Unsere Mütter, unsere Väter

Unsere Mütter, unsere Väter

Unsere Mütter, unsere Väter

Originaltitel: Unsere Mütter, unsere Väter – Regie: Philipp Kadelbach – Drehbuch: Stefan Kolditz – Kamera: David Slama – Schnitt: Bernd Schlegel – Musik: Fabian Römer – Darsteller: Volker Bruch, Tom Schilling, Katharina Schüttler, Miriam Stein, Ludwig Trepte u.a. – 2013; 270 Minuten

Inhaltsangabe

Im Juni 1941 verabschieden sich fünf befreundete Berlinerinnen und Berliner voneinander. Leutnant Wilhelm Winter und sein pazifistischer jüngerer Bruder Friedhelm müssen in den Krieg. Die überzeugte Nationalsozialistin Charlotte hat sich freiwillig als Krankenschwester für den Einsatz im Osten gemeldet. Greta, die von einer Karriere als Schlagersängerin träumt, bleibt mit ihrem jüdischen Freund Viktor in Berlin zurück und lässt sich auf eine Affäre mit einem SS-Offizier ein, der sie protegiert ...
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Kritik

"Unsere Mütter, unsere Väter" veranschaulicht an fünf konkreten Beispielen, was Nationalsozialismus und Krieg aus jungen Menschen machten. Der dreiteilige Fernsehfilm ist allerdings nicht frei von Klischees und schiefen Darstellungen.
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Unsere Mütter, unsere Väter. Eine andere Zeit

Im Juni 1941 treffen sich der Leutnant Wilhelm Winter (Volker Bruch) und sein jüngerer Bruder Friedhelm (Tom Schilling) noch einmal mit Viktor (Ludwig Trepte), Greta (Katharina Schüttler) und Charlotte (Miriam Stein). Die zwischen 19 (Friedhelm) und 21 (Wilhelm) Jahre alten Berlinerinnen und Berliner nehmen Abschied voneinander: Wilhelm und Friedhelm müssen in den Krieg. Die überzeugte Nationalsozialistin Charlotte („Charly“) hat sich als Krankenschwester gemeldet und wird zu einem Lazarett an der Ostfront aufbrechen. Die beiden anderen bleiben in Berlin zurück. Viktor Goldstein, der seinem Vater (Samuel Finzi) in dessen Schneiderei hilft, und Greta Müller, die von einer Karriere als Sängerin träumt, sind ein Liebespaar. Wilhelm und Charlotte lieben sich ebenfalls, haben aber ihre Gefühle bisher verheimlicht. Die fünf Freunde wollen sich an Weihnachten in Berlin wiedersehen. Dann werde der Krieg bereits vorbei sein, nehmen sie an. Der schüchterne Friedhelm, der zum Ärger seines Vaters (Peter Kremer) pazifistisch eingestellt ist und am liebsten Bücher liest, meint allerdings, der Krieg werde bei allen das Schlechteste zum Tragen bringen. Frau Winter (Johanna Gastdorf) nahm ihrem älteren Sohn das Versprechen ab, auf Friedhelm aufzupassen und ihn am Ende des Krieges unversehrt wieder mit nach Hause zu bringen.

Plötzlich pocht jemand an die Tür. Gestapo! Die Freunde befürchten, dass Viktor abgeholt werden soll, aber den Geheimpolizisten entgeht die Anwesenheit eines Juden. Nachbarn haben sich über die verbotene Swing-Musik beschwert. Gerda wird deshalb für den nächsten Tag ins Geheime Staatspolizeihauptamt in der Prinz-Albrecht-Straße vorgeladen; sie muss sich bei SS-Sturmbannführer Dorn (Mark Waschke) melden.

Als Dorn erfährt, dass Greta Sängerin werden möchte, bietet er ihr seine Unterstützung an und verschafft ihr entsprechende Kontakte. Im Gegenzug wird Greta seine Geliebte. In einem Kino treffen Greta und Viktor auf Dorn, dessen Ehefrau (Anne Diemer) und Kind. Auf diese Weise erfährt Dorn, dass Greta einen jüdischen Freund hat. Obwohl dies aufgrund der Nürnberger Gesetze als Rassenschande gilt, unternimmt er zunächst nichts dagegen.

