Cookie's Fortune

Cookie’s Fortune

Cookie's Fortune

Cookie's Fortune. Aufruhr in Holly Springs - Originaltitel: Cookie's Fortune - Regie: Robert Altman - Drehbuch: Anne Rapp - Kamera: Toyomichi Kurita - Schnitt: Abraham Lim - Musik: David A. Stewart - Darsteller: Glenn Close, Julianne Moore, Liv Tyler, Charles S. Dutton, Chris O'Donnell, Lyle Lovett, Patricia Neal, Ned Beatty, Courtney B. Vance, Matt Malloy u.a. - 1999; 120 Minuten

Inhaltsangabe

In Holly Springs trauert die Witwe Cookie um ihren verstorbenen Mann. In der Hoffnung, nach dem Tod endlich wieder mit ihrem geliebten Buck vereint zu sein, erschießt sie sich. Die Leiche wird von Cookies Nichte Camille gefunden. Weil die bigotte Presbyterianerin Selbstmord für eine Schande hält, täuscht sie einen Raubmord vor ...
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Kritik

Bedächtig, ironisch und aus verschiedenen Perspektiven erzählt Robert Altman in "Cookie's Fortune" eine Geschichte, bei der es sich um eine amüsante Mischung aus Krimi, Gesellschaftsatire und Südstaatenkomödie handelt.
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Holly Springs ist eine träge Kleinstadt am Mississippi. Willis Richland (Charles S. Dutton), ein gutmütiger dicker Schwarzer, kümmert sich um die verwitwete alte Dame Jewel Mae („Cookie“) Orcutt (Patricia Neal), wohnt bei ihr im Haus, hilft ihr bei den täglichen Arbeiten und kauft für sie ein. Weil er es versprochen hat, putzt er nach einem Kneipenbesuch die Pistolen, die Cookies verstorbener Ehemann Buck hinterlassen hat. und die Tür des Waffenschranks, die ständig aufgeht, will er am folgenden Tag reparieren.

Während er am nächsten Morgen beim Einkaufen ist, versichert Cookie ihm in einem Abschiedsbrief, glücklich zu sein. In der Hoffnung, nach dem Tod endlich wieder mit ihrem geliebten Buck vereint zu sein, nimmt sie eine der Pistolen aus dem Waffenschrank, legt sich aufs Bett, presst ein Kopfkissen aufs Gesicht und schießt sich in den Kopf. Sie ist sofort tot.

Kurz darauf kommt Cookies überdrehte Nichte Camille Dixon (Glenn Close) auf einen Sprung vorbei, um sich eine Obstsalatschüssel zu holen, die ihrer Mutter gehörte. Als sie im Haus nichts hört, geht sie ins Obergeschoss hinauf – und entdeckt im Schlafzimmer Cookies Leiche mit der Pistole in der Hand. Entsetzt lässt sie die Schüssel fallen. Statt Mitleid mit der alten Dame zu haben, entrüstet sie sich darüber, dass Cookie durch den Selbstmord Schande über die Familie gebracht habe. Camilles nicht besonders intelligente Schwester Cora Ducall (Julianne Moore), die im Auto warten sollte, geht nach einer Weile ins Haus, um nachzuschauen, warum Camille so lange braucht. Als sie ins Schlafzimmer kommt, stopft Camille sich den Abschiedsbrief ihrer Tante in den Mund und verschlingt das Papier. Aber da ist noch die Pistole! Camille schärft ihrer Schwester ein, dass sie der Polizei sagen müsse, keine Waffe gesehen zu haben. „Niemand in unserer Famillie begeht einen ehrlosen Selbstmord!“ Dann nimmt sie der Toten die Pistole aus der Hand, wirft sie im Garten in ein Gebüsch – und wird dabei von dem kleinen Nachbarjungen Ronnie Freeman (Preston Strobel) beobachtet. Anschließend packt sie Cookies Schmuck ein, reißt der Toten die Halskette ab und schlägt sowohl eine Scheibe in der Tür des Waffenschranks als auch eine an der Hintertür ein, damit es wie ein Raubmord aussieht, bevor sie Cora die Polizei anrufen lässt.

