Ken Follett : Das Fundament der Ewigkeit

Das Fundament der Ewigkeit
Originalausgabe: A Column of Fire, 2017 Das Fundament der Ewigkeit Übersetzung: Dietmar Schmidt, Rainer Schumacher Bastei Lübbe, Köln 2017 ISBN: 978-3-7857-2600-6, 1162 Seiten ISBN: 978-3-7325-5175-0 (eBook)
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Als das Handelsunternehmen der Familie Willard 1558 zugrunde geht, sucht sich der Sohn Ned eine neue Tätigkeit und macht es sich zur Lebensaufgabe, Elisabeth I. als Geheimagent vor religiösen Eiferern zu beschützen. Einer seiner schlimmsten Gegenspieler ist sein früherer Mitschüler Rollo Fitzgerald. Der fanatische Katholik setzt alles daran, heimliche Protestanten zu entlarven und die Konfessionen gegen­einander aufzuhetzen. 1605 bereitet er einen Sprengstoffanschlag auf das Parlament in London vor ...
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Kritik

Den fiktiven Teil der Handlung von "Das Fundament der Ewigkeit", eine Seifenoper, hat Ken Follett in eine Kette lebendig dargestellter historischer Ereignisse von 1558 bis 1620 eingebettet. Es geht v. a. um Toleranz und Fanatismus.
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Kingsbridge, 1558

1558 – ein Jahr nachdem die englische Königin Maria I. an der Seite ihres Ehemanns Philipp II. von Spanien in den Krieg gegen Frankreich eingegriffen hat – erobern die Franzosen Calais zurück, und die Engländer müssen eine Invasion befürchten.

Die 48-jährige Witwe Alice Willard, die führende Geschäftsfrau in Kingsbridge, verliert mit ihrer Niederlassung in Calais fast ihren gesamten Besitz. Das letzte ihr verbliebene Vermögen leiht sie ihrem Konkurrenten Sir Reginald Fitzgerald, der damit von dem Reeder Philbert Cobley eine Schiffsladung kauft und der Kreditgeberin als Sicherheit die Priorei in Kingsbridge überlässt.

Dass niemand anderes als Alice Willard den Fitzgeralds mit einer so hohen Geldsumme aushelfen kann, ist peinlich, denn ihr 18-jähriger Sohn Ned und Sir Reginalds vier Jahre jüngere Tochter Margery lieben sich, aber die Familie Willard ist dem Vater des Mädchens nicht gut genug für eine eheliche Verbindung. Margery Fitzgerald muss Bart Shiring heiraten, den Sohn des Grafen von Shiring.

Weil die von Sir Reginald erworbene Schiffsladung an die Franzosen verloren geht, kann er den Kredit nicht zurückzahlen. Alice Willard beansprucht deshalb die Priorei. Dabei handelt es sich zwar um Ruinen, aber sie möchte auf dem Gelände einen Marktplatz einrichten. Der Schuldner zieht vor Gericht. Weil Zinsen verboten sind, erwartete die Gläubigerin von Sir Reginald die Zahlung einer Pacht für die Priorei. Der katholische Bischof Julius, dem Sir Reginald das Grundstück versprochen hat, stellt diese Forderung im Prozess als Wucherei dar und sorgt dafür, dass Alice verurteilt wird. Sie büßt das ganze Geld ein.

Ned Willard und Rollo Fitzgerald

Barney Willard, ihr älterer Sohn, hält sich in Spanien auf. Es gibt nun kein Familienunternehmen mehr, das Barney oder sein jüngerer Bruder Ned übernehmen könnten. Ned Willard meldet sich deshalb in Hatfield bei Sir William Cecil, dem wichtigsten Berater Elisabeths I., die ihrer am 17. November 1558 kinderlos verstorbenen Halbschwester Maria I. auf den englischen Thron gefolgt ist. Während die „Bloody Mary“ versuchte, den vom Vater Heinrich VIII. abgeschafften Katholizismus wieder als Staatsreligion zu etablieren und fast 300 Protestanten hinrichten ließ, hat die Protestantin Elisabeth I. religiöse Toleranz versprochen. Und dabei möchte Ned Willard sie als Mitarbeiter Sir William Cecils unterstützen.

