Charlotte Link : Die Täuschung

Die Täuschung
Die Täuschung Originalausgabe: Wilhelm Goldmann Verlag, München 2002 ISBN: 3-442-45142-6, 478 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Peter Simon, der in Frankfurt/M eine Presseagentur betreibt, verschwindet auf dem Weg zu seinem Ferienhaus an der Côte d'Azur. Verzweifelt sucht seine Frau Laura nach ihm. Sie muss feststellen, dass er seit Jahren eine Geliebte hat und überschuldet ist. Schlimmer noch: Offenbar wollte er sich mit Nadine nach Südamerika absetzen. Die Flugtickets liegen jedoch unbenutzt in seinem Auto ...
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Kritik

Charlotte Link springt in "Die Täuschung" zwischen mehreren Handlungssträngen hin und her. Über 160 Seiten vor dem Ende entlarvt sie den Mörder und beschäftigt sich von da an v. a. mit den Motiven der Hauptfiguren.
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Am 6. Oktober 2001 hält Peter Simon das Auto an, mit dem er zu seinem Ferienhaus in La Cadière bei Saint-Cyr-sur-Mer unterwegs ist und ruft vom Pas d’Quilliers aus seine Frau Laura in Frankfurt am Main an, um ihr mitzuteilen, wo er sich befindet. Er werde wohl in der Pizzeria „Chez Nadine“ noch eine Kleinigkeit essen, meint er, und sich vor dem Schlafen noch einmal melden.

Vor acht Jahren hatten Laura und Peter – die damals siebenundzwanzig bzw. zweiunddreißig Jahre alt waren – ihren ersten gemeinsamen Urlaub an der Côte d’Azur verbracht. Vier Jahre später kauften sie sich das Ferienhaus in La Cadière. Sie sind mit Henri und Nadine Joly befreundet, die in Le Liouquet, einem östlichen Stadtteil von La Ciotat, eine kleine Pizzeria betreiben. Vor fünfzehn Jahren hatte Peter begonnen, jeweils im Oktober eine Woche lang mit seinem das ganze Jahr über in La Cadière wohnenden Freund Christopher Heymann zu segeln. Peters erste Ehe war vor acht Jahren geschieden worden. Sein Sohn wächst bei seiner Ex-Frau Britta auf; Laura und er haben eine zweijährige Tochter namens Sophie. Auch Christophers Ehe scheiterte: Seine Frau Carolin verließ ihn vor sechs Jahren mit den Kindern Susanne und Tommi, kehrte nach Deutschland zurück und ließ sich scheiden. Das war ein schwerer Schlag für ihn: Er wurde depressiv und alkoholkrank.

Als Peter an diesem Abend nicht mehr anruft und sich auch am nächsten Morgen nicht meldet, sorgt Laura sich um ihn. Sie telefoniert mit Christopher, der schwer verkatert ist und ihr nur sagen kann, dass er Peter noch nicht gesehen habe. Von Henri Joly erfährt Laura, dass Peter am Vorabend kurz in der Pizzeria war. Auf der Suche nach weiteren Informationen fährt Laura ins Büro ihres Mannes. Es handelt sich um eine vor sechs Jahren von ihm gegründete Presseagentur, die er mit drei Mitarbeitern zusammen betreibt. Laura, die bis vor einiger Zeit die Buchhaltung machte, wundert sich über die vielen unbezahlten Rechnungen und Mahnungen. Obwohl Sonntag ist, taucht überraschend Peters Sekretärin Melanie Deggenbrok auf. Sie weist Laura darauf hin, dass die Agentur rettungslos überschuldet ist. Auch das Privathaus der Simons in Frankfurt und das Ferienhaus in La Cadière sind bis zum Anschlag mit Hypotheken belastet. Die Agentur ist am Ende. Melanie ist nur gekommen, um ihre Sachen abzuholen. Als sie hört, dass Peter in Südfrankreich vermisst wird, vermutet sie, er habe sich ins Ausland abgesetzt.

