Karoline von Günderode


Karoline Friederike Louise Maximiliane von Günderode (eigentlich: Günderrode) wurde am 11. Februar 1780 in Karlsruhe geboren. Nachdem ihr Vater, der badische Kammerherr Hector Wilhelm von Günderrode, 1786 gestorben war, zog die Witwe Louise mit ihren drei Kindern nach Hanau. Im Alter von siebzehn Jahren ließ Karoline von Günderode sich vom Cronstetter-Hynspergischen Stift für adelige Damen in Frankfurt am Main aufnehmen, um versorgt zu sein. Den protestantischen Stiftsdamen war es zwar erlaubt, Besuche zu empfangen und auszugehen, aber sie wurden zu einem sittenstrengen Lebenswandel angehalten. Karoline von Günderode kam sich deshalb wie eine Gefangene vor, zumal sie sich für die Freiheitsideale der Französischen Revolution begeisterte.

Ich habe keinen Sinn für weibliche Tugenden, für Weiberglückseligkeit. Nur das Wilde, Große, Glänzende gefällt mir […] ich bin ein Weib und habe Begierden wie ein Mann, ohne Männerkraft. Darum bin ich so wechselnd, und so uneins mit mir. (Karoline von Günderode im Sommer 1801 in einem Brief an Gunda Brentano)

Karoline von Günderode befreundete sich mit Clemens Brentano (1778 – 1842), dessen Schwester Bettina (1775 – 1859) und mit Friedrich Carl von Savigny (1779 – 1861), der 1803 Brentanos jüngere Schwester Gunda (1779 – 1863) heiratete.

Unter dem Pseudonym „Tian“ veröffentlichte Karoline von Günderode 1804 ihr erstes Buch – „Gedichte und Fantasien“ – und im Jahr darauf den Gedichtband „Poetische Fragmente“ sowie die Dramen „Uhdohla“, „Magie und Schicksal“, „Mahomed“.

Bei einem Ausflug nach Stift Neuburg bei Heidelberg begegnete sie 1804 dem Heidelberger Philologen und Mythenforscher Georg Friedrich von Creuzer (1771 – 1858) und seiner dreizehn Jahre älteren Ehefrau Sophie.

Creuzer begann eine Liebesaffäre mit Karoline von Günderode, zog eine ménage à trois in Erwägung und schrieb seiner Geliebten: „Meine Frau sollte bei uns zu bleiben wünschen – als Mutter, als Führerin unseres Hauswesens.“ Doch nach zwei Jahren schwor er Sophie, sich von seiner Geliebten zu trennen. Nachdem Karoline von Günderode die Nachricht am 26. Juli 1806 in Winkel am Rhein erhalten hatte, gab sie vor, einen Abendspaziergang zu unternehmen. Am nächsten Morgen fand man ihre Leiche am Flussufer: Die Sechsundzwanzigjährige hatte sich erdolcht. „Ein tiefe Wunde, nicht ganz ein Zoll lang; der Stich zwischen 4. und 5. Rippe in die linke Herzkammer eingedrungen“, heißt es im Protokoll. Trotz des Selbstmordes wurde die Tote auf dem Friedhof der Pfarrkirche St. Walburga beerdigt.

In „Melete“, ihrem letzten Lyrikband, hatte Karoline von Günderode die Witwenverbrennung in Indien in dem Gedicht „Die Malabarischen Witwen“ zur „süßen Liebesfeyer“ verklärt. Weil Georg Friedrich von Creuzer sich in der Figur Eusebio in „Melete“ erkannte, verhinderte er die Fertigstellung des Buches, mit dessen Druck bereits begonnen worden war. Es erschien erst hundert Jahre nach dem Tod der Dichterin.

Christa Wolf schildert in ihrem Roman „Kein Ort. Nirgends“ eine fiktive Begegnung von Karoline von Günderode und Heinrich von Kleist.

Literatur über Karoline von Günderode

  • Markus Hille: Karoline von Günderode (Rowohlt Bildmongraphie)

© Dieter Wunderlich 2006 / 2008

Romantik

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon zehn Tage und mehr, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte, und die Zeitspanne wird sich noch verlängern: Aus familiären Gründen werde ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik deutlich reduzieren.