Sir Reginalds Sohn Rollo Fitzgerald gehört hingegen zu den fanatischen Gegnern der anglikanischen Königin. Am Ende von Marias Regierungszeit verriet er die Besucher heimlicher protestantischer Messen in Kingsbridge und Umgebung. Ein Gericht verurteilte die meisten von ihnen zu Geldstrafen. Sir Reginald sorgte allerdings dafür, dass der Reeder Philbert Colbert, von dem er sich wegen der verlorenen Schiffsladung übervorteilt fühlte, nicht nur auf der Streckbank zum Krüppel gefoltert, sondern dann auch als Ketzer auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurde. Seit Elisabeths Regierungsübernahme plant Rollo Fitzgerald einen bewaffneten Aufstand gegen sie. Die englische Königin hat zwar den Krieg gegen Frankreich beendet, aber die englischen Katholiken hoffen dennoch auf Unterstützung durch Spanien und Frankreich.

Pierre Aumande de Guise

Der 14-jährige Dauphin François – der kränkliche Sohn des Königs Henri II. und seiner Ehefrau Katharina von Medici – wird am 24. April 1558 in Paris mit der gut ein Jahr älteren schottischen Königin Maria Stuart verheiratet. Das Mädchen kam im Alter von fünf Jahren als Braut des Dauphins mit ihrer drei Jahre älteren Zofe Alison McKay nach Frankreich. Die Regentschaft in Schottland hat ihre verwitwete Mutter Marie de Guise übernommen.

Als eigentliche Machthaber in Frankreich gelten François de Lorraine, der Herzog von Guise, und sein fünf Jahre jüngerer Bruder Charles de Lorraine-Guise, der Kardinal von Lothringen.

Für Charles de Lorraine-Guise arbeitet der fanatische Katholik Pierre Aumande als Spitzel. Er wurde von einem zur Familie Guise gehörenden Priester mit dessen Haushälterin gezeugt. Am Tag der Hochzeit von François und Maria Stuart hält Pierre Aumande bei dem Buchhändler Giles Palot um die Hand von dessen Tochter Sylvie an – nicht, weil er sie liebt, sondern weil er als Verlobter mehr über die gesetzeswidrigen Aktivitäten der Protestanten in Paris herausfinden will. Giles Palot druckt und verkauft heimlich verbotene Bibeln aus der calvinistischen Stadt Genf. Mit seiner Frau Isabelle und der Tochter Sylvie besucht er protestantische Messen.

Obwohl Pierre Aumande bereits zahlreiche Namen heimlicher Prostetanten in sein Notizbuch geschrieben hat, wartet der Kardinal noch mit Festnahmen. Weil Sylvie Palot ungeduldig wird und an den ernsten Absichten ihres Bräutigams zweifelt, verlangt Charles de Lorraine-Guise von seinem Agenten, dass dieser seine Verlobte heiratet, um keinen Verdacht zu erwecken.

Offiziell findet die Eheschließung 1559 in einer katholischen Kirche statt, aber die eigentliche Hochzeit erfolgt im Geheimen nach protestantischem Ritus. Bei der Feier überrascht die Leibgarde des Hauses Guise die Gäste und nimmt sie fest. Sylvie ist entsetzt, als sie begreift, dass Pierre seine Gefühle nur vortäuschte, um möglichst viele Mitglieder der protestantischen Gemeinde verraten zu können. Ihr Vater Giles wird auf dem Scheiterhaufen verbrannt.