Laura fällt eine Rechnung auf, die von einem Hotel in Pérouges bei Lyon ausgestellt wurde. Am Montag ruft sie dort an, gibt sich als Buchhalterin der Presseagentur aus und erkundigt sich nach dem Aufenthalt Peter Simons vom 23. bis 27. Mai 2001. Sie erfährt, dass er mit seiner Ehefrau dort übernachtete: Madame und Monsieur Simon! Offenbar betrog er sie mit einer Geliebten. Laura bringt ihre kleine Tochter zu ihrer Mutter Elisabeth Brandt und fährt nach Südfrankreich, um ihren verschwundenen Mann zu suchen und mehr über ihn herauszufinden.

An diesem Montag – es ist der 8. Oktober 2001 – will Monique Lafond in einem Ferienhäuschen in Chemin de la Clare bei Saint Cyr saubermachen. Die Besitzerin Camille Raymond hatte die Siebenunddreißigjährige, die in La Madrague wohnt, damit beauftragt, bevor sie am 29. September mit ihrer vierjährigen Tochter Bernadette in ihre Stadtwohnung in Paris zurückkehren wollte. Der Ehemann Jacques Raymond war im Mai an Leukämie gestorben. Die dreiunddreißigjährige Witwe hatte im Sommer, während eines Aufenthalts in Saint Cyr, eine Affäre mit einem Mann, beendete sie aber nach kurzer Zeit wieder. – In dem Ferienhaus stößt Monique Lafond auf die Leichen von Camille und Bernadette Raymond. Der Mörder erdrosselte beide mit Stricken und zerfetzte Camilles Nachthemd mit einem Messer. Es handelt sich allerdings weder um ein Sexualdelikt noch um einen Raubüberfall: die Handtasche mit dem Geld blieb auf dem Tisch liegen. Das Verbrechen geschah bereits am 28. September, einen Tag vor der geplanten Abreise.

In Peters Auto, das in der Nähe der Pizzeria „Chez Nadine“ steht, findet Laura nahezu das gesamte Gepäck ihres Mannes – und auf die Namen Peter und Laura Simon ausgestellte One-Way-Tickets für einen Flug von Nizza nach Buenos Aires am letzten Sonntag (7. Oktober).

Am 10. Oktober wird in den Bergen eine männliche Leiche entdeckt. Rasch erhärtet sich der Verdacht, dass es sich um Peter Simon handelt. Wie Camille Raymond und ihre Tochter wurde er mit einem Strick gewürgt, aber der Mörder stach auch mit einem Messer mehrmals auf ihn ein. In der Nähe des Toten stellt die Polizei eine Aktentasche sicher, die Schweizer Franken im Gegenwert von 200 000 D-Mark enthält.

Nach dem Leichenfund gesteht Christopher der Witwe seines besten Freundes, er habe sich über Peters Ausbleiben am Samstag nicht gewundert, denn mit den gemeinsamen Segeltörns im Oktober hätten sie schon vor vier Jahren aufgehört. Stattdessen traf Peter sich mit Nadine Joly, seiner Geliebten.

Nadine ist zwei Jahre jünger als Laura. Ihre Mutter Marie, eine Weinbauerntochter aus Cassis, war siebzehn, als Michel Isnard sie schwängerte und heiraten musste. Nadines Vater, der in Toulon ein Antiquitätengeschäft betrieb, war jedoch selten zu Hause und verließ nach vierzehn Jahren seine Familie wegen einer anderen Frau. Von ihrer Ehe mit Henri Joly versprach Nadine sich viel, denn er träumte von einem Gourmet-Restaurant, aber inzwischen weiß sie längst, dass trotz der anstrengenden Arbeit in der Pizzeria nichts draus wird. Sie ist unzufrieden mit ihrem bisherigen Leben und hoffte auf einen Neuanfang mit Peter Simon, der ihr anvertraut hatte, er verfüge trotz des bevorstehenden Konkurses seiner Presseagentur noch über 200 000 D-Mark Schwarzgeld in der Schweiz. Dass sie vorhatte, sich mit ihrem Geliebten nach Südamerika abzusetzen, erfuhr Henri am letzten Freitag (5. Oktober) von seiner in La Ciotat lebenden Nichte Cathérine Michaud, die heimlich einen nicht abgeschickten Abschiedsbrief Nadines an ihre in Le Beausset lebende Mutter Marie Isnard gelesen hatte.

