Der Mann im Strom

Der Mann im Strom

Der Mann im Strom

Originaltitel: Der Mann im Strom – Regie: Nikolaus Stein von Kamienski alias Niki Stein – Drehbuch: Lothar Kurzawa, nach dem Roman "Der Mann im Strom" von Siegfried Lenz – Kamera: Arthur W. Ahrweiler – Schnitt: Barbara Hennings – Darsteller: Jan Fedder, Lea Draeger, Moritz Grove, Peter Kurth, Peter Jordan, Fabian Meyer u.a. – 2006; 90 Minuten

Inhaltsangabe

Der 55 Jahre alte Hamburger Taucher Jan Hinrichs ist arbeitslos, und wegen seines Alters will ihn niemand mehr einstellen. Doch wie soll der allein erziehende Vater sich und seine beiden Kinder ernähren? In seiner Verzweiflung fälscht Hinrichs sein Taucherbuch und macht sich 10 Jahre jünger. Die nächste Bewerbung ist erfolgreich; er bewährt sich bei schwierigen Tauchgängen und soll zu einem Auslandseinsatz. Doch in seinem Pass steht das richtige Geburtsdatum ...
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Kritik

Die Neuverfilmung des Romans "Der Mann im Strom" von Siegfried Lenz reißt durch eine stringente, temporeiche Inszenierung mit, und die Darsteller überzeugen in ihren Rollen, allen voran Jan Fedder, Moritz Grove und Lea Draeger.
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Jan Hinrichs (Jan Fedder) ist arbeitslos, weil das Unternehmen, bei dem er als Schiffsinspektor gearbeitet hatte, in Konkurs ging. Weil der gelernte Taucher bereits fünfundfünfzig Jahre alt ist, will ihn niemand mehr einstellen. Doch wie soll der allein erziehende Vater sich und seine beiden Kinder – die fast erwachsene Lena (Lea Draeger) und den kleinen Timm (Fabian Meier) – ohne Arbeitseinkommen ernähren? In seiner Verzweiflung fälscht Hinrichs, dem jede Lüge ein Greuel ist, sein Taucherbuch und macht sich zehn Jahre jünger. Er bewirbt sich bei Mark Inversen (Peter Jordan), der ein Bergungsunternehmen in Hamburg betreibt und dringend Ersatz für einen bei der Arbeit an einem Herzinfarkt gestorbenen fünfzigjährigen Taucher benötigt. Tatsächlich wird Hinrichs eingestellt.

Aufgrund seiner langjährigen Erfahrung bewährt Hinrichs sich auch bei schwierigen Tauchgängen. Und in Kuddel (Peter Kurth) findet er einen guten Kollegen. Als Inversen vom Betreiber einer norwegischen Ölplattform einen Großauftrag bekommt, will er Hinrichs hinschicken. Für den Auslandseinsatz ist der Reisepass erforderlich. Aber darin steht das richtige Geburtsdatum! Zufällig kam Hinrichs kürzlich dazu, als einem Ausländer in der Toilette einer Kneipe ein gefälschter Pass überbracht wurde. Der Schwarze arbeitet nun in der Küche der Kneipe. Hinrichs sucht ihn auf lässt sich zu dem Fälscher bringen.

In der Zwischenzeit ist Lena von zu Hause fortgelaufen, weil Hinrichs ihren Freund nicht duldet, von dem sie schwanger ist. Hinrichs hält Micha (Moritz Grove), der ebenfalls Tauchen gelernt hat, aber keiner festen Arbeit nachgeht, für einen verantwortungslosen Kleinkriminellen und macht sich Sorgen um seine Tochter.

Lena merkt jetzt auch, dass Micha sie belügt und an Gaunereien beteiligt ist. Als er sie in der Wohnung einer Geliebten unterbringen will und sie gegenüber der anderen Frau als seine Schwester ausgibt, rennt Lena bestürzt davon.

In den Nachrichten wird gemeldet, dass in der Elbe ein Frachter gesunken ist. Ein paar Tage später lässt Micha sich von Inversen als Taucher einstellen. Hinrichs und Kuddel ahnen, dass er etwas Kriminelles vorhat und halten nachts Wache. Prompt erwischen sie ihn und zwei Kumpane beim Versuch, eine Taucherausrüstung zu rauben. Bevor Micha flieht, sagt er Hinrichs, er wisse von dem gefälschten Pass; in der Szene spreche sich so etwas schnell herum.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Micha wird vom Chef seiner Bande zu dem gesunkenen Frachter gebracht: Während der Boss im Boot bleibt, taucht Micha und fängt an, den Tresor in der Kapitänskajüte aufzuschweißen, in der die Heuer für die Besatzung in bar liegen soll. Die Hafenpolizei bemerkt das verdächtige Boot. Um fliehen zu können, kappt der Bandenchef skrupellos die Versorgungsleitungen des Tauchers. Micha ertrinkt.

Bei den Vorbereitungen zur Hebung des gesunkenen Frachters entdeckt Hinrichs die Leiche. Lena, die inzwischen erfuhr hat, was Micha vorhatte und daraufhin zur Elbe radelte, beobachtet aus der Ferne, wie seine Leiche geborgen wird.

Eigentlich wollte Inversen seinen neuen tüchtigen Taucher zum Schiffsinspektor befördern, aber jemand entdeckt Hinrichs‘ Fälschungen. Daraufhin bleibt Inversen nichts anderes übrig, als ihn zu entlassen, und Hinrichs muss mit einer gerichtlichen Verurteilung wegen Urkundenfälschung rechnen.

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Der 1956 von Siegfried Lenz veröffentlichte Roman „Der Mann im Strom“ wurde 1958 schon einmal verfilmt:

Der Mann im Strom – Regie: Eugen York – Drehbuch: Jochen Huth, nach dem Roman „Der Mann im Strom“ von Siegfried Lenz – Kamera: Ekkehard Kyrath – Schnitt: Ira Oberberg – Musik: Hans-Martin Majewski – Darsteller: Hans Albers, Gina Albert, Helmut Schmid, Jochen Brockmann, Hans Nielsen, Roland Kaiser, Carsta Löck, Josef Dahmen, Wolfgang Völz, Ludwig Linkmann, Joseph Offenbach, Joachim Rathmann u. a. – 1956; 95 Minuten

Bei der Neuverfilmung haben sich Lothar Kurzawa (Drehbuch) und Niki Stein (Regie) eng an die literarische Vorlage gehalten, aber die ergreifende Geschichte zugleich in die Gegenwart geholt. Die stringente, temporeiche Inszenierung reißt mit, und die Darsteller überzeugen in ihren Rollen, allen voran Jan Fedder, Moritz Grove und Lea Draeger.

Die Dreharbeiten fanden vom 19. Juli bis 17. August 2005 in Hamburg statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2008

Siegfried Lenz (Kurzbiografie / Bibliografie)

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Leïla Slimani - Der Duft der Blumen bei Nacht
"Der Duft der Blumen bei Nacht" lässt sich in kein Genre pressen. Es weist Züge sowohl eines Romans als auch eines Essays auf und enthält autobiografische Erinnerungen und Reflexionen. Ein großer Wurf ist das nicht und sollte es wohl auch gar nicht sein. "Der Duft der Blumen bei Nacht" ist eher als Fingerübung einer klugen und nachdenklichen Schriftstellerin einzuordnen.
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