Die Unglaublichen

Die Unglaublichen

Die Unglaublichen

Originaltitel: The Incredibles – Regie: Brad Bird – Drehbuch: Brad Bird – Kamera: Andrew Jimenez, Patrick Lin, Janet Lucroy – Schnitt: Stephen Schaffer – Musik: Michael Giacchino – 2004; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Früher halfen Superhelden der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung. Doch weil es dabei immer wieder zu Kollateralschäden kam, entdeckten geschäftstüchtige Anwälte die Möglichkeit, gegen sie zu klagen. Die Regierung verbot es ihnen daraufhin, von ihren außergewöhnlichen Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Also fristet Mr Incredible jetzt sein Dasein als Büroangestellter. Als er gefragt wird, ob er einen Kampfroboter auf einer tropischen Insel einfangen könnte, ergreift er die Chance. Aber seine Frau darf davon nichts erfahren ...
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Kritik

"Die Unglaublichen" ist ein rasanter und komischer, origineller und einfallsreicher Unterhaltungsfilm für die ganze Familie. Dafür sorgen atemberaubende Actionszenen, Parodien von Comic-Figuren, Filmzitate und satirische Passagen.
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Bob Parr ist ein Superheld. „Mr Incredible“, so nennt man ihn, lebt in Metroville und hilft der Polizei bei der Verbrechensbekämpfung.

Obwohl er mit seinem von Raketen angetriebenen Superauto gerade einen Verbrecher jagt, hält er neben einer alten Frau, deren Kätzchen auf einen Baum neben der Straße geklettert ist, und weil es sich nicht herunterlocken lässt, reißt Mr Incredible kurzerhand den Baum aus. Nachdem das Tier wohlbehalten im Gras gelandet ist, hält Mr Incredible mit dem Baum gleich noch die heranrasenden Banditen auf.

Auch die Frau, die er heiratet – Helen alias Elastigirl – verfügt über ungewöhnliche Fähigkeiten: Sie kann ihre Extremitäten um mehrere Meter verlängern.

Eines Tages fängt Mr Incredible beherzt einen Selbstmörder, der sich aus dem 96. Stockwerk eines Wolkenkratzers in Metroville stürzt, im freien Fall ab. Doch statt sich bei seinem Lebensretter zu bedanken, verklagt ihn der Lebensmüde erfolgreich auf Schadenersatz, weil er sich einen Halswirbel verrenkt hat.

Die Medienberichterstattung darüber löst eine Prozesswelle gegen „die Unglaublichen“ aus. Die Superhelden werden mit Schadenersatzklagen eingedeckt – bis die Regierung eine Art Zeugenschutzprogramm für sie einführt: Die Superhelden müssen sich verpflichten, ihre spektakulären Fähigkeiten nicht länger einzusetzen und ein ganz normales Leben zu führen. Dafür erhalten sie Immunität und dürfen wegen ihrer früheren Einsätze als Superhelden nicht mehr gerichtlich verfolgt werden.

Fünfzehn Jahre später: Bob Parr arbeitet als Versicherungsangestellter in einem Großraumbüro der „Insuricare“. Er fährt einen klapprigen Kleinwagen, den er nicht zu fest anfassen darf, weil er sonst verbeult, und lebt mit Helen sowie den drei Kindern in einem unscheinbaren Haus in einer Vorstadtsiedlung. Aus Elastigirl ist eine Hausfrau wie jede andere geworden. Auch an ihrem Baby Jack Jack ist nichts Auffälliges. Nur die beiden anderen Kinder sind ungewöhnlich: Violetta kann sich unsichtbar machen und ein schützendes Kraftfeld erzeugen, und Robert („Flash“) vermag so schnell wie der Blitz zu laufen. Die Eltern haben Violetta und Flash allerdings strikt verboten, außerhalb des Hauses von ihren übernatürlichen Fähigkeiten Gebrauch zu machen. Flash darf nicht einmal in den Sportverein, weil er alle Konkurrenten abhängen würde.

Bob, der inzwischen nicht mehr muskulös, sondern dick und schlaff ist, gönnt sich hin und wieder einen Abend mit seinem afroamerikanischen Freund Lucius Best, der in kürzester Zeit unglaubliche Mengen Eis erzeugen kann und deshalb als Superheld „Frozone“ hieß. Sie hören den Polizeifunk ab und sorgen dann heimlich für ein bisschen mehr Ordnung in der Stadt.

Weil Bob immer wieder armen alten Frauen, die über die Ablehnung ihrer Anträge verzweifelt sind, Tipps gibt, wie sie doch noch eine Versicherungsleistung erhalten können, fällt er in der von „Insuricare“ geführten Statistik unangenehm auf – und wird von seinem Chef Gilbert Huph gnadenlos entlassen.

