Oliver Stone


William Oliver Stone wurde am 15. September 1946 in New York als einziges Kind einer wohlhabenden Familie geboren. Sein jüdischer Vater Louis Stone, der als Kind den Namen Silverstein getragen hatte, war Aktienhändler an der Wall Street. Bei seiner Mutter Jacqueline, einer geborenen Goddet, handelte es sich um eine Katholikin aus Frankreich. Die Eltern praktizierten ihre Konfessionen allerdings nicht und ließen Oliver Stone weder jüdisch noch katholisch aufwachsen, sondern episkopalisch.

Eingeschult wurde Oliver Stone an der Trinity-School in Manhattan. Zu dieser Zeit schrieb er bereits Marionettentheaterstücke, und bald folgten Erzählungen.

Dann verließ die Familie New York, und er kam 1960 ins Internat, in The Hill School in Pottstown/Pennsylvania. Die Ferien verbrachte er zumeist bei seiner französischen Großmutter in Paris und in La Ferté-sous-Jouarre, 60 Kilometer östlich der Metropole. 1962 ließen seine Eltern sich scheiden. Zwei Jahre später schloss Oliver Stone die Highschool ab.

Nach einem Jahr in Yale arbeitete Oliver Stone einige Monate als Englischlehrer am Free Pacific Institute in Südvietnam. Er immatrikulierte sich erneut in Yale, aber statt zu studieren, schrieb er den Roman „A Child’s Night Dream“, für den er allerdings keinen Verlag fand. (Die Veröffentlichung erfolgte erst 1997.) Frustriert meldete er sich im Frühjahr 1967 zum Militär und kämpfte von September 1967 bis November 1968 in Vietnam.

Oliver Stone studierte an der zur New York University gehörenden Tisch School of Modern Arts, unter anderem bei Martin Scorsese, und machte 1971 einen Bachelor-Abschluss.

Während er erfolglos Drehbücher schrieb, schlug er sich mit Gelegenheitsjobs durch. Das Drehbuch „Platoon“ über seine Erlebnisse im Vietnamkrieg konnte er zwar verkaufen, aber es wurde zunächst nicht realisiert. 1972 gelang es ihm endlich, einen Produzenten für ein Drehbuch zu finden und führte dann auch selbst Regie in dem Horrorfilm „Seizure“ / „Die Herrscherin des Bösen“. Der Durchbruch gelang ihm mit dem Drehbuch „Midnight Express“ / „12 Uhr nachts. Midnight Express“. Dafür erhielt er 1979 seinen ersten „Oscar“.

Drei weitere „Oscar“ gewann Oliver Stone für die Regie in „Platoon“ und in „Geboren am 4. Juli“ sowie das Drehbuch „Platoon“. Nominiert wurde er außerdem für die Regie in „John F. Kennedy. Tatort Dallas“ sowie die Drehbücher „Salvador“, „Geboren am 4. Juli“, „John F. Kennedy. Tatort Dallas“ und „Nixon. Der Untergang eines Präsidenten“.

Oliver Stone äußerte sich besorgt über den Klimawandel, kritisierte den Einfluss der Juden auf die amerikanische Politik und lobte sowohl den WikiLeaks-Gründer Julian Assange als auch den Whistleblower Edward Snowden. Es heißt, er sei Buddhist.

Bei den Dreharbeiten zu „Platoon“, aber auch bei anderen Gelegenheiten soll Oliver Stone Drogen konsumiert haben: Marihuana, Halluzinogene, Kokain … Sein wildes Leben mit Alkohol und Drogen, Partys und Sex brachte ihn auch finanziell an den Rand des Ruins. Schon vor seinem Studium an der New York University war er wegen Drogenbesitzes vorübergehend festgenommen worden. 1999 verhaftete ihn die Polizei erneut, und im Mai 2005 verbrachte er eine Nacht im Gefängnis, weil er unter Drogeneinfluss Auto gefahren war.

Von 1971 bis 1977 war Oliver Stone mit Najwa Sarkis verheiratet, von 1981 bis 1993 mit Elizabeth Burkit Cox. Aus der zweiten Ehe stammen die beiden Söhne Sean (* 1984) und Michael Jack (* 1991). Sun-jung Jung bekam 1995 eine Tochter von ihm und ist seit 1997 seine dritte Ehefrau.

Oliver Stone: Filmografie (Auswahl)

Oliver Stone produzierte sowohl eigene Filme als auch solche anderer Regisseure. Gelegentlich arbeitete er als Kameramann und Cutter. Für „12 Uhr nachts. Midnight Express“ komponierte er die Musik. Und er schrieb die Drehbücher für folgende, nicht von ihm selbst realisierte Filme:

  • Midnight Express / 12 Uhr nachts. Midnight Express (Regie: Alan Parker, 1978)
  • Conan the Barbarian / Conan der Barbar (mit John Milius; Regie: John Milius, 1982)
  • Scarface (Regie: Brian De Palma, 1983)
  • Year of the Dragon / Im Jahr des Drachen
    (mit Michael Cimino; Regie: Michael Cimino, 1985)
  • 8 Million Ways to Die / 8 Millionen Wege zu sterben
    (mit David Lee Henry; Regie: Hal Ashby, 1986)
  • Evita (mit Alan Parker; Regie: Alan Parker, 1996)

© Dieter Wunderlich 2014 / 2015

Diane Broeckhoven - Ein Tag mit Herrn Jules
Einfühlsam und ohne falsche Sentimentalität beschäftigt Diane Broeckhoven sich mit dem Sterben. "Ein Tag mit Herrn Jules" ist eine stille und scheinbar einfache, poetische und atmosphärisch dichte Erzählung, eine anrührende und besinnliche Lektüre.
Ein Tag mit Herrn Jules