Der französische König Henri II. erliegt am 10. Juli 1559 den schweren Kopfverletzungen, die er bei einem Turnier am 30. Juni erlitt. Weil ihm sein Sohn François II. auf den Thron folgt, wird die schottische Königin Maria Stuart nun auch Königin von Frankreich. Der 15-Jährige, der körperlich und geistig krank ist, steht unter dem Einfluss von François de Lorraine, des Herzogs von Guise.

Dessen Bruder, der Kardinal, sorgt dafür, dass die Ehe seines Spitzels für ungültig erklärt wird, nicht, weil er ihm einen Gefallen tun will, sondern weil Pierre Aumande die von einem Guise geschwängerte Zofe Odette heiraten soll. Immerhin erfüllt Charles de Lorraine-Guise die Forderung des Emporkömmlings, sich fortan Pierre Aumande de Guise nennen zu dürfen. Ende 1559 findet die Hochzeit statt. Im Mai 1560 bringt Odette einen Sohn zur Welt. Sofort nach der Geburt trägt Pierre Aumande de Guise das Kind in das Waisenhaus eines Nonnenklosters, aber der Kardinal verlangt von ihm, es zurückzuholen. Es erhält den Namen Alain.

Das Blutbad von Wassy, 1562

Als König François am 5. Dezember 1560 im Alter von 16 Jahren stirbt und ihm sein zehnjähriger Bruder Charles IX. auf den Thron folgt, strebt der Herzog von Guise die Regentschaft an, aber die reißt Katharina von Medici an sich. Ihre 18-jährige verwitwete Schwiegertochter Maria Stuart kehrt im August 1561 in ihr Königreich Schottland zurück.

Am 1. März 1562 nehmen etwa 600 Hugenotten in einer Scheune in Wassy, einem Ort im Nordosten Frankreichs, an einer illegalen Messe teil. Der Herzog von Guise nutzt die Gelegenheit, um unter ihnen ein Blutbad anzurichten (Blutbad von Wassy). Damit beginnen die Hugenottenkriege, die bis 1598 dauern werden.

François de Lorraine, der Herzog von Guise und Anführer der Katholiken in diesem Bürgerkrieg, wird am 18. Februar 1563 bei der Belagerung der Hugenotten-Hochburg Orléans von dem ins gegnerische Lager eingedrungenen fanatischen Hugenotten Jean de Poltrot, Sieur de Meré, angeschossen und erliegt sechs Tage später seinen Verletzungen. Der festgenommene Attentäter soll am 18. März 1563 von Pferden in Stücke gerissen werden, und als das nicht gelingt, zerstückelt man ihn mit Säbelhieben.

Maria Stuart und Elisabeth I.

Margery Shiring wird von ihrem Schwiegervater Swithin, dem Grafen von Shiring, vergewaltigt. Um sich zu rächen, verrät sie Ned Willard im Herbst 1563, dass die Katholiken in der Kathedrale von Kingsbridge ein Attentat planen. Auf diese Weise sorgt sie dafür, dass der Anführer – ihr Schwiegervater – in eine Falle gelockt und dann hingerichtet wird.

Nach einer Rebellion in Schottland steht Maria Stuart ab 1567 im Loch Leven Castle unter Hausarrest. Ihre Zofe Alison bleibt an ihrer Seite. Die schottische Königin muss zugunsten ihres ein Jahr alten Sohnes Jakob VI. abdanken.

Im Mai 1568 entkommt Maria Stuart aus Loch Leven Castle. Sie flieht schließlich nach Carlisle und hofft auf Hilfe von Elisabeth I. Die englische Königin weigert sich jedoch, sie zu empfangen. Ned Willard überbringt Maria Stuart die Nachricht und teilt ihr zugleich mit, dass sie nicht nach Frankreich weiterreisen dürfe. Stattdessen lässt Elisabeth die aus Schottland verjagte Monarchin im Schloss Bolton in Yorkshire festsetzen.

