Die Morde in der Wonderland-Avenue
Ronald Launius, William R. DeVerell und dessen Lebensgefährtin Joy Miller wohnten in dem Haus 8763 Wonderland Avenue in Los Angeles. Ihr Geld verdienten sie mit Drogenhandel.
In der Nacht auf den 29. Juni 1981 überfielen Launius und DeVerell zusammen mit David Lind und Tracy McCourt den schwerreichen Nachtklubbesitzer und Drogenbaron Eddie Nash (eigentlich: Adel Nasrallah) in dessen Villa. Damit sie ins Haus eindringen konnten, hatte ihnen der mit Eddie Nash befreundete Pornodarsteller John Holmes eine Hintertür aufgeschlossen. Nachdem die Bande Nash und dessen Leibwächter Gregory DeWitt Diles überwältigt hatten, raubten sie Geld, Drogen und Schmuck.
Rasch kam Nash darauf, dass Holmes etwas mit dem Raubüberfall zu tun hatte. Als Diles den drogensüchtigen Pornodarsteller aufspürte, trug er einen Ring aus der Beute. Nash ließ Holmes solange von Diles verprügeln, bis er seine Kumpane verriet.
Am frühen Morgen des 1. Juli 1981 drangen ein paar Männer in das Haus in der Wonderland Avenue ein. Die Einbrecher schlugen mit Stahlrohren brutal auf die Anwesenden ein: Ronald Launius, William R. DeVerell und Joy Miller, Launius‘ Ehefrau Susan und Linds Freundin Barbara Richardson. Susan Launius überlebte als Einzige den Angriff schwer verletzt.
Die Detectives Tom Lange and Robert Souza vom Morddezernat des LAPD leiteten die Ermittlungen in dem Mordfall.
David Lind, der die Nacht mit einer Prostituierten in einem Motel im San Fernando Tal verbracht hatte, belastete im Polizeiverhör John Holmes und Eddie Nash.
John Holmes wurde ein halbes Jahr nach den Morden in Florida verhaftet. Fingerabdrücke bewiesen, dass er in dem Haus in der Wonderland Avenue gewesen war, doch konnte ihm keine Beteiligung an dem Mord nachgewiesen werden. Sein Anwalt Earl Hanson erreichte am 16. Juni 1982 seine Freilassung. Erst nachdem Holmes am 13. März 1988 an Aids gestorben war, sagte seine geschiedene Ehefrau Sharon Gebenini-Holmes aus, er sei am Morgen des 1. Juli 1981 blutbesudelt zu ihr gekommen.
Gregory DeWitt Diles wurde zwar angeklagt, aber nicht verurteilt. Er starb 1995.
Bei einer Hausdurchsuchung in Eddie Nashs Villa fand die Polizei Kokain im Wert von mehr als einer Million Dollar. Er verbrachte zwei Jahre im Gefängnis und wurde im Jahr 2000 erneut festgenommen.
Man beschuldigte ihn wegen der Morde in der Wonderland-Avenue, Geldwäsche und Drogenhandels sowie der Bestechung eines Jury-Mitglieds im ersten Verfahren gegen Diles. Nash gab zu, den Auftrag gegeben zu haben, die Beute aus dem Raubüberfall aus dem Haus in der Wonderland-Avenue zurückzuholen, aber er beteuerte, dabei seien keine Morde geplant gewesen. Ein Gericht verurteilte ihn zu viereinhalb Jahren Haft und einer Geldstrafe in Höhe von 250 000 Dollar.
Mit den Morden in der Wonderland-Avenue beschäftigen sich die Spielfilme „Wonderland“ und „Boogie Nights“.
© Dieter Wunderlich 2007
John Holmes (Kurzbiografie)
James Cox: Wonderland
Paul Thomas Anderson: Boogie Nights