Die Zweiunddreißigjährige, deren ohnehin nicht besonders hübsches Gesicht seit der Pubertät durch extreme Akne verunstaltet ist, wäre gern Henris Frau geworden. Aus Liebe zu ihm hilft sie in der Pizzeria, wenn Nadine nicht da ist, doch wegen ihres Aussehens darf sie nur in der Küche arbeiten, wo keiner der Gäste sie sieht. So war es auch am letzten Samstag, als Nadine sich mit Peter traf. Weder Henri noch irgendein anderer Mann wollte jemals etwas von Cathérine. Aus Verzweiflung antwortete sie vor drei Jahren auf eine Kontaktanzeige und verabredete sich mit Stephane Matthieu, der in einer Bankfiliale in Saint Cyr beschäftigt ist. Aber auch daraus wurde nichts. Seit eineinhalb Jahren ist Stephane mit Pauline verheiratet, einer Achtundzwanzigjährigen, die als Zimmermädchen im Hotel Bérard in La Cadière arbeitet.

Monique Lafond erhält am 12. Oktober Besuch von einer ihr unbekannten Dame. Es handelt sich um Jeanne Versini aus Paris. Sie goss während Camille Raymonds Abwesenheit die Blumen in deren Wohnung. Aufgrund des Doppelmords kam sie an die Riviera und suchte eine Nachbarin von Camilles Ferienhaus, die sie nicht hatte anrufen können, weil sie nur den Vornamen Isabelle kannte. Isabelle hält sich jedoch gerade bei ihrer Schwester in Marseille auf. Deshalb verwies ihr Ehemann die Pariserin an Monique Lafond, die die Leichen gefunden hatte. Als Jeanne Versini gesteht, Camilles Anrufbeantworter in Paris abgehört und sich die Handynummer eines Anrufers notiert zu haben, wählt Monique ohne lange nachzudenken die Nummer und hinterlässt auf der Mailbox die Bitte um einen Rückruf. Es gehe um Camille Raymond, erklärt sie.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Am nächsten Tag wird Monique von einem Mann überfallen, in dessen Haus verschleppt und im fensterlosen Keller eingesperrt. Bei dem Verbrecher handelt es sich um Christopher Heymann.

Bei der routinemäßigen Vernehmung durch Kommissar Bertin und dessen Mitarbeiter Duchemin am 15. Oktober lenkt Christopher den Verdacht im Mordfall Peter Simon auf Henri Joly, indem er aussagt, sein Freund habe eine Affäre mit Nadine gehabt.

Seit ihrem Eintreffen an der Côte d’Azur wird Laura von Christopher umsorgt. Nur mühsam kann sie ihm beibringen, dass sie hin und wieder allein sein möchte, um darüber nachzudenken, was in den letzten Tagen auf sie einstürmte. Am 15. Oktober folgt Christopher ihr in die Küche, und in einem schwachen Augenblick lässt sich hinreißen, es mit ihm zu treiben. Dass er ihr unmittelbar danach einen Heiratsantrag macht, kann sie kaum fassen. Das komme ihr zu plötzlich, meint sie.

Monique droht in dem lichtlosen Kellerraum zu verdursten. Zum Glück findet sie auf einem Regal eingemachte Pfirsiche. Allerdings fällt ihr der Deckel eines Einmachglases aus der Hand und zersplittert auf dem Betonboden. Sie muss nun aufpassen, sich nicht im Dunkeln an den Glasscherben zu verletzen.

Erst nach drei Tagen, am 16. Oktober, taucht ihr Entführer wieder auf. Das Licht seiner Taschenlampe blendet Monique. Da sie irgendwo gelesen hat, man solle Kidnapper in Gespräche verwickeln, regt sie ihn mit scheinbar mitfühlenden Fragen dazu an, von sich zu erzählen. Als er sieben Jahre alt war, ließ seine Mutter sich von einer Freundin dazu überreden, ihren Mann und die vier Kinder zu verlassen, um sich selbst zu verwirklichen. Sein Vater verkraftete die Trennung nicht, wurde alkoholkrank, infolgedessen arbeitslos und starb an einer Leberzirrhose. Die Mutter, die sich erfolglos als Malerin und Sängerin versucht hatte, wurde zwölf Jahre nach dem Verlassen der Familie von einem betrunkenen Autofahrer in Berlin totgefahren. Freimütig bekennt Christopher, vor zwei Jahren in Berlin-Zehlendorf die inzwischen vierundsechzig Jahre alte Frau mit einem Seil erwürgt zu haben, die seine Mutter damals dazu überredet hatte, ihn, seine Geschwister und seinen Vater zu verlassen. Die Leiche wurde erst am 15. September 1999 entdeckt, mehr als zwei Wochen nach dem Mord. Die Polizei konnte den Fall nicht lösen. Camille Raymond musste sterben, weil sie ihm das ersehnte Familienglück verweigerte.