So wie sich Elisabeth I. in England um einen Religionsfrieden bemüht, kümmert sich Katharina von Medici in Frankreich um Toleranz zwischen Katholiken und Hugenotten. Aber Papst Pius V. facht die religiösen Auseinandersetzungen 1570 neu an, als er die englische Königin in der Bulle „Regnans in Excelsis“ wegen Ketzerei exkommuniziert und Maria Stuart an ihrer Stelle zur rechtmäßigen Königin von England erklärt.

Ned Willard, den Elisabeth inzwischen zum Ritter geschlagen und zum Herrn von Wigleigh erhoben hat, kehrt an Ostern 1570 für einige Zeit nach Kingsbridge zurück. Margery hat inzwischen einen sechs Jahre alten Sohn. Nur sie und Ned wissen, dass er von Sir Reginald gezeugt wurde. Die beiden, die sich noch immer lieben, lassen sich heimlich auf eine Affäre ein.

Die Bartholomäusnacht, 1572

Kurz nachdem Ned Willard 1572 als Stellvertreter des englischen Gesandten Sir Francis Walsingham nach Paris gereist ist, stellt Margery fest, dass sie von ihm schwanger ist.

Ned begegnet in Paris Sylvie Palot, die mit ihrer verwitweten Mutter den von Giles Palot aufgebauten Handel mit verbotenen protestantischen Büchern betreibt, nicht nur, um von den Einnahmen zu leben, sondern auch aus Überzeugung. Ned und Sylvie verlieben sich.

Im August 1572 wird die 19-jährige Katholikin Marguerite („Margot“) de Valois mit dem gleichaltrigen Hugenotten Heinrich von Navarra verheiratet. Katharina von Medici hat jahrelang auf diese Eheschließung hingearbeitet, von der sie sich eine Versöhnung zwischen den Konfessionen in Frankreich erhofft.

Das wollen die fanatischen Katholiken verhindern. Um den Bürgerkrieg neu anzuheizen, holen sie den Meuchelmörder Charles de Louviers nach Paris und beauftragen ihn, den Hugenottenführer Admiral Gaspard II. de Coligny, Comte de Coligny, zu erschießen. Bei dem Anschlag am 22. August trifft Charles de Louviers zwar den Grafen, verletzt ihn jedoch nur. Erst zwei Tage später wird der Comte de Coligny in seiner Wohnung ermordet. Das ist der Auftakt eines Massakers an den Hugenotten (Bartholomäusnacht). Heinrich von Navarra entgeht dem Tod nur, weil er offiziell zum Katholizismus konvertiert.

Rollo Fitzgerald, der sich seit Sommer 1570 unter dem Decknamen Jean Langlais in Frankreich aufhält, nutzt das Chaos, um das Auftragsbuch des vornehmlich für Hugenotten tätigen Schneiders René Duboeuf mit vielen Namen heimlicher Protestanten zu erbeuten.

Ned Willard kann sich mit Sylvie in die englische Gesandtschaft retten, aber Sylvies Mutter Isabelle Palot gehört zu den Toten der Bartholomäusnacht.

Maria Stuarts Ende, 1587

Ned heiratet Sylvie und kehrt 1573 mit ihr nach London zurück, um sich weiter vor allem als Agent des von Sir Francis Walsingham aufgebauten Geheimdienstes für den Schutz Königin Elisabeths I. zu engagieren.

Als Sylvie in Kingsbridge Margery kennenlernt, spürt sie, dass ihr Ehemann und Bart Shirings Ehefrau sich noch immer lieben. Außerdem durchschaut sie aufgrund der Ähnlichkeit der Gesichtszüge, dass Margerys kleiner Sohn Roger von Ned gezeugt wurde. Obwohl Eifersucht mitschwingt, freunden sich die beiden Frauen miteinander an.

