Erlösung

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Erlösung. Flaschenpost von P – Originaltitel: Flaskepost fra P – Regie: Hans Petter Moland – Drehbuch: Nikolaj Arcel, nach dem Roman "Erlösung" von Jussi Adler-Olsen – Kamera: John Andreas Andersen – Schnitt: Olivier Bugge Coutté, Nicolaj Monberg – Musik: Nicklas Schmidt – Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Pål Sverre Hagen, Jakob Ulrik Lohmann, Amanda Collin, Johanne Louise Schmidt, Signe A. Mannov, Søren Pilmark, Jakob Oftebro, Lotte Andersen, Armin Rohde u.a. – 2016; 110 Minuten

Inhaltsangabe

Die Kommissare Carl Mørck und Hafez el-Assad erhalten Reste einer Jahre alten Flaschenpost. Es handelt sich um den Hilferuf von zwei entführten KIndern. Die Ermittler finden heraus, dass ein Serien­mörder jeweils zwei Geschwister einer streng religiösen Familie entführt, eines der Kinder tötet und das andere nach einer Lösegeldzahlung freilässt. Als er erneut zuschlägt, überreden Mørck und Assad den Vater, bei der Lösegeldübergabe mit der Polizei zusammenzuarbeiten. Aber der Einsatz misslingt katastrophal ...
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Kritik

Im Vergleich zum Roman von Jussi Adler-Olsen ist Hans Petter Molands Film "Erlösung. Flaschenpost von P" deutlich straffer. Wer der Mörder ist, wissen wir schon bald. Die Spannung entsteht durch die Frage, ob es gelingen wird, die entführten Kinder zu retten.
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Der Däne Carl Mørck (Nikolaj Lie Kaas) und sein muslimischer Partner Hafez el-Assad (Fares Fares) arbeiten bei der von Marcus Jacobsen (Søren Pilmark) und Lars Bjørn (Morten Kirkskov) geleiteten Mordkommission in Kopenhagen. Unterstützt werden sie von der Assistentin Rose Knudsen (Johanne Louise Schmidt). Das Büro dieses Sonderdezernats Q befindet sich im Keller des Polizeipräsidiums.

Kollegen bringen ihnen einen Klarsichtbeutel mit Glasscherben und einer kaum noch lesbaren Nachricht mit Blutspuren. Es handelt sich um die Reste einer mehrere Jahre alten Flaschenpost. Unterschrieben ist sie mit „P“. Offenbar handelt es sich um einen Hilferuf: P wurde zusammen mit seinem Bruder entführt.

Bei den Nachforschungen stoßen Mørck und Assad auf einen Crystal Meth konsumierenden 15-Jährigen. Trygve (Louis Sylvester Larsen) wurde im Mai 2008 als Siebenjähriger mit seinem Bruder Paul zusammen entführt und hatte bei dessen Ermordung in einem Bootshaus zusehen müssen. Trygve war dann freigelassen worden, und zwar mit dem Auftrag, seine Eltern von einer Benachrichtigung der Polizei abzuhalten.

Bei dem Täter handelt es sich um einen Serienmörder, der jeweils zwei Geschwister aus einer streng religiösen Familie entführt, Lösegeld fordert, eines der Kinder tötet und das andere mit einer Warnung an die Eltern freilässt.

Bei einer kleinen christlichen Sekte auf dem Land taucht fast jedes Jahr ein Mann auf, der sich Johannes (Pål Sverre Hagen) nennt und für einen Missionar gehalten wird. Elias und Rakel (Jakob Ulrik Lohmann, Amanda Collin) laden ihn zum Essen ein. Sie wohnen mit ihren Kindern Magdalena und Samuel (Olivia Terpet Gammelgaard, Jasper Friis Møller) zwar noch in einem Bauernhaus, aber die Äcker und Felder mussten sie notgedrungen verkaufen.

Ein paar Tage später passt der vermeintliche Missionar Magdalena und Samuel auf dem Heimweg von der Schule ab und nimmt sie im Auto mit. Ein Zeuge, der gerade noch gesehen hat, wie eines der Kinder gewaltsam in den Wagen gezerrt wurde, meldet dies der örtlichen Polizei. Als Carl Mørck davon erfährt, besucht er mit Assad zusammen die Eltern Elias und Rakel. Die Ermittler wissen bereits, dass der Vater der entführten Kinder das gesamte Vermögen von der Bank abhob. Elias scheut vor dem Moslem wie vor dem Teufel zurück. Auch mit der Polizei will er nichts zu tun haben. Die Kinder seien bei seiner Schwester in Lund, lügt er. Aber seine verzweifelte Frau bringt ihn dazu, Mørck und Assad anzuvertrauen, dass sie die Lösegeldübergabe vorbereiten. Ein Bekannter namens Johannes erwartet von Elias, dass er mit dem Geld in einer Tasche einen vorgegebenen Zug nach Hamburg nimmt.