Einige Zeit später sieht Viktor den SS-Sturmbannführer aus dem Haus kommen, in dem Gerda wohnt. Da wird ihm klar, dass sie ihn betrügt.

Viktors Vater hält sich für einen Deutschen. Als er begreift, dass er und seine Familie in Deutschland bedroht sind [Judenverfolgung], ist es zu spät: Eine Emigration ist nicht mehr möglich.

Greta, die durch die Protektion rasch Erfolg hat und im Radio singt, bittet Dorn um einen Pass für ihren Freund, damit dieser ausreisen kann. Dorn bringt seiner Geliebten die gewünschten Papiere, lässt Viktor aber noch in Berlin festnehmen und hintergeht damit Greta. Sie nimmt an, er sei in die USA ausgewandert.

Wilhelm und Friedhelm befinden sich an der Ostfront. Als unter den Kriegsgefangenen ihrer Einheit ein kommunistischer Politkommissar entdeckt wird, erhält Wilhelm von Hauptmann Feigl (Maxim Mehmet) den Befehl, ihn zu erschießen. Obwohl die Tötung eines Kriegsgefangenen nicht nur völkerrechtswidrig ist, sondern auch gegen die Offiziersehre verstößt, befolgt Wilhelm den Befehl.

Am 19. September überfällt eine ukrainische Hilfseinheit der Wehrmacht ein Bauerndorf, in dem sich angeblich Partisanen versteckt haben. Entsetzt beobachten Wilhelm und Friedhelm, wie auch Frauen und Kinder verschleppt werden. Der Leutnant hindert einen debil aussehenden Ukrainer daran, ein Mädchen mitzuzerren. SS-Sturmbannführer Hiemer (Sylvester Groth) verlangt die Übergabe der etwa 14-Jährigen, aber Wilhelm beruft sich auf die Rechtslage und weigert sich. Hiemer tut so, als gäbe er nach, tritt neben das Kind und erschießt es unerwartet.

Russische Zivilisten erklären Wilhelms Infanterie-Einheit den Weg durch einen Sumpf. Als ein Soldat mit der Fußspitze gegen eine Mine stößt, bleibt er stehen und warnt die Kameraden. Alle bis auf ihn ziehen sich zurück. Dann bewegt er sich und löst die Explosion aus, die ihn zerfetzt. Die Soldaten treiben daraufhin die heimtückischen Zivilisten durch das Minenfeld.

Friedhelm, der Bücher mit an die Front genommen hat, gilt in der von seinem Bruder befehligten Einheit als Feigling. Nachdem er unvorsichtigerweise im Dunkeln rauchte und die Stellung deshalb beschossen wurde, schlagen ihn die Kameraden so zusammen, dass er in ein Lazarett gebracht werden muss.

Friedhelm wird zufällig in das Lazarett gebracht, in dem Charlotte tätig ist.

In ihrer ideologischen Verblendung denunziert Charlotte eine ukrainisch-jüdische Ärztin namens Lilija (Christiane Paul), die als Hilfsschwester im Lazarett arbeitet und Morphium für Partisanen stiehlt. Als Lilija im Dezember abgeholt wird, bereut Charlotte ihren Verrat.

Unsere Mütter, unsere Väter. Ein anderer Krieg

Greta ist inzwischen unter dem Künstlernamen Greta del Torre eine populäre Schlagersängerin. Dorn verschafft ihr eine Einladung ans Fronttheater im Osten. Am Abend vor dem „Unternehmen Zitadelle“, dem für 5. Juli 1943 geplanten Angriff auf den sowjetischen Frontbogen um die russische Stadt Kursk, soll sie für die deutschen Soldaten singen.