Als der junge, unbedarfte Polizist Jason Brown (Chris O’Donnell) Coras offenbar ausgerissene und gerade erst nach Holly Springs zurückgekehrte Tochter Emma (Liv Tyler) bei ihrer Arbeit in Manny Hoods (Lyle Lovett) Catfish-Schuppen überrascht und küsst, wird er zum Tatort gerufen. Der behäbige Sheriff Lester Boyle (Ned Beatty) fährt ebenfalls zu Cookies Haus, wo Camille ihre Aussage macht, während Cora mit zusammengekniffenen Lippen auf der Treppe kauert.

Willis, der inzwischen vom Einkaufen zurückgekehrt ist, soll seine Aussage auf dem Polizeirevier machen. Als Emma beim Ausfahren des Fisches Willis in einem Streifenwagen sieht, fährt sie besorgt hinterher und fragt am Eingang zur Polizeiwache, was los sei. So erfährt sie vom Tod ihrer Großtante.

Weil auf den Pistolen und am Waffenschrank nur Willis‘ Fingerabdrücke zu finden sind, muss der Sheriff ihn dabehalten. Lester Boyle, der Willis vom Angeln kennt, Rechtsanwalt Jack Palmer (Donald Moffat), der die Verteidigung vorbereitet und alle anderen Bewohner der Kleinstadt sind überzeugt, dass Willis seine alte Freundin nicht umgebracht hat. Nur Inspektor Otis Tucker (Courtney B. Vance), der eigens nach Holly Springs kommt, um den Mordfall aufzuklären, hält sich unvoreingenommen an die Indizien. Die Polizistin Wanda Carter (Niecy Nash) protokolliert die Verhöre, die Tucker mit dem Kneipenwirt Theo Johnson (Rufus Thomas), der Blues-Sängerin Josie Martin (Ruby Wilson), dem Ladeninhaber Patrick Freeman (Randle Mell) und anderen Menschen in Holly Springs führt, um mehr über Willis herauszufinden.

Aber die Zellentür bleibt offen, damit Lester Boyle und Jack Palmer mit dem Mordverdächtigen zwischendurch Scrabble spielen können. Und Emma weist darauf hin, dass sie Strafzettel für falsches Parken für insgesamt 234 Dollar nicht bezahlt habe und beansprucht deshalb das Recht einer Gesetzesübertreterin, ebenfalls in der Gefängniszelle sein zu dürfen.

Unbeeindruckt von den polizeilichen Absperrbändern, die rund ums Haus gespannt sind, geht Camille mit ihrer Schwester hinein, um ihr neues Heim schon einmal herzurichten, die blutige Bettwäsche wegzuschaffen und die Möbel umzustellen. Als die Polizei ihr klarzumachen versucht, dass der Tatort aus Gründen der Spurensicherung nicht betreten werden darf, pocht sie darauf, dass das Haus jetzt ihr und Cora gehöre, denn Cookie habe es ihnen bestimmt vererbt. Auf der Suche nach Cookies Testament schaut auch Rechtsanwalt Palmer vorbei. Die alte Dame habe es in einer Keksdose aufbewahrt, meint er, und bevor Camille ihre Schwester zum Schweigen bringen kann, verrät Cora, wo er die Dose findet.

