Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg

Rosa Luxemburg

Originaltitel: Rosa Luxemburg - Regie: Margarethe von Trotta - Drehbuch: Margarethe von Trotta - Kamera: Franz Rath - Schnitt: Dagmar Hirtz - Musik: Nicolas Economou - Darsteller: Barbara Sukowa, Hannes Jaenicke, Daniel Olbrychski, Doris Schade, Otto Sander, Adelheid Arndt, Jürgen Holtz u.a. - 1985; 120 Minuten

Inhaltsangabe

Rosa Luxemburg war eine eigenwillige und sowohl in der Politik als auch im Privaten kompromisslose Intellektuelle, die in Zeitungsartikeln und öffentlichen Reden leidenschaftlich gegen den Krieg plädierte und sich von einer sozialistischen Revolution eine humanere Welt versprach.
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Kritik

Bei den Bildern dieser ernsten Filmbiografie über Rosa Luxemburg überwiegen düstere Brauntöne, die an Gemälde und vergilbte Schwarz-Weiß-Fotos erinnern. Hervorzuheben ist die schauspielerische Leistung von Barbara Sukowa.
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Weil die sozialistische Journalistin Rosa Luxemburg (Barbara Sukowa) zusammen mit Leo Jochies (Daniel Olbrychski), ihrem polnischen Geliebten, in Warschau die erste russische Revolution (1905 – 1907) in einem Zeitungsartikel unterstützt, wird sie eingesperrt. Bei ihrer Freilassung weiß sie noch nicht, dass August Bebel (Jan Biczycki) die Kaution für sie hinterlegt hat, und als sie es später in Berlin von Karl Kautskys (Jürgen Holtz) Frau Luise (Adelheid Arndt) erfährt, begehrt sie gegen diese „Entmündigung“ auf.

Beim Silvesterball 1899 in Berlin wird Rosa Luxemburg von ihrem Parteigenossen Eduard Bernstein (1850 – 1932) zum Tanzen aufgefordert, aber sie weist ihn brüsk zurück, weil er statt einer Revolution Sozialreformen anstrebt.

Als Rosa Luxemburg sich ein Kind wünscht, meint Leo, der über Zürich nach Berlin emigriert ist und mit ihr zusammen lebt, ihre Aufgabe sei es, nicht Kinder, sondern politische Ideen zu gebären.

Weder im Politischen noch im Privaten duldet Rosa Luxemburg Unklarheiten. Sobald sie von einem Fehltritt Leos erfährt, trennt sie sich von ihm. Später nimmt sie ihn zwar wieder in ihre Wohnung auf, aber nur noch als sonst obdachlosen Emigranten. Ihr Liebhaber ist inzwischen Kostja Zetkin (Hannes Jaenicke), der Sohn ihrer Freundin und Gesinnungsgenossin Clara Zetkin (Doris Schade). Der muss allerdings im August 1914 in den Krieg.

In zahlreichen öffentlichen Reden plädiert Rosa Luxemburg bis zur Erschöpfung gegen den Krieg und ruft leidenschaftlich zur Kriegsdienstverweigerung auf: „Krieg gegen den Krieg!“ Dafür muss sie im Februar 1915 für ein Jahr ins Gefängnis. Durch ihre kompromisslose Haltung gerät Rosa Luxemburg zunehmend in Konflikt mit der Parteiführung unter Friedrich Ebert (1871 – 1925), der 1914 dafür sorgte, dass die sozialdemokratische Reichstagsfraktion einstimmig für die Kriegskredite votierte. Ungehalten schimpft Rosa Luxemburg: „Der deutsche Sozialismus ist ein alter Gichtonkel geworden, der sich vor jeder Zugluft fürchtet.“ Sogar Karl Liebknecht (Otto Sander), der ihre radikalen Ansichten teilt, wird von ihr als Schlafmütze bezeichnet.

Vom 10. Juli 1916 bis 9. November 1918 ist Rosa Luxemburg erneut eingesperrt, dieses Mal nicht zur Verbüßung einer Strafe, sondern im Rahmen einer „Sicherheitsverwahrung“. Besuchern steckt sie heimlich ihre Beiträge für die „Spartakus-Briefe“ zu, das publizistische Sprachrohr einer von ihr, Karl Liebknecht und Clara Zetkin angeführten Gruppierung am linken Rand der Sozialdemokraten.

