Die Quittung

Die Quittung

Die Quittung

Originaltitel: Die Quittung – Regie: Nikolaus Stein von Kamienski alias Niki Stein – Drehbuch: Detlef Michel – Kamera: Arthur W. Ahrweiler – Schnitt: Nicola Undritz – Musik: Jacki Engelken, Ulrik Spies – Darsteller: Jan-Gregor Kremp, Heikko Deutschmann, Paula Paul, Anke Sevenich, Katharina Thalbach, Vera Weisbrod, Hermann Treusch, Thomas Arnold u.a. – 2004; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Die befreundeten Ehepaare Conradi und Bongartz betreiben gemeinsam einen Gourmettempel. Olaf Bongartz merkt, dass seine Frau Marina ihn mit Christian Conradi betrügt. Er beschattet sie und beobachtet eines Tages, wie Marina mit Christians Cabriolet wegfährt. Als sie mit Tüten gepackt aus einem Einkaufszentrum kommt, lässt die Polizei gerade den Wagen abschleppen. Marina geht jedoch vorbei, als habe sie damit nichts zu tun. Am nächsten Tag wird Beatrice Conradis Leiche gefunden ...
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Kritik

"Die Quittung" ist eine sarkastische Mischung aus Thriller- und Tragikomödie. Der Plot basiert auf einem originellen Einfall, und den hat Detlef Michel im Drehbuch auch noch intelligent ausgebaut.
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Die befreundeten Ehepaare Conradi (Heikko Deutschmann, Anke Sevenich) und Bongartz (Jan-Gregor Kremp, Paula Paul) feiern das zehnjährige Bestehen ihres Gourmettempels „Metropol“. Olaf Bongartz steht als Chefkoch in der Küche, Christian Conradi berät die Gäste als Sommelier, Beatrice Conradi und Marina Bongartz leiten den Service. Obwohl die Freunde das Restaurant gemeinsam betreiben, gehört es de jure Beatrice allein, denn mit ihrem Geld wurde es eröffnet.

Nach der kleinen Feier überrascht Olaf seine Ehefrau und seinen Freund bei einem Kuss. Haben die beiden ein Verhältnis?

Am nächsten Morgen spricht der Betriebsprüfer, der seit einigen Tagen im „Metropol“ tätig ist, Beatrice darauf hin, dass er bei den besonders teuren Weinen eine deutliche Differenz zwischen den eingekauften und verkauften Mengen in den Büchern festgestellt hat. Da droht nicht nur eine beträchtliche Steuernachzahlung, sondern auch eine hohe Strafe. Beatrice stellt ihren Mann zur Rede, denn sie vermutet zu Recht, dass er die kostbaren Flaschen schwarz verkauft hat. Christian verspricht, die Sache in Ordnung zu bringen.

Olaf findet heraus, dass sich Marina und Christian regelmäßig in einem Hotel treffen. Er warnt Beatrice, dass Christian sie mit einer anderen Frau betrügt und gibt zu, dass Marina ebenfalls eine Affäre hat, behauptet aber, er kenne den Rivalen nicht.

Er beschattet Marina und Christian weiter und beobachtet an einem Ruhetag des Restaurants, wie Marina mit einem Taxi zum Hotel kommt, aber nicht hineingeht, sondern mit Christians davor geparktem Cabriolet wegfährt. Als sie mit Tüten gepackt aus einem Einkaufszentrum kommt, lässt die Polizei gerade das Cabriolet abschleppen, weil es im Halteverbot steht und den Verkehr behindert. Marina geht jedoch an dem Abschleppwagen vorbei, als habe sie damit nichts zu tun und nimmt wieder ein Taxi.

Mitten in der Nacht ruft Christian bei Olaf und Marina an: Er mache sich Sorgen um Beatrice, sagt er, denn er habe seit dem Morgen nichts mehr von ihr gehört.

