Die letzte Kriegerin
Die letzte Kriegerin
Inhaltsangabe
Kritik
Vor achtzehn Jahren verließ Beth (Rena Owen) ihren Maori-Stamm und wurde die Ehefrau des weißen Neuseeländers Jake Heke (Temuera Morrison). Die Eltern hatten Beth davon abgeraten, den mittellosen Mann zu heiraten, dessen Vorfahren Sklaven waren.
Inzwischen leben Beth und Jake mit ihren fünf Kindern in einem armseligen Haus am Rand einer Großstadt. Jake ist arbeitslos, hängt den ganzen Tag in seiner Stammkneipe herum und bringt seine Saufkumpane abends mit nach Hause, um dort ohne Rücksicht auf die Kinder lautstark weiterzufeiern. Sobald ihm etwas in die Quere kommt, schlägt Jake zu und lässt keine Gelegenheit aus, um zu demonstrieren, dass er allen anderen an Körperkraft überlegen ist. Solange Beth ohne zu murren tut, was er sagt, hat sie nichts zu befürchten, doch wenn sie aufmuckt, prügelt er sie im Jähzorn krankenhausreif – und beschwert sich am nächsten Morgen über ihr Aussehen.
Trotzdem hält Beth zu ihm: Sie liebt ihn und versucht, die Familie zusammenzuhalten. Aber das gelingt ihr nicht auf Dauer. Nig (Julian Arahanga), der älteste Sohn, schließt sich einer besonders brutalen Straßengang an. Sein jüngerer Bruder Boogie (Taungaroa Emile) wird nach mehreren Diebstählen von einem Richter (Ian Mune) in eine Erziehungsanstalt eingewiesen. Die dreizehnjährige Grace (Mamaengaroa Kerr-Bell) sucht Zuflucht bei ihrem Freund, der in einem Autowrack unter einer Autobahnbrücke haust, ihr zuhört und einen Joint mit ihr raucht. Grace führt ein Tagebuch und denkt sich Geschichten für ihre beiden kleinsten Geschwister aus, für Polly und Huata (Rachael Morris jr., Joseph Kairau).
Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
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Während Jake wieder einmal mit seinen Freunden feiert, kommt Grace im Nachthemd in die Küche, um ein Glas Wasser zu trinken. Eine halbe Stunde später schleicht ihr Onkel Bully (Cliff Curtis) sich zu ihr ins Zimmer, drückt ihr den Mund zu und vergewaltigt sie in ihrem Bett. Mitten in der Nacht wäscht Grace zuerst sich und dann das Bettlaken. Beth hört sie und sieht nach, glaubt jedoch, das Blut sei von der Menstruation und Grace reagiere deshalb so verstört.
An einem der nächsten Abende erhängt Grace sich an einem Baum hinter dem Haus, während Jake mit Bully und seinen anderen Freunden herumgrölt.
Der Schock über den Selbstmord ihrer Tochter bringt Beth zum Umdenken. Mit der Unterordnung unter ihren Mann und ihrer Orientierungslosigkeit ist es vorbei: Furchtlos erklärt sie Jake, sie bringe die tote Grace zu ihrem Stamm, um sie nach Maori-Riten zu bestatten.
Als sie im Tagebuch ihrer toten Tochter liest, was vor dem Suizid geschah, geht sie in Begleitung Nigs in die Kneipe, wo Jake mit Bully und zwei Freunden herumsteht, beschuldigt Bully vor allen Männern, Grace vergewaltigt zu haben und hält ihrem Mann das Tagebuch als Beweis hin. Jake reagiert darauf wie immer: Er stürzt sich zornig auf Bully und muss von Umstehenden davon abgehalten werden, ihn totzuschlagen. Ohne sich um das wütende Geschrei Jakes zu kümmern, kehrt Beth mit ihren Kindern zu den Maori zurück.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)„Die letzte Kriegerin“, das Regiedebüt des neuseeländischen Filmregisseurs Lee Tamahori, basiert auf dem 1990 publizierten Debütroman „Once Were Warriors“ von Alan Duff, der 1950 als Sohn des Europäers Gowan Duff und der Maori Kuia Hinau in Neuseeland geboren wurde. Es geht um eine Familientragödie vor dem Hintergrund des Niedergang der Maori-Kultur. Nach leidvollen Erfahrungen unterwirft eine Frau sich nicht länger ihrem gewalttätigen Ehemann, sondern sie besinnt sich auf ihre Wurzeln und gewinnt damit auch ihre Würde zurück. Realistisch und schonungslos erzählen Riwia Brown (Drehbuch) und Lee Tamahori (Regie) die brutale Geschichte. Die Gewaltszenen, die man zum Teil kaum mit ansehen kann, dienen nicht der Effekthascherei, sondern sind ein integraler, unverzichtbarer Bestandteil der Handlung. Drehbuch, Inszenierung, Kamera und Schnitt sind exzellent. Besonders überzeugend sind die Darsteller, allen voran Rena Owen und Temuera Morrison.
1996 veröffentlichte Alan Duff eine Fortsetzung seines Romans „Once Were Warriors“ unter dem Titel „What Becomes of the Broken Hearted?“ und schrieb dann auch das Drehbuch für die Verfilmung.
nach oben (zur Kritik bzw. Inhaltsangabe)What Becomes of the Broken Hearted? – Regie: Ian Mune – Drehbuch: Alan Duff, nach seinem Roman „What Becomes of the Broken Hearted?“ – Kamera: Allen Guilford – Schnitt: Michael Horton – Musik: David Hirschfelder – Darsteller: Temuera Morrison, Rudolph Alford, Julian Arahanga, Tony Billy, Tu Brown, Nancy Brunning, Ross Buckingham, Tammy Davis, Eru Potaka Dewes, Taungaroa Emile, Rod Enoka, Clint Eruera, Clive French, Otis Frizzell, Anaru Grant, Joseph Kairau, Steve Kanuta, Paul Kingi, Sonny Kirikiri, Lehi Kohaia, Lawrence Makoare, Warwick Morehu, Charlie Saumu Murphy, Charley Murphy Samau, Mark Nua, Allan O’Halloran, Rena Owen, Rawiri Paratene, Anamea Ridgley, Steve Sharrock, Tahei Simpson, Aravinder Singh, Pete Smith, Edna Stirling, Roi Taimana, Hope Thompsons, Thomas Tino, Lionel Waaka, Allan Wilkins, Janita Wright u.a. – 1999; 105 Minuten
Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2007
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