Gabrielle. Liebe meines Lebens

Gabrielle. Liebe meines Lebens

Gabrielle. Liebe meines Lebens

Gabrielle. Liebe meines Lebens – Originaltitel: Gabrielle – Regie: Patrice Chéreau – Drehbuch: Patrice Chéreau und Anne-Louise Trividic, nach der Erzählung "Gabrielle oder Die Rückkehr" von Joseph Conrad – Kamera: Eric Gautier – Schnitt: François Gédigier – Musik: Fabio Vacchi – Darsteller: Isabelle Huppert, Pascal Greggory, Claudia Coli, Thierry Hancisse, Chantal Neuwirth u.a. – 2005; 85 Minuten

Inhaltsangabe

Paris 1912. Im Leben von Jean und Gabrielle Hervey, einem seit 10 Jahren verheirateten großbürgerlichen Paar, ist alles streng geregelt. Erstarrt ist auch die eheliche Beziehung. Unvermittelt verlässt Gabrielle ihren Ehemann. Obwohl sie nach drei Stunden zurückkehrt, ist die Ordnung zerstört. Das Paar liefert sich nun ein verbales Duell, das den bisher so selbstsicheren Jean in die Verzweiflung treibt ...
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Kritik

Patrice Chéreau hat das dialoglastige Ehedrama "Gabrielle" wie ein sprödes Theaterstück auf einer Bühne inszeniert. Sehenswert ist die Verfilmung einer Erzählung von Joseph Conrad v. a. wegen Isabelle Huppert und Pascal Greggory.
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Paris, 1912. Jean und Gabrielle Hervey (Pascal Greggory, Isabelle Huppert) sind seit zehn Jahren verheiratet und leben mit einem Dutzend Dienstboten in einem mondänen Stadthaus. Der Donnerstagabend ist ihr Jour fixe für einen Salon, bei dem sich die versnobten Gäste mit pointierten Bemerkungen über Kunst, Musik und Theater gegenseitig zu überbieten versuchen.

Alles im Leben von Jean und Gabrielle ist streng geregelt. Erstarrt ist auch ihre eheliche Beziehung. Jean besteht zwar darauf, mit seiner Ehefrau im selben Zimmer zu schlafen, aber er hat sich damit abgefunden, dass Gabrielle sich seit längerer Zeit nicht mehr von ihm berühren lässt. Es graue ihr vor dem Gedanken, sein Sperma in ihrem Körper zu haben, sagt sie.

An einem Mittwoch kommt Jean nach Hause, und Gabrielle ist nicht da. Dass er stattdessen einen Brief von ihr vorfindet, ärgert ihn. Warum schreibt sie ihm und durchbricht den gewohnten Gang der Dinge? Irritiert liest er die Zeilen. Vor Schreck fällt ihm eine Karaffe aus der Hand und zersplittert. Die Scherben verletzten ihn an der Hand. Gabrielle hat ihn verlassen und ist zu einem anderen Mann gegangen!

Bevor Jean richtig begreift, was geschehen ist, kehrt Gabrielle mit verschleiertem Gesicht zurück. Sie habe es nicht fertig gebracht, ihr gewohntes Leben aufzugeben, erklärt sie. Jean überschüttet sie mit Fragen und Vorwürfen, aber Gabrielle schweigt. Erst nach einer Weile deutet sie an, dass es sich bei dem anderen Mann um einen regelmäßigen Gast ihres Salons handelt, um einen unsympathischen Chefredakteur (Thierry Hancisse). „Wenn ich gewusst hätte, dass Sie mich lieben“, sagt Gabrielle, „wäre ich nicht zurückgekommen.“

Dem Personal ist der Skandal nicht verborgen geblieben. Weil Jean seine Frau am nächsten Abend vor den Gästen anschreit, erfahren es auch Freunde und Bekannte, aber Gabrielle gibt keine Erklärung.

Nachdem die letzten Gäste gegangen sind, legt Gabrielle sich nackt aufs Bett und fordert Jean auf, zu ihr zu kommen. Obwohl sie ihn nicht mehr liebt und sich vor ihm ekelt, erklärt sie sich zum Beischlaf bereit. Sie will sich mit Jean arrangieren. Der läuft jedoch entsetzt aus dem Haus und kommt nicht mehr zurück.

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Der Film „Gabrielle. Liebe meines Lebens“ basiert auf der 1897 veröffentlichten Erzählung „Gabrielle oder Die Rückkehr“ von Joseph Conrad. Es geht um ein großbürgerliches Ehepaar am Ende der Belle Epoque in Paris, dessen Leben in gesellschaftlichen Konventionen erstarrt ist. Nachdem Gabrielle die Ordnung durch einen Fluchtversuch zerstört hat, führt sie mit Jean ein verbales Duell, das dessen Selbstsicherheit vernichtet und ihn in die Verzweiflung treibt. Zugleich ist „Gabrielle. Liebe meines Lebens“ eine gesellschaftskritische Milieustudie.

Es sind die Menschen, die Beziehungen unmöglich und sich selbst unglücklich machen – weil sie den Fehler begehen, zu glauben, menschliche Beziehungen seien einfach. Aber sie sind hochkompliziert. Und ich versuche, wie im Leben, auch mit meiner Arbeit die Menschen zu verstehen – als Regisseur versucht man immer zu verstehen, wie die Leute leben und warum sie so schlecht leben. leider lernt man dabei nicht viel, man macht immer die gleichen Fehler, die man dann im Film beschreibt. Mit Therapie hat das nichts zu tun, weil es uns nicht hilft. (Patrice Chéreau im Interview mit Anke Sterneborg, Süddeutsche Zeitung, 12. Januar 2006)

Patrice Chéreau hat das dialoglastige Ehedrama wie ein sprödes Theaterstück auf einer Bühne inszeniert. Die Figur Jean Hervey wendet sich zunächst aus dem Off den Zuschauern zu und beginnt, die Geschichte zu erzählen, die wir nun sehen. Drei, vier Passagen sind in Schwarz-Weiß gedreht. Eingeblendete Schriften wirken beinahe wie Zwischentitel von Stummfilmen. Die Kamera schwenkt besonders in der ersten Szene, beim Jour fixe, schwindelerregend von einem Gast zum anderen und versucht, immer die gerade sprechende Person im Bild zu haben. Sehenswert ist „Gabrielle. Liebe meines Lebens“ nicht wegen der manieriert wirkenden stilistischen Besonderheiten, sondern weil Isabelle Huppert und Pascal Greggory ihre Rollen eindrucksvoll und überzeugend spielen.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

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