Lissi und der wilde Kaiser

Lissi und der wilde Kaiser

Lissi und der wilde Kaiser

Originaltitel: Lissi und der wilde Kaiser – Regie: Michael Bully Herbig – Drehbuch: Michael Bully Herbig – Kamera: Gerhard Schirlo – Animation: Peter Kaboth – Musik: Ralf Wengenmayr – Sprecher: Michael Bully Herbig, Christian Tramitz, Rick Kavanian, Lotte Ledl, Waldemar Kobus, Henni Nachtsheim, Gerd Knebel, Monika John, Andreas Borcherding, Mike Carl, Dagmar Dempe, Nico Macoulis u.a. – 2007; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Im Himalaya rutscht der Yeti beim Igelwerfen aus und droht durch eine Gletscherspalte in die Hölle zu stürzen. Im letzten Augenblick schließt der Teufel mit ihm einen Pakt: Wenn der Yeti ihm die schönste Frau der Welt bringt, bleibt er am Leben. Also wandert der Yeti zum Schloss Schöngrün und raubt Lissi, die Gemahlin des Kaisers Franz. Der nimmt zusammen mit seiner Mutter und dem Feldmarschall die Verfolgung auf ...
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Kritik

"Lissi und der wilde Kaiser" ist ein Klamauk von Michael "Bully" Herbig. Komik und Wortwitz sorgen für eine Menge Spaß. Amüsant sind auch die Anspielungen auf Filmklassiker und Fernsehsendungen.
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Im Himalaya rutscht der Yeti (Waldemar Kobus) beim Igelwerfen aus und droht durch eine Gletscherspalte in die Hölle zu stürzen. Während er an der Eiswand hängt und sich kaum noch halten kann, lässt der Teufel (Gerd Knebel) sich von seinem Echo (Henni Nachtsheim) dazu überreden, dem um sein Leben bettelnden Yeti einen Pakt anzubieten: Wenn er ihm innerhalb einer Woche die schönste Frau der Welt bringt, wird er von den Höllenqualen verschont.

Die schönste Frau der Welt, das ist die junge Kaiserin Lissi (Michael Herbig) im Schloss Schöngrün. Ihr Gemahl, Kaiser Franz (Christian Tramitz), bewundert vor allem ihr seidiges Haar: „Ach Lissi, wenn ich doch auch solche Haare haben könnt‘ wie du.“ Sie tröstet ihn: „Sei nicht traurig, Franz. Dafür hast du diese putzigen Locken am Popo und ich nicht.“ Gerade als der wilde Kaiser ein Wannenbad nimmt, den Feldmarschall (Rick Kavanian) kräftig durch ein Rohr ins Wasser blasen lässt (der Whirlpool ist noch nicht erfunden) und Lissi beim Striptease zuschaut, wird diese vom Yeti geraubt. Zunächst glaubt der Kaiser, das gehöre zur Vorführung und klatscht Beifall, aber der Feldmarschall belehrt ihn eines Besseren.

Franz ordnet Lissis Rettung an. Weil ihm der Feldmarschall jedoch erklärt, dass alle seine Truppen irgendwo im Krieg sind, wollen der Kaiser und der Feldmarschall die Verfolgung allein aufnehmen. Die Kaiserinmutter Sybille (Lotte Ledl), die den Feldmarschall mit Hilfe eines Liebestranks in ihr Bett bekommen möchte, lässt sich allerdings nicht davon abhalten, sie zu begleiten. Vergeblich warnt ihr Sohn: „Es könnte gefährlich werden. Im Wald verstecken sich die Freischwimmer. Abtrünnige Nudisten transpirieren gemeinsam mit den Partisanen.“

Als Lissi begreift, dass der Yeti keine Freunde hat, bedauert sie ihn. Sie rettet ihn auch aus der Falle der bayrischen Kopfgeldjäger Ignaz (Michael Herbig) und Schwaiger (Rick Kavanian). Zuflucht vor den beiden wilden Männern sucht Lissi mit dem Yeti bei ihrem Cousin König Bussi von Bayern (Rick Kavanian) im Schloss Neuzahnstein, der wegen höllischer Zahnschmerzen mit Gott hadert und sich mit dem Gedanken trägt, sich im See zu ertränken [Suizid]. „Deshalb ist er auch immer so mürrisch“, erklärt sein Diener Erwin Falthauser (Michael Herbig).