Vor ihrem Abflug will sie sich bei Viktors Eltern nach seinem Verbleib erkundigen, aber in der Wohnung lebt jetzt eine „arische“ Familie. Kurz zuvor sah Greta, wie Juden abgeholt wurden. Sie kann sich also denken, dass es auch Viktors Eltern so erging.

Allerdings ahnt sie nicht, dass Viktor mit anderen Juden zusammen in einem Viehwaggon nach Polen deportiert wird. Während der Fahrt gelingt es ihm und der polnischen Zwangsarbeiterin Alina (Alina Levshin), ein Loch in den Boden des Waggons zu hacken, durch das sie sich dann 50 Kilometer vor dem Vernichtungslager Auschwitz aufs Gleis fallen lassen. Die beiden stehlen Sachen von einer Wäscheleine und legen ihre Sträflingskleidung ab.

Alina wurde von dem Bauern, für den sie arbeiten musste, vergewaltigt und bekam eine Tochter. Danach verweigerte sie sich dem Bauern. Der sorgte deshalb dafür, dass sie abgeholt wurde.

Alina und Viktor stoßen auf eine polnische Partisaneneinheit. Der Anführer Jerzy (Lucas Gregorowicz) hält den Deutschen für einen Juden, aber Alina versichert ihm, der Eindruck sei falsch, denn sie weiß, dass die Partisanen antisemitisch eingestellt sind.

Wilhelm ist inzwischen desillusioniert und glaubt nicht mehr an den Endsieg. Friedhelm dagegen findet sich jetzt mit dem sinnlosen Soldatenleben ab. Als nach einem Sprengstoffanschlag auf ihre Einheit Männer und Frauen zur Vergeltung erschossen werden und eine junge Frau inmitten der Toten unverletzt stehen bleibt, führt Friedhelm ohne zu Zögern den Befehl aus, sie zu liquidieren.

Nachdem Greta im Fronttheater gesungen hat, überraschen Wilhelm, Friedhelm und Charlotte sie mit einem Besuch in ihrer Garderobe. Mit Sekt stoßen sie auf ihr Wiedersehen an, aber nach ein paar Minuten wird Greta für eine Privatvorstellung zum Regimentskommandeur gerufen und verabschiedet sich von ihren Freunden.

Charlotte hofft auf eine Liebeserklärung Wilhelms, aber der Wehrmachtsoffizier, der nicht mehr damit rechnet, den Krieg zu überleben, will ihr keine Hoffnungen machen und zieht sich deshalb rasch zurück.

Greta, die den Bezug zur Realität verloren hat, versäumt das Flugzeug, das sie nach Berlin zurückbringen soll. Auf der Suche nach dem Regimentskommandeur kommt sie in ihrem Seidenkleid ins Lazarett und stößt dort auf Charlotte, die sich gerade um einen Schwerverwundeten kümmert, der zu verbluten droht. Unvermittelt wird Greta, die gerade noch Sekt getrunken hat, mit dem Grauen des Krieges konfrontiert. Sie übergibt sich.

Wilhelm erhält den Befehl, eine feindliche Telegrafenstation einzunehmen. Bei dem Kampf fallen fast alle Soldaten der Einheit. Friedhelm, der nach einem Granateneinschlag auch seinen Bruder leblos am Boden liegen sieht, dringt mit einem anderen Überlebenden ins Innere der inzwischen verlassenen Ruine vor. Als die Sowjets mit Verstärkung zurückkommen, wird sein Kamerad neben ihm erschossen. Friedhelm zieht die Uniform eines gefallenen russischen Soldaten an und entkommt, wird dann aber von Wehrmachtssoldaten niedergeschossen, die ihn für einen Feind halten.

Der überlastete Oberfeldarzt Dr. Jahn (Götz Schubert) beurteilt es als sinnlos, den Schwerverletzten zu operieren, aber Charlotte fleht ihn an, es zu tun – und rettet ihrem Freund das Leben. Als Friedhelm wieder sprechen kann, sagt er ihr, sein Bruder sei tot.

In ihrer Verzweiflung fängt Charlotte eine Liebschaft mit Dr. Jahn an.

