Männer ...

Männer …

Männer ...

Originaltitel: Männer ... - Regie: Doris Dörrie - Drehbuch: Doris Dörrie - Kamera: Helge Weindler - Schnitt: Raimund Barthelmes - Musik: Claus Bautzer - Darsteller: Heiner Lauterbach, Uwe Ochsenknecht, Ulrike Kriener u.a. - 1985; 95 Minuten

Inhaltsangabe

Julius Armbrust, ein Yuppie aus der Werbebranche, kann es kaum glauben, dass seine Frau Paula eine Affäre hat. Er beendet seine eigene Affäre mit einer Sekretärin, zieht zu Hause aus – und in die Wohngemeinschaft seines Nebenbuhlers Stefan Lachner ein ...
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Kritik

"Männer" ist eine gelungene Komödie von Doris Dörrie über die Rituale der Männer und die originelle Methode eines verheirateten Mannes, mit der er seinen Nebenbuhler aus dem Feld drängt.
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Julius Armbrust (Heiner Lauterbach) ist ein Yuppie aus der Werbebranche. Er ruft Fräulein Straß zum Diktat. Als sie aus seinem Büro kommt, ist der Reißverschluss ihres Rocks offen. Eine ältere Sekretärin erinnert Julius Armbrust an seinen 12. Hochzeitstag.

Er kauft Schmuck für seine Frau Paula (Ulrike Kriener). Am Morgen des Hochzeitstages fahren ihre beiden Kinder zum Zelten. Paula liegt noch müde im Bett, weil ihr Mann so laut schnarchte, dass sie kaum schlafen konnte. Julius entdeckt einen Knutschfleck an ihrem Hals. „Tut mir leid, dass du es so erfährst“, sagt Paula. Seit drei Wochen hat sie ein Verhältnis. Julius möchte wissen, was der Nebenbuhler habe und ihm fehle, aber sie kann es ihm nicht sagen, erinnert ihn jedoch an seine eigenen Seitensprünge. Das sei etwas völlig Anderes, behauptet er.

Julius beendet seine Affäre mit Fräulein Straß, zieht zu Hause aus, nimmt sich ein Hotelzimmer und kündigt auf dem Anrufbeantworter an, während der Sommerferien nicht zurückzukommen. Aber er lauert morgens vor seinem Haus, bis er Paula mit ihrem Liebhaber herauskommen sieht. Rasch findet Julius mehr über ihn heraus. Er heißt Stefan Lachner (Uwe Ochsenknecht), hat kein Auto, sondern fährt mit dem Fahrrad, läuft in Jeans und T-Shirts herum, lebt in einer Wohngemeinschaft und verdient hin und wieder, wenn es sein muss, mit ein paar widerwillig nach genauen Vorgaben angefertigten Illustrationen für Büstenhalter-Anzeigen ein wenig Geld.

Als Julius erfährt, dass Stefan ein neues Mitglied für seine Wohngemeinschaft sucht, spricht er ihn an. Zuerst will Stefan von dem seriös wirkenden, gut gekleideten Herrn nichts wissen, aber als dieser versichert, ein neues Leben anfangen zu wollen und zum Beweis dafür, dass er fortan auf Luxus verzichten kann, seine Rolex wegwirft, nimmt er ihn mit. Julius gibt vor, Daniel zu heißen. Der dritte in der WG heißt Lothar. Hin und wieder kommt auch Lothars Freundin Angelika vorbei.

Als Stefan sich besorgt nach den Schwierigkeiten von Julius alias Daniel erkundigt, erwidert dieser: „Ich leide nicht unter Problemen. Ich schaffe sie aus dem Weg!“ Neugierig lässt Stefan sich auf einen „Managertest“ ein: Er folgt Julius‘ Aufforderung, einen Papierhut zu falten, ihn aufzusetzen und damit auf einen Stuhl zu steigen. Julius kommentiert: „Ein Manager setzt sich keinen Papierhut auf und steigt auch nicht auf einen Stuhl, wenn man es ihm sagt. Test nicht bestanden!“

Immer wieder versucht Stefan, dem neuen Mitbewohner mit guten Ratschlägen in der vermeintlichen Lebenskrise zu helfen. Julius dagegen wirft ihm vor: „Für mich sind Leute wie du Abräumer, Männer in der zweiten Reihe, die nichts riskieren, weder beruflich noch privat.“ Stefan sei langweilig, er lebe wie ein Student und es bleibe ihm nichts anderes übrig, als sich von einer verheirateten Frau aushalten zu lassen. Er selbst, behauptet Julius, könne dagegen frei entscheiden, ob er in einer WG oder in einem feinen Hotel wohnen möchte.

Eines Tages, als Angelika sich gerade bei Julius über ihren Freund ausweint, kommt Stefan von einem Rendezvous mit Paula, fordert die beiden auf, ihm auf die Straße zu folgen und lädt sie zu einer Spritztour mit Julius‘ Luxuslimousine ein, die Paula ihm geliehen hat. „Ich dachte, in so ein Auto steigst du nicht ein“, wundert sich Julius. Beim Fahren beginnt Stefan von der Motorleistung und dem Komfort zu schwärmen.