Als Christopher die Einmachgläser aus dem Regal räumen will, damit seine Gefangene möglichst bald verdurstet, tritt er barfuß in die Glasscherben. Monique nutzt die Gelegenheit und rennt hinaus, aber sie schlägt die falsche Richtung ein, und weil er inzwischen den Weg zur Kellertreppe blockiert, sperrt sie sich in einem anderen Kellerraum selbst ein. Christopher versucht nicht, die Tür aufzubrechen; Monique hört, wie er nach oben geht und die Kellertüre zuschließt.

Laura erklärt Christopher möglichst schonend, dass es für sie beide keine gemeinsame Zukunft gibt. Sie beauftragt einen Makler aus Saint Cyr mit dem Verkauf des Ferienhauses und beabsichtigt, am nächsten Morgen (18. Oktober) nach Frankfurt zurückzufahren. Das verschweigt sie Christopher zwar, aber er erfährt es vom Makler.

Christophers verletzter Fuß schmerzt, und das Bein ist bis zum Knie hinauf heiß. Er fiebert. Vermutlich hat er sich eine Blutvergiftung zugezogen. Aber er hat jetzt anderes vor als zum Arzt zu gehen: In dieser Nacht will er Laura töten.

Gerade als er sein Haus verlassen will, hört er ein Geräusch an der Kellertüre. Offenbar versucht seine Gefangene, das Schloss aufzubrechen. Mit einem Ruck dreht er den Schlüssel um und stößt die Türe kraftvoll auf. Dadurch stürzt Monique über die Kellertreppe hinunter und bricht sich das Genick.

Laura schreckt durch ein Geräusch aus dem Schlaf hoch und merkt, dass jemand im Keller ist. Weil ihr in der Aufregung die Notrufnummer nicht einfällt, ruft sie in der Pizzeria „Chez Nadine“ an. Sie weiß nicht, dass Henri inzwischen zu seiner Mutter nach Neapel reiste und Nadine nur zurückgekommen ist, um ihre Sachen abzuholen. Als Nadine abhebt, flüstert Laura aufgeregt, es sei jemand bei ihr im Haus. Dann bricht die Verbindung ab. Nadine glaubt, Laura sei betrunken und schenkt dem Hilferuf erst einmal keine weitere Beachtung.

Ungefähr zur gleichen Zeit kommt Pauline von der Arbeit im Hotel nach Hause. Da stürzt ihr Mann heraus und verfolgt eine andere Person, die in den Garten rennt. Es handelt sich um Cathérine Michaud. Sie streicht seit Tagen um das Haus herum und beschattet Pauline, um sich in ihre Lage zu versetzen und davon zu träumen, Stephane hätte sie statt Pauline geheiratet. Der beschimpft sie, jagt sie davon und droht ihr mit der Polizei.

An einer Straßenkreuzung kann Cathérine durch eine Vollbremsung gerade noch eine Karambolage mit einem entgegenkommenden, unversehens nach links abbiegenden Auto verhindern. Sie erkennt Nadines Wagen, vermutet jedoch aufgrund der Fahrweise, Henri säße am Steuer. Warum fährt er nachts zum Ferienhaus der Simons hinauf?

Nadine hat es sich im letzten Augenblick überlegt: Sie will doch noch nachschauen, was mit Laura los ist.

