D. H. Lawrence


David Herbert Lawrence wurde am 11.September 1885 in Eastwood, Nottingham, als Sohn eines lebenslustigen Bergarbeiters und einer frommen Lehrerin geboren. Nach dem Pädagogikstudium arbeitete er als Lehrer, aber wegen einer Lungenerkrankung musste er damit nach drei Jahren aufhören.

1912 begegnete er Frieda Weekley (geborene Freiin von Richthofen), einer entfernten Cousine des später legendären deutschen Piloten Manfred Freiherr von Richthofen, die in Nottingham mit dem Universitätsprofessor Ernest Weekley verheiratet war und drei Kinder hatte. David Herbert Lawrence brannte mit der sechs Jahre älteren Frau nach Deutschland durch und wohnte mit ihr zusammen in Oberbayern bzw. Italien, bis er sie am 13. Juli 1914 nach ihrer skandalösen Ehescheidung in London heiraten konnte.


Dieter Wunderlich: Verführerische Frauen. © Piper Verlag 2012

Ein litarisches Porträt von D. H. Lawrence und Frieda von Richthofen finden Sie in dem Buch
„Verführerische Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich.
Piper Verlag, München 2012 – Leseprobe


Der Beginn eines idyllischen Ehelebens war das nicht, denn das Paar geriet häufig in Streit, und David Herbert Lawrence hielt es nirgendwo länger aus: weder in England, noch in Deutschland, Italien, Australien, Neuseeland, Tahiti, Ceylon, Mexiko. In den USA geriet er in ein Spannungsverhältnis zwischen Frieda, der Malerin Dorothy Brett und der exzentrischen, in vierter Ehe mit einem Indianer verheirateten Millionenerbin Mabel Evans Dodge Luhan.

Im Alter von vierundvierzig Jahren starb David Herbert Lawrence am 2. März 1930 in Vence an der französischen Riviera. Frieda, Dorothy und Mabel stritten sich um seine Urne. Die Witwe siegte: Ihr Liebhaber, der Italiener Angelo Ravagli, mauerte die Asche des verstorbenen Schriftstellers nämlich kurzerhand in einen monumentalen Zementblock ein.

Das klingt, als sei es aus einem der Romane von D. H. Lawrence, die um das Thema sexueller Obsessionen ungleicher Paare kreisen, allen voran: „Lady Chatterley’s Lover“ (1928; deutsch: Lady Chatterley).

Lawrence wagt eine Umwertung der Werte seiner Zeit, darin ist er Nietzsche verwandt. Er stellt ein „neues“ Ideal des Menschen auf, welches in manchen Zügen dem des antiken Griechenland ähnelt. Für schamlos hält er das verquere Verhältnis der viktorianischen Kultur zum Sexus, da sie als niedrig verurteilt, was sie insgeheim mit größtem Interesse betreibt. Lawrence wehrt sich gegen dieses Bild vom Menschen, das wichtige Grunderfahrungen seines Lebens nicht integrieren kann. (Linde Salber: Anaïs Nin, Seite 36)

Als Antwort auf die Krise des Zeitalters stellte Lawrence eine Sexualphilosophie auf, die den Liebesakt als Urkraft des Lebens begreift und ihn als Basis einer wahren Beziehung wie auch als Möglichkeit zu innerer Regeneration sieht. Seine Charaktere bemühen sich angesichts der antithetischen Spannung zwischen Leben und Mechanisierung, den destruktiven Kräften von Industrialisierung und überbewerteter Rationalität standzuhalten. Die Kritik an der bürgerlichen Gesellschaft verbindet Lawrence mit seinem engen Freund Aldous Huxley, doch seine Erzähltechnik und der Ideengehalt seiner Werke verweisen eher auf den deutschen Expressionismus. (Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Band 3, Seite 1746)

D. H. Lawrence: Bibliografie (Auswahl)

  • Der weiße Pfau (1911)
  • Auf verbotenen Wegen (1912)
  • Sons and Lovers (1913; Söhne und Liebhaber)
  • The Rainbow (1915; Der Regenbogen)
  • Das verlorene Mädchen (1920)
  • Women in Love (1920; Liebende Frauen)
  • St. Mawr (1925; Der Hengst St. Mawr)
  • The Plumed Serpent (1926; Die gefiederte Schlange)
  • The Woman Who Rode Away (1928; Die Frau, die davonritt)
  • Lady Chatterley’s Lover (1928; Lady Chatterley)
  • The Virgin and the Gipsy (1930; Das Mädchen und der Zigeuner)

© Dieter Wunderlich 2005 / 2008

David Herbert Lawrence: Der Hengst St. Mawr
D. H. Lawrence: Lady Chatterley (Verfilmung)
D. H. Lawrence: Das Mädchen und der Zigeuner

Ein litarisches Porträt von D. H. Lawrence und Frieda von Richthofen finden Sie in dem Buch
„Verführerische Frauen. Elf Porträts“ von Dieter Wunderlich

Dörte Hansen - Altes Land
Der Heimatroman "Altes Land" zeigt satirisch, wie sich Stadt­menschen auf dem Land zum Narren machen, weil sie das, was sie dort wahr­nehmen, zum Idyll verklären. Lako­nischer Humor, Ironie, skurrile Cha­rak­ter­züge und pointierte Komik machen "Altes Land" zur unter­halt­samen Lektüre.
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