Ingrid Noll : Hab und Gier

Hab und Gier
Hab und Gier Originalausgabe: Diogenes Verlag, Zürich 2014 ISBN: 978-3-257-06885-6, 253 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Die 63-jährige, seit drei Jahren pensionierte Bibliotheksangestellte Karla wird von ihrem ehemaligen Kollegen Wolfram Kempner zu einem Gabelfrühstück eingeladen. Der verwitwete Greis ist unheilbar an Krebs erkrankt, möchte jedoch nicht im Hospiz, sondern in der Riesenvilla sterben, die aus dem Familienbesitz seiner Frau stammt. Falls Karla bereit ist, ihm aktiv Sterbehilfe zu leisten, soll sie sein Vermögen erben. Karla ist entsetzt und berät sich mit ihrer 30 Jahre jüngeren Freundin Judith ...
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Kritik

Gewiss gibt es spannendere und raffiniertere Thriller als "Hab und Gier", aber Ingrid Noll sorgt mit makabren Humor, unerwarteten Wendungen und einfallsreich ausgestalteten Szenen für gute, fesselnde Unterhaltung.
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Karla wohnt in einem Mietshaus in Weinheim. Bis vor drei Jahren hatte sie in der Stadtbücherei einer Nachbargemeinde gearbeitet, aber mit sechzig ging sie in den Vorruhestand. Im Alter von 22 Jahren hatte Karla geheiratet, aber nachdem sie von ihrem Mann mit einer anderen Frau betrogen worden war, hatte sie die kinderlos gebliebene Ehe scheiden lassen und sich danach nicht wieder auf eine neue Beziehung eingelassen. Ihr Bruder, der einzige noch lebende Verwandte, wohnt mit seiner Familie in Kanada.

Als Karla von ihrem früheren Kollegen Wolfram Kempner eine handschriftliche Einladung zu einem Gabelfrühstück bekommt, wundert sie sich und amüsiert sich über die veraltete Wortwahl. Wolframs Ehefrau Bernadette starb vor einem halben Jahr im Alter von 73 Jahren. Sie war sechs Jahre älter als ihr Mann. Als Karla den Witwer besucht, erfährt sie, dass er an Krebs erkrankt ist und nicht mehr lange zu leben hat. Er weigert sich jedoch, ins Hospiz zu ziehen und möchte lieber zu Hause sterben, in einer Villa mit 600 Quadratmeter Wohnfläche, die seine Frau geerbt hatte. Bernadette und ihr vor zehn Jahren gestorbener Bruder waren die Kinder einer reichen Fabrikantenfamilie. Wolfram vertraut seiner Besucherin an, dass er den Kinderwunsch seiner Frau nicht erfüllen konnte und deshalb von ihr bei jeder Gelegenheit gedemütigt wurde. Die Ehe war also alles andere als harmonisch gewesen. Am Morgen nach einem Streit hörte er ein schwaches Klopfen aus Bernadettes Schlafzimmer, ging aber nicht zu ihr, weil er annahm, dass sie nur das Frühstück ans Bett gebracht haben wollte. Stattdessen fuhr er ins Krankenhaus, wo er einen Termin in der Onkologie hatte. Als er nach Hause kam, war Bernadette bereits tot. Sie hatte einen Schlaganfall erlitten, und wenn er auf ihr Klopfen reagiert hätte, wäre sie vielleicht noch zu retten gewesen. Wolfram wird deshalb von Schuldgefühlen gequält.

Da die langjährige portugiesische Haushaltshilfe in die Heimat gereist ist, um zu heiraten, kauft Karla für den todkranken Greis ein, wäscht, putzt und kocht. Wolfram stellt ihr dafür seinen Wagen zur Verfügung und erteilt ihr eine Bankvollmacht. Falls Karla bereit sei, sich um seine Beerdigung zu kümmern, werde er ihr ein Viertel seines Vermögens vererben, erklärt er. Die Hälfte bekomme sie, falls sie sich verpflichte, ihn bis zum Tod zu pflegen und vor dem Hospiz zu bewahren. Am liebsten wäre es ihm jedoch, wenn sie ihm zu einem von ihm gewählten Zeitpunkt Sterbehilfe leisten würde. Dafür bekäme sie das gesamte Erbe. Karla schreckt vor dem Gedanken zurück, Wolfram zu töten und will stattdessen den zweiten Vorschlag annehmen.