Friedhelm verbringt den Genesungsurlaub in Berlin. Sein Vater ist schwer enttäuscht, dass der vermeintlich Schwächere der beiden Söhne überlebte und der andere wohl gefallen ist.

Greta wird in Berlin von Soldaten angemacht. Sie weist die Männer zurück und sagt in ihrer Verärgerung, der Endsieg werde ausfallen.

Weil Dorn nichts von sich hören lässt, ruft sie seine Privatnummer an. Seine Frau hebt ab. Kurz darauf wird Greta wegen Defätismus und Volksverhetzung von der Gestapo festgenommen und ins Geheime Staatspolizeihauptamt gebracht. Dorn kommt zu ihr in den Vernehmungsraum. Als sie ihm sagt, dass sie schwanger von ihm sei, schlägt er ihr unerwartet mit voller Wucht die Faust in den Bauch. Dann lässt er sie ins Frauenstrafgefängnis Charlottenburg bringen.

Wilhelm ist nicht tot. Der Granateneinschlag raubte ihm vorübergehend die Sinne. Als er zu sich kam, taumelte er orientierungslos davon. Irgendwie gelangte er zu einer unbewohnten Hütte an einem See. Dort quartierte er sich ein.

Feldgendarme, die den Angler zunächst für einen Einheimischen halten, fragen ihn nach dem Weg und nehmen ihn dann als Deserteur fest. Obwohl Hauptmann Feigl vor dem Kriegsgericht aussagt, dass der Offizier von einem Granateneinschlag unmittelbar neben ihm verstört gewesen sei, wird Wilhelm zum Tod verurteilt.

Unsere Mütter, unsere Väter. Ein anderes Land

Am nächsten Tag erfährt Wilhelm, dass man ihn begnadigt hat. Allerdings wird er in ein Strafbataillon abkommandiert und dort von dem sadistischen Oberfeldwebel Krebs (Bernd Michael Lade) schikaniert.

Die Partisanengruppe, der sich Alina und Viktor angeschlossen haben, bereitet einen Anschlag auf SS-Standartenführer Hiemer vor. Viktor gehört zu den Männern, die deutsche Uniformen anziehen, sich an die Landstraße stellen und den Konvoi, mit dem Hiemer unterwegs ist, in einen Hinterhalt lotsen. Friedhelm, der Hiemers Wagen fährt, und Viktor erkennen sich, aber keiner der beiden lässt sich etwas anmerken. In dem Augenblick, als das Feuer auf den Konvoi eröffnet wird, bremst Friedhelm und legt den Rückwärtsgang ein. Der Beifahrer wird tödlich getroffen, Hiemer und Friedhelm überleben den Anschlag als Einzige.

Hiemer wundert sich über Friedhelms rasche Reaktion, aber der meint nur, er habe instinktiv gehandelt. Der SS-Offizier klärt ihn darüber auf, dass Wilhelm lebt und zu einem Strafbataillon abkommandiert wurde.

Bei der üblichen Vergeltungsaktion werden einige Bauern vor den Augen der Dorfbewohner gehängt. Friedhelm erhält den Befehl, den Mechanismus auszulösen. Viktor und Jerzy stehen unter den Zuschauern und sehen dabei zu.

Durch Zufall übernachtet das Strafbataillon bei dem Lazarett, in dem Charlotte tätig ist. Zu ihrer Verwunderung sieht sie Wilhelm, den sie für tot hielt. Er läuft freudig auf sie zu, aber sie stößt ihn verwirrt zurück, denn sie ist jetzt die Geliebte des Arztes.

Die von Jerzy geführten Partisanen greifen einen Zug an, um sich Nachschub zu verschaffen. Erst nachdem sie den Lokführer und die Wachen erschossen haben, merken sie, dass die Viehwaggons voller Juden sind. Die wollen sie ihrem Schicksal überlassen. Sie ziehen sich zurück. Viktor zögert, dann geht er von Waggon zu Waggon und befreit die Juden, obwohl er sich dadurch selbst als Jude zu erkennen gibt. Die Partisanen wollen ihn deshalb töten. Jerzy geht mit ihm in den Wald und lädt dort eine Pistole, aber statt Viktor zu erschießen, wirft er ihm die Waffe hin und wünscht ihm Glück.

