Marlene Streeruwitz : Nachwelt

Nachwelt
Nachwelt Erstausgabe: S. Fischer Verlag, Frankfurt/M 1999
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Eine Wiener Journalistin fliegt 1990 für zehn Tage nach Los Angeles, um zur Vorbereitung einer Biografie über Anna Mahler Interviews mit Ehemännern, Freunden und Bekannten der 1988 verstorbenen Bildhauerin zu führen. Während sie über Anna Mahler nachdenkt, lernt sie sich selbst ein wenig besser kennen.
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Kritik

Minuziöse Schilderungen von Tagesabläufen, Gefühle und Gedanken einer verunsicherten Protagonistin und unredigierte Tonbandprotokolle von Erinnerungen an Anna Mahler wirken in "Nachwelt" wie Splitter eines Kaleidoskops. Dazu passt das Stakkato der Sätze von Marlene Streeruwitz.
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Die Wiener Journalistin und Dramaturgin Margarethe Doblinger ist neununddreißig Jahre alt, als sie vom 1. bis 10. März 1990 nach Los Angeles fliegt, um für eine Biografie über Anna Mahler Material zu sammeln.

Nach der Matura war sie von einem Kommilitonen namens Alfred defloriert worden und hatte dann begonnen, wahllos mit Männern zu schlafen, weil sie das für progressiv hielt. Während ihres Studiums am germanistischen Institut in Wien lernte sie den Dozenten Gerhard kennen und ließ sich von ihm ein Wunschkind machen: Friedericke („Friedl“).

Die Friedl hatte ihr erst beigebracht, was Liebe ist. Eigentlich. Von einem dieser Männer war das nicht zu haben gewesen. (Seite 117)

Gerhard heiratete sie, aber sie verließ ihn nach einiger Zeit und fing mit dem Theaterdirektor Wagenberger ein Verhältnis an. Mit ihm war sie gerade in London, als man ihre Mutter tot auffand. Der genaue Tag, an dem sie gestorben war, konnte nicht mehr festgestellt werden: Es muss im Februar oder März 1981 geschehen sein. Auf Wagenberger folgte eine Affäre mit dem Dichter Heinrich Dieffenbacher. Dem log sie einmal vor, sie sei schwanger. Als er von einer viermonatigen Reise aus Mexiko zurückkehrte und sie ohne dicken Bauch vorfand, beschimpfte er sie wütend, denn er war überzeugt, dass sie den Embryo abgetrieben hatte. Vor einiger Zeit zog sie mit dem vierzehn Jahre älteren Wiener Internisten Dr. Helmut Kovacic zusammen. Nach einer Fehlgeburt sehnte sie sich nach einem zweiten Kind, doch Helmut hat sich seit dem Schock besonders an den fruchtbaren Tagen von ihr ferngehalten. Eigentlich hatte er sie nach Los Angeles begleiten sollen, aber im letzten Augenblick stornierte er seine Reise. Er müsse sich um Sandra kümmern, behauptete er. Die sechsundzwanzig Jahre alte Tochter seiner Exfrau Traude habe eine Nierenkolik erlitten, und er fühle sich verpflichtet, Traude bei der Betreuung der Rekonvaleszentin zu unterstützen. Offenbar kommt er weder von Traude los, die genauso alt ist wie er, noch von Sandra, deren Stiefvater er von ihrem zehnten bis einundzwanzigsten Lebensjahr gewesen war. Zornig trifft Margarethe in Kalifornien ein. Sie fühlt sich fremd und allein gelassen.

Manon, eine alte Frau, die aufgrund eines Lungenemphysems ständig eine Sauerstoffflasche in Greifweite haben muss, hilft Margarethe – die sie „Margaux“ nennt – bei den Recherchen. Sie wünscht sich sehr, dass Anna Mahler, die bis zu ihrem Tod im Jahr 1988 ihre liebste Freundin war, durch eine Biografie endlich von der Nachwelt (Romantitel!) ernst genommen wird. Zu ihren Lebzeiten war es der Tochter von Gustav und Alma Mahler nie gelungen, aus dem Schatten ihrer berühmten Eltern herauszutreten.

