Jussi Adler-Olsen : Schändung

Schändung
Originalausgabe: Fasandræberne P. Politikens Forlagshus, Kopenhagen 2008 Schändung Übersetzung: Hannes Thiess Deutscher Taschenbuch Verlag, dtv, München 2010 ISBN: 978-3-423-24787-0, 460 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Ebenso reiche wie gefühlskalte Eltern erziehen ihre Sprösslinge zu emotionslosen Karrieristen, die bereits als Schüler entdecken, welchen Kick sie aus der Demütigung und Folterung anderer Menschen gewinnen. Vier dieser Sadisten vergrößern als erfolgreiche Geschäftsleute ihren Wohlstand. Kimmie, die einzige Frau der Clique, wird durch eine Schändung selbst traumatisiert und schlägt sich trotz ihrer Erbschaft auf der Straße durch. Sie beabsichtigt, sich zu rächen ...
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Kritik

Vor allem die Figuren Mørck und Kimmie wecken aufgrund ihrer ungewöhnlichen Verhaltensweisen das Interesse des Lesers. Spannend ist der Kriminalroman "Schändung" von Jussi Adler-Olsen ohnehin.
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Vizekriminalkommissar Carl Mørck ist seit fünfundzwanzig Jahren bei der Mordkommission in Kopenhagen. Vor einiger Zeit wurde er von seinem Chef Marcus Jacobsen und dessen Stellvertreter Lars Bjørn als Leiter des „Sonderdezernats Q“ in ein „Büro“ im Keller des Polizeipräsidiums abgeschoben. Mit Hilfe seiner Assistenten Hafez el-Assad und Rose Knudsen soll er alte, nie aufgeklärte Fälle neu aufrollen. – Seine Ehefrau Vigga verließ ihn 2005, also vor zwei Jahren, und zog ins Gartenhaus in Islev, aber von einer Scheidung will sie nichts hören. Mørck wohnt mit dem Sohn Jesper nach wie vor in seinem Haus in Allerød und hat den dreiunddreißig Jahre alten Studenten Morten Holland als Untermieter aufgenommen.

Eines Tages findet Carl Mørck eine zwanzig Jahre alte Ermittlungsakte auf seinem Schreibtisch. Wer sie hingelegt hat, weiß er nicht. Es geht um einen Doppelmord am 2. August 1987. In einem Sommerhaus in Rørvig wurden die siebzehn bzw. achtzehn Jahre alten Kinder des Kriminalkommissars Henning P. Jørgensen und seiner Ehefrau Martha brutal umgebracht. Søren erschlugen die Täter mit einem Hammer, Lisbet folterten sie langsam zu Tode. Der Verdacht fiel auf eine Clique von Schülern eines Eliteinternats in Rødovre, aber es konnte ihnen zunächst nichts nachgewiesen werden. Henning P. Jørgensen erschoss sich aus Verzweiflung über den Tod seiner Kinder mit der Dienstpistole. Erst neun Jahre nach der Tat stellte sich Bjarne Thøgersen, einer der ehemaligen Schüler, der Polizei und nahm alle Schuld auf sich. Er wurde zu einer langjährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Staatsgefängnis in Vridsløselille absitzt. Martha Jørgensen, die Mutter der ermordeten Geschwister, leidet inzwischen unter einem nicht mehr operierbaren Gehirntumor und wird von der Witwe Yvette Larsen in deren Wohnung in Roskilde gepflegt.

Mørck spricht mit dem pensionierten Kollegen Klaes Thomasen, der damals an den Ermittlungen beteiligt war und nach wie vor davon überzeugt ist, dass Lisbet und Søren Jørgensen nicht von Bjarne Thøgersen allein, sondern auch von seinen Freunden ermordet wurden.