Heimlich hilft Margery ihrem Bruder Rollo, katholische Geistliche ins Land zu schmuggeln. Sie will zwar dazu beitragen, dass der Katholizismus zumindest im Untergrund weiterlebt, lehnt jedoch Gewalt grundsätzlich ab. Rollo sorgt denn auch dafür, dass sie nicht erfährt, was er in Frankreich treibt. Nicht einmal seinen Decknamen Jean Langlais kennt sie. Und sie ahnt auch nicht, dass Rollo, Pierre Aumande de Guise und Henri de Lorraine, der seit dem Tod seines Vaters François Herzog von Guise ist, eine Invasion Englands vorbereiten, um Elisabeth I. zu stürzen und Henris Cousine Maria Stuart zu befreien. Zur Tarnung arbeitet Rollo Fitzgerald für den Earl of Tyne.

Pierre Aumande de Guise nutzt eine Erkrankung Odettes, um seine verabscheute Ehefrau mit einem Kopfkissen zu ersticken. Alain ahnt, dass seine Mutter keines natürlichen Todes starb und verdächtigt seinen Stiefvater als Mörder. Um Odette zu rächen, beginnt er, Ned Willard über Pierres Pläne auf dem Laufenden zu halten.

Weil Maria Stuart die symbolische Anführerin des geplanten Aufstands in England werden soll, nimmt Rollo Fitzgerald alias Jean Langlais im Herbst 1583 heimlich über einen Mann namens Francis Throckmorton Kontakt zu ihr in Chartley Manor auf. Ned Willard entlarvt den Verräter, und Francis Throckmorton wird am 10. Juli 1584 wegen Hochverrats hingerichtet.

Danach verstecken die Konspirateure die codierten, in verkorkten Flaschen geschützten Kassiber in Bierfässern, die ein Wirt liefert und leer wieder abholt. Aber auch das durchschaut Ned Willard bald, und er bringt den 24-jährigen Kurier Gilbert Gifford dazu, die Nachrichten entschlüsseln und abschreiben zu lassen, bevor er sie weitertransportiert, als sei nichts geschehen. Ned muss einiges an Geduld aufbringen, bis er eine Nachricht des Verschwörers Anthony Babington an Maria Stuart vom 6. Juli 1586 abfängt, in der sie über den geplanten Aufstand und die Ermordung Elisabeths unterrichtet wird. Am 19. Juli antwortet Maria Stuart, und weil sie das Vorhaben explizit autorisiert, kann sie nun wegen Hochverrats vor Gericht gestellt werden.

Anthony Babington und Rollo Fitzgerald gelingt im letzten Augenblick die Flucht aus dem Haus des Mitverschwörers Robert Pooley. Während Babington gefasst und am 20. September hingerichtet wird, entkommt Rollo Fitzgerald.

Elisabeth lässt Maria Stuart Ende September 1586 nach Fotheringhay bringen. In der großen Halle des Schlosses findet der Hochverratsprozess gegen die Angeklagte statt, der am 25. Oktober mit einem Schuldspruch endet. Das Ober- ebenso wie das Unterhaus des Parlaments fordern am 29. Oktober Maria Stuarts Hinrichtung. König Elisabeth I. zögert monatelang mit der Unterzeichnung des Befehls. Erst am 8. Februar 1587 kniet Maria Stuart vor dem Richtblock. Der erste Beilhieb prallt versehentlich auf den Schädelknochen, erst der zweite dringt in den Nacken ein, und um den Kopf vom Rumpf zu trennen, muss der Henker noch ein weiteres Mal zuschlagen.

Spanische Armada, 1587/88

Nach dem Scheitern der Verschwörung wechseln die radikalen Katholiken ihre Strategie: Sie streben nun einen offenen Krieg an und gewinnen den spanischen König dafür. Philipp II. beginnt 1587, eine Armada zusammenzustellen, um England zu rekatholisieren und die Herrschaft zu übernehmen. Dass Sir Francis Drake im April mit 23 Schiffen nach Cadiz segelt und dort im Hafen 25 spanische Schiffe zerstört, kann das Auslaufen der Kriegsflotte nur bis ins nächste Jahr verzögern.