Kurz darauf wird die Partisanengruppe von Deutschen aufgerieben.

Unvermittelt stehen Friedhelm und Viktor sich gegenüber und zielen beide mit ihren Waffen aufeinander. Hiemer kommt dazu und fordert Friedhelm auf, abzudrücken, aber der erschießt statt Viktor den SS-Standartenführer und lässt seinen Freund laufen.

Weil die Rote Armee sich bis auf fünf Kilometer genähert hat, wird das Lazarett verlegt. Charlotte sucht nach der russischen Hilfsschwester Sonja (Inga Jarkova), mit der sie sich angefreundet hat und verpasst deshalb den Abtransport. Sonja versucht noch, einen Schwerverwundeten zu retten. Die beiden Frauen bleiben mit den nicht transportfähigen Patienten zurück.

Die Rotarmisten treffen ein. Sie durchkämmen das Lazarett und erschießen alle noch lebenden Patienten. Dann stürzen sie sich auf Sonja und Charlotte. Im letzten Augenblick taucht Lilija auf, die einen Offiziersrang hat, und schickt die Männer weg, die Charlotte vergewaltigen wollten. Sonja soll als Kollaborateurin hingerichtet werden. Um ihr Leid zu ersparen, führt Lilija sie hinaus und erschießt sie.

Oberfeldwebel Krebs will einen Bauernhof in Brand stecken lassen. Wilhelm hält das für falsch, denn das Feuer könnte Partisanen auf die deutsche Einheit aufmerksam machen. Aber Krebs befiehlt es ihm. Nach einem kurzen Wortgefecht geht Wilhelm mit einem Kanister Treibstoff hin, dringt in das Wohngebäude ein und trifft dort auf ein altes Ehepaar. Er bringt es nicht fertig, den Greisen etwas anzutun. Krebs hat daraufhin vor, ihn wegen Befehlsverweigerung zu töten, aber Wilhelm ersticht ihn und flüchtet.

Dorn taucht bei Greta in der Zelle im Frauenstrafgefängnis Charlottenburg auf. Er hat ein Blatt Papier bei sich, in dem steht, er habe ihrem jüdischen Freund Viktor Goldstein Papiere besorgt und zur Emigration verholfen. Greta ist nicht bereit, zu unterschreiben. Verärgert verlässt Dorn den Raum.

Im Frühjahr 1945 verständigt Dorn sich mit seiner Frau auf einen erweiterten Selbstmord, aber er bringt es dann doch nicht fertig, Frau und Kind zu erschießen. Er verbrennt alles, was seine Zugehörigkeit zur SS verraten könnte.

Greta wird aus der Zelle geholt und von einem Pelleton erschossen.

Friedhelm führt jetzt einen Volkssturmtrupp und trifft auf eine Einheit der Roten Armee. Der Zwölfjährige neben ihm glaubt noch immer an den Endsieg und will kämpfen, obwohl die Lage aussichtslos ist. Um die Fanatiker zur Räson zu bringen, steht Friedhelm auf und geht mit dem Gewehr im Anschlag auf die Rotarmisten zu, bis er im Kugelhagel zusammenbricht. Daraufhin ergibt sich sein Trupp.

Als der Krieg vorbei ist, kehrt Viktor nach Berlin zurück. Seine Eltern und Greta sind tot. In der Wohnung seiner Eltern leben andere Menschen. Durch Zufall erfährt er, dass Dorn in der Arbeitsvermittlung der Alliierten tätig ist. Viktor denunziert Dorn als SS-Sturmbannführer, aber der Besatzungsoffizier achtet nicht weiter darauf, und Dorn erklärt sogleich, er habe dem Juden Viktor Goldstein Papiere besorgt, ihm die Emigration ermöglicht und maßgeblich dazu beigetragen, dass er überlebte. Angewidert verlässt Viktor den Raum.

