Return to Sender Geschäft mit dem Tod

Return to Sender Geschäft mit dem Tod

Return to Sender Geschäft mit dem Tod

Return to Sender. Geschäft mit dem Tod – Originaltitel: Return to Sender – Regie: Bille August – Drehbuch: Neal Purvis, Robert Wade – Kamera: Dirk Brüel – Schnitt: John Scott – Musik: Harry Gregson-Williams – Darsteller: Connie Nielsen, Kelly Preston, Aidan Quinn, Timothy Daly, Mark Ryan, Mark Holton, Sara-Marie Maltha, Bill Thomas, Randy Colton, Robin Brooks Sullivan, Madison Mueller, Eric Starkey, Montana Sullivan, Brian Shoop, Michael Phillip Simpson u.a. – 2004; 100 Minuten

Inhaltsangabe

Frank Nitzche macht sich unter falschem Namen und mit Lügengeschichten an zum Tod verurteilte Häftlinge heran, um deren Briefe für viel Geld an die Medien verkaufen zu können. Auf diese Weise kommt er auch mit Charlotte Gory in Kontakt, die vor 7 Jahren ein Kind entführt und ermordet haben soll. Als er die junge, attraktive Frau 6 Tage vor dem Hinrichtungstermin besucht, verliebt er sich in sie, vergisst seine Absicht und setzt alles daran, die Hinrichtung zu verhindern ...
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Kritik

"Return to Sender. Geschäft mit dem Tod" ist ein handwerklich solide gemachtes Thrillerdrama von Bille August, ein Plädoyer gegen die Todesstrafe und die sensationsgierigen Medien.
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Weil der Strafverteidiger Frank Nitzche (Aidan Quinn) nach der Hinrichtung einiger Mandanten nicht mehr an das Rechtssystem der USA glaubt, beendet er seine Anwaltstätigkeit und fängt an, unter falscher Identität Kontakt mit zum Tod verurteilten Häftlingen aufzunehmen. Mit Lügen und vorgespiegeltem Mitgefühl erschleicht er sich deren Vertrauen, nur um am Ende die Briefe der Hingerichteten für viel Geld dem Medienagenten Mark Schlesser (Mark Ryan) verkaufen zu können.

Auch Charlotte Gory (Connie Nielsen) gehört zu seinen Opfern. Die attraktive junge Frau wurde vor sieben Jahren zum Tod verurteilt, und ihre Hinrichtung steht unmittelbar bevor. Sie soll Kirsty, die damals zweijährige Tochter des Football-Profis Joe Hammond (Randy Colton) und seiner Ehefrau Mary (Robin Brooks Sullivan), entführt und trotz einer Lösegeldzahlung ermordet haben. Die Leiche des Kindes wurde nie gefunden; der Schuldspruch der Geschworenen beruhte auf Indizien, und Charlotte schwieg zu den Vorwürfen.

Sechs Tage vor dem Hinrichtungstermin besucht Frank die Frau erstmals im Hochsicherheitstrakt einer Haftanstalt. Er behauptet, mit ihrem Vater beim Militäreinsatz in Somalia dabei gewesen zu sein und erzählt ihr eine Lügengeschichte darüber, wie dieser beim Versuch, in Mogadischu einen verwundeten Kameraden zu retten, von einem Heckenschützen erschossen wurde. Charlotte hält ausgerechnet Frank für die einzige aufrichtige und uneigennützige Person unter den Menschen, die versucht haben, mit ihr Kontakt aufzunehmen.

Vor dem Gefängnis demonstrieren jeden Tag Befürworter der Todesstrafe, und fliegende Händler verkaufen Würstchen und Getränke.

Um das Medieninteresse an dem spektakulären Fall noch zu steigern, platziert Frank in dem Haus, in dem Charlotte vor ihrer Verhaftung gewohnt hatte und das inzwischen von Vandalen verwüstet wurde, einen Kinderschuh und weist die Polizei durch einen anonymen Anruf darauf hin.

Frank hat vor, Charlotte bis zur Hinrichtung jeden Tag zu besuchen. Sie erzählt ihm, sie habe sich um ihre ein Jahr jüngere Schwester Stella kümmern müssen, nachdem die Eltern kurz nacheinander gestorben waren. Damit sei sie jedoch überfordert gewesen, zumal sie damals Probleme mit Alkohol und Drogen hatte. Sie war achtzehn, als sie mit einem Freund und Stella im Auto verunglückte, weil sie und ihr Lover high waren und Charlotte am Steuer die Kontrolle über das Fahrzeug verlor. Stella, die durch den Unfall erblindete und aufgrund einer Unterleibsverletzung keine Kinder bekommen kann, wollte danach nichts mehr von ihrer Schwester wissen. Charlotte fühlt sich schuldig und hätte Stella gern noch einmal gesehen.

Frank und Charlottes Anwältin Susan Kennan (Kelly Preston) finden heraus, dass Stella unter dem Namen Julie Smith (Sara-Marie Maltha) zusammen mit ihrem ebenfalls blinden Lebensgefährten Martin North (Timothy Daly) in einem Behindertenheim lebt. Frank fährt mit einem Brief Charlottes hin, aber Stella alias Julie weigert sich, etwas von ihrer Schwester anzunehmen. Für sie und Charlotte sei es zu spät, meint sie.

In seinem Motelzimmer wird Frank von zwei maskierten Männern überfallen und zusammengeschlagen. Susan bittet daraufhin den Streifenpolizisten Joe Charbonic (Mark Holton), vor dem Motel aufzupassen.

