T. C. Boyle : Zähne und Klauen

Zähne und Klauen
Originalausgabe: Tooth and Claw Viking, New York 2005 Zähne und Klauen Übersetzung: Anette Grube, Dirk van Gunsteren Carl Hanser Verlag, München 2008 ISBN: 978-3-446-20995-4, 319 Seiten Deutscher Taschenbuch-Verlag, München 2010 ISBN: 978-3-423-21194-9, 319 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

14 Erzählungen:

Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte – Windsbraut – Hundologie – Der freundliche Mörder – Vom raschen Aussterben der Tiere – Jubilation – Rastrow's Island – Chicxulub – Hier kommt – Alle meine Schiffbrüche – Geblendet – Zähne und Klauen – Die Unwägbarkeit des Wassers: Madam Knights Reise nach New York – Gegen die Wand
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Kritik

Die 14 Erzählungen, die T. C. Boyle unter dem Titel "Zähne und Klauen" zusammengefasst hat, sind eine Satire auf die US-Gesellschaft. Aberwitzige und komische Szenen sorgen für Unterhaltung.
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Als ich heute morgen aufwachte, war alles weg, was ich mal hatte

Bei einer Sauftour lernt der Ich-Erzähler an der Bar von Jimmy’s Steak House einen Mann in den Vierzigern kennen, der nach einem Blick auf das Neonzeichen hinter der Theke behauptet, Jimmy zu heißen. Er sei früher Geschichtslehrer an einer High School gewesen, behauptet er. Sein Sohn Chris starb im Alter von achtzehn Jahren während des Aufnahmerituals in eine Studentenverbindung. Chris und sein ein Jahr jüngerer Kommilitone Benny Chung hatten als Erste nicht mehr weitertrinken können und waren von den anderen halb bewusstlos auf ein Bett gelegt worden. Als jemand nach einer halben Stunde nachgeschaut hatte, war Chris an Erbrochenem erstickt. Der Verlust des Sohnes brachte Jimmys Ehe zum Scheitern.

Ich sagte ihm nicht, dass das Leben ein einziger Kampf gegen die Schwäche ist, der nicht im Kopf oder mit dem Willen ausgefochten wird, sondern in den Zellen, in den Enzymen, in der DNA, die mit ihrem Schlüssel in den Mechanismus unserer Persönlichkeit eingreift. (Seite 28)

Nach Jimmys Monolog erinnert sich der Ich-Erzähler, wie verärgert er als Vierundzwanzigjähriger über die ungewollte Schwangerschaft seiner Frau war. Er wollte das Kind nicht, aber sie trug es aus. Er stellt sich vor, wie er mit anderen Männern am Strand herumtollt und sie sich den Säugling gegenseitig zuwerfen – bis er ihn versehentlich fallen lässt und das Baby auf einen Felsen aufschlägt.

Doch so geschah es nicht. Ich fing ihn auf und hielt ihn fest und ließ ihn nie mehr los. (Seite 29)


Windsbraut

Die amerikanische Ornithologin Junie Ooley mietet über der Metzgerei in einem Dorf auf den schottischen Shetlandinseln ein Zimmer. Sie will Vögel beobachten.

Als sie bei einem Sturm an der Kirche vorbeigeht, wird ein Kater durch eine Bö vom Dach gefegt. Im Sturz reißt er Junie um; sie fällt auf die Straße, auf der sich gerade der Dorfbewohner Duncan Stout mit seinem Auto nähert. Robbie Baikie, ein Schafhirte Ende zwanzig, fuchtelt aufgeregt mit den Armen, um Stout auf die Frau aufmerksam zu machen, die auf der Straße liegt, aber der Zweiundneunzige fährt stur weiter, bis ihm eine Bö das Lenkrad verreißt und er gegen einen Laternenpfahl kracht. Dieselbe Bö wirft Robbie um, und er fällt auf die Vogelfrau. „Geh runter von mir“, sagt sie ruhig. Er rappelt sich auf und zerrt sie in den nächsten Pub. Junie, die nicht mitbekam, dass sie von einem Kater umgerissen wurde, wehrt sich und ruft:

„Habt ihr gesehen, was dieser große Trottel da draußen mit mir gemacht hat?“ (Seite 34)

Einer der Anwesenden antwortet:

„Der Mann hat Ihnen eigentlich bloß das Leben gerettet.“ (Seite 34)