Am folgenden Abend taucht die Kommissarin Wartenberg (Katharina Thalbach) im „Metropol“ auf und überbringt Christian Conradi die Nachricht, dass man in einem Steinbruch eine Frauenleiche fand. Weil in der Nähe Beatrice Conradis Auto stand, bittet sie ihn, die Tote zu identifizieren. – Es handelt sich tatsächlich um Beatrice.

Bei der Obduktion der Leiche werden keine Spuren entdeckt, die auf einen Mord hindeuten. Hat Beatrice Conradi sich in den Steinbruch gestürzt, um sich das Leben zu nehmen? Bei der Vernehmung sagt Christian aus, er sei zu dem vom Gerichtsmediziner angegebenen Zeitpunkt einkaufen gewesen. Um sein Alibi zu untermauern, legt er Quittungen vor und weist darauf hin, dass sein Auto vor dem Einkaufszentrum abgeschleppt wurde. Olaf traut seinen Ohren nicht, als er Christians Lügen mit anhört. Offenbar ermordete Christian seine Frau, und Marine verschaffte ihm ein Alibi.

Zwar kann sich keine der von der Polizei befragten Verkäuferinnen an Christian erinnern, aber die Ermittlungen werden nach kurzer Zeit eingestellt. Offiziell nimmt die Polizei an, dass es sich um einen Suizid handelte. Die Kommissarin lässt Christian jedoch nicht im Unklaren darüber, dass sie ihn für den Mörder seiner Frau hält, obwohl sie ihm nichts nachweisen kann.

Während des Leichenschmauses ertappt Olaf Marina und Christian in flagranti im Weinkeller, aber er zieht sich unbemerkt wieder zurück.

Kurze Zeit später erweckt Olaf bei Marina den Eindruck, er habe gerade am Telefon mit einer Geliebten gesprochen, und er beschmiert sein gebrauchtes Hemd mit Lippenstift. Nach dem Einkaufen auf dem Großmarkt lässt er eine Straßenprostituierte einsteigen. Mit ihr fährt er absichtlich bei Rot über eine Verkehrskreuzung und wird geblitzt. Die Prostituierte, die den seltsamen Freier für verrückt hält, will lieber aussteigen, als mit ihm in einem Hotelzimmer allein sein. Als der Bußgeldbescheid eintrifft, mischt Olaf das Kuvert unter Christians Post. Der öffnet es und zeigt das Polizeifoto Marina: Neben dem Fahrer sind die Locken einer Frau zu erkennen. Olaf scheint also tatsächlich eine Geliebte zu haben.

Als Nächstes bittet Olaf seinen Partner um einen Gefallen. Er habe eine Affäre, behauptet er. Bevor Bianca für einige Zeit nach Mallorca verreise, wolle er noch einmal mit ihr ins Bett. Damit Marina nichts merke, soll Christian am nächsten Morgen mit dem Lieferwagen zum den Markt fahren und ihm sein Auto überlassen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Während Christian auf dem Markt einkauft, kehrt Olaf in seine Wohnung zurück, zieht Handschuhe an und geht ins Bad, wo Marina wie jeden Morgen um diese Zeit in der Wanne liegt und ein Video anschaut. Nachdem er das eingeschaltete Fernsehgerät ins Badewasser geworfen hat, fährt er zum Großmarkt, simuliert dort einen Schwächeanfall, lässt sich von einer Marktfrau ein Glas Wasser geben und kauft anschließend zwei Opernkarten für „Don Giovanni“.

Am Abend warten alle im Restaurant auf Marina, aber sie kommt nicht. Weil Olaf in der Küche unabkömmlich ist, fährt schließlich Christian los, um nachzusehen. Er findet Marina tot in der Badewanne vor. Telefonisch benachrichtigt er Olaf und die Polizei.

Die Spurensicherung nimmt einen Zigarrenstummel mit, der im WC gefunden wurde.