Bjarne Thøgersen war als Einziger in der Clique auf ein Stipendium angewiesen. Alle anderen hatten reiche Eltern. Ditlev Pram baute nach dem Studium ein Imperium von exklusiven, auf plastische Chirurgie spezialisierten Privatkliniken auf. Ulrik Dybbøl Jensen vergrößerte das geerbte Vermögen als Aktienhändler. Torsten Florin verschaffte sich als Modedesigner einen international geachteten Namen. Der erfolgreiche Schiffsreeder Kristian Wolf kam allerdings am 15. September 1996, vier Monate nach seiner Eheschließung mit der Komtess Maria Saxenholdt, ums Leben. Angeblich handelte es sich um einen Jagdunfall. Es sah so aus, als habe er sich mit der Schrotflinte versehentlich selbst in den Unterleib geschossen und sei verblutet. Kirsten-Marie („Kimmie“) Lassen war das einzige Mädchen in der Clique. Ihre Eltern hatten sich scheiden lassen, als sie noch ein Kind gewesen war. Ihr Vater, der Software-Pionier Willy K. Lassen, lebt seit Jahren mit seiner zweiten Ehefrau und Kimmies Halbgeschwistern in Monte Carlo. Weil Kimmie kurz vor dem Schulabschluss in Rødovre den Lehrer Klavs Jeppesen zu einer Affäre verführt hatte, wurde sie 1988 vom Internat relegiert. Sie beendete ihre Schulausbildung in der Schweiz und studierte dort Tiermedizin. 1992 brach sie das Studium ab. 1993 bis 1996 arbeitete sie in einer Zoohandlung. Sie wohnte bei ihrer Stiefmutter Kassandra Lassen in Ordrup, bis sie am 29. September 1995 zu Bjarne Thøgersen nach Brønshøj zog. Am 24. Juli 1996 wurde sie schwanger und schwer verletzt in die gynäkologische Abteilung des Bispebjerg Hospitals eingeliefert. Von dort verschwand sie am 2. August unmittelbar nach einem Abortus mitsamt dem toten Kind. Seither lebt sie in Kopenhagen auf der Straße.

Ein paar Tage nach dem Auftauchen der zwanzig Jahre alten Ermittlungsakte legt jemand Carl Mørck eine Liste auf den Schreibtisch. Sie enthält insgesamt zwanzig unaufgeklärte Vorfälle: Körperverletzungen, tödliche Unfälle, Vermissten-Meldungen. Am 14. Juni 1987 stürzte der neunzehnjährige Internatsschüler Kåre Bruno aus Rødovre im Schwimmbad von Bellahøj vom Zehn-Meter-Brett auf den Kachelboden und starb. Ob er ausrutschte, sich das Leben nahm [Suizid] oder in den Tod gestoßen wurde, weiß man nicht. Am 13. September 1987 wurde die damals zweiunddreißigjährige Grete Sonne von einer Gruppe Jugendlicher überfallen, als sie ihren Hund am Nyborg Strand ausführte. Die Täter töteten den Hund, brachen der Frau einige Finger und peitschten sie nackt aus. Am 8. November 1987 wurden Zwillingen auf einem Spielplatz in Tappernøjge Finger abgeschnitten. Am 24. April 1988 verschwand ein deutsches Ehepaar am Lindelse Nor auf der Insel Langeland spurlos. Die in Kiel lebende Tochter Gisela Niemüller entdeckte vor zehn oder elf Jahren auf einem alten Foto ihrer Mutter die Ohrringe, die diese offenbar zuletzt getragen hatte. Sie schickte das Bild der Polizei in Rudkøbing, die am mutmaßlichen Tatort des Überfalls auf das deutsche Ehepaar einen Ohrring sichergestellt hatte. Aber auch der neue Hinweis brachte die Ermittler nicht weiter.

Nach einiger Zeit findet Carl Mørck heraus, dass ihm der Kollege Johan Jacobsen die Akte und die Liste auf den Schreibtisch legte. Jacobsen war mit Lisbet Jørgensen verlobt gewesen. Weil er überzeugt ist, dass Bjarne Thøgersen das Geschwisterpaar nicht allein ermordete, wollte er mit der Aktion erreichen, dass gegen die Mitglieder der damaligen Schüler-Clique neu ermittelt wird.

Marcus Jacobsen und Lars Bjørn missbilligen, dass das „Sonderdezernat Q“ an einem zwanzig Jahre alten Fall arbeitet, der seit der Verurteilung Bjarne Thøgersen offiziell abgeschlossen ist. Carl Mørck vermutet (zu Recht), dass einer der einflussreichen Männer aus der früheren Schüler-Clique über das Justizministerium und die Polizeipräsidentin Druck ausübt, die Ermittlungen nicht weder aufzunehmen. Das spornt ihn erst recht an.

