Mein blühendes Geheimnis

Mein blühendes Geheimnis

Mein blühendes Geheimnis

Mein blühendes Geheimnis - Originaltitel: La flor de mi secreto - Regie: Pedro Almodóvar - Drehbuch: Pedro Almodóvar - Kamera: Alfonso Beato - Schnitt: Jose Salcedo - Musik: Alberto Iglesias - Darsteller: Marisa Paredes, Juan Echanove, Imanol Arias, Carmen Elias, Rossy de Palma, Chus Lampreave, Joaquin Cortes, Manuela Vargas u.a. - 1995; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Eine attraktive Spanierin um die 50 schreibt unter dem Pseudonym Amanda Gris erfolgreiche triviale Liebesromane. Als ihr Mann sich von ihr trennt, bricht sie zusammen. In dieser Lebenskrise fühlt sie sich außerstande, Schnulzen zu schreiben. Sie wundert sich deshalb über einen Anruf ihrer Lektorin, die ihr zu den beiden letzten Manuskripten gratuliert. Von ihr stammen sie nicht!
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Kritik

"Mein blühendes Geheimnis" ist zwar nicht Pedro Almodóvars bester Film, auch nicht so schrill und grotesk, wie man es von ihm erwartet, aber auf jeden Fall eine sehenswerte Tragikomödie voll Witz und Gefühl, Charme und Poesie.

Leocadia Macías (Marisa Paredes), eine attraktive Spanierin um die 50, ist seit 20 Jahren Autorin erfolgreicher trivialer Liebesromane, aber niemand kennt ihre Identität, weil sie in ihren Verlagsvertrag die Klausel aufnehmen ließ, dass ihr Pseudonym „Amanda Gris“ gewahrt bleiben muss und kein Foto von ihr veröffentlicht werden darf. In dem noch weitere drei Jahre lang geltenden Vertrag hat sie sich ihrerseits verpflichtet, jedes Jahr fünf Liebesromane nach detaillierten Mustern abzuliefern. Aber das Manuskript, das sie gerade vorgelegt hat, wird von ihrem Verleger Tomás (Juan José Ortegui) und ihrer Lektorin Alicia (Gloria Muñoz) abgelehnt, weil es sich nicht um eine sentimentale Liebesgeschichte handelt, sondern psychische Abgründe ausleuchtet. Davon will man im Verlag nichts wissen.

Aber Leo fühlt sich außerstande, eine Schnulze mit Happyend zu schreiben, weil sie in ihrer Wohnung in Madrid ihren Ehemann Paco (Imanol Arias) so sehr vermisst. Paco ist NATO-Offizier und hält sich in Brüssel auf. Weil durch seine Abreise die Lösung ihrer Ehekrise verschoben wurde, fühlt Leo sich nicht nur einsam, sondern auch unsicher und niedergeschlagen. Sie will nicht wahrhaben, dass Paco und sie sich nicht mehr lieben.

Leo zieht die Stiefel an, die Paco ihr vor zwei Jahren schenkte. Sie sind zu eng und drücken, aber Leo bekommt sie nicht mehr herunter. Verzweifelt läuft sie zu ihrer besten Freundin Betty (Carmen Elias). Unterwegs wird sie von einem Junkie (José Palau) angeschnorrt (von dem sie nicht weiß, dass es es sich um Alicias Sohn handelt). Den bittet sie, ihr die Stiefel auszuziehen und setzt sich auf einen Brunnenrand. Aber er schafft es nicht.

Betty leitet gerade ein Seminar für Ärzte und Krankenschwestern, die lernen wollen, wie sie die verstörte Mutter eines hirntoten 16-Jährigen dazu bringen können, den Leichnam möglichst rasch für Organspenden zur Verfügung zu stellen. In einer Pause befreit sie Leo von Pacos Stiefeln. Sie verabreden sich zum Abendessen in einem Restaurant. Betty rät Leo, sich an einen Bekannten zu wenden, der für die Kulturbeilage der Tageszeitung „El Pais“ verantwortlich ist. Vielleicht könne sie Artikel für ihn schreiben und komme dadurch auf andere Gedanken.

Am nächsten Tag fährt Leo zur Redaktion, um Ángel (Juan Echanove) das abgelehnte Romanmanuskript und zwei Essays vorzulegen. Im Verlauf des Gesprächs fragt Ángel, was sie von Amanda Gris halte. Leo tut die von ihr selbst verfassten Liebesromane als Gefühlsduselei ab. Das gefällt Ángel, und er schlägt ihr vor, einen Verriss für die Zeitung zu schreiben. Den würde er zusammen mit einer positiven Rezension veröffentlichen. Leo hält sich dafür aus guten Gründen (von denen Ángel nichts ahnen kann) für ungeeignet und verabschiedet sich. Aber als Ángel später noch einmal anruft, willigt sie ein. Erst nach dem Abdruck der beiden Buchbesprechungen erfährt sie, dass die Lobeshymne auf Amanda Gris von Ángel selbst stammt.

