Engel & Joe

Engel & Joe

Engel & Joe

Originaltitel: Engel & Joe - Regie: Vanessa Jopp - Drehbuch: Kai Hermann, Vanessa Jopp, Oliver Simon, Christoph von Zastrow - Kamera: Judith Kaufmann - Schnitt: Martin Matuschewski - Musik: Beckmann - Darsteller: Jana Pallaske, Robert Stadlober, Mirko Lang, Steffi Mülhan, Nadja Bobyleva, Oliver Wolter, Sabine Berg, Heike Trinker, Michel Besl, Simon Solberg u.a. - 2001; 95 Minuten

Inhaltsangabe

nhalt:
Ein 17-jähriger obdachloser Punk und eine zwei Jahre jüngere Ausreißerin – Engel & Joe – setzen ihre Liebe und Sehnsucht gegen den Rest der Welt. Ein ständiges Auf und Ab zwischen Lebensfreude und Verzweiflung gefährdet ihren Durchhaltewillen. Joe bekommt ein Baby, das ihr vom Kindernotdienst fortgenommen wird, und sie prostituiert sich, weil sie das Geld benötigt, um Engel von seiner Heroinabhängigkeit befreien zu können.
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Kritik

"Engel & Joe" geht zwar auf eine "Stern"-Reportage zurück, ist jedoch kein analytischer, sondern ein unterhaltsamer Film. Sehenswert sind vor allem die beiden Hauptdarsteller Jana Pallaske und Robert Stadlober.
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Johanna („Joe“; Jana Pallaske) ist fünfzehn. Als ihre tablettensüchtige Mutter Meret (Lena Sabine Berg) sich wieder einmal mit ihrem Liebhaber Harry streitet, ruft Joe ihren Hund Rasta und läuft davon. Auf der Kölner Domplatte trifft sie auf einen siebzehnjährigen Punk, der angeblich seinen Vornamen vergessen hat und sich „Engel“ nennt (Robert Stadlober). Er treibt sich mit seiner Clique herum und schnorrt, wenn er Geld für Bier oder Drogen braucht, Passanten an. Engel durchschaut sofort, dass Joe von zu Hause ausgerissen ist. Als sie von drei „Faschos“ angemacht wird, geht Engel dazwischen, und angesichts der Übermacht der Punks ziehen die Rechtsradikalen sich zurück. Engel nimmt Joe mit in das leer stehende Haus, in dem schläft. Dort erzählt er ihr von seinem Traum, irgendwo in den Bergen eine Anarchokommune zu gründen, die sich selbst versorgt und auf niemanden sonst angewiesen ist.

Weil Joe ihren neuen Freund noch nicht an sich heranlässt und sie aber auch nicht einschlafen können, laufen sie in der Nacht noch einmal los. Es regnet. Um Joes Haare zu trocknen, bricht Engel mit ihr in einen Supermarkt ein und verschafft ihr einen Föhn und ein Handtuch. Jetzt geht die Initiative von Joe aus: Auf dem Fußboden zwischen den Regalen lieben sich die beiden.

Am Morgen bringt Engel die Frau seines Lebens zur Schule. Sie strömen über vor Glück und verabreden sich für den Nachmittag auf der Domplatte.

Joe wird jedoch nach der Schule von ihrer Mutter abgeholt. Meret schwört ihrer Tochter, sich endgültig von Harry getrennt zu haben und ist ganz benommen von den Beruhigungstabletten, die sie fortwährend schluckt. Weil Joe befürchtet, dass ihre Mutter sich etwas antun könnte, folgt sie ihr in ein Taxi. Unterwegs sagt sie dem Fahrer, er solle an der Domplatte vorbeifahren und dort halten. Engel ist nicht da. Deshalb bittet Joe einen zugedröhnten Junkie, Engel auszurichten, dass sie erst am nächsten Tag kommen könne. Zu Hause bringt sie ihre Mutter ins Bett und verspricht, da zu sein, wenn sie aufwacht. Zum Entsetzen Joes kommt Harry zurück, und Meret freut sich darüber. Erneut läuft Joe davon.