Wie soll Bob seiner Frau erklären, dass er soeben arbeitslos geworden ist? Der Schlag stürzt ihn endgültig in eine Midlife Crisis.

Doch zu Hause fällt ihm ein futuristischer kleiner Bildschirm aus der Aktenmappe. Darauf erscheint eine superschlanke Blondine namens Mirage. Im Auftrag ihres Chefs sucht sie einen Superhelden, der bereit ist, auf einer tropischen Vulkaninsel einen Kampfroboter einzufangen. Endlich sieht Bob wieder eine Chance, zu Mr Incredible zu werden. Um sich wieder in Form zu bringen, stemmt er Eisenbahnwaggons. Und er lässt sich von der exaltierten Modeschöpferin Edna („E“) Mode ein neues Outfit kreieren. Dann lügt er Helen, die noch immer nichts von seiner Kündigung weiß, etwas von einer Tagung vor und lässt sich von Mirage in einem superschnellen Flugzeug zu der Insel bringen.

Im Dschungel gelingt ihm das Unglaubliche: Er überwältigt den leistungsstarken Kampfroboter.

Danach bestellt Mirage ihn zu weiteren Einsätzen, aber der Auftraggeber zeigt sich nicht. Helen wird allmählich misstrauisch wegen der auswärtigen Tagungen, an denen ihr Mann angeblich teilnimmt. Betrügt er sie mit einer anderen Frau?

Erst als es zu spät ist, merkt Bob, dass es sich bei Mirages Chef um Buddy Pine handelt, einen früheren Fan, der sich Mr Indredible vor fünfzehn Jahren als Assistent hatte aufdrängen wollen und von ihm abgelehnt worden war. Inzwischen ist aus Buddy Pine der größenwahnsinnige Schurke Syndrom geworden. Weil er zwar ein genialer Erfinder ist, aber ansonsten über keine außergewöhnliche Fähigkeiten verfügt, hat er sich vorgenommen, einen Superhelden nach dem anderen mit futuristischen Waffen zu töten. Sobald keiner mehr von ihnen übrig ist, will er den von Bob besiegten, inzwischen weiterentwickelten Kampfroboter nach Metroville bringen und dann so tun, als rette er die Stadt vor dem Ungetüm. Niemand wird merken, dass er dafür nur die Fernbedienung benötigt.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Als Helen herausfindet, dass Bob längst nicht mehr bei „Insuricare“ beschäftigt ist und sich einen neuen Kampfanzug schneidern ließ, sucht sie Edna („E“) Mode auf, die vor lauter Begeisterung inzwischen auch für Helen und die Kinder reißfeste und hitzebeständige Kostüme anfertigte. Zu der Ausrüstung gehört ein kleines Gerät, mit dem Helen ihren Mann orten kann. Sie drückt den Knopf. Der Signalton, der dadurch an Bobs Anzug ausgelöst wird, verrät Syndrom, wo der Superheld sich befindet, und er nimmt ihn mit Hilfe seiner Waffen gefangen.

Einmal gelingt es dem Gefesselten, Mirage zu packen, und er versucht, mit der Drohung, sie zu zermalmen, seine Freilassung zu erpressen. Aber Syndrom lacht nur höhnisch. Als Bob merkt, dass Syndrom den Tod der schönen Frau in Kauf nimmt, lässt er sie los. Das Vorkommnis gibt Mirage zu denken.

Helen erklärt Violetta, sie müsse dringend fort und schärft ihr ein, auf die beiden jüngeren Geschwister aufzupassen. Dann leiht sie sich von einem Freund einen Jet und fliegt zu der Insel, auf der ihr Mann gefangen genommen wurde. Erst in der Luft merkt sie, dass die Kinder heimlich mit an Bord gekommen sind. Sie schimpft, weil sie Violetta, Flash und Jack Jack nicht in Gefahr bringen wollte, aber auf der Insel erweist sich deren Anwesenheit als Segen, denn nur durch die Bündelung ihrer verschiedenen Fähigkeiten – und mit Mirages Unterstützung – können die Familienmitglieder Bob befreien und von der Insel fliehen.