Der Fernseher kann nicht von allein ins Wasser gefallen sein. Es handelt sich also um Mord. Einbruchsspuren gibt es nicht. Der Mörder muss die Tür mit einem passenden Schlüssel geöffnet haben. Wer außer ihm einen Schlüssel habe, fragt die Kommissarin Wartenberg den Witwer und erfährt, dass die beiden befreundeten Paare sich schon vor Jahren gegenseitig Reserveschlüssel anvertrauten. Da Olaf seine Aussage, er sei zur Tatzeit auf dem Großmarkt gewesen, mit Quittungen belegt, kommt als Täter nur noch Christian in Frage.

Der gibt bei der Vernehmung ebenfalls an, zur Tatzeit auf dem Großmarkt gewesen zu sein und bestreitet, dass der sichergestellte Zigarrenstummel von ihm ist. Es handelt sich jedoch um die Marke, die er zu rauchen pflegt.

Bei einer Gegenüberstellung kann sich zwar keine der befragten Marktfrauen an Christian erinnern, aber alle bestätigen, dass Olaf da war und einen Schwächeanfall erlitt.

Daraufhin wird Christian festgenommen.

Vor Gericht gibt Christian zu, seit einem Jahr mit Marina ein Verhältnis gehabt zu haben. Möglicherweise sei seine Frau dahintergekommen und habe sich deshalb in den Steinbruch gestürzt. Er mache sich deshalb Vorwürfe. Vehement bestreitet er, etwas mit dem Tod seiner Geliebten zu tun zu haben.

Sein Verteidiger (Hermann Treusch) versucht, den Verdacht auf Olaf zu lenken, indem er ihn beschuldigt, seine Frau ebenfalls betrogen zu haben. Zum Beweis legt er das Foto auf dem Bußgeldbescheid vor. Er hat sich eigens von der Polizei einen Abzug der Originalaufnahme besorgt, auf dem auch die Beifahrerin zu erkennen ist. Triumphierend hält er es hoch. Olaf sagt jedoch aus, dass es sich bei der Frau um eine Prostituierte handelte. Er habe sie fast jeden Morgen nach dem Einkaufen auf dem Großmarkt an der Straße stehen sehen und schließlich der Versuchung nicht widerstanden, sie mitzunehmen. Nach wenigen Minuten habe er sie wegen seines schlechten Gewissens wieder abgesetzt. Dann berichtet er dem Gericht, was er an dem Morgen beobachtete, an dem Beatrice starb. Er habe nicht glauben wollen, dass sein früherer Freund ein Mörder ist, behauptet er, und deshalb geschwiegen. Jetzt, wo klar sei, dass Christian Marina umbrachte, zweifele er nicht länger daran, dass er auch Beatrice in den Steinbruch stieß.

Christian Conradi wird wegen Doppelmordes zu lebenslanger Haft verurteilt.

Olaf Bongartz führt das „Metropol“ allein weiter, und zwar sehr erfolgreich.

Die Kommissarin Wartenberg passt ihn eines Tages auf dem Friedhof ab, wo er die Gräber der beiden Frauen pflegt, und deutet an, dass sie ihn durchschaut hat, ihm jedoch nichts nachweisen kann.

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„Die Quittung“ ist eine sarkastische Mischung aus Thriller- und Tragikomödie von Niki Stein. Der Plot basiert auf einem originellen Einfall, und den hat Detlef Michel im Drehbuch auch noch intelligent ausgebaut. Lange Zeit wundert man sich über Olafs Verhalten, bis man begreift, was er vorhat. Aber auch als Christian „die Quittung“ bekommt, bleibt der Film spannend. Störend ist nur, dass Heikko Deutschmann den Stenz ein wenig zu klischeehaft spielt und Katharina Thalbach sich wie eine Knallcharge gebärdet – was weniger den Darstellern als dem Regisseur Niki Stein anzulasten ist. Überzeugend ist dagegen Jan-Gregor Kremp in der Rolle des sanften, introvertierten Kochs, der zum perfiden Rächer wird.

Der Fernsehfilm „Die Quittung“ wurde erstmals am 19. Januar 2004 vom ZDF ausgestrahlt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2009

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.