Roald Dahl


Roald Dahl wurde am 13. September 1916 in Llandaff bei Cardiff in Wales als Sohn norwegischer Einwanderer geboren: Harald und Sofie Magdalene Dahl. Sein Vater war Schiffsausrüster. Als er drei Jahre alt war, starben rasch hintereinander seine vier Jahre ältere Schwester an einer Blinddarmentzündung und sein siebenundfünfzigjähriger Vater an einer Grippe. Weil Roald im Alter von neun Jahren wegen eines Lausbubenstreichs von der Llandaff Cathedral School relegiert wurde, kam er nacheinander in zwei Internate, was er als „die größte Tortur der Welt“ empfand.

Nach einer kaufmännischen Lehre bei Shell (1934 – 1936) war Roald Dahl einige Zeit in der ostafrikanischen Niederlassung der Ölgesellschaft beschäftigt (1936 – 1939). Im Zweiten Weltkrieg ließ er sich ab November 1939 von der Royal Air Force in Nairobi und in Habbaniya westlich von Bagdad zum Piloten ausbilden. Bei einer Notlandung am 19. September 1940 in der libyschen Wüste wurde Roald Dahl schwer am Kopf verletzt, aber man rettete ihn und brachte ihn zunächst nach Mersah Matruh und von dort nach Alexandria in ein Krankenhaus, wo er in den ersten Wochen nichts sehen konnte und mehrere Monate bleiben musste. Im April 1941 meldete er sich wieder bei seiner Einheit. Nach einem Intermezzo beim britischen Geheimdienst in Syrien wurde er 1942 als Assistant Air Attaché nach Washington versetzt.

In den USA begann er mit dem Schreiben. Sein erstes Buch – das Kinderbuch „The Gremlins“ – erschien 1943. Roald Dahl veröffentlichte Kinderbücher, Kurzgeschichten, einen Roman, zwei Autobiografien und schrieb außerdem einige Drehbücher. In vielen seiner originellen und unterhaltsamen Geschichten geht es um Schäbigkeit und Scheinheiligkeit.

In Dahls Kurzgeschichten verbindet sich anspruchsvolle literarische Unterhaltung mit den Wirkungen des Makabren, das wegen des strikt durchgehaltenen realistischen Erzählstils beängstigende Überzeugungskraft und Eindringlichkeit entfaltet. Dahls erzählerische Strategie besteht zumeist darin, dass er in herkömmlich-narrativer, leicht spielerischer und distanzierter Weise den Leser zunächst in die ganz alltägliche Gedankenwelt des jeweiligen Gegenstands einbindet, um dann urplötzlich in den Bereich des Schaurigen, eigenartig Fantastischen zu wechseln. Der Leser […] erlebt bei Dahl eine neue Art des englischen schwarzen Humors. (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Dortmund 1989, Band 2, S. 679)

Die Hollywood-Schauspielerin Patricia Neal, die von 1953 bis 1983 mit Roald Dahl verheiratet war, brachte fünf Kinder zur Welt. Nach der Scheidung vermählte Roald Dahl sich 1983 mit der Schriftstellerin Felicity Ann Crosland.

Am 23. November 1990 starb Roald Dahl auf seinem Landsitz Great Missenden in Buckinghamshire an Blutkrebs.

Roald Dahl: Bibliografie (Auswahl)

  • The Gremlins (1943; Kinderbuch)
  • Over to You. Ten Stories of Flyers and Flying (1946; Steigen aus, Maschine brennt – Kurzgeschichten)
  • Someone Like You (1953; … und noch ein Küsschen! – Kurzgeschichten)
  • Kiss Kiss (1960; Küsschen, Küsschen! – Kurzgeschichten)
  • James and the Giant Peach (1961; James und der Riesenpfirsich – Kinderbuch)
  • Charlie and the Chocolate Factory (1964; Charlie und die Schokoladenfabrik – Kinderbuch)
  • Claud’s Dog (1964; Der krumme Hund – Kurzgeschichten)
  • The Magic Finger (1966; Der Zauberfinger – Kinderbuch)
  • You Only Live Twice (1967; James Bond 007. Man lebt nur zweimal – Drehbuch)
  • Chitty Bang Bang (1968; Tschitti Tschitti Bäng Bäng – Drehbuch)
  • Fantastic Mr Fox (1970; Der fantastische Mister Fox – Kinderbuch)
  • The Night Digger (1971; Das Haus der Schatten – Drehbuch)
  • Charlie and the Great Glass Elevator (1972; Charlie und der große gläserne Fahrstuhl – Kinderbuch)
  • Switch Bitch (1974; Kuschelmuschel – Kurzgeschichten)
  • Danny the Champion of the World (1975; Danny oder Die Fasanenjagd – Kinderbuch)
  • The Wonderful Story of Henry Sugar and Six More (1977; Ich sehe was, was du nicht siehst – Kurzgeschichten)
  • The Enormous Crocodile (1978; Das riesengroße Krokodil – Kinderbuch)
  • My Uncle Oswald (1979; Onkel Oswald und der Sudan-Käfer – Roman)
  • The Twits (1980; Die Zwicks stehen Kopf – Kinderbuch)
  • George’s Marvellous Medicine (1981; Das Wundermittel – Kinderbuch)
  • The BFG (1982; Sophiechen und der Riese – Kinderbuch)
  • The Witches (1983; Hexen hexen – Kinderbuch)
  • Roald Dahl’s Book of Ghost Stories (1983; Roald Dahls Buch der Schauergeschichten – Kurzgeschichten)
  • Boy. Tales of Childhood (1984; Boy. Schönes und Schreckliches aus meiner Kinderzeit – Autobiografie)
  • Going Solo (1986; Im Alleingang. Meine Erlebnisse in der Fremde – Autobiografie)
  • Two Fables (1986; Die Prinzessin und der Wilderer – Kurzgeschichten)
  • Matilda (1988; Matilda – Kinderbuch)
  • The Giraffe, the Pelly and Me (1985; Die Giraffe, der Peli und ich – Kinderbuch)
  • Esio Trot (1989; Ottos Geheimnis – Kinderbuch)
  • Rhyme Stew (1989; Reimtopf – Kinderbuch)
  • The Vicar of Nibbleswicke (1991; Der Pastor von Nibbleswick – Kinderbuch)

© Dieter Wunderlich 2006

Roald Dahl: Des Pfarrers Freude
Roald Dahl: Lammkeule
Roald Dahl: Charlie und die Schokoladenfabrik (Verfilmung)
Roald Dahl: Hexen hexen (Verfilmung)
Roald Dahl: James Bond 007. Man lebt nur zweimal (Drehbuch)

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