Die Schwestern Brontë
Die Schwestern Brontë
Inhaltsangabe
Kritik
Reverend Patrick Brontë (Patrick Magee) lebt mit seinem Sohn Branwell (Pascal Greggory) und seinen Töchtern Charlotte (Marie-France Pisier), Emily (Isabelle Adjani) und Anne (Isabelle Huppert) im Pfarrhaus von Haworth in Yorkshire.
Wie ein Junge angezogen, wandert Emily allein durch die abgelegene Heide- und Hochmoor-Landschaft und wird deshalb von ihrer Tante (Alice Sapritch) getadelt, die seit dem Tod ihrer Mutter – sie starb im Jahr nach der Geburt ihrer jüngsten Tochter – den Haushalt führt. Alle vier noch lebenden Geschwister – zwei ältere Mädchen überlebten die Kindheit nicht – sind sehr sensibel und schreiben Gedichte. Emily und Anne halten überdies ihre Gedanken in täglichen Aufzeichnungen fest. Branwell schwankt allerdings, ob er Maler oder Dichter werden will.
1842 reisen die sechsundzwanzigjährige Charlotte und ihre zwei Jahre jüngere Schwester Emily nach Brüssel, um im Pensionat Héger ihre Französisch-Kenntnisse zu verbessern. Während Charlotte für den Schulleiter schwärmt und davon träumt, Englischlehrerin zu werden, fühlt Emily sich in der Schule eingeengt und wartet auf eine Gelegenheit, zu ihren Geschwistern in Haworth zurückkehren zu können. Die ergibt sich, als die Tante stirbt.
Kurze Zeit später stellt der ebenso reiche wie hochnäsige Mr Robinson (Adrien Brine) Branwell als Hauslehrer für seinen verzogenen Sohn Edmond und Anne als Kindermädchen für seine kleine Tochter ein. Obwohl die beiden am Familientisch sitzen dürfen, lässt Robinson keinen Zweifel daran aufkommen, dass er sie als Dienstboten betrachtet, und er schikaniert sie ebenso wie seine Ehefrau Lydia (Hélène Surgère). Mrs Robinson entschuldigt sich bei Branwell für die demütigende Behandlung durch ihren Mann. Vergeblich versucht sie zu verbergen, dass sie sich nach Branwell verzehrt, und der junge Mann entflammt in leidenschaftlicher Liebe zu der älteren Frau. Als Mr Robinson erkrankt und nicht aufstehen kann, trifft Lydia sich heimlich mit Branwell in einer Gaststätte. Sie fordert Branwell auf, sie zu entführen, aber damit verwirrt sie ihn nur.
Mr Robinson erholt sich nicht mehr und stirbt. Freudig reitet Branwell los. Endlich ist Lydia frei! Doch unterwegs trifft er auf Bedienstete der Robinsons, die ihm einen Brief von Lydia übergeben. Aufgrund einer unerwarteten Verfügung im Testament ihres Mannes müsse sie zwischen Herz und Reichtum wählen. Sie untersagt Branwell jeden Kontaktversuch und fügt hinzu, dass ihre Entscheidung anders ausgefallen wäre, wenn er sich entschlossener gezeigt hätte.
Zufällig liest Charlotte Gedichte von ihrer Schwester Emily. Die reagiert zunächst wütend auf den vermeintlichen Vertrauensbruch, doch dann beschließen die drei Schwestern, gemeinsam einen Gedichtband zusammenzustellen. Damit sie nicht an den Vorurteilen gegen Frauen scheitern, wählen sie Pseudonyme, bevor sie das Manuskript Verlegern anbieten: Charlotte nennt sich Currer, Emily Ellis und Anne Acton Bell. Nachdem sie bereit sind, einen Teil der Druckkosten zu übernehmen, wird das Buch 1846 gedruckt – aber kaum verkauft.
Branwell kommt nicht über seine unglückliche Liebe zu Lydia Robinson hinweg, richtet sich mit Opium zugrunde und stirbt mit achtundzwanzig. Emily und Anne folgen ihm 1848 bzw. 1849 ins Grab. Charlotte heiratet 1854, im Alter von achtunddreißig Jahren. Sie stirbt im Jahr darauf während einer Schwangerschaft.
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Die Schwestern Charlotte (1816 – 1855), Emily (1818 – 1848) und Anne Brontë (1820 – 1849) veröffentlichten 1846 gemeinsam einen Gedichtband unter den Pseudonymen Currer, Ellis und Acton Bell. Mehr Beachtung fanden die 1847, 1849, 1853 publizierten Romane von Charlotte und Emily Brontë.
In seinem herben Spielfilm über das Leben der Schwestern Brontë konzentriert sich André Téchiné auf den Konflikt zwischen der Künstlernatur und der rauen Wirklichkeit. Auf die literarische Bedeutung von Charlotte, Emily und Anne Brontë geht er kaum ein. Die monochromen, wie Gemälde komponierten Bilder Bruno Nuyttens evozieren durch ihre Kargheit eine düstere, unglückliche Atmosphäre.
Literatur über die Schwestern Brontë:
- James Birdsall: Die Welt der Brontës. Mit Fotografien von Paul Barker. Übersetzung: Michael Koseler (Insel Verlag, Frankfurt/M 2007)
- Elsemarie Maletzke und Christel Schütz (Hg.): Die Schwestern Brontë (Insel Verlag, Frankfurt/M 2007)
- Werner Waldmann, „Die Schwestern Brontë“ (Rowohlt Bildmonographie)
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003
André Téchiné (kurze Biografie / Filmografie)
André Téchiné: Rendez-vous
André Téchiné: Ich küsse nicht
André Téchiné: Meine liebste Jahreszeit
André Téchiné: Diebe der Nacht
André Téchiné: Alice & Martin
André Téchiné: Die Flüchtigen
Charlotte Brontë: Jane Eyre
Emily Brontë: Sturmhöhe (Verfilmung)