Sie berät sich mit ihrer mehr als 30 Jahre jüngeren früheren Kollegin Judith, mit der sie nach wie vor befreundet ist. Judith würde die dritte Möglichkeit nicht von vorneherein ausschließen. Dabei denkt sie an Schlaftabletten. Aber als Karla noch einmal mit Wolfram darüber spricht, erzählt er, dass er die größte Lust seines Lebens verspürt habe, als er einmal während der Kopulation von Bernadette gewürgt worden sei. Deshalb möchte er erwürgt werden. Karla reagiert entsetzt und nimmt sich erneut vor, sich mit der Hälfte des Erbes zu begnügen.

Schließlich nimmt Karla ihre Vertraute mit zu Wolfram. Dem gefällt die 30-Jährige. Als Judith bei dem Versuch, Wolframs Bett mit Karla zusammen in einen anderen Raum zu tragen, einen Hexenschuss erleidet, ruft sie einen arbeitslosen Exfreund telefonisch zu Hilfe. Er heißt eigentlich Torsten, aber Judith nennt ihn „Cord“.

Als der Greis Judith einen Heiratsantrag macht, ärgert Karla sich: Sie hat das alles eingefädelt und ihre Freundin mit ins Boot geholt. Soll sie am Ende leer ausgehen, weil die Witwe alles erben würde?

Kurz darauf schlägt Wolfram den beiden Frauen vor, mit ihm im Haus zu wohnen. Judith richtet sich daraufhin in der Mansarde ein, und Karla zieht in die Beletage. Manchmal hört sie Geräusche und argwöhnt, dass Cord heimlich bei Judith übernachtet.

Im Garten stößt sie auf einen Stein mit der Aufschrift „Bianca“. Wurde hier ein Hund oder eine Katze begraben? Sie spricht Wolfram darauf an. Der zuckt zusammen. Dann erzählt er, dass Marta, die Schwester ihrer damaligen Haushaltshilfe Maria, vor mehr als 20 Jahren ungewollt schwanger geworden sei, aber nicht von ihrem ahnungslosen Verlobten in Nazaré, sondern von einem Liebhaber. Maria bat ihre Arbeitgeberin um Hilfe und dachte dabei an eine Abtreibung. Aber Bernadette erkannte die Möglichkeit, doch noch ihren Kinderwunsch erfüllt zu bekommen und bot sich an, das Kind als ihr eigenes zu übernehmen. Daraus wurde dann allerdings nichts, weil Marta im achten Monat einen Abortus erlitt. Der Fetus wurde heimlich im Garten begraben.

Am nächsten Tag findet Karla Wolfram um die Mittagszeit tot in seinem Bett vor und entdeckt Würgemale an seinem Hals. Die geldgierige Judith scheint Wolfram kaltblütig getötet zu haben! Aufgeregt ruft Karla in der Stadtbücherei an. Judith meint, Cord müsse es gewesen sein. Sie habe ihm leichtsinnigerweise von Wolframs Vorschlägen erzählt, und nun habe der Idiot ihr offenbar einen Gefallen tun wollen und Wolfram erwürgt.

Nachdem Judith Wolframs Hals mit Hautcreme bestrichen hat, ziehen die beiden Frauen dem Toten einen Rollkragenpullover an. Der passt zwar nicht zur Schlafanzughose, verdeckt aber die Würgemale. Dann rufen die Frauen Wolframs Hausarzt an. Der hat das Ableben seines Patienten längst erwartet, kommt ein paar Stunden später vorbei und stellt einen Totenschein aus, ohne sich die Leiche näher anzusehen. Der Bestatter hat erst am nächsten Tag einen Termin frei. Karla und Judith möchten, dass Wolfram in den Sachen beerdigt wird, die er am Leib trägt.