Unter einem Dachziegel des Hauses, in dem die alkoholkranke Kassandra Lassen wohnt, das jedoch ihrer Stieftochter Kimmie gehört, findet er eine Metallschachtel. Sie enthält ein Plüschtier, zwei Karten aus dem Familienspiel „Trivial Pursuit“, eine Herrenarmbanduhr, einen Ohrring, ein Gummiarmband und ein Taschentuch. Handelt es sich um Erinnerungsstücke an einige der Verbrechen, an denen Kimmie beteiligt war?

Trotz seiner Flugangst lässt Mørck sich von Rose Knudsen dazu überreden, nach Madrid zu fliegen und sich mit dem Bauunternehmer Kyle Basset zu treffen, der im Herbst 1986, während seiner Schulzeit in Rørvig, krankenhausreif geschlagen wurde. Er bestätigt Mørcks Verdacht, dass es sich bei den Tätern um Kristian Wolf, Ulrik Dybbøl Jensen, Ditlev Pram, Torsten Florin, Bjarne Thøgersen und Kirsten-Marie Lassen handelte.

Mørck setzt Hafez el-Assad darauf an, Kirsten-Marie Lassen zu finden. Als er zufällig herausfindet, dass der Privatdetektiv Finn Aalbæk ebenfalls nach ihr sucht, kommt es zu einer Auseinandersetzung zwischen den beiden Männern und einer kleinen Rangelei auf der Straße. Dieser Vorfall wird von Ditlev Prams älterem Bruder Herbert, einem Ministerialdirektor im Justizministerium, zur Prügelei aufgebauscht und benutzt, um mit Hilfe von Lars Bjørn, der ebenfalls das Internat in Rørvig besucht hatte, Mørcks Suspendierung zu veranlassen.

–   –   –

Kimmie erinnert sich, wie sie und die anderen in der Clique sich immer wieder „A Clockwork Orange“ ansahen, die Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anthony Burgess („A Clockwork Orange“). Alex und dessen Kumpane wurden ihre Vorbilder. Kristian, der zwei Jahre älter war als die übrigen Mitglieder der Clique, übernahm die Führung. Einfach zum Spaß überfielen sie beliebige Leute und schlugen sie zusammen. Das erste Opfer war ihr Mitschüler Kyle Basset, der sie beim verbotenen Haschisch-Konsum erwischt hatte.

Als Kimmie Ende September 1995 zu Bjarne Thøgersen zog, missfiel dies den anderen Mitgliedern der ehemaligen Clique, denn zu den ungeschriebenen Regeln zählte es, dass die einzige Frau allen Männern zur Verfügung stand. Im März 1996, als Bjarne nicht zu Hause war, tauchten Kristian, Ulrik, Ditlev und Torsten bei ihr in der Wohnung auf. Sie rissen ihr die Kleider vom Leib und drückten sie auf den Couchtisch. Ulrik setzte sich auf ihren Bauch und hielt sie fest, während Kristian, Ditlev und Torsten sie nacheinander vergewaltigten. Unerwartet kam Bjarne heim, aber statt sich mit der Übermacht anzulegen, machte er bei der Vergewaltigung selbst mit.

Am nächsten Tag kaufte Torsten Florin die Zoohandung, in der Kimmie angestellt war, und sie verlor ihren Arbeitsplatz.

Einige Zeit nach der mehrfachen Vergewaltigung stellte sie fest, dass sie schwanger war.

Mit ihren ehemaligen Freunden wollte sie nichts mehr zu tun haben. Als Ditlev und Torsten zu ihr kamen, wies sie darauf hin, dass sie von mehreren Verbrechen Beweisstücke aufgehoben habe und drohte damit, diese der Polizei zuzuspielen. Daraufhin wurde sie am 24. Juli von Kristian überfallen und krankenhausreif geschlagen. Zu diesem Zeitpunkt war sie im vierten Monat schwanger. In der gynäkologischen Abteilung des Bispebjerg Hospitals konnte man sie jedoch beruhigen: Dem Embryo war nichts passiert. Bei der Einlieferung hatte sie behauptet, eine Treppe hinabgestürzt zu sein. In der Nacht zum 2. August tauchte Kristian bei ihr im Einzelzimmer auf und prügelte so lange auf ihren Bauch ein, bis es zu einem Abortus kam. Als die Ärzte, die sich um sie kümmerten, zu einem weiteren Notfall gerufen wurden und sie kurz allein ließen, nahm sie das tote Kind und verschwand. (Kimmie hat die inzwischen mumifizierte Tochter Mille noch immer bei sich und redet mit ihr, als ob sie lebendig wäre.)

