Cincinnati Kid

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Cincinnati Kid

Cincinnati Kid und der Pokerkönig – Originaltitel: The Cincinnati Kid – Regie: Norman Jewison – Drehbuch: Ring Lardner jr. und Terry Southern, nach dem Roman "The Cincinnati Kid" von Richard Jessup – Kamera: Philip H. Lathrop – Schnitt: Hal Ashby – Musik: Lalo Schifrin – Darsteller: Steve McQueen, Ann-Margret, Edward G. Robinson, Karl Malden, Tuesday Weld, Joan Blondell, Rip Torn u.a. – 1965; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Eric Stoner ("Cincinnati Kid") gilt als einer der besten Poker-Spieler im Land. Als der "Pokerkönig" Lancey Howard 1936 nach New Orleans kommt, fordert Cincinnati Kid ihn heraus. Sein Freund Shooter stellt den Kontakt her und fungiert als Kartengeber. Kid ahnt nicht, dass Shooter von dem zwielichtigen Millionär Slade erpresst wird, für Lanceys Niederlage zu sorgen. Als er merkt, dass Shooter ihm eine Gewinnkarte zuspielt, macht er keinen Gebrauch davon: Er will auf ehrliche Weise gewinnen ...
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Kritik

"Cincinnati Kid", die Verfilmung eines Romans von Richard Jessup durch Norman Jewison, gilt als Klassiker unter den Spielerdramen. Es ist eine kammerspielartig inszenierte, atmosphärisch dichte, fesselnde Milieustudie.
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Eric Stoner (Steve McQueen) hat sich als „Cincinnati Kid“ einen Namen gemacht. Er gilt als einer der besten Stud-Poker-Spieler im Land. Als der „Pokerkönig“ Lancey Howard (Edward G. Robinson) 1936 nach New Orleans kommt, will Cincinnati Kid den alten Meister vom Thron stoßen. Sein Freund Shooter (Karl Malden) nimmt deshalb Kontakt mit Lancey auf. Der hat bereits von dem neuen außergewöhnlichen Talent gehört und ist neugierig auf Kid. Das bevorstehende Duell wird zum Stadtgespräch: Überall werden Wetten auf den Sieger abgeschlossen. Kids Freundin Christian (Tuesday Weld) kehrt zu ihren Eltern auf dem Land zurück, weil der leidenschaftliche Spieler ohnehin nur noch an die Herausforderung denkt.

Erst einmal verliert der zwielichtige Millionär William Jefferson Slade (Rip Torn) beim Poker ein Vermögen an Lancey. Um sich für die Niederlage, die er als Demütigung empfindet, zu rächen, drängt er Shooter, als Kartengeber bei dem geplanten Duell zwischen Lancey Howard und Cincinnati Kid dafür zu sorgen, dass der Jüngere gewinnt. Shooter widersetzt sich, aber Slade bietet ihm 25 000 Dollar und den Erlass seiner Schulden in Höhe von 12 000 Dollar. Als Shooter dennoch zögert, erpresst Slade ihn mit der Drohung, Gerüchte über die Vergangenheit seiner Ehefrau Melba (Ann-Margret) in die Welt zu setzen.

Melba, die sich bei Puzzles die Stücke so zurechtschneidet, dass sie passen, sich also selbst betrügt, versucht vergeblich, Kid zu verführen. Er findet sie zwar reizvoll, will aber seinen Freund nicht hintergehen. Stattdessen besucht er Christian und ihre Eltern auf dem Land.

Dann beginnt in einem Hotel das Pokerturnier, an dem sowohl Lancey Howard als auch Cincinnati Kid teilnehmen. Nach einer durchwachten Nacht steigen Pig (Jack Weston), Yeller (Cab Calloway) und Sokal (Milton Selzer) aus, und die beiden besten Spieler bleiben mit dem Kartengeber allein am Tisch zurück. Einmal kann Kid nicht mithalten, aber da leiht Slade ihm rasch 2000 Dollar, und das Spiel geht weiter. Als Shooter seinem Freund eine Karte zuspielt, mit der dieser gewinnen würde, passt er und bittet um eine Pause. Er benötige etwas Schlaf, sagt er. In einem Nebenzimmer stellt er Shooter zur Rede: Kid will keine unsauberen Tricks und ist überzeugt, Lancey im ehrlichen Spiel schlagen zu können. Shooter gesteht ihm, dass er von Slade erpresst wurde, für seinen Sieg zu sorgen, aber Kid stellt noch einmal klar, dass er kein Falschspiel zulassen werde. Dann legt er sich schlafen.