Paula möchte sehen, wie Stefan wohnt. Am nächsten Tag werde er sie mitbringen, kündigt Stefan an. Da gießt ihm Julius wütend das Wasser, in dem die Frühstückseier kochen, über die Hände.

Julius beobachtet, wie Paula kommt und im Treppenhaus ihren BH auszieht. Als Stefan und Paula die Wohnung verlassen haben, besprüht er alles mit bunten Farben und legt sich ein Küchenmesser zurecht, um Stefan umzubringen. Aber aus Versehen verletzt er sich mit dem Messer selbst am Oberschenkel, und Stefan verpflastert die Wunde. Julius übernimmt die Renovierung der Wohnung, streicht die Wände weiß und besorgt eine passende Einrichtung. Den Frühstückstisch deckt er fortan wie in einem bürgerlichen Haushalt.

Weil Stefan mit den verbundenen Händen nicht zeichnen kann, hilft Julius ihm bei einigen Aufträgen. Während er mit Vorliebe Jeans, T-Shirts und Baseballkappen trägt, überredet er Stefan, einen seiner teuren Anzüge anzuprobieren und sich eine Krawatte binden zu lassen.

Schließlich klagt Stefan, Paula komme zu ihm wie eine Touristin; den „Mann vom anderen Stern“ nenne sie ihn. Wie sie sich kennen gelernt haben, fragt Julius. Paula brachte ihrem Mann eine Krawatte ins Büro. Zur gleichen Zeit stellte sich Stefan in der Werbeagentur als Grafiker vor. Erfolglos. Im Paternoster begegneten sie sich.

Als Paula unangekündigt auftaucht, flüchtet Julius zuerst aufs Dach. Dann setzt er sich eine Gorillamaske auf, zieht Boxerhandschuhe an und albert mit ihr herum. Stefan ärgert sich, aber Paula findet den Maskierten lustig.

Nach einiger Zeit überredet Julius seinen Nebenbuhler, sich auf eine Annonce der Agentur Krüger als Art Director zu bewerben. Dafür benötigt Stefan neue Entwürfe. Die Vorbereitung nimmt ihn voll in Anspruch, und Julius erlegt ihm ein straffes Zeitmanagement auf und bringt ihn dazu, Paula telefonisch auf die Zeit nach der Bewerbung zu vertrösten. Stefan muss sich die langen Haare trimmen lassen, er setzt eine Brille auf, und Julius kauft ihm einen eleganten Anzug. „Nachher sehe ich aus wie ihr Mann!“, befürchtet Stefan. Julius kennt den Chef der Agentur Krüger und empfiehlt ihm den Bewerber. Stefan wird genommen. Er kauft sich ein Auto und meint sarkastisch: „Es lebe die Anpassung! Opportunisten aller Länder vereinigt euch!“

Als Paula abends anruft, stöhnt Stefan, er sei völlig kaputt von der Arbeit. Morgen? Da könne er auch nicht kommen, denn da seien bis spätabends Besprechungen geplant. Er verrät Julius, dass Paula angefangen hat, an ihm herumzunörgeln: der neue Haarschnitt, die Anzüge und der neue Job gefallen ihr nicht.

Julius hat sein Ziel erreicht. Heimlich packt er seinen Koffer und kehrt nach Hause zurück.

Einige Zeit später eröffnet ihm sein Chef, es sei ihm gelungen, einen ausgezeichneten Werbegrafiker von der Agentur Krüger abzuwerben.

Er fange heute in Julius‘ Abteilung an. Im Paternoster begegnen sie sich. Stefan kann kaum glauben, dass Julius Daniel ist, und Julius protestiert gegen die Neueinstellung. Es kommt zu einer heftigen Auseinandersetzung. „Du verdankst alles mir, den Job ebenso wie den Anzug!“, brüllt Julius. Da zieht sich Stefan bis auf die Unterhose aus und schimpft zurück: „Von dir will ich nicht einmal 10 Pfennige fürs Telefonieren!“ „Wer von uns beiden ist denn angepasst?“, schreit Julius. „Du glaubst wohl, du seist der einzige Originale! Aber das werden wir ja sehen!“ Während er sich ebenfalls auszieht, trifft Paula mit einer Krawatte für ihn ein. Als die Paternosterkabine mit den beiden Männern wieder vorbeifährt, stehen sie beide in der Unterhose da und lachen: sie sind längst Freunde geworden.

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Mit dieser lustigen Komödie über die Rituale der Männer und die originelle Methode eines verheirateten Mannes, mit der er seinen Nebenbuhler aus dem Feld drängt, wurde Doris Dörrie über Nacht berühmt. Der Film „ist eine Gratwanderung zwischen Autorenkino und Genrefilm, zwischen Klamauk und künstlerischem Anspruch, zwischen Aufbruchsstimmung und Melancholie“ (Hans Schifferle in: „Süddeutsche Zeitung“, 29. November 1995).

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

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