Damit beginnt eine Liebesgeschichte. Robbie vernachlässigt seine Schafe, schleppt der Vogelfrau die Ausrüstung, und sie nimmt ihn verbotenerweise mit in ihr Zimmer. Als er sie jedoch fragt, ob sie seine Frau werden möchte, weist sie ihn darauf hin, dass er ein Schafzüchter auf den Shetlandinseln sei, sie dagegen eine Amerikanerin mit Universitätsabschluss und unsteter Lebensweise. Ihre Frage, ob er denn bereit sei, sie überall hin zu begleiten, beantwortet er mit „ja“. Daraufhin schimpft sie ihn einen Lügner, und es kommt zum Streit. Wütend lässt sie ihn stehen und klettert das Kliff hinunter.

Weil der Sturm immer heftiger wird, macht Robbie sich Sorgen um Junie und sucht nach ihr. Vergeblich. Sie taucht weder tot noch lebendig jemals wieder auf.

Robbie Baikie überlebte die Nacht und auch seine Trauer um sie. (Seite 42)


Rastrow’s Island

Weil Ruth, die Ehefrau des Ich-Erzählers schwer krank ist und er die Rechnungen für die Behandlung und die Medikamente nicht mehr bezahlen kann, will er sein leer stehendes Elternhaus verkaufen. Er fährt von Boston aus hin und sucht die Nachbarin Alice Rastrow auf, die achtzigjährige Witwe des Holzbarons Julius Rastrow, mit der er sich telefonisch verabredet hat. Eine junge Asiatin namens Rose öffnet ihm.

Er erinnert sich, wie die Kinder der Familie Rastrow ertranken. Die zwanzigjährige Elyse studierte an der Juillard, und ihr zwei oder drei Jahre älterer Bruder Ronald spielte Bratsche in einem Orchester. In dem Sommer hatten seine Eltern das befreundete Ehepaar Morse und Mutters Sekretärin Jean eingeladen, ein paar Tage auf der Insel zu verbringen. Mr Morse fuhr mit Jean und dem zwölfjährigen Sohn der Gastgeber im Boot hinaus, und der Junge wusste nicht, wohin er schauen sollte, denn die beiden küssten sich unaufhörlich, und Mrs Morse fingerte unter Jeans Bluse herum. Am nächsten Tag fuhr er mit ihr fort und verließ seine Ehefrau.

Obwohl der Erzähler enttäuscht über das niedrige Angebot ist, das ihm die reiche Witwe macht, überschreibt er ihr das Anwesen.


Chicxulub

Es ist kurz nach Mitternacht. Ich liege mit einem Buch im Bett, nackt und kaum imstande, mich auf die Wortgruppen und säuberlich gegliederten Sätze zu konzentrieren, denn Maureen ist im Badezimmer und zieht das schwarze Negligé von Victoria’s Secrets an, das ich ihr zum Geburtstag geschenkt habe […]
Ihr Gesicht erscheint in der Tür. Durch den schwarzen Seidenstoff schimmern die weißen Rundungen und die dunklen Warzen ihrer Brüste. „Ach, du wartest auf mich?“, sagt sie kokett. Sie verharrt in der Tür, und auf ihren Lippen erscheint ein Lächeln. Sie genießt diesen Augenblick, sie zieht ihn hinaus.
Ich sage nichts. Ich warte.
„Weil ich nämlich eigentlich noch ein bisschen im Garten arbeiten wollte – nicht lange, bloß ein paar Stunden. Du weißt schon: Mist ausbringen, Mulch häufeln rings um die Rosen. Du wartest doch auf mich?“
Und dann klingelt das Telefon. (Seite 157)

Der Anruf kommt vom Krankenhaus: Madeleine („Maddy“), die siebzehnjährige Tochter des Ehepaars Ted und Maureen Biehn, hatte einen Unfall. In der Aufregung finden Ted und Maureen ihre Schuhe nicht. Barfuß fahren sie zum Krankenhaus und fragen nach Maddy. Die sei noch im OP, heißt es, und die Schwestern sind nicht befugt, weitere Auskünfte zu geben. Um Viertel nach zwei taucht endlich ein Arzt auf, doch nur, um den Eltern zum Tod ihrer Tochter zu kondolieren. Sie wollen es nicht wahrhaben.

Trotz des Regenwetters wollte Maddy zu Fuß von einer Party nach Hause gehen. Dabei wurde sie vom Auto der geschiedenen Immobilienmaklerin Alice K. Petermann erfasst, die zwei Apfel-Martinis und drei Gläser Pinot Noir getrunken hatte und ins Schleudern geraten war.