Anna Mahler wurde am 15. Juni 1904 in Wien geboren, zwei Jahre nach der Eheschließung von Alma Schindler (1879 – 1964) und Gustav Mahler (1860 – 1911). Annas ältere Schwester Maria Anna („Marri“) starb mit fünf Jahren an Scharlach und Diphterie. Nach Gustav Mahlers Tod und einer Affäre mit Oskar Kokoschka (1886 – 1980) heiratete Alma Mahler 1915 den Architekten Walter Gropius (1883 – 1969). 1916 wurde Annas Halbschwester Manon Gropius (1916 – 1935) geboren, und zwei Jahre später folgte Almas einziger Sohn – Martin Carl Johannes –, der jedoch nur zehn Monate lang lebte. Manon erkrankte mit siebzehn an Kinderlähmung und war von da an auf einen Rollstuhl angewiesen. Zu diesem Zeitpunkt war Alma bereits seit fünf Jahren die Ehefrau des Schriftstellers Franz Werfel (1890 – 1945). 1938 emigrierten Franz Werfel, Alma Mahler-Werfel und Anna Mahler. Es war der Beginn eines unruhigen Lebens. Anna heiratete fünfmal, zweimal öfter als ihre Mutter. Sie spielte sehr gut Klavier, wollte aber professionell nichts mit Musik zu tun haben, weil sie befürchtete, immer mit ihrem Vater verglichen zu werden. Stattdessen arbeitete sie als Bildhauerin, doch ungeachtet eines „Grand Prix“ bei der Pariser Weltausstellung 1937 gelang es ihr zeitlebens nicht, als Künstlerin anerkannt zu werden.

Franz Werfel starb am 26. August 1945 in Beverly Hills, Alma Mahler-Werfel am 11. Dezember 1964 in New York und Anna Mahler am 5. Juni 1988 in London.

Manon begegnete Anna Mahler 1950 oder 1952 bei einer Party, als die Bildhauerin nach der Scheidung von dem Dirigenten Fistoulari vorübergehend bei ihrer Mutter in einem Haus in Beverly Hills wohnte.

„Sie war eine sehr unerfüllte Person, und sie war nicht glücklich mit sich selbst. Die Leere. Es war, als suchte sie etwas und konnte es nicht finden und musste woanders suchen. – Sie war unglücklich und gelangweilt über das Unglück, ein Mensch zu sein.“ (Seite 247)

Manons Ehemann war Ire. Als sie das Leben an der Seite des Alkoholikers nicht mehr ertrug, ließ sie sich von ihm scheiden. Von dem Tag an trank er nicht mehr, aber Manon wollte es nicht noch einmal mit ihm versuchen. Er erlag schließlich einer Tuberkulose-Erkrankung; genauer gesagt, starb er an einem der Medikamente, die ihm dagegen verordnet wurden.

Manons Tochter Lynne kannte auch kein Eheglück. Als ihre Tochter Charlotte („Charly“) drei Jahre alt war, merkte sie, dass ihr Ehemann Drogen nahm und trennte sich daraufhin von ihm.

Gleich am ersten Tag führt Manon die österreichische Journalistin durch das Haus, das Alma Mahler-Werfel 1954 für ihre Tochter gekauft hatte. In dem Haus siecht Anna Mahlers letzter Ehemann dahin. Albrecht Joseph ist senil, geistig verwirrt und bettlägerig. Der Siebenundachtzigjährige liegt die ganze Zeit mit Kopfhörern da und hört Musik.

1933 lernte er Anna in Wien kennen. Alma Mahler-Werfel hatte den jungen Theaterregisseur damals zu einem Dinner eingeladen. Ihre Tochter tauchte erst nach dem Essen auf und zog sich gleich wieder zurück, weil ihr die Gäste nicht gefielen, aber für Albrecht Joseph war es Liebe auf den ersten Blick. Annas Ehe mit dem Verleger Paul Zsolnay (1895 – 1961) hielt sie nicht davon ab, Affären mit anderen Männern zu haben. Albrecht Joseph besuchte sie ein- oder zweimal und traf sie im Exil in London wieder. In den USA wurde er dann Franz Werfels Sekretär. Erst in den Sechzigerjahren war Anna bereit, seine Frau zu werden.