Henri de Lorraine, der Herzog von Guise, kämpft gegen den vom Papst inzwischen gebannten französischen Thronfolger Heinrich von Navarra und zieht am 9. Mai 1588 siegreich in Paris ein. Der Hof flieht nach Blois. König Heinrich III. hält zu seinem Schwager und lässt den Herzog von Guise am 23. Dezember 1588 im Schloss Blois von seiner Leibwache ermorden. Noch am selben Tag wird Pierre Aumande de Guise von seiner Mätresse Louise, der Marquise de Nîmes, mit einem Dolch angegriffen und von seinem Stiefsohn Alain erschossen.

Währenddessen erfährt Margery von ihrem Ehemann Bart, dass ihr Bruder Rollo in England eine Untergrundarmee rekrutiert und dabei das von ihr aufgebaute Netzwerk von katholischen Familien missbraucht, die ins Land geschmuggelte Priester aufgenommen haben. Sie ist entsetzt, denn sie lehnt nach wie vor jede Gewalt ab, und die entscheidende Trennlinie verläuft für sie nicht zwischen den Konfessionen, sondern zwischen Toleranz und Fanatismus. In ihrer Wut und Verzweiflung lässt sie Ned eine Nachricht über ein Waffenversteck Rollos zukommen.

Rollo flieht nach Spanien. Ende Mai 1588 geht er in Lissabon an Bord einer Galeone der Armada. Zur gleichen Zeit bereitet sich in den Niederlanden Alexander Farnese mit einer spanischen Armee auf die Invasion Englands vor. Zwei Monate dauert es, bis die Kriegsflotte den Ärmelkanal erreicht. Am 31. Juli beginnt eine dreitägige Seeschlacht. Obwohl die Engländer den Spaniern zahlenmäßig deutlich unterlegen sind, gelingt es ihnen, den Angriff abzuwehren und die geplante Invasion zu verhindern.

Während eines Aufenthalts in Kingsbridge fällt Sylvie ein Mann auf, den sie in Paris unter dem Namen Jean Langlais kennengelernt hat und von dem sie weiß, dass er zu den katholischen Fanatikern gehört. Sie folgt ihm in die Kathedrale und auf den Turm hinauf. Aber dort oben packt er sie, schiebt sie über die Brüstung und lässt sie in die Tiefe fallen.

Niemand hat es beobachtet, und als Sylvies Leiche gefunden wird, sieht es nach einem unerklärlichen Selbstmord aus.

Ein Jahr später heiraten Ned und Margery, deren Ehemann Bart Shiring vor einiger Zeit tot zusammenbrach.

Gunpowder Plot, 1605

Als abzusehen ist, dass die kinderlose Königin Elisabeth I. nicht mehr lang zu leben hat, reist Rollo Fitzgerald 1602 nach Edinburgh, um König James VI. die Unterstützung der im Untergrund lebenden englischen Katholiken bei der Thronfolge anzubieten, allerdings nur gegen die Zusicherung der Religionsfreiheit. Der katholisch getaufte Sohn Maria Stuarts war als einjähriges Kind anstelle seiner Mutter zum König von Schottland ausgerufen worden und protestantisch aufgewachsen. Verheiratet ist er mit Anna von Dänemark, und er duldet, dass sie sich zur katholischen Konfession bekennt.

Elisabeth I. stirbt am 24. März 1603, und James folgt ihr auf den Thron. Aber er hält sich nicht an seine Zusage, die Katholiken zu tolerieren, sondern unterdrückt sie stärker als seine Vorgängerin. Deshalb plant Rollo Fitzgerald einen Anschlag auf ihn: Während der Parlamentseröffnung am 5. November 1605 soll in einem Keller des Palasts von Westminster in London Sprengstoff gezündet werden. Ziel ist es, nicht nur den König und dessen Familie, sondern auch Regierungsmitglieder und Abgeordnete zu töten. Rollo, der sich offiziell wegen eines Gerichtsverfahrens des Earl of Tyne in London aufhält, gewinnt für sein Vorhaben den Spreng­stoff­experten Guy Fawkes.