Hier kommt

Raymond Leitner ist dreiunddreißig. Gerade verlor er seinen Job, seine Freundin und das Dach über dem Kopf. Der Chef kündigte ihm, und Dana warf ihn aus dem Haus. Am Morgen wacht er auf dem Gehsteig vor dem Postamt auf. Zum Glück ist es warm, denn es ist Juli, und er befindet sich in einer kalifornischen Küstenstadt.

Auf der anderen Straßenseite sieht er eine Tankstelle. Er geht hinüber und lässt sich Wasser aus einem Schlauch über den Hinterkopf laufen. Ein anderer Obdachloser spricht ihn an: Rudolph Schuyler („Sky“) hat seinen Hund Pal dabei. Sky kennt noch einige andere Penner, und Raymond findet sich bald in einer Gruppe von fünf Männern und einer Frau wieder. Sie ist etwa dreißig und wird „Knitsy“ genannt.

Er war kein Penner, und er war kein Säufer, nicht so wie die anderen es waren, und das sagte er sich immer wieder. (Seite 182)

Er hatte Hunger […], aber er würde nicht zur Suppenküche gehen oder zur Mission oder was immer es war. Dorthin gingen die Penner, und er war kein Penner, noch nicht jedenfalls. (Seite 184f)

Am nächsten Tag fragt der Penner Dougie, der ein Metallrohr in der Hand hält, Raymond nach Knitsy und Sky. Er wolle die Schlampe und das Arschloch totschlagen, erklärt er. Am späten Abend hört Raymond Pal bellen, dann einen dumpfen Schlag, und der Hund verstummt. Er stolpert in der Dunkelheit über Knitsy, die leblos am Boden liegt. Wieder sind Schläge mit dem Metallrohr zu hören. Aber Raymond kommt Sky nicht zu Hilfe und alarmiert auch nicht die Polizei.

Stattdessen geht er nach Hause. Als Dana aus dem Auto steigt und er sieht, dass ihre Gesichtszüge weich sind, weil sie etwas getrunken hat, sinkt er auf die Knie und kriecht zu ihr.


Geblendet

Der dreiundfünfzigjährige Erzähler Bob Fernando Castillo besitzt südlich der chilenischen Stadt Punta Arenas eine von seinem Vater geerbte Estancia mit neuntausend Schafen. Sieben Kinder haben er und seine Ehefrau Isabela.

Als Pablo Antofagasta wie jedes Jahr zu einer dreitägigen fiesta primavera einlädt, fliegt Bob mit seiner Tochter Paloma am Tag vor dem Beginn mit seiner Cessna hin. Isabela kommt mit den anderen Kindern im Auto nach. Bei Don Pablo und dessen Ehefrau Teresa lernt Bob einen Wissenschaftler aus den USA kennen: Dr. John Longworth aus Long Beach, Kalifornien. Der redet von nichts anderem als dem Ozonloch und warnt davor, die ungefilterte Sonnenstrahlung werde bei Menschen und Tieren massenweise zur Erblindung führen und Hautkrebs hervorrufen.

Ich stellte bald fest, dass es nur ein einziges Gesprächsthema gab, und das galt nicht nur für das Abendessen, sondern für die ganzen drei Tage der Fiesta, wo und wann immer Dr. John Longworth Gelegenheit fand, sich in ein Gespräch einzumischen – und er besaß eine beinahe übernatürliche Fähigkeit, überall zugleich zu sein. Er war so allgegenwärtig wie ein Kakerlak. Und was war dieses penetrante, unerschöpfliche Thema? Der Himmel. Oder vielmehr das Loch im Himmel, das er über Magellanes, Tierra del Fuego und der Antarktis ausgemacht hatte, ein Loch, durch das alle Gifte des Universums Einlass finden würden, was schließlich zur Auslöschung allen Lebens führen werde. Er sprach von Algen und Krill, von saurem Regen, Kohlendioxid und Stürmen, die mit nie gekannter Gewalt über die Erde fegen würden. Für mich war er bestenfalls ein Enthusiast, aber insgeheim fragte ich mich doch, aus welcher Irrenanstalt er wohl ausgerissen war und wann man kommen würde, um ihn wieder einzufangen. (Seite 220)

Drei Wochen nach der Fiesta landet Don Pablo mit seiner kleinen Privatmaschine auf der Estancia Castillo. Er bringt Longworth mit, der auch hier einige Zeit den Himmel studieren will. Und weil es im ganzen Umkreis kein Hotel gibt, gebietet es die Gastfreundschaft den Castillos, den Amerikaner bei sich aufzunehmen.

