Die Nacht des Leguan

Die Nacht des Leguan

Die Nacht des Leguan

Die Nacht des Leguan – Originaltitel: The Night of the Iguana – Regie: John Huston – Drehbuch: Anthony Veiller, John Huston, nach dem Theaterstück "Die Nacht des Leguan" von Tennessee Williams – Kamera: Gabriel Figueroa – Schnitt: Ralph Kemplen – Musik: Benjamin Frankel – Darsteller: Richard Burton, Ava Gardner, Deborah Kerr, Sue Lyon, Grayson Hall, Skip ("James") Ward, Cyril Delevanti, Mary Boylan u.a. – 1964; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Nachdem Reverend Lawrence Shannon wegen eines Skandals von seinem Amt suspendiert wurde, schlägt er sich als Reiseleiter in Mexiko durch. Die 17-jährige Charlotte Goodall, die zu einer Reisegruppe gehört, versucht ihn zu verführen. Judith Fellowes fühlt sich für das Mädchen verantwortlich. Sie verdächtigt Shannon, er mache sich an die Minderjährige heran, und als sie Charlotte abends in seinem Hotelzimmer ertappt, hält sie das für erwiesen. Um seinen Job zu retten, entführt Shannon die Gruppe ...
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Kritik

Sehenswert ist "Die Nacht des Leguan", eine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks, von Tennessee Williams, v. a. wegen der hochkarätigen Besetzung mit Richard Burton, Ava Gardner, Deborah Kerr und Grayson Hall.
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Nachdem sich eine Schülerin, mit der er eine Affäre hatte, die Pulsadern aufschnitt [Suizid], rastet Reverend Dr. T. Lawrence Shannon (Richard Burton) während der nächsten Predigt aus und prangert die Kirchengänger wegen ihrer Heuchelei und Scheinheiligkeit an. Aufgrund des Skandals wird er von seinem Amt suspendiert. Shannon schlägt sich fortan bei „Blake’s Reisen“ als Fremdenführer in Mexiko durch.

Einmal betreut er zusammen mit dem Busfahrer Hank Prosner (Skip „James“ Ward) eine Gruppe von Lehrerinnen, deren Sprecherin, Judith Fellowes (Grayson Hall), die siebzehnjährige Tochter einer Freundin mitgebracht hat: Charlotte Goodall (Sue Lyon). Zu ihrem Ärger beobachtet Miss Fellowes die Minderjährige immer wieder im Gespräch mit dem Reiseführer. Sie nimmt an, Shannon mache sich an das Mädchen heran und will nicht wahrhaben, dass es umgekehrt ist: Charlotte versucht alles, um den Geistlichen zu verführen. Als die attraktive junge Frau ihn am Abend in seinem Hotelzimmer aufsucht, gelingt es ihr, von ihm geküsst zu werden, aber bevor es zu weiteren Zärtlichkeiten kommt, hämmert Judith Fellowes an die Tür.

Sie telegrafiert an ihren Bruder, einen Richter, der sich mit dem Reiseunternehmer in Verbindung setzen soll, damit Shannon entlassen wird. Außerdem beabsichtigt sie, den ehemaligen Geistlichen wegen der Verführung einer Minderjährigen anzuzeigen.

Um seinen Job zu retten, entführt Shannon die Gruppe in das einfache, aber idyllisch gelegene Hotel seines alten Freundes Fred und nimmt die Verteilerkappe des Busses an sich, damit Hank die Lehrerinnen nicht in die nächste Stadt bringen kann. Fred starb vor vier Wochen. Seine achtundzwanzig Jahre jüngere Witwe Maxine Faulk (Ava Gardner) führt jetzt mit Hilfe der beiden jungen Mexikaner Pepe und Pedro (Fidelmar Durán, Roberto Leyva), die auch ihre Geliebten sind, das Hotel. Weil es gerade wegen der Hitze geschlossen ist, kann Maxine den Frauen Zimmer zur Verfügung stellen, und die Gruppe nimmt das Angebot notgedrungen an.

Kurze Zeit später kommen ein siebenundneunzigjähriger Dichter und dessen Enkelin den Hügel zum Hotel herauf. Die beiden vagabundieren mittellos herum. Um Almosen zu bekommen, rezitiert der Greis (Cyril Delevanti) seine Gedichte, und Hannah Jelkes (Deborah Kerr) bietet den Leuten rasch gezeichnete Porträts an. Maxine weist die beiden ab, lässt sich jedoch von Shannon dazu überreden, sie aufzunehmen. Eifersüchtig belauert sie Shannon und Hannah, die sich offenbar sofort verstehen.