Unter den persönlichen Sachen, die Charlotte ihm schickt, findet Frank ein Video mit alten Aufnahmen von Charlotte und Stella. In einem Mann, der Charlotte umarmt und küsst, glaubt Frank Joe Hammond zu erkennen. Saß Joe Hammond auch bei dem Verkehrsunfall mit Charlotte und Stella im Auto?

Zufällig entdeckt Susan in einer alten Zeitschrift ein Foto von Frank und erfährt so, wer er wirklich ist. Leicht findet sie heraus, wie er seine Kontakte mit zum Tod verurteilten Häftlingen zu Geld macht. Obwohl sie das verabscheut, bringt sie es nicht fertig, Charlotte darüber aufzuklären, denn sie will ihr nicht kurz vor der Hinrichtung die letzte Illusion rauben.

Es gelingt Frank, Susan davon zu überzeugen, dass er sich durch die Begegnung mit Charlotte geändert hat. Er berichtet ihr von dem Video und äußert den Verdacht, dass auch Stella etwas mit der Entführung des Kindes zu tun gehabt habe. Susan, die Charlotte als Mandantin von ihrem vor ein paar Jahren in den Ruhestand gegangenen Onkel übernommen hat, holt die alten Akten aus dem Archiv, und Frank verbringt eine schlaflose Nacht über den Papieren, aber er findet nichts, womit sich ein Aufschub der Hinrichtung erreichen ließe.

Als er noch einmal zu dem Blindenheim fährt, erfährt er, dass Stella seit seinem Besuch verstört war und sich in der letzten Nacht erhängte.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Zögernd gibt Charlotte zu, dass sie im Alter von achtzehn Jahren Joe Hammonds Geliebte war. Endlich erzählt sie, was zwei Jahre später geschah. Als Kirsty entführt wurde, lag sie krank im Bett. Sie erfuhr es aus dem Fernsehen. Mit Joe hatte sie zu diesem Zeitpunkt keinen Kontakt mehr. Stella rief erstmals seit dem Unfall bei ihr an und drängte sie, ihr Auto so rasch wie möglich verschwinden zu lassen, denn es sei bei der Entführung benutzt worden. Charlotte interpretierte die Warnung als Beweis dafür, dass Stella sie trotz allem immer noch liebte und fuhr zu ihr, doch auf dem Weg zu ihrer Schwester wurde sie festgenommen und später aufgrund der Spuren im Fahrzeug verurteilt. Charlotte schwieg bei den Vernehmungen und vor Gericht, um Stella nicht noch einmal weh zu tun.

Frank findet heraus, dass Martin North zur Tatzeit noch nicht erblindet war und vermutet, dass Stella und ihr Lebenspartner das Kind entführten. Joe Charbonic begleitet ihn zum Blindenheim. Wie abgesprochen, behauptet der Polizist im Gespräch mit Martin North, man habe die Leiche des vor sieben Jahren entführten Kindes gefunden, aber der Blinde zeigt keine verräterische Reaktion. Kurz darauf sieht Frank, wie ein schätzungsweise neunjähriges Mädchen (Madison Mueller) auf Martin zugeht und ihn „Dad“ nennt. Da begreift er, dass Martin und Stella damals Kirsty entführten und das Mädchen dann als ihre Tochter ausgaben, um sich ihren Kinderwunsch erfüllen zu können.

Martin schaltet den Strom im Gebäude ab und holt ein Gewehr. Im Dunkeln kann er sich in den ihm vertrauten Räumen weit besser orientieren als Frank. North treibt ihn in die Enge, doch als er Frank vor dem Lauf hat, wird er von Joe Charbonic erschossen.

Die Vorbereitungen für Charlottes Hinrichtung laufen bereits, als Frank mit Kirsty zu Joe und Mary Hammond kommt. Sie erkennen ihre Tochter und erreichen im letzten Augenblick, dass die Hinrichtung abgesagt wird.

Einige Zeit später wird Charlotte wegen erwiesener Unschuld aus dem Gefängnis entlassen. Sie fährt zu dem Haus, das sie und Stella von ihrer Großmutter geerbt hatten. Susan hat ihr inzwischen die Wahrheit über Frank erzählt, sowohl über seine ursprünglichen Absichten, als auch seine Anstrengungen, die Hinrichtung zu verhindern. Frank kommt angefahren und bleibt zögernd erst einmal am Auto stehen, um abzuwarten, wie Charlotte reagiert.

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In „Return to Sender. Geschäft mit dem Tod“ geht es um eine Amerikanerin, die hingerichtet werden soll, obwohl sie das ihr zur Last gelegte Verbrechen nicht beging. Gleichzeitig erleben wir einen Mann, der sich vom skrupellosen Ausbeuter zum uneigennützigen Helfer und Liebenden entwickelt. Neal Purvis, Robert Wade (Drehbuch) und Bille August (Regie) plädieren mit „Return to Sender. Geschäft mit dem Tod“ gegen die Todesstrafe und prangern die sensationsgierigen Medien an.

Das ruhig erzählte, spannende Thrillerdrama ist handwerklich solide gemacht. Nicht alles ist glaubwürdig, und es fehlt sowohl an originellen Einfällen als auch an überraschenden Wendungen.

Der in Tulsa, Oklahoma, und in Dänemark gedrehte Film wurde erstmals am 17. September 2004 auf dem Toronto Film Festival unter dem Titel „Return to Sender“ vorgeführt. In Deutschland schaffte er es nicht ins Kino. Eine deutsch-englische DVD kam am 18. Mai 2005 auf den Markt, und das ZDF strahlte die deutsch synchronisierte Fassung mit dem Titel „Geschäft mit dem Tod“ erstmals am 14. Mai 2007 im Fernsehen aus.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007

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