Die Kinder und auch Isabela lauschen seinen Ausführungen über die unmittelbar bevorstehende Apokalypse, aber Bob erträgt die Panikmache nach kurzer Zeit nicht länger. Er gibt vor, nach der Herde sehen zu müssen und bleibt einige Tage fort.

Als er zurückkommt und von seinem Vormann Slobodan Abarca erfährt, dass Longworth und Paloma jede Gelegenheit nutzten, beisammen zu sein, nimmt Bob zornig eine der Pistolen seines Großvaters von der Wand und fordert den Amerikaner mit vorgehaltener Waffe auf, mit ihm zum Flugzeug zu gehen. Er fliegt ihn zu Don Benedicto Braun, der ebenfalls eine Estancia betreibt.

Auf dem Rückflug hat Bob kurz die Vision von neuntausend blökenden Schafen, deren Felle mit schwarzen Flecken übersät sind. Aber dann bricht die Sonne durch die Wolken und bringt die Farben zum Leuchten. Da vergisst er das Gerede des amerikanischen Wissenschaftlers.


Zähne und Klauen

Der dreiundzwanzigjährige Erzähler James Jr. Turner („Junior“) hängt an einer Theke herum. Ein Fremder betritt die Kneipe und bestellt ein Bier vom Fass, ein Schnapsglas Tomatensaft und zwei rohe Eier.

„Rohe Eier?“, wiederholte der Barkeeper, als hätte er nicht richtig verstanden.
„Ja. Zwei rohe Eier, in der Schale.“
Der Barkeeper – er hieß Chris oder vielleicht auch Matt – lächelte und kratzte sich am Hinterkopf. „Wir können sie glibbrig machen oder durchgebraten oder sogar pochiert, aber roh, ich weiß nicht. Ich meine, das hat noch nie jemand bestellt –“
„Fragen Sie den Koch, okay?“
Der Barkeeper zuckte die Achseln. „Klar“, sagte er, „kein Problem“. Er ging los in Richtung Küche und blieb plötzlich wieder stehen. „Wollen Sie Toast dazu oder Pommes oder was?“
„Nur die Eier.“
[…] Daria, eine Kellnerin, auf die ich ein Auge geworfen hatte, zu der ich allerdings mangels Mut noch nicht mehr als hallo und auf Wiedersehen gesagt hatte, servierte ihm zwei nackte braune Eier auf einem normalen großen Teller. „Ihre Eier, Sir“, sagte sie. „Wollen Sie etwas dazu? Ketchup? Tabasco?“ (Seite 236f)

Alle warten darauf, dass der Fremde die Eier über dem Bier zerschlägt, aber er lässt sie stehen und kippt nur den Tomatensaft ins Bier. Er heiße Ludwig, antwortet er auf Darias Frage nach seinem Namen. Und sie erzählt ihm, dass sie aufs College geht und nebenbei kellnert.

Dann fragt Ludwig, ob jemand mit ihm würfeln wolle, und weil niemand darauf eingeht, fordert er Junior auf.

„Klar“, sagte ich. „Ja. Worum spielen wir – um Drinks, oder?“ Ich kramte in meinen Taschen, ungeschickt, mit hängenden Schultern – ich war betrunken, das spürte ich. „Weil ich nicht viel, vielleicht zehn Dollar –“
„Nein“, sagte er, „nein“, und stieg von seinem Hocker, „warte, bin gleich wieder da.“ (Seite 239)

Er verlässt das Lokal und kommt kurz darauf mit einem Käfig zurück, in dem eine Wildkatze eingesperrt ist, ein Serval aus Afrika, wie er erklärt. Den gewann er vor zwei Jahren in einer Bar in Arizona beim Würfelspiel, und weil er in Kürze einen neuen Job in Übersee antreten wird, kann er ihn nicht länger behalten. Er setzt die Katze gegen Juniors 10 Dollar, verliert und geht.

Daria füttert das wilde Tier mit den beiden rohen Eiern und bietet Junior an, den Käfig nach Dienstschluss mit ihrem Pick-up zu ihm zu bringen.