Von der klatschsüchtigen Nachbarin Frau Altmann, der geschiedenen Frau eines Staatsanwalts, erfahren Karla und Judith, dass Bernadettes Nichte Sabrina Rössling die einzige noch lebende Verwandte des Verstorbenen ist. Wolfram bezeichnete sie als Qualle und konnte sie nicht ausstehen, weil sie ihrer Tante immer wieder große Geldbeträge abschwatzte, die angeblich für eine Wohltätigkeitseinrichtung „Memento Maori“ gedacht waren. Karla und Judith wollen verhindern, dass Sabrina, die sich in den letzten Wochen kein einziges Mal um ihren todkranken Onkel kümmerte, dessen Alleinerbin wird. Weil Wolfram jedoch keinen seiner Testaments-Entwürfe ins Reine geschrieben und unterzeichnet hatte, versuchen Karla und Judith, ein Vermächtnis zu fälschen. Karlas Versuche, Wolframs Handschrift nachzumachen, sehen vielversprechender aus. Nach stundenlangem Üben schreibt sie mit Wolframs Füller, den sie nur mit Einweghandschuhen anfasst, ein Testament, demzufolge sie die Alleinerbin ist. Das schickt sie dem Nachlassgericht.

Karla konnte Cord von Anfang an nicht leiden. Seit sie weiß, dass er Wolfram erwürgte, fürchtet sie sich vor ihm und findet es unheimlich, dass er im Haus ein- und ausgeht. Sie drängt Judith deshalb, Cord fortzuschicken. Das könne sie nicht, erklärt Judith, denn Cord habe sie in der Hand. Als Schülerin war sie in ihn verliebt und wollte mit ihm in Thailand eine Tauchschule aufmachen. Weil sie beide kein Geld besaßen – Cord hatte eine Schreinerlehre abgebrochen – wollten sie sich das erforderliche Startkapital durch einen Banküberfall beschaffen. Aber statt ihnen Geld auszuhändigen, riet ihnen die Bankangestellte, zu fliehen, und sie liefen der Polizei in die Hände. Weil Cord eine Waffe bei sich trug und bereits als Dealer vorbestraft war, wurde er zu fünf Jahren Haft verurteilt. Vor Gericht behauptete er, Judith zu dem Banküberfall angestiftet zu haben, obwohl es genau andersherum gewesen war. Sie kam deshalb mit einer zur Bewährung ausgesetzten Jugendstrafe davon.

Unvermittelt taucht eine junge, elegant gekleidete und selbstbewusste Frau mit einem teuren Auto und einem Golden Retriever namens Bella Block auf: Sabrina Rössling. Sie erfuhr von Frau Altmann, dass ihr Onkel tot ist und beschwert sich bei Karla darüber, dass diese sich nicht mit ihr in Verbindung setzte. Erst jetzt erfährt Sabrina von Karla, dass beim Nachlassgericht ein handschriftliches Testament liegt, aber sie geht davon aus, dass der Onkel sie als Alleinerbin einsetzte. Sabrina beabsichtigt, die Villa schnellstmöglich zu verkaufen. Ein paar Tage könnten die beiden Frauen, die Wolfram pflegten, noch hier wohnen, sagt sie, aber dann werde sie das Anwesen zur Besichtigung freigeben.

Sabrina wohnt in Wald-Michelbach im Odenwald. Als Cord sich dort umschaut, staunt er über zwei teure Motorräder und mehrere Luxusautos in Sabrinas Garage. Später erzählt er Karla, er habe der hochnäsigen und habgierigen Nichte des Verstorbenen einen Denkzettel verpasst. Karla vermutet, dass er eines der Autos verkratzte, aber als sie in der Zeitung von zwei bei Wald-Michelbach verunglückten Motorradfahrern liest, ahnt sie Schreckliches. Tatsächlich hatte Cord Altöl aus Sabrinas Garage auf die Straße gekippt. Allerdings rechnete er nur mit einem Blechschaden an einer der Edelkarossen, denn er erwartete nicht, dass sie und ihr Freund die Motorräder benützen würden. Sabrina stirbt wenige Tage nach dem Unfall im Krankenhaus in Ludwigshafen. Ihr Begleiter überlebt.