Sowohl ihre Stiefmutter Kassandra als auch ihr Vater wiesen sie ab. Nur die heroinsüchtige Prostituierte Tine Karlsen („Ratten-Tine“) im Kopenhagener Stadtteil Vesterbro zeigte Mitleid und half ihr.

Aus der Zeitung erfuhr sie einige Wochen später, dass der Schiffsreeder Kristian Wolf am 15. September auf Lolland an einer Jagd teilnehmen würde. Sie überraschte ihn im Wald, rammte ihm ein Messer ins Gemächt und schoss mit seiner Schrotflinte in die Wunde. Dann ließ sie ihn liegen, und er verblutete. Die Polizei ging von einem Jagdunfall aus, aber Ulrik Dybbøl Jensen, Ditlev Pram, Torsten Florin und Bjarne Thøgersen wussten es besser. Ein paar Tage später stellte sich Bjarne Thøgersen der Polizei und gab an, er habe 1987 Lisbet und Søren Jørgensen in Rørvig ermordet.

2007 beschließt Kimmie, sich auch an Ulrik Dybbøl Jensen, Ditlev Pram und Torsten Florin zu rächen. Um ihr Vorhaben anzukündigen und ihnen Angst zu machen, schlägt sie ein Model Florins nieder, bricht in Ditlev Prams Villa in Rungsted ein und hinterlässt seiner auf ihn wütenden Noch-Ehefrau Thelma, deren Geliebten Frank Helmond er gerade krankenhausreif geschlagen hatte, eine Pistole.

Als sie von Ratten-Tine erfährt, dass sowohl die Polizei als auch ein offenbar von Ulrik, Ditlev und Torsten auf sie angesetzter Privatdetektiv nach ihr suchen und Tine bereits nach ihr fragten, zerstört sie das Bahngebäude bei der Dybbølsbro Station, in dem sie seit einiger Zeit übernachtete, mit einer Handgranate und verschafft Tine eine Überdosis Heroin, an der die Fixerin stirbt. Dann macht sie sich an Finn Aalbæk heran und erreicht, dass er sie erwartungsvoll mit nach Hause nimmt, ohne sie zu erkennen. In seiner Wohnung in der fünften Etage eines Mietshauses bedroht sie ihn mit einer Pistole, aber er stürzt sich sofort auf sie und zwingt sie nieder. Sein Pech ist, dass ihn ihr Körper erregt. Während er auf ihren Oberschenkel ejakuliert, befreit sie sich, nimmt ihre auf den Boden gefallene Waffe wieder auf und zwingt ihn, über die Balkonbrüstung zu klettern. Sie schlägt ihm auf die Hände, bis er auslässt und in den Tod stürzt.

Nachdem Kimmie von ihrer Stiefmutter Kassandra erfahren hat, dass ihr Vater in Monte Carlo im Sterben liegt, reißt sie deren Kopf an den Haaren nach hinten und schüttet ihr den Rest aus einer Flasche Portwein in den Mund. Kassandra verschluckt sich erwartungsgemäß, beginnt zu husten und nach Luft zu ringen, aber Kimmie presst ihr den Mund zu, bis sie erstickt ist.

Durch einen Anruf von Ulrik Dybbøl Jensen, der sie für ihre Stiefmutter hält und diese vor ihr warnen möchte, erfährt sie, dass Torsten zu einer Jagd im Wald von Gribskov bei Ejlstrup eingeladen hat. Auch Ulrik und Ditlev wollen daran teilnehmen.

Kimmie wird von Charlotte Nielsen überrascht, der Haushälterin ihrer Stiefmutter. Die beherzte Frau greift sie auf der Treppe mit einer Eisenstange an, aber Kimmie gelingt es, sie übers Geländer zu stoßen, und Charlotte Nielsen kommt bei dem Sturz ums Leben.

Wenn Sie noch nicht erfahren möchten, wie es weitergeht,
überspringen Sie bitte vorerst den Rest der Inhaltsangabe.