Unterwegs hält sie bei einem Supermarkt an und fordert Junior auf, Fleisch für den Serval zu kaufen. Nachdem sie seine unaufgeräumte Junggesellenwohnung inspiziert hat, meint sie, er müsse sein Schlafzimmer ausräumen, denn die Wildkatze benötige ein wenig mehr Auslauf als in dem engen Käfig. Glücklich darüber, dass Daria ihn endlich beachtet, folgt Junior jedem ihrer Vorschläge. Sie tragen den Käfig in das ausgeräumte Schlafzimmer, und er öffnet den Riegel.

Ein Kreischen zerriss das Zimmer, die Käfigtür flog auf, und das Tier sprang verwischt durch die Luft und knallte gegen das billige Sperrholz der Schlafzimmertür, als Daria und ich sie gerade geschlossen hatten. (Seite 245)

Daria schläft mit Junior. Am anderen Morgen meint sie als Erstes, er müsse die Wildkatze füttern. Und sie bringt ihn dazu, ein Guckloch in die Schlafzimmertüre zu bohren, obwohl er sich Sorgen um seine Mietkaution macht. Als er hindurchschaut, sieht er, dass der Serval den Teppichboden komplett herausgerissen hat.

Daria gesteht ihm, dass sie einen festen Freund hat und deshalb nicht noch einmal mit ihm schlafen werde.

Sobald Junior allein ist, geht er ins Schlafzimmer und schließt die Tür hinter sich.

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Bei den meisten männlichen Protagonisten der vierzehn Erzählungen, die Tom Coraghessan Boyle unter dem Titel „Zähne und Klauen“ zusammengefasst hat, handelt es sich um alkoholkranke Verlierertypen. Ihr Leben wird durch irgendein Ereignis aus der Bahn geworfen. Das ist auch so in der Geschichte, die den Buchtitel liefert („Zähne und Klauen“) und in der es um den Gegensatz zwischen der Zivilisation und wilden Tieren bzw. die Angst eines Amerikaners vor der Sexualität geht. „Zähne und Klauen“ ist eine Satire auf die US-Gesellschaft. Für Unterhaltung sorgen komische und aberwitzige Szenen. Bemerkenswert ist, wie T. Coraghessan Boyle in „Chicxulub“ Schilderungen von Meteor-Einschlägen in die tragische Handlung einflicht: Vor 65 Millionen Jahren prallte der Asteroid Chicxulub mit schätzungsweise 70 000 Stundenkilometern bei Yucatan auf die Erde und löste ein Massensterben aus, dem nicht nur die Dinosaurier zum Opfer fielen. Am 30. Juni 1908 explodierte ein Meteor, Komet oder Asteroid über Sibirien und zerstörte rund 1200 Quadratkilometer Wald.

„Zähne und Klauen“ von T. Coraghessan Boyle gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Boris Aljinovic (Regie: Ralf Ebel, München 2008, 5 CDs, ISBN: 978-3-86717-219-6).

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010
Textauszüge: © Carl Hanser Verlag

Tom Coraghessan Boyle (kurze Biografie / Bibliografie)

Tom Coraghessan Boyle: Wassermusik
Tom Coraghessan Boyle: World’s End
Tom Coraghessan Boyle: Grün ist die Hoffnung
Tom Coraghessan Boyle: Willkommen in Wellville (Verfilmung)
Tom Coraghessan Boyle: América
Tom Coraghessan Boyle: Riven Rock
Tom Coraghessan Boyle: Schluss mit cool
Tom Coraghessan Boyle: Talk Talk
Tom Coraghessan Boyle: Die Frauen
Tom Coraghessan Boyle: Das wilde Kind
Tom Coraghessan Boyle: Wenn das Schlachten vorbei ist
Tom Coraghessan Boyle: San Miguel
Tom Coraghessan Boyle: Hart auf hart
Tom Coraghessan Boyle: Die Terranauten
Tom Coraghessan Boyle: Das Licht
Tom Coraghessan Boyle: Sprich mit mir
Tom Coraghessan Boyle: Blue Skies

Otto de Kat - Mann in der Ferne
In seinem sehr poetischen Roman "Mann in der Ferne" erzählt Otto de Kat keine durchgehende Handlung, sondern er lässt uns teilhaben an den assoziativ verknüpften Erinnerungen seines melancholischen Ich-Erzählers, eines etwa sechsunddreißigjährigen Niederländers, der nicht darüber hinwegkommt, dass sein Vater starb, bevor er ein letztes Mal mit ihm reden konnte.
Mann in der Ferne

 

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.