Am Tag ihrer Freilassung wird aus dem deutschen Kaiserreich eine Republik, und der sozialdemokratische Parteichef Friedrich Ebert übernimmt die Regierung, verhindert jedoch, dass es zu einer Räterepublik kommt. Rosa Luxemburgs Hoffnungen auf eine Revolution nach russischem Vorbild erfüllen sich also nicht. Aus Protest gegen die Politik Friedrich Eberts spaltet sich unter der Führung von Rosa Luxemburg und ihren Mitstreitern am linken Rand der Sozialdemokraten eine Gruppe ab, aus der am Neujahrstag 1919 die Kommunistische Partei Deutschlands hervorgeht.

In der zweiten Januarwoche kommt es in Berlin zu Aufständen gegen die Regierung Ebert. Rosa Luxemburg wirft Karl Liebknecht vor, die Arbeiter aufgehetzt und in ein sinnloses Blutvergießen getrieben zu haben, sinnlos, weil die Massen noch nicht bereit für die Revolution seien und der Aufstand deshalb scheitern werde. Tatsächlich lässt die Regierung die chaotischen Unruhen in tagelangen Straßenkämpfen blutig niederschlagen.

Aufgrund eines Verrats werden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht am 15. Januar 1919 in ihrem Versteck aufgespürt und in das Hotel Eden gebracht. Dort ordnet ein Offizier an, sie in das Gefängnis Moabit zu überführen. Zuerst wird Karl Liebknecht von Soldaten zu einem bereit stehenden Auto gebracht. Beim Verlassen des Hotels schlägt ein am Ausgang postierter Husar mit dem Gewehrkolben auf Karl Liebknecht ein. Das Gleiche geschieht mit Rosa Luxemburg, die man einige Minuten später zu einem anderen Wagen gebracht wird: Der fanatische Husar trifft sie mit dem Gewehrkolben am Kopf. Sowohl Karl Liebknecht als auch Rosa Luxemburg werden von ihren Bewachern während der Fahrt erschossen.

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Vor dem Hintergrund der nur angedeuteten politischen Ereignisse in den Jahren 1905 bis 1919 zeigt Margarethe von Trotta in ihrer Filmbiografie über Rosa Luxemburg eine eigenwillige und sowohl in der Politik als auch im Privaten kompromisslose Intellektuelle, die in ihren Reden und Zeitungsartikeln leidenschaftlich gegen den Krieg plädiert und sich von einer sozialistischen Revolution nach dem Vorbild der Oktoberrevolution in Russland eine humanere Welt verspricht. Margarethe von Trotta achtet besonders auf Rosa Luxemburgs Gefühle und weist beispielsweise auf ihren mit der politischen Arbeit unvereinbaren Wunsch nach einem Kind hin.

Bei den Bildern dieses ernsten Films überwiegen düstere Brauntöne, die an Gemälde und vergilbte Schwarz-Weiß-Fotos erinnern. Im letzten Teil sind auch Dokumentarszenen zu sehen.

Barbara Sukowa wurde für ihre schauspielerische Leistung in „Rosa Luxemburg“ bei den Filmfestspielen in Cannes mit einem Darstellerpreis ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004

Rosa Luxemburg (Kurzbiografie)

Margarethe von Trotta (Kurzbiografie)

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Lukas Bärfuss - Hundert Tage
Lukas Bärfuss arbeitet in seinem gründlich recherchierten Roman "Hundert Tage" heraus, wie gut gemeinte Entwicklungshilfe ungewollt zum Aufbau der Ordnung beitrug, die den organisierten Völkermord in Ruanda überhaupt erst ermöglichte. Er veranschaulicht das grausam endende Geschehen in einer schnörkellosen klaren Sprache und entwickelt die Handlung ebenso stringent wie temporeich. Gerade deshalb ist "Hundert Tage" eine erschütternde Lektüre.
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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.