Ohne sich mit den Frauen abgesprochen zu haben, bringt Cord Sabrinas verwaisten Hund Bella Block mit, den der Nachbar ins Tierheim bringen wollte. Karla protestiert zunächst, stimmt dann aber zu, den Hund aufzunehmen. Judith sieht ein, dass ihr Widerstand zwecklos ist. Aber als Cord dann auch noch die siebenjährigen Zwillinge Lilli und Paul ins Haus holt, gerät sie außer sich. Cord erklärt den Frauen, dass es seine Kinder seien und er sie in den Schulferien nicht allein lassen könne. Natalie, die Mutter der beiden, mit der er vor einigen Jahren eine kurze Affäre hatte, muss arbeiten. Eigentlich denkt auch er zunächst nur an einen vorübergehenden Aufenthalt der Zwillinge im Haus, aber als deren magersüchtige Mutter zusammenbricht und ins Krankenhaus in Mannheim gebracht wird, kann er Lilli und Paul nicht zurückbringen. Judith spuckt Gift und Galle. Klara freundet sich jedoch allmählich mit den Kindern an und liest ihnen beispielsweise aus Büchern vor.

Immer wieder drängt Judith ihre Freundin, endlich selbst ein Testament auszufertigen und sie als Erbin zu bestimmen.

Dass zu der Erbschaft noch ein vermietetes zweites großes Haus gehört, verschweigt Karla ihren Mitbewohnern.

Sie ertappt Cord beim Versuch, einen Sekretär aufzubrechen. Judith habe ihn beauftragt, nach dem Erbschein zu suchen, sagt er. Von Karla zur Rede gestellt, behauptet Judith, Cord müsse ihre Äußerung, sie wüsste gern, was im Erbschein steht, völlig falsch verstanden haben.

Misstrauisch geworden, durchsucht Karla die Sachen ihrer Freundin, während diese in der Stadtbücherei arbeitet. Dabei findet sie Skizzen für einen Umbau des Hauses und die Korrespondenz Judiths mit einem Makler, der das vermietete Haus verkaufen soll. Woher weiß Judith überhaupt davon? Und wieso plant sie einen Umbau von Wolframs Villa? Will sie Karla ebenfalls von Cord ermorden lassen? Sicherheitshalber nimmt Karla in ihre Testaments-Entwürfe einen Passus auf, demzufolge Judith sie nur im Fall eines natürlichen Todes beerbt und beim geringsten Verdacht eine Obduktion durchzuführen ist.


Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.


Cord vertraut Karla schließlich an, dass er als Kind von seinem Stiefvater Hermann geschlagen und missbraucht wurde. Seine Mutter lebt auf Mallorca und will nichts von ihm wissen. Er gesteht, dass er als Jugendlicher seinem Stiefvater mit einem Feuerlöscher den Schädel zertrümmerte. Der Tote hatte noch ein Steakmesser mit der Hand umklammert, als man ihn in der Garage fand. Es war Notwehr, aber Cord legte kein Geständnis ab, und Judith verschaffte ihm ein falsches Alibi. Seither sei er von ihr abhängig, klagt Cord. Dann bittet er Karla, ein Fläschchen mit einer klaren Flüssigkeit zu verstecken. Es handelt sich um K.-o.-Tropfen, die er für Judith besorgte. Weil er befürchtet, dass sie seine Kinder damit narkotisieren wolle, füllte er das Originalfläschchen um und ersetzte die K.-o.-Tropfen durch Wasser.

Judith trinkt zuweilen viel. Als dies eines Abends wieder geschieht, wachen die Zwillinge durch das Gegröle der alkoholisierten Frau auf. Judith schenkt ihnen Apfelsaft ein. Karla entgeht nicht, dass sie dabei ein Fläschchen in die Hand nimmt. Auf ihr Zeichen hin nimmt Cord die gefüllten Gläser und bringt die Kinder zu Bett. Nachdem er den Apfelsaft zur Sicherheit in die Küchenspüle geschüttet hat, bringt er Lilli und Paul zwei Gläser Wasser. Während Judith zur Toilette geht, kippt Karla den Inhalt des Fläschchens, das sie für Cord versteckte, in die angebrochene Weinflasche, und bevor Judith zurückkommt, leert sie ihr Weinglas in der Küche. Judith geht zu Bett und nimmt die Weinflasche mit.

Am nächsten Morgen fährt Cord mit den Zwillingen nach Mannheim, um Natalie zu besuchen.

