Grifters

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Grifters

Grifters – Originaltitel: The Grifters – Regie: Stephen Frears – Drehbuch: Donald E. Westlake, nach dem Roman "The Grifters" von Jim Thompson – Kamera: Oliver Stapleton – Schnitt: Mick Audsley – Musik: Elmer Bernstein – Darsteller: John Cusack, Anjelica Huston, Annette Bening, J. T. Walsh, Stephen Tobolowsky, Jimmy Noonan, Jan Munroe, Noelle Harling, Gailard Sartain, Pat Hingle, Henry Jones, Michael Laskin, Eddie Jones u.a. – 1990; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Der 25-jährige Zocker Roy, der vor acht Jahren seiner nur 14 Jahre älteren Mutter Lilly davonlief, verliebt sich in die Trickbetrügerin Myra. Zufällig sieht er Lilly wieder, die für einen Buchmacher illegal Wettquoten manipuliert. Die beiden Frauen hassen sich vom ersten Augenblick an. Als Myra herausfindet, dass Lilly einen Teil der hohen Wettgewinne in die eigene Tasche steckt und deren Boss informiert, kommt es zur Katastrophe ...
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Kritik

"The Grifters" ist ein sarkastisches, spannendes Gaunerdrama von Steven Frears, in dem es vor allem um die Beziehungen und Verhaltensweisen der drei überzeugend gespielten Hauptfiguren geht.
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Mit siebzehn war Roy Dillon (John Cusack) seiner nur vierzehn Jahre älteren, allein erziehenden Mutter Lilly (Anjelica Huston) davongelaufen und hatte seine Heimatstadt Baltimore verlassen. Erst acht Jahre später sehen sich die beiden in Los Angeles wieder. Lilly manipuliert noch immer Wettquoten für den zur Mafia gehörenden Buchmacher Bobo Justus (Pat Hingle). Aus Roy ist inzwischen ein betrügerischer Zocker geworden. – Myra Langtry (Annette Bening), die seit zwei Monaten seine Geliebte ist, und Lilly Dillon hassen sich auf den ersten Blick.

Weil Lilly ihren Sohn besucht, dabei feststellt, dass er unter Magenkrämpfen leidet – ein Wirt hatte Roys Betrugsversuch mit einem kräftigen Schlag in den Bauch quittiert – und ihn ins Krankenhaus bringt, verspätet sie sich auf der nächsten Rennbahn und vermag die Quoten nicht mehr zu ändern. Bobo, der deshalb eine Menge Geld einbüßt, schlägt Lilly brutal zusammen und drückt seine Zigarre auf ihrem Handrücken aus.

Um Myra zu beruhigen, die eifersüchtig ist, weil sie zwischen Mutter und Sohn eine inzestuöse Beziehung vermutet, verreist Roy mit ihr. Nachdem sie im Zug beobachtete, wie er vier Matrosen (Paul Adelstein, Jeremy Piven, Gregory Sporleder, David Sinaiko) beim Würfelspiel abzockte, verrät sie ihm, wie sie mit ihrem Mann Cole Langtry (J. T. Walsh) Geschäftsleute ausnahm, die dringend Geld benötigten. Cole erzählte ihnen, durch den Eingriff eines Hackers sei es ihm möglich, Börsenergebnisse aus Tokio sieben Sekunden vor dem Eintreffen auf den Computern an der Wall Street zu bekommen. In der Hoffnung auf schnelle Gewinne vertrauten ihm die Opfer hohe Beträge an. Wenn dann jemand sein Geld abholen wollte, spielten Cole, Myra und ein paar Komplizen einen Zugriff der Polizei. Spätestens wenn Myra beim Schusswechsel mit Theaterblut überströmt zusammenbrach, flüchteten die hereingelegten Geschäftsleute und verzichteten lieber auf ihr Geld. – Seit Cole in einer Irrenanstalt lebt, sucht Myra nach einem neuen Partner, und den glaubt sie in Roy gefunden zu haben.

Weil Roy befürchtet, dass Myra Coups plant, die für ihn eine Nummer zu groß wären, will er davon nichts wissen. Auch durch Myras Eifersucht kommt es zum Streit, und Roy ohrfeigt Myra.

Wütend sinnt sie auf Rache und späht Lilly auf einer Rennbahn aus. Dabei beobachtet sie, dass Lilly eine Menge Geld in die eigene Tasche steckt. Nachdem Myra durch Bekannte in Baltimore herausgefunden hat, für wen Lilly arbeitet, ruft sie Bobo Justus an und berichtet ihm, was sie herausfand.

Irv (Michael Laskin), ein Gauner aus Bobos Umfeld, warnt Lilly. Da weiß sie, dass sie in Lebensgefahr schwebt. Als Erstes setzt sie sich nach Phoenix ab und quartiert sich in einem Motel ein. Myra, die ihr gefolgt ist, dringt nachts in Lillys Zimmer ein, wirft sich auf die Schlafende und würgt sie.

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Als Roy die Nachricht vom Tod seiner Mutter erhält, fliegt er nach Phoenix. Ein Kriminalbeamter (Xander Berkeley) holt ihn vom Flughafen ab und fährt mit ihm zur Leichenhalle. Das Gesicht der Toten, die es zu identifizieren gilt, ist völlig zerfetzt. Die Polizei geht davon aus, dass Lilly Dillon sich in selbstmörderischer Absicht den Lauf einer Pistole in den Mund schob und abdrückte. Obwohl Roy merkt, dass es sich bei der Toten nicht seine Mutter handelt – sie hat beispielsweise keine Brandwunde auf dem Handrücken –, bestätigt er den Verdacht der Polizei, dass Lilly Dillon tot ist. Dabei ahnt Roy, dass Myras Leiche vor ihm liegt.

Als er in sein Apartment in Los Angeles zurückkehrt, überrascht er Lilly, die seine gesamten in einem Bilderrahmen versteckten Ersparnisse gefunden und in einen kleinen Koffer gepackt hat. Sie versucht ihm zu erklären, dass sie das Geld benötigt, um Bobos Killern zu entkommen, abzutauchen und unter einer anderen Identität ein neues Leben zu beginnen. Doch Roy will ihr seine Ersparnisse nicht überlassen. Da schlägt Lilly mit dem Koffer nach ihm. Dabei zertrümmert sie das Whiskey-Glas in seiner Hand, und eine Scherbe zerfetzt Roy die Halsschlagader. Er bricht zusammen. Während er verblutet, stopft Lilly schluchzend die aus dem Koffer geschleuderten Geldbündel zurück und verlässt die Wohnung.

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Das amerikanische Wort grifter bedeutet Gauner. „Grifters“ ist ein sarkastisches, spannendes Gaunerdrama, ein film noir über die Beziehungen von zwei geldgierigen starken Frauen und einem etwas unbedarften Mann, der zwischen ihnen steht. Donald E. Westlake (Drehbuch) und Stephen Frears (Regie) setzten nicht auf spektakuläre Action-Szenen, sondern beleuchteten von Gier, Missgunst und Argwohn geprägte Verhaltensweisen. Anjelica Huston und Annette Bening wurden aufgrund ihrer überzeugenden schauspielerischen Leistungen für einen „Oscar“ nominiert. Eine dritte Nominierung gab es in der Kategorie „Bester Film“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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