127 Hours
127 Hours
Inhaltsangabe
Kritik
Am 26. April 2003, einem Samstag, fährt der 27-jährige Outdoor-Freak Aron Ralston (James Franco) in die Wüste von Utah. Dort stellt er sein Auto ab und steigt aufs Mountainbike. Schließlich geht er zu Fuß weiter. Im Canyonlands-Nationalpark begegnet er zwei jungen Frauen – Kristi und Megan (Kate Mara, Amber Tamblyn) –, die sich verlaufen haben. Aron, der sich in diesem Gebiet sehr gut auskennt, bietet ihnen an, sie zu der von ihnen übersehenen Abzweigung zu führen. Auf dem Weg bringt er sie aber erst einmal zu einer mit Wasser gefüllten Karsthöhle und badet dort mit ihnen. Als Kristi und Megan sich schließlich von ihm verabschieden, laden sie ihn zu einer geplanten Party ein.
Aron läuft allein weiter und klettert im Blue John Canyon. Als er sich in einer Felsspalte an einem Felsbrocken festhält, löst dieser sich aus der Wand, stürzt zusammen mit Aron in die Tiefe und klemmt dessen rechten Unterarm ein.
Weil niemand weiß, in welchem Gebiet er sich befindet und er keinen Kontakt zur Außenwelt hat, kann Aron nicht auf fremde Hilfe hoffen. Er ruft zwar nach Kristi und Megan, aber die sind zu weit weg. Seine Chancen stehen auch schlecht, weil er nur einen Tagesausflug plante und entsprechend wenig Proviant einpackte.
Mit dem Messer seines billigen Multifunktions-Werkzeuges haut er auf den Felsen ein, bis er einsieht, dass er damit nichts erreicht. Nachdem der Versuch gescheitert ist, den Felsen mit einem aus Kletterseilen und Karabinerhaken gebastelten Flaschenzug zu bewegen, will Aron den Arm unterhalb des Ellbogens amputieren. Aber das Messer ist stumpf, und selbst mit einer scharfen Klinge wäre es nicht möglich, Knochen zu durchtrennen.
Der zerquetsche Arm, Schmerzen, Durst, Hunger, Schlafmangel, Kälte und Todesangst setzen ihm zu. Erinnerungen an frühere Erlebnisse drängen sich ihm auf. Als ein Gewitter einsetzt, glaubt Aron, der Felsbrocken werde von Wassermassen weggespült und er könne sich befreien.
Weil er nicht mehr damit rechnet, lebend aus dem Canyon zu kommen, nimmt er mit seinem Camcorder eine Abschiedsbotschaft für seine Familie auf.
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.
Am fünften Tag – Donnerstag, 1. Mai – benutzt der Ingenieur seine Kenntnisse über Drehmomente und Hebelwirkungen, um sich Elle und Speiche zu brechen. Dann durchtrennt Aron mit dem Multifunktions-Werkzeug das Fleisch an der Bruchstelle.
Aber gerettet ist er noch längst nicht. Zunächst muss er sich einhändig über eine 20 Meter hohe Felswand abseilen. Während Aron sich auf den Weg zu seinem Mountainbike macht, begegnet er einer niederländischen Urlauberfamilie: Eric und Monique Meijer mit ihrem Sohn Andy (Pieter Jan Brugge, Rebecca Olson, Jeffrey Wood). Sie geben ihm zu trinken. Monique Meijer läuft los, um Hilfe zu holen. 127 Stunden nach dem Unfall wird Aron Ralston von einem Hubschrauber aufgenommen.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)Während des Vorspanns von „127 Hours“ drückt Danny Boyle mit Split-Screens aufs Gas. Das Tempo hält er erst einmal bei: In raschen Schnittfolgen sehen wir Aron Ralston mit dem Auto rasen, halsbrecherisch auf dem Mountainbike und wie eine Gämse über Felsen springend, all dies bei Bilderbuchwetter in einer atemberaubenden Canyon-Landschaft. Aron genießt das Leben in vollen Zügen, auch als er mit Kristi und Megan in einer Karsthöhle badet und übermütig im klaren Wasser herumspritzt. Da ahnt er noch nicht, dass er in Kürze fast verdursten wird.
Mit dem Unfall hört die Bewegung auf. Der Gegensatz zu der temporeichen Introduktion könnte nicht krasser sein. Es verbleiben 127 Stunden – „127 Hours“ –, in denen ein einzelner Kletterer in einer Felsspalte eingeklemmt ist. Das ist weniger Personal und Handlung als in einem Kammerspiel. Mehr als Gestik und Mimik des Protagonisten und ein paar seiner Erinnerungen bzw. Halluzinationen gibt es in diesem Überlebensdrama kaum noch zu sehen. „Es ist ein Action-Movie ohne Action“, meint Danny Boyle (zit. „Süddeutsche Zeitung“, 25. November 2010).
Vielleicht ist es noch nachvollziehbar, dass ein durchtrainierter Outdoor-Freak wie Aron Ralston stundenlang herumtobt, ohne müde zu werden. Aber die psychische und physische Belastung durch den zerquetschen Arm, Schmerzen, Durst, Hunger, Schlafmangel, Kälte und Todesangst bringen Danny Boyle und sein Hauptdarsteller James Franco nicht überzeugend herüber.
Gefilmt wurde „127 Hours“ übrigens nicht im inzwischen üblichen 21:9-, sondern im 16:9-Format.
„127 Hours“ wurde für sechs „Oscar“ nominiert – Bestes adaptiertes Drehbuch, Bester Film, Bester Hauptdarsteller, Bester Schnitt, Beste Filmmusik, Bester Song („If I Rise“) –, ging jedoch am Ende leer aus.
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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013
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