Ein mit Tinte geschriebener Brief, den Lissi ihrem Gemahl mit der Flaschenpost schickt, kommt zwar an, aber einige Passagen sind verwischt, und den Rest kann Franz nur so verstehen, dass Lissi ihn nicht mehr liebt. Obwohl er davon ausgeht, Lissi verloren zu haben, setzt er die Verfolgung fort, um den Yeti zu bestrafen. Er findet ihn und Lissi im Schloss Neuzahnstein.

Zu seiner Frau sagt er: „Falls demnächst mal das Telefon erfunden wird, ruf mich ja nicht an!“ Zum Glück hat Lissi einen Durchschlag von ihrem Brief gemacht und kann Franz damit beweisen, dass er das Schreiben missverstand. In dem Augenblick verlangt der Teufel die Übergabe der schönsten Frau der Welt. Verzweifelt redet Kaiser Franz auf ihn ein, bis er sich auf ein Spiel einlässt: Er verwandelt Lissi in ein Schweinchen und setzt sie zwischen zwei gleich aussehende Schweinchen. Der österreichische Kaiser soll herausfinden, welches der drei Schweinderl Lissi ist. Wenn es ihm gelingt, verzichtet der Teufel auf sie. Da erinnert Franz sich daran, wie Lissi beim Striptease im Schloss Schöngrün Glocken schwang und Hupen drückte. Glücklicherweise hat der Yeti in seinem Bauchbeutel eine Hupe dabei. Während der Feldmarschall den Teufel ablenkt, legt Franz die Hupe auf den Boden und wählt dann das Schweinderl, das die Hupe mit der Schnauze angestupst hat. Mit Donnergetöse fahren der Teufel und sein Echo zurück in die Hölle.

Der Yeti kann es kaum fassen, dass Lissi ihn dem Kaiser als ihren neuen Freund vorstellt. Mit einem gezielten Faustschlag befreit er Bussi von den Zahnschmerzen, und weil dieser zum Ausspülen das von der Kaiserinmutter bereitgehaltene Liebeselixier austrinkt, fällt dem bayrischen König plötzlich auf, wie attraktiv Sybille ist. Die beiden werden ein Paar.

Nach ihrer Rückkehr zeigen Lissi und der wilde Kaiser sich auf einem Balkon des Schlosses Schöngrün dem Volk und lassen sich bejubeln. Franz verleiht dem Feldmarschall einen Orden, und dieser übergibt Lissi einen Brief. Der Yeti schreibt seiner Freundin, er sei gut im Himalaya angekommen und habe dort jetzt einen Kumpel gefunden. Auf dem beigelegten Foto sind die beiden zu sehen: der Yeti und Reinhold Messner.

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„Lissi und der wilde Kaiser“ ist ein Klamauk von Michael „Bully“ Herbig. Komik und Wortwitz sorgen für eine Menge Spaß. Amüsant sind auch die Anspielungen auf Filmklassiker und Fernsehsendungen, zum Beispiel auf Robert Lembkes drei (Spar-)Schweinderl in „Was bin ich?“ und auf die berühmte Szene in „Das verflixte 7. Jahr“, in der es Marilyn Monroe den Rock hochbläst, was hier allerdings durch ein Alphorn geschieht. Überzeugend ist die Besetzung der Sprecherrollen in „Lissi und der wilde Kaiser“. Die Qualität der Animation muss schon wegen des Budgets hinter dem von den Pixar Animation Studios („Findet Nemo“, „Die Unglaublichen“ u.a.) vorgegebenen Stand der Technik zurückbleiben.

Die atemraubende Fülle amerikanischer Animation kann eine deutsche Produktion natürlich nicht schaffen, dieses Spiel der haarfeinen Nuancen und Reflexionen. Weshalb der Lissi-Film mehr auf eine knallharte Sketch- und Blackout-Dramaturgie setzt – von Bully Herbig und seinem Team in jahrelanger TV-Arbeit erprobt. (Fritz Göttler, Süddeutsche Zeitung, 25. Oktober 2007)

„Lissi und der wilde Kaiser“ ist nicht zuletzt eine Parodie auf die „Sissi“-Filme mit Romy Schneider. Dabei ging es um Elisabeth („Sisi“, „Lisi“), die am 24. Dezember 1837 geborene Enkelin des Königs Maximilian I. von Bayern, eine Cousine des Königs Ludwig II., die am 24. April 1854 den Habsburger Kaiser Franz Joseph heiratete und am 10. September 1898 in Genf von dem Anarchisten Luigi Lucheni mit einer Feile erstochen wurde.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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Schmidt