Karla erwartet, dass Judith verkatert aufwacht, aber als sie mittags noch immer nichts von ihr hört, schaut sie nach. Judith liegt mit aufgerissenen Augen im Bett. Karla nimmt die leere Weinflasche mit zum Supermarkt und wirft sie dort in einen Container.

Am Nachmittag kommt Cord mit den Kindern zurück. Er wundert sich, dass Judith noch nicht aufgestanden ist. Karla begleitet ihn hinauf und tut so, als sei sie über den Tod ihrer Freundin überrascht.

Cord hebt das von ihm mit Wasser gefüllte Originalfläschchen vom Boden auf. Es ist leer! Offenbar hatte Judith den Inhalt unbemerkt in Karlas letztes Glas Wein geschüttet. Judith wusste, dass sich der Wirkstoff GHB nur acht Stunden lang im Blut bzw. zwölf im Urin nachweisen lässt.

Obwohl die Leiche obduziert wird, gehen die Gerichtsmediziner von einem natürlichen Tod im Zusammenhang mit Judiths Alkoholkonsum aus.

Bei der Beerdigung erfährt Karla, dass Judith von klein auf im Schatten ihrer Schwester stand. Die ist in Hamburg verheiratet, wohnt in einer repräsentativen Villa an der Alster und hat vier gesunde Kinder. Cord erinnert sich, dass Judith einmal sagte, ihr werde auch eines Tages so eine Villa gehören.

Cord richtet sich mit den Kindern und Bella Block in der Mansarde ein. Karla kocht für sie alle und hat im Alter endlich eine Familie. Wenn Natalie aus dem Krankenhaus kommt, kann sie auch hier einziehen und ihr im Haushalt helfen.

Demnächst werden also fünf Personen in meiner Villa wohnen. Bei einem so großen Haushalt habe ich rund um die Uhr zu tun, von Einsamkeit und Langeweile kann keine Rede sein. Wenn nur diese schrecklichen Träume nicht wären! Imme wieder versammeln sich die Toten vor meinem Bett: Bernadette mit der winzigen Bianca auf dem Arm; Judith – als Vampir verkleidet –, die den armen Wolfram wie einen Hund an einem Stachelhalshand hinter sich herzerrt, und schließlich die glitschige Qualle. Ich halte mir dann die Augen zu und schreie: „Was wollt ihr von mir?“ Sie können mir natürlich nicht mehr antworten, aber Cord kommt herein und sagt: „Nur die Ruhe, gleich ist alles vorbei, denn du bist die Nächste.“
Deswegen feile ich an einem neuen Testament, so oft ich Zeit dazu finde.

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„Hab und Gier“ ist ein von Ingrid Noll routiniert entwickelter Kriminalroman. Im ersten Teil umkreist sie das Thema Sterbehilfe, setzt sich jedoch nicht damit auseinander, sondern verwendet es lediglich als Baustein der Handlung. Oberflächlich bleibt auch die Figurenzeichnung. Erzählt wird konsequent in der Ich-Form aus Karlas Perspektive. Es gibt sowohl spannendere als auch raffiniertere Thriller als „Hab und Gier“, aber Ingrid Noll sorgt mit makabren Humor, unerwarteten Wendungen und einfallsreich ausgestalteten Szenen für gute, fesselnde Unterhaltung. Und es ist angenehm, dass sie weder zu grob strickt noch überambitioniert nach formalen oder inhaltlichen Steigerungen sucht.

Den Roman „Hab und Gier“ von Ingrid Noll gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Uta Hallant (Regie: Elisabeth Aoui, Zürich 2014, ISBN 978-3-257-80343-3).

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2014
Textauszüge: © Diogenes Verlag

Ingrid Noll (Kurzbiografie)

Ingrid Noll: Der Hahn ist tot (Verfilmung)
Ingrid Noll: Die Apothekerin (Verfilmung)
Ingrid Noll: Kalt ist der Abendhauch (1996 / Verfilmung)
Ingrid Noll: Rabenbrüder (2003)
Ingrid Noll: Ladylike (Verfilmung)
Ingrid Noll: Kuckuckskind
Ingrid Noll: Der Mittagstisch
Ingrid Noll: Halali

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