Unversehens steht Charlotte wieder bei Shannon im Zimmer. Diesmal bleibt er standhaft und wirft sie hinaus. Wütend läuft Charlotte daraufhin zur nächsten Bar und tanzt mit Einheimischen, bis der Wirt ihr nichts mehr zu Trinken gibt, weil sie den Männern den Kopf verdreht. Als Hank sich wegen ihr mit Pepe und Pedro prügelt, wirft sie sich ihm an den Hals.

Bei der nächsten Gelegenheit entreißt sie Shannon den Verteilerkopf. Hank fährt mit der Reisegruppe weiter. Shannon bleibt verzweifelt zurück. Er stürzt sich ins Meer, aber Maxine lässt ihn von Pepe und Pedro zurückholen, fesseln und in eine Hängematte legen.

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Hannah erkennt, dass er vergeblich nach einem Sinn des Lebens sucht. Sie habe ihre Erfüllung darin gefunden, für andere Menschen da zu sein, erklärt sie ihm. Als er die unverheiratete Frau nach sexuellen Erfahrungen fragt, berichtet sie von zwei Erlebnissen: Sie war sechzehn, da drückte im Kino ein Fremder sein Knie gegen ihres, und weil sie deshalb schrie, wurde er verhaftet. Aufgrund ihrer späteren Aussage, sie habe sich nur über den Film so aufgeregt, kam er wieder frei. Vor vier Jahren erfüllte sie während einer Reise den Wunsch eines höflichen australischen Reisenden für Unterwäsche, zog ihren Slip aus und gab ihn dem Herrn, der sich inzwischen dezent umgedreht hatte.

Nachdem Hannah den Gefesselten losgebunden hat, befreit er auf ihre Bitte hin einen von Pepe und Pedro gefangenen Leguan.

Endlich hat der Greis sein neues Gedicht vollendet. Er diktiert es seiner Enkelin, und wenige Minuten später stirbt er.

Hannah will weiterziehen. Shannon bietet ihr an, sie zu begleiten, aber das lehnt sie ab. Maxine schlägt ihr vor, zu bleiben und das Hotel zusammen mit Shannon zu übernehmen. Sie werde dann nach Norden reisen, kündigt sie an. Hannah, die weiß, dass Maxine Shannon liebt, geht nicht darauf ein. Beim Abschied übergibt Shannon ihr das wertvolle Kreuz, das er früher an einer Halskette trug. Sie soll es in der Stadt verpfänden.

Shannon klärt Maxine darüber auf, dass er bereit sei, das Hotel mit ihr zusammen zu führen.

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Bei dem Film „Die Nacht des Leguan“ handelt es sich um eine Verfilmung des gleichnamigen Theaterstücks – Originaltitel: „The Night of the Iguana“ – von Tennessee Williams. Es wurde 1961 am Broadway uraufgeführt. John Huston und Anthony Veiller machten zwar ein paar Zugeständnisse an den Geschmack des Kinopublikums, hielten sich ansonsten jedoch eng an die literarische Vorlage. Vor allem die schauspielerischen Leistungen machen „Die Nacht des Leguan“ zu einem sehenswerten Film.

Gedreht wurde 1963 bei der kleinen mexikanischen Küstenstadt Puerto Vallarta. Obwohl sie damals auf dem Landweg nur schwer erreichbar war, drängten sich dort viele Reporter. Ihnen ging es weniger um das Filmprojekt, als um die Filmstars, und sie hofften auf Skandale. Richard Burton, der in der Casa Kimberly in Puerto Vallarta wohnte, hatte seit „Cleopatra“ ein Verhältnis mit Elizabeth Taylor, obwohl sie zu diesem Zeitpunkt beide noch mit anderen Partnern verheiratet waren, und die Filmdiva besuchte ihn während der Dreharbeiten in Mexiko. Der Schauspieler und Drehbuchautor Peter Viertel begleitete seine Ehefrau Deborah Kerr. Mit Ava Gardner soll er einige Zeit vorher zumindest ein Rendezvous, wenn nicht sogar eine Affäre gehabt haben. Ava Gardner wiederum verglich ihr Aussehen mit dem ihrer vierundzwanzig Jahre jüngeren Kollegin Sue Lyon („Lolita“). Angeblich setzte ihr das so zu, dass sie zu viel trank [Alkoholkrankheit].

Für die Kostüme (Dorothy Jeakins) wurde „Die Nacht des Leguan“ mit einem „Oscar“ ausgezeichnet. Nominiert hatte man auch Grayson Hall, die Kameraführung (Gabriel Figueroa) und die Ausstattung (Stephen Grimes).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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