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28 Polizisten in Zivil werden aufgeboten. Sie sollen im Zug und an den Bahn­steigen entlang der Strecke aufpassen. Ein Hubschrauber steht zur Verfügung. Mørck und Assad fahren die Strecke parallel zu den Gleisen mit dem Auto. Fälschlicherweise vermuten sie den Entführer im Zug, aber Johannes fordert Elias telefonisch auf, eine der Zugtüren zu öffnen und die Tasche auf sein Kommando hin in den Wald zu werfen. Elias folgt er Anweisung, springt jedoch auch selbst aus dem Zug.

Als er sich einem in der Nähe abgestellten Auto nähert, wird er von Johannes mit einer Schere niedergestochen. In diesem Augenblick tauchen Mørck und Assad auf. Der Mörder flieht mit dem Auto, und die Polizisten rufen den Hubschrauber, der den Schwerverletzten ins Krankenhaus bringt.

Rakel wirft Mørck ebenso zornig wie verzweifelt vor, alles verschlimmert zu haben: Die Kinder sind nun erst recht gefährdet, ihr Mann ringt mit dem Tod, und die restlichen Ersparnisse sind weg.

Am Krankenbett ihres Mannes wird Rakel von Johannes überrascht und mit einer Spritze in den Hals betäubt. Er stellt die lebenserhaltenden Geräte ab. Den herbeieilenden Krankenschwestern fällt Johannes auf dem Korridor nicht weiter auf, weil er einen Arztkittel trägt.

Mørck sucht im Krankenhaus nach dem Mörder. In der Tiefgarage entdeckt er einen schwerverletzten Polizisten. Während er sich über ihn beugt, wird er von Johannes überwältigt. Der Mörder bringt ihn in das Bootshaus, in dem er auch die beiden Kinder gefangen hält. Weil Mørck gefesselt ist, muss er ebenso wie Magdalena hilflos ansehen, was der Mörder mit Samuel macht: Johannes drückt den kleinen Jungen so lange unter Wasser, bis er nicht mehr auftaucht.

Inzwischen hat die Polizei herausgefunden, dass es sich bei dem von Trygve beschriebenen, in dem Bootshaus ständig zu hörenden Geräusch um das von Windrädern handelt. Assad spürt Rebecca (Maria Rossing) auf, die blinde Schwester des Mörders, die in dem Glauben lebt, ihr Bruder – der in Wirklichkeit Thomas heißt – sei ein viel reisender, unbescholtener Geschäftsmann. Sie verrät dem Kommissar, wo sich das Bootshaus der Familie befindet.

Bevor der Mörder auch Magdalena töten kann, ist ein Hubschrauber zu hören. Johannes geht hinaus und versteckt sich unter dem Steg. Magdalena befreit Mørck von den Fesseln. Der Kommissar springt ins Wasser, zieht Samuel heraus und beginnt sofort mit der Wiederbelebung.

Assad lässt sich vom Hubschrauber absetzen. Johannes greift ihn hinterrücks an, aber im Kampf ertränkt der Kommissar den Serienmörder.

Unter dem Bootshaus birgt die Polizei Skelettteile anderer entführter Kinder. Auch für Trygves Bruder Paul, dem Schreiber der Flaschenpost, kann nun eine Trauerfeier veranstaltet werden.

Rakels Mann stirbt zwar, aber sie kann wenigstens ihre beiden Kinder in die Arme nehmen.

Thomas (August Moldestad Nypan) und Rebecca (Mercedes Claro Schelin) wuchsen bei einer gewalttätigen Mutter (Jeanette Lindbæk) auf. Einmal schüttete sie ihrer Tochter im Zorn Reinigungsmittel aus einer Flasche ins Gesicht, und Rebecca erblindete daraufhin. Um seine Schwester zu rächen, erstach Thomas die Mutter mit einer Schere im Schlaf. Von da an hielt er sich für eine Ausgeburt des Bösen.

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„Flaskepost fra P“ / „Erlösung“ lautet der Titel des dritten Romans von Jussi Adler-Olsen über den Vizekommissar Carl-Mørck in Kopenhagen. Alle drei Bücher wurden verfilmt, „Erbarmen“ und „Schändung“ von Mikkel Nørgaard, „Erlösung“ von Hans Petter Moland. Die Drehbücher schrieb jeweils Nikolaj Arcel.

Im Vergleich zum Roman von Jussi Adler-Olsen ist der Film „Erlösung. Flaschenpost von P“ von Hans Petter Moland und Nikolaj Arcel deutlich gestrafft. Auch sonst weicht die Adaption an mehreren Stellen von der Vorlage ab, beispielsweise bei der Vorgeschichte des Serienmörders. Wie im Roman wird die Geschichte auch im Film aus abwechselnden Perspektiven, in parallelen Handlungssträngen und mit Rückblenden erzählt. Am Anfang fällt es deshalb schwer, die Zusammenhänge zwischen den sprunghaft wechselnden Szenarien zu durchschauen.

Wer der Mörder ist, wissen wir schon bald. Die Spannung entsteht in „Erlösung. Flaschenpost von P“ durch die Frage, ob es gelingen wird, beide entführten Kinder zu retten. Es ist ein Wettlauf mit der Zeit.

Die Dreharbeiten für „Erlösung. Flaschenpost von P“ fanden in Hamburg (Kulisse für Kopenhagen), Kopenhagen, Rømø und Schleswig-Holstein statt.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2017

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