Zuerst versuchen die Verschwörer einen Tunnel zu graben, aber dann entdecken sie im Kellergeschoss einen großen Lagerraum und verstecken dort Fässer mit insgesamt zweieinhalb Tonnen Schießpulver hinter Brennholzstapeln.

Margery Willard leidet seit Jahren Qualen, weil sie das Treiben ihres Bruders abscheulich findet, sein Leben aber auch nicht durch einen Verrat gefährden möchte. Als sie erfährt, dass Rollo einen Anschlag in London vorbereitet, warnt sie Lord Monteagle in einem anonymen Brief, an der Parlamentseröffnung teilzunehmen. Wie erwartet, übergibt der Empfänger das Schreiben den Behörden. So erfährt auch Ned Willard davon. Bei einer Durchsuchung des Palasts von Westminster wird Guy Fawkes entdeckt. Er gibt er sich als Verwalter von Thomas Percy aus, der die dem Lager benachbarte Wohnung gemietet hat und bleibt ungeschoren.

Schließlich erträgt Margery es nicht länger, dass ihr Mann zwar von einem Anschlag weiß und das Vorhaben mit einem katholischen Fanatiker namens Jean Langlais in Verbindung bringt, aber nicht ahnt, um wen es sich dabei handelt. Sie klärt Ned über die Identität des Anführers der Rebellen auf. Wütend darüber, dass sie ihm das Geheimnis jahrelang vorenthalten hat, verlässt er sie.

Am Morgen des 5. November – also am Tag der Parlamentseröffnung – beteiligt er sich selbst an einer nochmaligen Durchsuchung der Keller des Palastes von Westminster. Dabei fällt ihm auf, dass der angebliche Verwalter Guy Fawkes nervös wird, sobald er sich mit seiner Funken sprühenden Fackel dem Brennholz nähert. Als er nachsieht, entdeckt er die Pulverfässer.

Guy Fawkes wird festgenommen und nennt unter der Folter Namen von Mitverschwörern.

Rollo Fitzgerald und sein Neffe Bartlet Shiring warten in New Castle auf die Nachricht von dem Anschlag, der das Fanal für einen Aufstand gegen König Jakob sein soll. Aber statt eines Kuriers kommt Ned Willard mit einem bewaffneten Gefolge angeritten.

Rollo beschuldigt zwar bei der Vernehmung seine Schwester Margery, ein Untergrundnetzwerk von Katholiken aufgebaut zu haben, aber Ned, der sich inzwischen mit seiner Frau versöhnt hat, bittet König James, Margery und ihre beiden Söhne nicht anzuklagen. Aus Dankbarkeit gewährt der Monarch seinem Lebensretter die Bitte.

Rollo und die anderen Attentäter werden Ende Januar 1606 hingerichtet.

Epilog, 1620

Margery stirbt 1617. Drei Jahre später kündigt ihr Enkel Jack, Rogers Sohn, seinem Großvater an, dass er mit der „Mayflower“ in die Neue Welt auswandern werde.

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Mit „Das Fundament der Ewigkeit“ erweitert Ken Follett seine mit „Die Säulen der Erde“ und „Die Tore der Welt“ begonnene Buchreihe um den (fiktiven) Ort Kingsbridge zur Trilogie. Die im ersten Band errichtete Kathedrale steht zwar noch, aber „Das Fundament der Ewigkeit“ ist keine Fortsetzung der Handlung, und Kingsbridge ist in diesem Roman nur einer der Schauplätze neben London, Paris, Sevilla, Antwerpen und anderen Metropolen.