Während eines Besuchs von Leo bei ihrer Freundin Betty ruft Paco dort an. Angeblich will er Leo sprechen und einen 24-stündigen Urlaub in drei Tagen ankündigen. Leo freut sich wie ein Kind auf ihn und gibt ihrer Haushälterin Blanca (Manuela Vargas) für diesen Tag frei, damit sie ungestört mit ihrem Mann zusammen sein kann. Paco kommt, duscht und eröffnet Leo, dass der Urlaub von 24 auf zwei Stunden zusammengestrichen wurde. Er muss gleich weiter zu einer Friedensmission nach Bosnien. In der Tür ruft Leo ihm verzweifelt nach, ob er noch eine Chance für ihre Liebe sehe. Er schüttelt den Kopf und geht.

Aus Verzweiflung schluckt Leo ein halbes Röhrchen Beruhigungstabletten, um sich umzubringen. Sie liegt halb bewusstlos auf dem Bett, als ihre Mutter Jacinta (Chus Lampreave) anruft und auf den Anrufbeantworter spricht. Jacinta wohnt bei Leos Schwester Rosa (Rossy de Palma) in Madrid, aber die beiden durch Hassliebe verbundenen Frauen streiten den ganzen Tag. Jetzt will Jacinta wieder in ihr Dorf zurück. Durch den Anruf schreckt Leo auf und übergibt sich.

Auf der Straße gerät sie in eine Demonstration und läuft Ángel in die Arme. Er nimmt sie mit in seine Wohnung. Am anderen Morgen erinnert sie sich an nichts, aber er weiß nun, wer sich hinter dem Pseudonym Amanda Gris verbirgt: Sie hat zu viel getrunken und es ihm verraten. Ángel verspricht, trotz seines Berufs das Geheimnis zu wahren.

Er begleitet sie in ihre Wohnung, wo Betty aufgeregt auf sie zueilt. Paco war vor seinem Weiterflug nach Split bei ihr und berichtete, in welchem Zustand er seine Frau zurückgelassen hatte. — Auf diese Weise erfährt Leo von dem Verhältnis ihres Mannes und ihrer besten Freundin! — Betty ließ sich die Schlüssel zu Leos Wohnung geben, um nach ihr zu schauen. Als sie dort zwar nicht Leo, aber das Erbrochene und das halb leere Tablettenröhrchen fand, alarmierte sie die Polizei.

Jacinta ruft erneut an. Ángel fährt Leo und ihre Mutter in das Dorf, aus dem sie stammen. Dort wird Jacinta von den anderen Frauen freudig begrüßt. Leo bricht neben dem Auto zusammen. Sie muss einige Tage im Bett liegen. Ihre Mutter setzt sich zu ihr und sagt, sie seien beide zuletzt wie „eine Kuh ohne Glocke“ gewesen: verirrt und ohne Ziel. Sie selbst wollte deshalb in ihr Dorf zurück.

Die Lektorin Alicia ruft an, um Leo mitzuteilen, dass ihre letzten beiden Romane wieder genau so seien, wie man sich das im Verlag vorgestellt habe. Ob sie schon gehört habe, dass nach dem abgelehnten Manuskript ein Film gedreht werde. Leo wundert sich, woher Alicia die Telefonnummer ihrer Mutter hat. Außerdem hat sie keine neuen Romane geschrieben. Und von dem abgelehnten Manuskript gab es nur zwei Exemplare: eines warf sie in den Papierkorb, das andere brachte sie Àngel. Sie ruft ihn an. Er gibt zu, die Telefonnummer weitergegeben und die beiden Romane geschrieben zu haben. Solange der Vertrag läuft, werde er sich einen Spaß daraus machen, unter dem Pseudonym Amanda Gris Kitschromane zu veröffentlichen.

Wieder zurück in Madrid, besucht Leo mit Ángel eine Aufführung, in der ihre Haushälterin Blanca und deren Sohn Antonio (Joaquín Cortes) als Solotänzer auftreten. Danach überqueren Leo und Ángel die Plaza Mayor. Ángel ist leicht betrunken und fordert Leo auf, mit in seine Wohnung zu kommen. Sie hat es zwar noch nicht gewagt, ihr Gepäck aus dem Kofferraum zu nehmen, aber sie besteht darauf, allein in ihre Wohnung zurückzukehren. Leo will lernen, ohne Paco in ihrer Wohnung zu leben. „Du bist schon wieder so verdammt stark“, klagt Ángel.

Antonio bringt Leo im Auftrag seiner Mutter eine Flasche Wein vorbei und fragt, ob er die Nacht über bleiben soll. Er gesteht, das Manuskript aus dem Papierkorb gestohlen und verkauft zu haben. Mit dem Geld, das er dafür bekam, finanzierte er die Show. Leo schickt den jungen Mann fort. Zum Abschied versichert sie, dass er ihr trotz des Diebstahls nichts schulde, denn er habe das Geld sehr gut investiert. Sie bedankt sich bei ihm, denn sie sieht jetzt wieder einen Sinn im Leben.

Leo fährt zu Ángel.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2003

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.