In Gretas Wohnung, wo sie sich vor vier Jahren verabschiedeten, treffen sich Viktor, Wilhelm und Charlotte wieder. Sie trinken auf Greta und Friedhelm.

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Bei „Unsere Mütter, unsere Väter“ handelt es sich um einen dreiteiligen Fernsehfilm von Philipp Kadelbach. Die Untertitel dieses Porträts einer zu den Opfern und Tätern des „Dritten Reiches“ gehörenden Generation lauten „Eine andere Zeit“, „Ein anderer Krieg“, „Ein anderes Land“.

Stefan Kolditz (Drehbuch) und Philipp Kadelbach (Regie) veranschaulichen die Kriegsgräuel an fünf fiktiven Schicksalen, also aus fünf verschiedenen subjektiven Perspektiven. Sie bemühen allerdings immer wieder den Zufall, damit sich die Wege der Protagonisten auch während des Krieges mehrmals kreuzen. Diese unwahrscheinlichen Treffen lassen „Unsere Mütter, unsere Väter“ konstruiert wirken. Dazu trägt auch der ständige Wechsel zwischen den vier bis fünf Handlungssträngen bei, der die Parallelität der Ereignisse betont, aber auch das Geschehen in zum Teil nur wenige Sekunden lange Szenen zerstückelt.

An keiner Stelle wird erwähnt, dass das NS-Regime aufgrund von Wahlergebnissen an die Macht kam. Die Nationalsozialisten werden durch zwei SS-Offiziere repräsentiert – einen korrupten Opportunisten und einen sadistischen Fanatiker –, aber durch diese Zuspitzung auf Klischees könnte der Eindruck entstehen, dass sich die Nationalsozialisten vom Rest der Bevölkerung unterschieden und es sich bei den anderen Parteigängern um Verblendete wie Wilhelm und Charlotte handelte, die im Verlauf des Krieges desillusioniert wurden. Die Figur eines Feldwebels, der seinen primitiven Sadismus auslebt und die einer „arischen“ Berlinerin, die sich in der Wohnung einer deportierten jüdischen Familie eingerichtet hat, gleichen die Schiefheit der Darstellung nicht aus.

Unverblümt zerstören Stefan Kolditz und Philipp Kadelbach in „Unsere Mütter, unsere Väter“ allerdings die Legende von der an Kriegsverbrechen unbeteiligten Wehrmacht.

Andererseits bedienen sie wieder Stereotype, wenn sie die Rotarmisten ausschließlich als Männer zeigen, die in einem Lazarett wehrlose Patienten erschießen und über die Frauen herfallen. Ukrainer sind als besonders blutgierige Helfer der Deutschen zu sehen. Stefan Kolditz und Philipp Kadelbach wurde deshalb vorgeworfen, die deutsche Schuld zu relativieren.

In Polen protestierte man vor allem dagegen, dass die polnischen Partisanen in „Unsere Mütter, unsere Väter“ als abscheuliche Antisemiten dargestellt werden. Der Antisemitismus war wohl auch in Polen weit verbreitet, aber die Parallelität zwischen dieser Einstellung und einem Judenhass, der im Holocaust gipfelte, vermittelt ein falsches Bild.

Ob polnische Partisanen auffällige Armbinden trugen, wie es hier gezeigt wird, ist zumindest fragwürdig.

„Unsere Mütter, unsere Väter“ beginnt durchaus vielversprechend, gleitet jedoch in der dritten Folge in den Kitsch ab.

Es heißt, Stefan Kolditz habe acht Jahre lang an dem Drehbuch gearbeitet.

An 86 Tagen wurden an 141 Sets in Deutschland, Lettland und Litauen mehr als 150 Stunden Filmmaterial gedreht. Ein großer Teil der Szenen entstand in Babelsberg.

Volker Bruch, Tom Schilling, Katharina Schüttler, Miriam Stein und Ludwig Trepte wurden für ihre Rollen in „Unsere Mütter, unsere Väter“ mit dem Bayerischen Fernsehpreis ausgezeichnet.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.