Hauptfigur ist Ned Willard, der jüngere Sohn einer englischen Kaufmannsfamilie. Weil das Unternehmen 1558 zugrunde geht, sucht er sich eine neue Tätigkeit und macht es sich zur Lebensaufgabe, Elisabeth I. als Geheimagent vor religiösen Eiferern zu beschützen. Einer seiner schlimmsten Gegenspieler ist sein früherer Mitschüler Rollo Fitzgerald. Der fanatische Katholik setzt alles daran, heimliche Protestanten zu entlarven und die Konfessionen gegeneinander aufzuhetzen. Weil es sich bei Ned Willard und Rollo Fitzgerald um gegnerische Geheimagenten handelt, lässt sich „Das Fundament der Ewigkeit“ als historischer Roman und zugleich auch als Thriller lesen.

Den fiktiven Teil der Handlung von „Das Fundament der Ewigkeit“, eine Seifenoper, hat Ken Follett in eine Kette historischer Ereignisse in England und Schottland, Frankreich, Spanien und den Niederlanden eingebettet. Das beginnt mit der Rückeroberung von Calais durch die Franzosen 1558 und endet 1620 unmittelbar, bevor die „Mayflower“ zahlreiche Auswanderer von Plymouth ans Cap Code bringt. Dementsprechend treten zahlreiche historische Persönlichkeiten in „Das Fundament der Ewigkeit“ auf, darunter nicht nur Elisabeth I., sondern auch Maria Stuart und Katharina von Medici.

Es geht um Toleranz und Fanatismus, Pazifismus und Gewaltbereitschaft, Verrat und Intrigen, Rebellion und Machtpolitik. Im Zusammenhang mit Hass, Radikalismus und religiösem Fundamentalismus spiegelt „Das Fundament der Ewigkeit“ aktuelle Entwicklungen.

Das Buch hat 1162 Seiten. Statt beispielsweise mit Maria Stuarts Hinrichtung aufzuhören, macht Ken Follett immer weiter, bis zum Gunpowder Plot (1605), und dann fügt er auch noch einen 1620 spielenden Epilog hinzu. Das Personenverzeichnis enthält fast 90 Namen, obwohl es nicht alle Romanfiguren auflistet. Aber die Charaktere bleiben holzschnittartig: Die einen sind gut, die anderen böse. Sehr viel mehr Differenzierung gibt es da nicht.

Ken Follett bevorzugt einfache Sätze und vermeidet kompliziertere Formulierungen. Das erleichtert die Lektüre, aber zumindest in der deutschen Ausgabe haben sich auch einige Sprachschnitzer eingeschlichen.

Der Originaltitel lautet „A Column of Fire“. Unter einer Feuersäule kann man sich einen brennenden Scheiterhaufen vorstellen, und im Roman werden ja auch einige Menschen als angebliche Ketzer verbrannt. Für die deutsche Ausgabe wählte der Verlag den ebenso pathetischen wie hohlen Titel „Das Fundament der Ewigkeit“.

Ken Follett (*1949) – von dessen Büchern bisher mehr als 150 Millionen Exemplare gedruckt worden sind – beschäftigt ein Büro mit zwei Dutzend Mitarbeitern, die für ihn recherchieren, seine Termine koordinieren und die Tantiemen-Zahlungen kontrollieren.

Den Roman „Das Fundament der Ewigkeit“ von Ken Follett gibt es auch als Hörbuch, gelesen von Joachim Kerzel (ISBN 978-3-7857-5522-8).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2017
Textauszüge: © Bastei Lübbe

Elisabeth I. (kurze Biografie)
Maria Stuart (kurze Biografie)
Katharina von Medici (kurze Biografie)
Patrice Chéreau: Die Bartholomäusnacht
Die spanische Armada

Ken Follett: Die Säulen der Erde
Ken Follett: Sturz der Titanen

Leo Perutz - Der schwedische Reiter
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.