Engel erfährt nichts davon und dreht durch bei dem Gedanken, Joe nicht wiederzusehen. Asi (Nadja Bobyleva), ein in ihn verliebtes Mädchen aus der Clique, verhöhnt ihn: Das habe er nun davon, dass er ihr die andere vorzog! In seiner Verzweiflung schläft Engel mit Asi und besorgt sich danach Heroin.

Als Joe wieder auftaucht und Engel zu erklären versucht, warum sie die Verabredung nicht einhalten konnte, hört er nicht zu und zeigt auch kein Verständnis: „Wen interessiert schon deine Mutter?!“ Sie streiten sich und gehen auseinander.

Bei der Beerdigung von Ringo (Simon Solbert), eines im Drogenrausch tödlich verunglückten Jugendlichen, versöhnen Engel und Joe sich. Engel will keine andere Frau mehr haben, und Joe keinen anderen Mann. Kniend bittet Engel sie, ihn zu heiraten, zieht einen Ring aus der Hosentasche und steckt ihn ihr an.

Eine Woche später treffen sie Asi. Die erkennt an Joes Hand den Ring, den sie Engel schenkte und fängt deshalb Streit mit ihm an. Wütend und enttäuscht trennt Joe sich von Engel.

Bei einer Party betrinkt Joe sich und schläft danach mit dem Skater Alex (Mirko Lang).

Währenddessen wird Engel von der Polizei aufgegriffen.

Als er nach acht Wochen aus der Haftanstalt kommt, wartet Joe vor dem Tor auf ihn. Sie erzählt ihm, dass sie schwanger ist. Engel jubelt vor Freude, aber sie fährt fort: „Möglicherweise ist das Kind nicht von dir.“ Das macht Engel zu schaffen, aber dann erklärt er tapfer: „Ich bin sein Daddy, und er wird in den Bergen aufwachsen, ohne Stress.“

Die Schwangere kommt schließlich in einem Wohnheim für werdende Mütter unter. Engel schläft bei ihr im Zimmer. Kurz vor dem errechneten Termin der Niederkunft kommt es zu einer heftigen Auseinandersetzung zwischen Joe, Engel und der Betreuerin. Das Paar muss auf der Stelle ausziehen. Das leer stehende Haus, in dem sie schon einmal waren, wird gerade abgerissen. Es fällt ihnen nichts anderes ein, als auf dem Friedhof zwischen zwei Gräbern zu übernachten.

Am Morgen setzen die Wehen ein. Engel ruft ein Taxi und lässt Joe ins Krankenhaus bringen. Ihm ist so übel, dass er nicht mitfahren kann. Sobald wie möglich fährt er hinterher und trifft gerade noch rechtzeitig ein, um die Geburt des Kindes mitzuerleben. Es ist ein Junge, den sie Moses nennen.

Während Joe noch einige Tage im Krankenhaus bleibt, sucht Engel einen Job, damit er eine Wohnung mieten kann. Erst als er sich unauffälliger kleidet, stellt ein Wirt ihn zur Probe als Hilfskellner ein. Am ersten Abend bittet Engel um einen Vorschuss. Der gutmütige Wirt drückt ihm einen 20-Euro-Schein in die Hand, aber Engel braucht mindestens 150 Euro. Darüber kommt es zum Streit, und Engel verliert auf der Stelle seinen Job.

Verzweifelt überfällt er mit einer Spielzeugpistole einen Tankstellenpächter und lässt sich das Geld aus der Kasse geben. Aber das Tuch, das er sich über Mund und Nase gebunden hat, rutscht vor der laufenden Überwachungskamera herunter.

Joe freut sich, als Engel sie und das Baby mit einem Taxi vom Krankenhaus abholt, um zum Bahnhof und von dort mit dem Zug in die Berge zu fahren. Er ahnt nicht, dass ihn der Taxifahrer auf einem Fahndungsfoto erkannte und die Polizei anrief. Sie kommen nur ein paar Straßen weit; dann hält ein Streifenwagen das Taxi an und die Polizisten nehmen Engel fest.

