Philip Roth


Philip Roth wurde am 19. März 1933 in Newark, New Jersey, als zweites Kind eines jüdischen Ehepaars geboren. Seine Großeltern waren aus Galizien eingewandert. Nach dem Schlussabschluss an der Newark’s Weequahic High School (1950) studierte Philip Roth englische Literatur und machte an der University of Chicago seinen Master of Arts (1955). 1955/56 leistete er seinen Militärdienst ab. Dann lehrte er bis 1991 englische Literatur, zunächst an der University of Chicago (1956 – 1958), später in anderen Universitäten, darunter Princeton (1962 – 1964). Parallel dazu entwickelte er sich zu einem der produktivsten und bedeutendsten Schriftsteller der Vereinigten Staaten von Amerika. Berühmt wurde er 1969 mit seinem Roman „Portnoys Beschwerden“.

Von 1959 bis 1963 war Philip Roth mit Margaret Martinson verheiratet. Sie kam fünf Jahre nach der Scheidung bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Ab 1975 lebte er mit der britischen Schauspielerin Claire Bloom zusammen. 1990 wurden sie ein Ehepaar, aber vier Jahre später trennten sie sich.

Die Erfahrungen mit seinen Ehefrauen und Geliebten verarbeitete Philip Roth in einigen Romanen. Autobiografische Züge weisen auch Figuren wie der Literaturprofessor David Kepesh und der Schriftsteller Nathan Zuckerman auf.

Wie kein anderer der jüdischen Gegenwartsautoren in den USA zeichnet Roth in seinem Werk auf grotesk-komische Weise die Neurosen entfremdeter jüdischer Intellektueller.
(Harenbergs Lexikon der Weltliteratur, Band 4, Seite 2493f)

Durch seine Zeilen weht nicht der Muff der Zerebralmoderne, in seiner Prosa ist kein Platz für abgestandene Theorien. Philip Roth ist immer dem Leben auf der Spur […]
Drei oder vier Obsessionen haben das Schreiben Roths von seinen Anfängen an begleitet: sein Leben als Schriftsteller, als Jude, als Sohn, als Sex maniac.
(Ulrich Raulff in „Süddeutsche Zeitung“, 19. März 2003)

Philip Roth hat es im Laufe seiner Karriere immer wieder geschafft, sich zwischen alle Stühle zu setzen: Er galt als obszön, als frauenfeindlicher Macho
und Sexist mit Büchern wie „Die Brust“, „Professor der Begierde“ oder „Die Prager Orgie“. Als er in „Operation Shylock“ (1993) die Diaspora verteidigte,
sah man in ihm ein abschreckendes Beispiel für jüdischen Selbsthass. Ein Autor unterwegs in erogenen und anderen Tabuzonen. (Christopher Schmidt, „Süddeutsche Zeitung“, 19. März 2013)

Es gibt Schriftsteller, die im Alter nachgiebiger werden, vor allem gegenüber sich selbst, und entsprechend geschwätzig. Und es gibt solche, die immer
lakonischer werden, unerbittlich und schroff bis zur Beleidigung. Philip Roth gehört definitiv zur zweiten, der stacheligen Kategorie. (Christopher Schmidt, a.a.O.)

Für seinen Roman „Amerikanisches Idyll“ wurde Philip Roth mit dem Pulitzer Prize ausgezeichnet, und er erhielt zahlreiche andere Preise, darunter zweimal den National Book Award, zweimal den National Book Critics Circle Award und dreimal den PEN/Faulkner Award. 2006 fragte die New York Times mehrere hundert prominente Autoren, Kritiker, Lektoren und andere Literaturschaffende nach dem besten Buch der letzten fünfundzwanzig Jahre. Insgesamt wurden 22 Titel genannt. Davon waren sechs von Philip Roth: „Amerikanisches Idyll“, „Gegenleben“, „Operation Shylock“, “ Sabbaths Theater“, „Der menschliche Makel“ und „Verschwörung gegen Amerika“.

Phiip Roth starb am 22. Mai 2018 in New York.

Philip Roth: Bibliografie (Auswahl)

  • Goodbye, Columbus (Erzählungen 1959; deutsch: Goodbye, Columbus, 1962)
  • Letting Go (Roman 1962; Anderer Leute Sorgen, 1965)
  • When She Was Good (1967; Lucy Nelson oder Die Moral, 1985)
  • Portnoy’s Complaint (1969; Portnoys Beschwerden, 1970)
  • Our Gang (1971; Unsere Gang. Die Story von Trick E. Nixon und den Seinen, 1972)
  • The Breast (1972; Die Brust, 1979)
  • My Life As a Man (1974; Mein Leben als Mann, 1990)
  • The Professor of Desire (1977; Professor der Begierde, 1978)
  • The Ghost Writer (1979; Der Ghostwriter, 1980)
  • Zuckerman Unbound (1981; Zuckermans Befreiung)
  • The Anatomy Lesson (1983; Die Anatomiestunde, 1986)
  • The Counterlife (1987; Gegenleben, 1988)
  • Patrimony (1991; Mein Leben als Sohn, 1992)
  • Deception (1993; Täuschung, 1993)
  • Operation Shylock (1993; Operation Shylock, 1994)
  • Sabbath’s Theater (1995; Sabbaths Theater, 1996)
  • American Pastoral (1997; Amerikanisches Idyll, 1998)
  • I Married a Communist (1998; Mein Mann der Kommunist, 1998)
  • The Humain Stain (2000; Der menschliche Makel, 2002)
  • The Dying Animal (2001; Das sterbende Tier, 2003)
  • The Plot Against America (2004; Verschwörung gegen Amerika, 2005)
  • Everyman (2006; Jedermann, 2006)
  • Exit Ghost (2007; Exit Ghost, 2008)
  • Indignation (2008; Empörung, 2009)
  • The Humbling (2009; Die Demütigung, 2010)
  • Nemesis (2010; Nemesis, 2011)

© Dieter Wunderlich 2005 / 2011

Philip Roth: Die Brust
Philip Roth: Professor der Begierde
Philip Roth: Gegenleben
Philip Roth: Täuschung
Philip Roth: Operation Shylock. Ein Bekenntnis
Philip Roth: Amerikanisches Idyll
Philip Roth: Mein Mann der Kommunist
Philip Roth: Der menschliche Makel
Philip Roth: Das sterbende Tier
Philip Roth: Jedermann
Philip Roth: Empörung
Philip Roth: Die Demütigung
Philip Roth: Nemesis

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