Als nächstes arrangiert Manon ein Interview mit Dr. Max Hansen, der Anna Mahler 1985 auf ihrer zweiten Chinareise begleitete. Das sei Albrecht Josephs Idee gewesen, sagt der Arzt, der wohl über achtzig ist und mit einem anderen Mann zusammen lebt. Max Hansen wuchs in England auf, promovierte an der juristischen Fakultät in Göttingen und zog dann nach Kalifornien, wo er Medizin studierte. Anna Mahler lernte er in den Siebzigerjahren kennen. Während er immer gern in Kalifornien gelebt hat, zog sie ihre Häuser in London und Spoleto vor.

Das Interview mit Pete B., einem Nachbarn von Anna Mahler, schockiert Margarethe Doblinger. Zuerst muss sie an einem seiner beiden drohend knurrenden deutschen Schäferhunde vorbei. Dann reagiert er mit einem Wutausbruch auf ihre Frage, ob sie das Gespräch auf Band aufzeichnen dürfe. Und als sie um ein Glas Wasser bittet, stellt er ihr ein Wasserglas voll Gin hin. Er war früher Polizist. Der Bücherschrank ist voller Bücher über Waffen. Als Pete vor sechsundzwanzig Jahren in dieses Haus zog, wohnte Anna bereits nebenan. Jeden Morgen hörte er die Bildhauerin meißeln.

Margarethe ist froh, als sie das Haus verlassen kann. Sie fährt zu Manon. Pete hat bereits angerufen und sich entschuldigt, ein Freund habe ihm einen Streich gespielt und Gin in eine Wasserflasche gefüllt. Zur Versöhnung lädt er die Journalistin in ein exklusives Restaurant ein, in dem er ihr eine Skulptur von Anna Mahler zeigen möchte. Margarethe erzählt Manon, Pete habe die Beziehung mit Anna Mahler beinahe zu einem Liebesverhältnis stilisiert. Manon hustet vor Lachen. Das sei ein Witz: Anna habe sich immer über ihn lustig gemacht.

Am fünften Tag sichtet Margarethe in einer Bibliothek eine Schachtel mit dem Nachlass von Franz Werfel. Dann trifft sie sich mit Christine Hershey, einer Bewunderin Gustav Mahlers, die Anna Mahler Mitte der Achtzigerjahre bei einer Veranstaltung des Mahler-Vereins kennen gelernt hatte. Dabei wird der Journalistin klar, dass die Anna Mahler von Manon eine ganz andere Person war als die Anna Mahler von Christine Hershey. Welche Erinnerung ist zuverlässiger?

Am Dienstag, 6. März, isst Margarethe mit Pete in dem Restaurant, in dem eine von Anna Mahlers Skulpturen steht. Sobald sie ihren Espresso getrunken haben, zieht er eine Pistole aus dem Hosenbund und platziert sie auf dem Tisch. Auf Margarethes entsetzten Blick hin legt er sie auf den Stuhl neben sich. Statt des Kellners mit der Rechnung kommt der Besitzer des Restaurants zu ihnen an den Tisch und bittet sie höflich, sich als Gäste des Hauses zu betrachten.

Auf dem Rückweg hält Pete einen alten Mann auf, der gerade sein Haus verlassen will: Seine Begleiterin sei eine Journalistin aus Wien, die alles über Anna Mahler wissen wolle. Der Greis bittet sie herein. Er und seine Frau wohnen seit 1948 hier; sie waren also bereits da, als Anna Mahler das Haus in der Nachbarschaft bezog. Aber es ist nicht viel, was er Margarethe erzählen kann.

Am nächsten Tag fährt sie nach Palm Springs, um den bald neunzig Jahre alten Komponisten Ernst Krenek zu interviewen, der in den Zwanzigerjahren mit Anna Mahler verheiratet war. Er hatte sie 1922 auf einem Ball in Berlin kennen gelernt. Es ist so lange her, dass er sich kaum noch an sie erinnert.