Joe bleibt nichts anderes übrig, als mit Moses zu ihrer Mutter und Harry zu ziehen. Axel besucht sie und das Kind regelmäßig. Engel schickt verzweifelte Briefe aus dem Gefängnis, aber Joe schreibt ihm zurück, er solle damit aufhören: „Ich glaube, es gibt gar keine Berge. Aber wenn ich Moses anschaue, weiß ich, dass es eine Zukunft gibt.“

Meret und Harry, Joe und Alex feiern Weihnachten gemeinsam. Überraschend steht Engel vor der Tür. Er randaliert und läuft dann wieder weg. Joe folgt ihm mit dem Baby. Engel sagt ihr, warum er in die Berge will: Er war dort einmal mit seinen Eltern und hat noch immer das Bild im Kopf, das er eines Morgen sah: Ein dunkler Berg, dessen Gipfel von der aufgehenden Sonne in Licht getaucht war.

Sie schlafen in einem Zugang zur U-Bahn. Engel spritzt sich Heroin. Eine Polizeistreife überprüft Joes Papiere. Die Beamten haben eine Beauftragte des Kindernotdienstes dabei, die den Säugling an sich nimmt. Heftig wehrt Joe sich dagegen, aber die Polizisten ringen sie nieder und lassen sie liegen.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Kurz danach beobachten Engel und Joe einen Raubüberfall. Engel unternimmt nichts, aber Joe schreit „Halt, Polizei!“ und vertreibt damit den Angreifer. Das Opfer ist tot. Engel nimmt ihm die Brieftasche ab. Er benötigt das Geld, um sich Heroin besorgen zu können. Auf keinen Fall will er, dass Joe dafür auf den Strich geht, wie es andere Mädchen für ihre drogenabhängigen Freunde tun.

Joe prostituiert sich dennoch, aber das Geld ist für eine Entziehungskur gedacht.

Sie bricht in das Heim ein, in dem Moses untergebracht wurde, nimmt das Kind mit und fährt mit Engel, der sich vor Krämpfen windet, in die Berge. Am Morgen sehen sie durchs Zugfenster auf einen dunklen Berg, hinter dem die Sonne aufgeht …

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Die Reportage über ein Punk-Paar, die Kai Hermann („Wir Kinder vom Bahnhof Zoo“) 1998 unter dem Titel „Hexe und Zottel“ für den „Stern“ geschrieben hatte, regte Vanessa Jopp zu dem Film „Engel & Joe“ an. Es geht um zwei verwahrloste Jugendliche, die ihre Liebe und Sehnsucht gegen den Rest der Welt setzen, aber erst einmal ein ständiges Auf und Ab zwischen Lebensfreude und Verzweiflung durchmachen. „Engel & Joe“ ist kein analytischer, sondern ein unterhaltsamer Film, denn Vanessa Jopp dramatisiert den Lebenskampf der beiden Hauptfiguren, ohne nach den Ursachen zu forschen. Einer ernsthaften Auseinandersetzung mit dem Thema steht auch das märchenhaft-symbolische Ende entgegen. Abgesehen von einigen Totalen, die Tristesse und Einsamkeit ausdrücken, geht Judith Kaufmann mit ihrer heftig bewegten Handkamera dicht an die Akteure heran, und das sind vor allem Jana Pallaske und Robert Stadlober, deren schauspielerische Leistung den Film sehenswert macht.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

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Mehr als zwei Jahrzehnte lang las ich rund zehn Romane pro Monat und stellte sie dann mit Inhaltsangaben und Kommentaren auf dieser Website vor. Zuletzt dauerte es schon einen Monat, bis ich ein neues Buch ausgelesen hatte. Aus familiären Gründen reduziere ich das Lesen und die Kommunikation über Belletristik.