Die hat sich inzwischen in ihrem Schlafzimmer eingeschlossen, aber sie weiß, dass Christopher, den sie die Treppe heraufkommen sah, die Tür aufbrechen wird. Zunächst steht er draußen und gibt zu, Peter umgebracht zu haben, weil dieser dabei war, seine Familie zu zerstören. Von der Affäre wusste er schon länger, aber dass sich Peter und Nadine nach Südamerika absetzen wollten, erfuhr er erst am 7. Oktober. Daraufhin passte er Peter vor der Pizzeria ab, nahm ihn in seinem Wagen mit und fuhr mit ihm ein Stück weit in die Berge hinauf. Dort überredete er ihn zu einem Spaziergang und versuchte ihn mit einem Strick zu erdrosseln. Weil Peter allerdings stark war, musste er ihn mit einem Messer töten.

Ein Auto ist zu hören.

Nadine steigt aus. Als sie durchs Fenster schauen will, packt Christopher sie von hinten. Sie befreit sich, rennt davon, erreicht ihr Auto – hat aber bei dem Kampf ihren Zündschlüssel verloren. Obwohl Christopher stark humpelt, holt er sie ein, zerrt sie aus dem Fahrzeug und schlägt mit der geballten Faust auf sie ein, bis sie regungslos liegenbleibt.

Cathérine, die Nadines Wagen folgte, beobachtet, wie ihre Rivalin zusammengeschlagen wird. Sie alarmiert die Polizei.

Christopher kehrt zurück zum Schlafzimmer. Inzwischen hat Laura die Türe mit einer Kommode verbarrikadiert, aber Christopher drückt sie Stück für Stück auf – bis er im letzten Augenblick von Polizisten festgenommen wird.

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Charlotte Link beginnt ihren Kriminalroman „Die Täuschung“ mit einem ganzen Satz von Geschichten, die sie dann im weiteren Verlauf nach und nach miteinander verknüpft, während sie alle paar Seiten von einem Handlungsstrang zum anderen springt. Keine der Figuren ist glücklich, und das gilt auch für ihre Beziehungen. Selbst das Paar (Carla und Rudi), das im Buch keine andere Funktion hat, als eine der Leichen zu finden, ist zerstritten. Das ist ein bisschen dick aufgetragen. Außerdem halte ich die Komplexität des Romans für eine übertrieben aufwendige Verpackung einer im Grunde einfachen Haupthandlung. Überflüssig ist beispielsweise die Nebenhandlung um Pauline und Stephane Matthieu.

Es gelingt Charlotte Link zwar Suspense aufzubauen, aber bei der Auflösung gingen ihr offenbar die Ideen aus. Denn es ist zum Beispiel nicht sehr überzeugend, wenn ein mehrfacher Mörder barfuß in den Keller geht, in dem er eines seiner Opfer gefangen hält, dann prompt (und vorhersehbar) in Glasscherben tritt und sich dabei eine Blutvergiftung zuzieht, die wiederum als Erklärung dafür herhalten muss, dass er sich bei seinen letzten Kämpfen schwer tut.

Der Mörder wird übrigens bereits auf Seite 314, also nach zwei Dritteln des Romans, explizit mit Namen genannt (und schon vorher lässt sich ahnen, um wen es sich handelt). An dieser Stelle kippt „Die Täuschung“ von einem Whodunit-Thriller in einen Kriminalroman um, bei dem es um die Motive der Figuren geht. Das ist ein durchaus interessanter Ansatz. Allerdings geht es dabei nur um Küchenpsychologie.

Den Roman „Die Täuschung“ von Charlotte Link gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Franziska Bronnen (Regie: Thoms Krüger und Juliane Seyfahrt, Köln 2003, 6 CDs, ISBN: 3-89830-470-1).

Michael Steinke verfilmte den Roman „Die Täuschung“:

Originaltitel: Die Täuschung – Regie: Michael Steinke – Drehbuch: Christian Schnalke, nach dem Roman „Die Täuschung“ von Charlotte Link – Kamera: Heinz-Dieter Sasse – Schnitt: Dirk Grau – Musik: Robert Schulte-Hemming – Darsteller: Katja Weitzenböck, Heio von Stetten, Claudine Wilde, Rüdiger Vogler, Martin Feifel, Bernhard Schir, Catherine H. Flemming, Gerit Kling, Claudia Mehnert, Cosima Bloch u.a. – 2006; 90 Minuten

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2010

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