In ihren Interviews lässt Margarethe die Menschen einfach erzählen. Sie überlegt, ob sie nicht mit Fragen nachbohren und auf Widersprüche hinweisen sollte, aber sie will keine Verhöre führen.

Den Künstler Syd Francis sucht sie in seiner Wohngemeinschaft auf. Er hatte 1952 eine Bildhauerklasse Anna Mahlers besucht und sich mit ihr befreundet. Später arbeiteten sie viel zusammen, manchmal sechs oder sieben Tage in einer Woche, und sie bezahlte ihn auch für die grobe Arbeit an den Steinen.

Am Tag vor ihrem Rückflug trifft Margarethe sich mit Matthew Francis, einem avantgardistischen Künstler, dessen Alter sie auf fünfundzwanzig oder dreißig schätzt. Er erzählt ihr, wie er Steine für Anna Mahler besorgte und dass sie lieber schwarzen Speckstein als weißen Marmor mochte.

Nach dem Gespräch fährt sie noch einmal zu Albrecht Joseph. Er gibt ihr eine hellbraune Mappe mit Liebesbriefen von Anna Mahler. Die soll sie lesen aber nicht mitnehmen. Margarethe setzt sich in einen Sessel und fängt in den aufgefalteten Briefen zu blättern an. Dann gibt sie die Mappe zurück und verabschiedet sich von dem bettlägrigen Greis.

Sie würde diese Biografie nie schreiben. Konnte das nicht. […] Wer war die richtige Anna Mahler. […] Anna Mahler hatte gewonnen. Vor ihr war diese Frau sicher. […] Margarethe war glücklich. Sie musste nicht mehr diese vielen Wirklichkeiten in Sätze zwängen. Urteile. Diese Leben Anderer ausdeuten. Wie war sie auf die Idee gekommen. So etwas machen zu wollen. Die Idee war auf einmal lächerlich. Das mussten andere machen. Andere, die sich sicherer waren. Sie konnte ja nicht einmal über ihr eigenes Leben Auskunft erteilen. Sie war traurig. Sie würde Manon enttäuschen. Manon wünschte sich diese Biografie so sehr. Es hatte so einfach ausgesehen. […] Sie fühlte sich befreit. War verwundert über die Selbstverständlichkeit, dieses Eindringen in andere Leben. Weil sie Geld dafür bekommen hätte. Das würde sie nun anders verdienen müssen. (Seite 370f)

Am 10. März 1990 fliegt Margarethe Doblinger nach Wien zurück.

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Einen „Reisebericht“ nennt Marlene Streeruwitz ihren Roman „Nachwelt“. Tatsächlich sieht das Buch zunächst so aus, als habe die Protagonistin Margarethe Doblinger ihre Eindrücke während eines Aufenthalts in Los Angeles vom 1. bis 10. März 1990 in einem Reisetagebuch festgehalten. Minuziös schildert sie ihren Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Schlafengehen. Wie sie isst und trinkt, zur Toilette geht, telefoniert, Kleidung, Schuhe, Lebensmittel, Wein, Abführmittel, Damenbinden einkauft, zu den Interviews mit den von Manon ausgewählten Gesprächspartnern fährt und sich „Warten auf Godot“ im Theater ansieht. Sie beschreibt, wie zerschlagen sie jeden Morgen aufwacht, wie sie vorzeitig von ihrer Regelblutung überrascht wird und wie allein gelassen sie sich fühlt. Kaum ein Tag, an dem sie nicht darauf hinweist, dass die Behörden nachts jeweils über einem anderen Viertel von Los Angeles von Flugzeugen aus Malathion gegen Insekten sprühen. Man soll dann Fenster und Türen geschlossen halten und nicht ins Freie gehen. Jeden Morgen kauft sie sich an einem Kiosk eine Zeitung, und einige der Schlagzeilen werden im Roman zitiert.