20 Minuten vor der Zeit, zu der die Spieler geweckt werden sollen, schleicht Melba zu Kid ins Zimmer, schließt ab und legt sich zu ihm ins Bett. Diesmal kann er der Versuchung nicht widerstehen. Sie haben sich gerade wieder angezogen, als es an der Tür klopft. Kid nimmt an, dass man den bestellten Kaffee bringt und bittet Melba, zu öffnen. Aber statt des Zimmerkellners steht Christian vor der Tür – und geht schluchzend wieder fort, als sie begreift, dass Kid sie soeben mit Melba betrogen hat.


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Unmittelbar vor der Fortsetzung des Pokerturniers bestellt Slade Kid zu sich und fordert ihn auf, sich von Shooter passende Karten zuspielen zu lassen. Aber Kid lässt sich weder von ihm noch von dessen Bodyguard Felix (Theodore Marcuse) einschüchtern. Unter einem Vorwand verlangt er, dass Shooter als Kartengeber von der Pokerspielerin Lady Fingers (Joan Blondell) abgelöst wird.

Die Zuschauer fiebern mit. Fast alle von ihnen rechnen mit einer Niederlage des Altmeisters, und die Schadenfreude ist groß.

Als Kid gute Karten hat, setzt er das ganze Geld, das er vor sich liegen hat: 3500 Dollar. Lancey hält dagegen und erhöht um 5000 Dollar. Obwohl Kid nichts mehr hat, geht er mit – und starrt dann entsetzt auf die von seinem routinierten Gegner aufgedeckte Karte. Ruhig schiebt Lancey die auf dem Tisch liegenden Banknoten zusammen und sagt: „Sie schulden mir noch 5000 Dollar.“

Shooter bedauert seinen Freund, aber Melba und alle anderen Zuschauer wenden sich von Kid ab. Sie bejubeln den Sieger.

Niedergeschlagen geht Kid nach draußen. Auf der Straße wartet Christian auf ihn.

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Norman Jewison verfilmte den 1964 von Richard Jessup (1925 – 1982) veröffentlichten Roman „The Cincinnati Kid“ („Der Pokerkönig“, Übersetzung: Gerhard Schmidt, München 1964). In Deutschland kam der Film unter dem Titel „Cincinnati Kid und der Pokerkönig“ ins Kino (DVD- und TV-Titel: „Cincinnati Kid“).

Es handelt sich um einen Klassiker unter den Spielerdramen. „Cincinnati Kid“ ist eine atmosphärisch dichte, fesselnde Studie über das Spielermilieu. Die Inszenierung beschränkt sich fast ausschließlich auf einige wenige Innenräume, und einen Großteil der stringent erzählten Handlung nimmt die entscheidende Pokerpartie ein.

Gespielt wird Five Card Stud Poker. Bei diesem offenen Poker erhält jeder Spieler zunächst eine verdeckte und eine offene Karte und in drei weiteren Runden noch drei offene Karten. Wer bis zuletzt im Spiel bleibt, hat also insgesamt fünf Karten vor sich liegen, vier offene und eine verdeckte. Nach jeder Kartenausgabe wetten die Spieler. Nach der letzten Wettrunde werden die verdeckten Karten umgedreht, und der Spieler mit der besten Kombination gewinnt alle auf dem Tisch liegenden Einsätze.

In der entscheidenden Pokerrunde in „Cincinnati Kid“ erhält Kid nacheinander folgende offene Karten: Kreuz-10, Pik-10, Kreuz-Ass, Pik-Ass. Vor seinem Gegenspieler liegen offen: Karo-8, Karodame, Karo-10, Karo-9. Beim Aufdecken zeigt sich, dass Kid mit der Herz-Ass ein Full House hat, das von Lancey mit einem Karobuben, also einem Straight Flush, überboten wird. Jemand errechnete, dass diese Kartenverteilung nur einmal in 45 Millionen Fällen vorkommt.

Ursprünglich sollte Sam Peckinpah bei der Verfilmung von „The Cincinnati Kid“ Regie führen. Weil er sich jedoch eine Nacktszene mit Sharon Tate in den Kopf gesetzt hatte, überwarf er sich mit den Produzenten. Für die Rolle des „Pokerkönigs“ Lancey Howard war zunächst Spencer Tracy vorgesehen, aber am Ende wurde Edward G. Robinson dafür engagiert.

Der Titelsong „The Cincinnati Kid“ wird von Ray Charles gesungen.

Deutsche Synchronstimmen: Michael Chevalier (Cincinnati Kid), Alfred Balthoff (Lancey Howard), Rolf Schult (Shooter), Marianne Lutz (Melba), Gert Günther Hoffmann (William Jefferson Slade).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2012

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