Am Abend wird das von der bigotten Camille inszenierte und seit einiger Zeit täglich mit anderen Presbyterianern geprobte Theaterstück „Salomé“ von Oscar Wilde aufgeführt. Cora spielt die Titelrolle. Auch der Polizist Jason Brown, der Anwalt Jack Palmer und viele andere Bürger von Holly Springs gehören zu den Darstellern. Weil Ronnie endlich seinem Vater sagen konnte, was er im Garten des Nachbarhauses gesehen hatte, und Patrick Freeman die Polizei verständigte, durchsuchen die Beamten während der Darbietung Camilles Garderobe und finden dort Cookies Schmuck. Bevor das Stück zu Ende ist, wird Camille unter Mordverdacht verhaftet. Willis räumt seine Gefängniszelle für sie. Hinter Camille lässt der Sheriff die Zellentür allerdings nicht offen.

Im Beisein von Camille, Willis und Emma eröffnet Jack Palmer im Polizeirevier Cookies Testament. Alleinerbe ist der nächste noch lebende Verwandte ihres verstorbenen Ehemanns Buck: dessen Neffe Willis! Er fürchtet sich davor, allein in dem Haus leben zu müssen, doch Emma verspricht ihm, ihren Wohnwagen aufzugeben und zu ihm zu ziehen.

Die Ereignisse überschlagen sich: Aus einer Krankenhausakte geht hervor, dass nicht Cora, sondern deren Schwester Camille Emma am 1. April 1979 geboren hat.

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Camille beteuert, Cookie habe sich selbst das Leben genommen und gibt zu, einen Raubmord vorgetäuscht zu haben, um die Familienehre zu retten. Endlich kommt auch Cora aus dem Theater. Statt ihre Schwester zu entlasten und zu bestätigen, dass Cookie eine Pistole in der Hand hielt, bleibt sie unbeirrbar bei der Aussage, die Camille ihr einschärfte: „Da waren keine Pistole und auch kein Abschiedsbrief. Es handelte sich um einen Mord!“ An die fassungslose Camille gewandt, fährt sie fort: „Niemand aus unserer Familie begeht einen ehrlosen Selbstmord!“

In der Nacht, als nur die Polizistin Wanda Carter Wache hält, deklamiert Camille in ihrer Gefängniszelle laut und theatralisch Passagen aus „Salomé“. Zuerst wundert Wanda sich, dann achtet sie nicht weiter darauf, auch nicht, als Camille sich im Liegen ein Kissen aufs Gesicht presst und sich erstickt.

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Zu Beginn singt Josie Martin (Ruby Wilson) in der Kneipe einen Blues – und setzt damit den Rhythmus, den der Film „Aufruhr in Holly Springs“ („Cookie’s Fortune“) bis zum Ende beibehalten wird. Willis wankt nachts von der Kneipe nach Hause, begegnet Streifenwagen der Polizei, kommt an dem Theater vorbei, in dem Camille mit ihrer Schwester Cora und den anderen Laiendarstellern probt; er klopft an den Wohnwagen, in dem Emma Duvall schläft und klettert schließlich durchs Fenster ins Haus, worauf Cookie, die ohnehin wach gelegen hat, zu ihm herunterkommt. Auf diese Weise werden die verschrobenen Figuren vorgestellt. Bedächtig, ironisch und aus verschiedenen Perspektiven erzählt Robert Altman die Geschichte, bei der es sich um eine amüsante Mischung aus Krimi, Gesellschaftsatire und Südstaatenkomödie handelt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Robert Altman (Kurzbiografie)

Robert Altman: M*A*S*H
Robert Altman: McCabe & Mrs Miller
Robert Altman: Der Tod kennt keine Wiederkehr
Robert Altman u. a.: Aria
Robert Altman: The Player
Robert Altman: Short Cuts
Robert Altman: Prêt-à-porter
Robert Altman: Kansas City
Robert Altman: Gosford Park
Robert Altman: The Company. Das Ensemble

Michael Mathias Prechtl - Prechtls Welttheater
Für alle Prechtl-Liebhaber – und solche, die es werden wollen/sollen – bietet sich dieser schön gedruckte, fadengebundene Bildband mit Zeittafel, Bibliografie und Kommentaren über diesen vielseitigen Künstler geradezu an: "Prechtls Welttheater".
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.