In Metroville kommt es zum Showdown: Wie geplant, setzt Syndrom seinen Kampfroboter ein, um sich zum Retter der Stadt stilisieren zu können. Doch bevor er die Fernbedienung betätigen kann, zerstören Bob und Frozone mit Hilfe von Helen und den Kindern das Ungetüm. Syndrom bemächtigt sich des Babys. Doch als er damit zu einem in der Luft wartenden Flugzeug aufsteigt, verwandelt Jack Jack sich nacheinander in verschiedene Ungeheuer und erschreckt den Schurken so, dass er ihn auslässt. Helen fängt Jack Jack mit ihren superlangen Armen auf. Syndrom aber gerät mit seinem Umhang in den Sog eines der Flugzeugtriebwerke und wird im Rotor zerstückelt.

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Mit seinem Film „Die Unglaublichen“ preist Brad Bird den Wert der Familie: Eltern sollten ihre Kinder ernst nehmen und alle Familienmitglieder füreinander einstehen. Zugleich sehen wir, dass Teams – also auch Familien – Einzelkämpfern überlegen sind, weil sich die unterschiedlichen Fähigkeiten der Mitglieder ergänzen. Diese message verpackt Brad Bird in einen computeranimierten Film, der auf originelle Weise eine Reihe von Comic-Figuren parodiert, z. B.: Batman, Spider-Man, Superman, Silver Surfer, Flash (Roter Blitz), Wonder Girl, die Fantastischen Vier (Fantastic Four: Mr Fantastic, The Thing, Invisible Girl bzw. Woman, Human Torch). Darüber hinaus wimmelt es in „Die Unglaublichen“ von Filmzitaten.

„Die Unglaublichen“ ist ein rasanter, einfallsreicher Unterhaltungsfilm für die ganze Familie. Kinder werden sich mit Violetta bzw. Robert identifizieren und dabei ihren Spaß haben. Erwachsene lachen vermutlich über satirische Passagen, über Helen, die in den Spiegel schaut und sich Sorgen um ihre Figur macht, über Bob im Großraumbüro oder amerikanische Anwälte, die auf lukrative Sammelklagen spekulieren. Urkomisch ist auch eine Szene vor dem Showdown: Während Syndrom mit seinem Kampfroboter Metroville zu verwüsten droht, sucht Lucius sein Kostüm, um sich in den Superhelden Frozone verwandeln und den Schurken bekämpfen zu können, aber seine quengelige Frau will es nicht herausrücken, bevor er ihr erklärt, was er damit vorhat. Originell und unterhaltsam ist auch, wie sich die üblichen Streitigkeiten unter Geschwistern auswirken, wenn sowohl die Kinder als auch ihre Eltern über außergewöhnliche Fähigkeiten verfügen. – An den temporeichen Actionszenen werden alle Zuschauer ihre Freude haben.

Bei der Filmfigur Edna („E“) Mode soll es sich um eine Hommage an die Kostümbildnerin Edith Head (eigentlich: Edith Claire Posener, 1897 – 1981) handeln, die für zahlreiche Hollywood-Produktionen zuständig war.

Hergestellt wurde „The Incredibles. Die Unglaublichen“ von den zur Walt Disney Company gehörenden Pixar Animation Studios in Emeryville, Kalifornien. (Aus diesem Haus stammen auch die Animationsfilme „Toy Story“, „Das große Krabbeln“, „Die Monster AG“ und „Findet Nemo“.) Zum ersten Mal ließen die Filmemacher von Walt Disney in „Die Unglaublichen“ Figuren ums Leben kommen. Technisch ist „Die Unglaublichen“ exzellent: Das gilt für die Mimik und die Bewegungen der Figuren ebenso wie für die Darstellung zum Beispiel einer atemberaubenden Autofahrt mit vielen Karambolagen auf dem Highway.

Für „Die Unglaublichen“ gab es zwei „Oscars“, einen in der Kategorie „Bester animierter Spielfilm“, den anderen für den Tonschnitt.

Die weltweiten Einspielergebnisse von „Die Unglaublichen“ werden auf über 630 Millionen Dollar geschätzt.

Rollen in „Die Unglaublichen“, Sprecher in der Orginalfassung und deutsche Synchronstimmen:

  • Bob Parr („Mr Incredible): Craig T. Nelson / Markus Maria Profitlich
  • Helen Parr („Elastigirl“): Holly Hunter / Katrin Fröhlich
  • Violetta Parr: Sarah Vowell / Felicitas Woll
  • Robert („Flash“) Parr: Spencer Fox / Marco Iannotta
  • Lucius Best („Frozone“): Samuel L. Jackson / Kai Pflaume
  • Edna („E“) Mode: Brad Bird / Mechthild Grossmann
  • Buddy Pine („Syndrom“): Jason Lee / Manuel Straube
  • Mirage: Elizabeth Peña / Barbara Schöneberger
  • Gilbert Huph: Wallace Shawn / Herbert Feuerstein
  • u. a.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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