammerwahlen geht die „Allianz für Deutschland“, ein Wahlbündnis von CDU, „Demokatischer Aufbruch“, und „Deutsche Soziale Union“ mit 48 Prozent der Stimmen als Sieger hervor.
  • 5. April 1990: Sabine Bergmann-Pohl wird zur Präsidentin der Volkskammer gewählt.
  • 12. April 1990: Die Volkskammer wählt Lothar de Maizière zum neuen Regierungschef.
  • 5. Mai 1990: Die so genannten „Zwei-plus-Vier-Gespräche“ der Außenminister der beiden deutschen Staaten und der vier Siegermächte des Zweiten Weltkriegs (USA, UdSSR, Großbritannien, Frankreich) beginnen. Thema sind die außenpolitischen Konsequenzen einer deutschen Wiedervereinigung und die Ablösung der noch bestehenden alliierten Rechte.
  • 16. Mai 1990: Bund, Länder und Gemeinden der Bundesrepublik Deutschland einigen sich auf die Gründung des Fonds „Deutsche Einheit“ zur Anschubfinanzierung in Ostdeutschland nach der Wiedervereinigung. (Da der Finanzbedarf größer als angenommen war, wurde der Fonds 1991 und 1993 von 115 Milliarden auf 160 Milliarden D-Mark aufgestockt. 1995 liefen die Zahlungen aus.)
  • 21. Juni 1990: Der Bundestag und die Volkskammer verabschieden den am 18. Mai in Bonn von Bundesfinanzminister Theo Waigel und seinem Kollegen aus der DDR, Walter Romberg, unterzeichneten „Vertrag über die Schaffung der Wirtschafts-, Währungs- und Sozialunion“ zwischen der Bundesrepublik und der DDR (kurz: Staatsvertrag).
  • 1. Juli 1990: Beginn der Währungsunion. Die D-Mark wird Zahlungsmittel in der DDR.
  • 6. Juli 1990: Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble und Günther Krause, der Parlamentarische Staatssekretär beim DDR-Ministerpräsidenten, beginnen mit Verhandlungen über den zweiten Staatsvertrag (Einigungsvertrag).
  • 22. Juli 1990: Die Volkskammer beschließt, die 1952 in der DDR abgeschafften Länder neu zu bilden und die DDR von einem zentralistischen Staat mit vierzehn Bezirken in einen föderal gegliederten Bundesstaat umzuwandeln. Mit Wirkung vom 14. Oktober entstehen die Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen.
  • 23. August 1990: Mit 294 gegen 62 Stimmen beschließt die Volkskammer in einer Sondersitzung den Beitritt der DDR zur Bundesrepublik nach Artikel 23 des Grundgesetzes.
  • 12. September 1990: Die sechs an den „Zwei-plus-Vier-Gesprächen“ beteiligten Außenminister unterzeichnen in Moskau das Abschlussdokument. Der „Vertrag über die abschließende Regelung in Bezug auf Deutschland“ kommt einem Friedensvertrag gleich.
  • 20. September 1990: Der am 31. August von Schäuble und Krause unterzeichnete „Vertrag zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Deutschen Demokratischen Republik über die Herstellung der Einheit Deutschlands“ (kurz: Einigungsvertrag) wird von Bundestag und Volkskammer verabschiedet.
  • 3. Oktober 1990: Die Wiedervereinigung Deutschlands tritt in Kraft.

© Dieter Wunderlich 2005 – 2010

Der Bau der Berliner Mauer
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Carl Zuckmayer - Geschichte von einer Geburt
"Geschichte von einer Geburt", das ist nicht das Werk eines Schriftstellers, der die Welt nur vom Schreibtisch aus beobachtet, sondern eine volkstümliche, deftige, expressionistische Erzählung aus dem prallen Leben.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.