In diese ebenso detaillierten wie banalen Tagebucheintragungen sind die unbearbeiteten Tonbandprotokolle der acht Interviews mit Ehemännern, Freunden, Nachbarn und Bekannten Anna Mahlers eingeschoben. Die Gesprächspartner erinnern sich bruchstückhaft an die Bildhauerin, reden unzusammenhängend und abschweifend über sie und sich selbst. Ihre Angaben sind subjektiv, selektiv, widersprüchlich und unzuverlässig. Es sind keine Puzzleteile, die am Ende ein Bild ergeben, sondern Splitter, Facetten eines Kaleidoskops. Jeder hat Anna Mahler anders gesehen.

Margarethe Doblinger, das Alter ego von Marlene Streeruwitz, kommt im Verlauf der zehn Tage in Los Angeles zu der Überzeugung, dass sie nicht dazu in der Lage ist, Anna Mahlers Biografie zu schreiben. Dieses berufliche Scheitern ist jedoch mit einem persönlichen Gewinn verknüpft, denn – angestoßen durch die Beschäftigung mit den Informationen über Anna Mahler – denkt sie über ihr eigenes Leben und den Wirrwarr ihrer eigenen Liebesverhältnisse nach. Da gibt es Parallelen. Ist sie nicht auch, wie Anna Mahler, von dem Anspruch überfordert, als Mutter, Ehefrau, Geliebte, Tochter und in ihrem Beruf perfekt zu sein? Eine Frau, die von einem Mann zum anderen stolpert und deren Liebesbeziehungen jedes Mal damit enden, dass sie sich ihre Eigenständigkeit neu erkämpft? In „Nachwelt“ geht es um die Suche nach Wahrheit, einer fremden aus der Vergangenheit und der eigenen von heute.

Die biografischen Splitter in „Nachwelt“ finden ihre Entsprechung in den fragmentarischen Sätzen von Marlene Streeruwitz.

Der Wind kam eine Seitengasse vom Meer heraus. Sie ging weiter. Ein Mann kam aus einem Garten. Schloss die hüfthohe weiße Gartentür. Sagte etwas in den Garten zurück. Kam ihr entgegen. Grüßte sie. Freundlich. Sah ihr aufmerksam ins Gesicht. Sie grüßte zurück. Ihr „Hi“ war erstaunt. Lächelte dann. Der Mann hob grüßend die Hand. Lächelnd. Hier wohnen. Hieß das, einander so grüßen. (Seite 28)

Das spröde Stakkato dieser schmucklosen Sätze ist so gewöhnungsbedürftig wie die penetrante Verwendung von Konditionalsätzen statt indirekter Rede.

Die Frau mit der braunen Perücke fragte, ob Margarethe das alles für sich gekauft habe. […] Ob sie gern in Kalifornien wäre. Margarethe nickte. Es sei doch wunderbar hier. Nein, sagte die Frau mit der braunen Perücke. Beugte sich Margarethe zu. Sie solle wegfahren. Margarethe solle flüchten, solange sie das noch könne, sagte die Frau. Hier gäbe es kein Wetter. Man verlöre die Zeit. Jeder Tag sei wie der andere. Die beiden Frauen neben ihr nickten. Sie solle sie anschauen. Sie und ihre Freundinnen. Sie wären so alt geworden und hätten alle drei keine Ahnung, wohin ihr Leben verronnen wäre. (Seite 398)

Die acht Interviews sind authentisch. Marlene Streeruwitz hatte sie 1989 zur Vorbereitung auf eine Anna-Mahler-Biografie geführt, die sie dann doch nicht schrieb.

Marlene Streeruwitz wurde am 28. Juni 1950 in Baden bei Wien geboren. Sie studierte Jura, Slawistik und Kunstgeschichte. Dann arbeitete sie in Wien als Regisseurin und Autorin von Hörspielen und Theaterstücken. Bekannt wurde sie mit dem 1992 in Köln uraufgeführten Bühnenstück „Waikiki Beach“. 1996 erschien ihr erster Roman: „Verführungen“.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2004
Textauszüge: © S. Fischer Verlag
Die Seitenangaben beziehen sich auf eine limitierte Jubiläumsedition
des Fischer Taschenbuch Verlags vom Januar 2002 (ISBN 3-596-50540-2).

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