Carl Mørck, Hafez el-Assad und Rose Knudsen stellen anhand aufgezeichneter Daten fest, dass Finn Aalbæk in letzter Zeit häufig mit Ditlev Pram telefonierte, und sie finden heraus, dass der Ohrring aus Kimmies Blechschachtel zu dem passt, der 1988 am Lindelse Nor auf Langeland gefunden wurde. Dass es sich um die Ohrringe der vermissten Deutschen handelt, ist durch das von der Tochter eingeschickte Foto so gut wie bewiesen.

Torsten Florin ist dafür bekannt, dass es bei den von ihm und seinem Rechtsanwalt Bent Krum organisierten Jagden immer etwas Besonderes gibt. Diesmal werden es ein tollwütiger Fuchs und eine Hyäne sein. Außerdem rüstet er Ditlev Pram und Ulrik Dybbøl Jensen statt mit Flinten mit Armbrüsten aus.

Obwohl Carl Mørck weiß, dass es ohne Durchsuchungsbefehl widerrechtlich ist, schleicht er sich heimlich mit Hafez el-Assad auf das Anwesen von Torsten Florin. Sie entdecken eine Halle, in der zahlreiche Käfige mit verschiedenen Tieren stehen. Dort werden sie von Florin, Pram und Dybbøl Jensen überrascht. Pram trifft Mørck mit einem Armbrustpfeil in die Schulter. Die Männer fesseln dem Kommissar die Hände mit Klebeband auf den Rücken, verkleben ihm den Mund und die Augen. Während sie den heftig sich wehrenden Assad niederzuringen versuchen, rennt Mørck ins Freie, obwohl er nur mit einem Auge durch einen winzigen Spalt sehen kann.

Als er die Treiber und Jäger kommen hört, wühlt er sich in einen Blätterhaufen. Kurz darauf raschelt es: Der tollwütige Fuchs versteckt sich ebenfalls im Laub. Sobald einer der Jäger nahe genug kommt, schießt das Tier hervor und verbeißt sich in seiner Leiste. Ditlev tötet den Fuchs. Der Verletzte wird ins Krankenhaus gebracht.

Mørck läuft weiter, aber die Männer stellen ihn und bringen ihn zurück in die Halle. Nachdem sie ihm die Klebebänder abgerissen haben, sieht er Assad, der sich im Hyänenkäfig an das Deckengitter klammert, um nicht von dem Tier zerfleischt zu werden.

Plötzlich huschen Tiere über den Boden. Das Öffnen von Käfigklappen ist zu hören. Kimmie tritt hervor. Sie hat eine Pistole in der Hand und fordert Ditlev auf, die Armbrust fallen zu lassen. Dann lockt sie die Hyäne mit einem Stück Fleisch ans Gitter und fixiert sie mit einer Schlinge. Ditlev versucht zu flüchten, aber Kimmie zerschießt ihm das Hüftgelenk. Nachdem sie Assad gerettet hat, zwingt sie Ulrik und Torsten, ihren verletzten Kumpan in den Käfig zu ziehen und sperrt sie alle drei zu der Hyäne. Sie holt eine Handgranate heraus und rät den beiden Männern von der Polizei, sich in Sicherheit zu bringen, bevor sie den Sprengkörper in den Käfig wirft und davonrennt. Die Explosion zerfetzt nicht nur Ulrik Dybbøl Jensen, Ditlev Pram, Torsten Florin und die Hyäne, sondern zerstört auch das Gebäude.

Kimmie geht mit Mørck und Assad zum Bahnhof, wo sie ihre Tasche zurückgelassen hat und übergibt ihnen ihr Notizbuch mit detaillierten Angaben zu allen von ihr und der Clique begangenen Verbrechen. Mit ihrer mumifizierten Babyleiche in den Armen wirft sie sich vor einen einfahrenden Zug.

–   –   –

Carl Mørck plant, seinen querschnittsgelähmten Freund und Ex-Kollegen Hardy Henningsen, der ihn bereits vergeblich um Sterbehilfe bat, aus dem Krankenhaus zu holen und bei sich zu Hause zu pflegen. Weil ihm das Vorhaben Angst macht, bespricht er sich mit der Polizeipsychologin Mona Ibsen, in die er sich längst verliebt hat.

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Ebenso reiche wie gefühlskalte Eltern erziehen ihre Sprösslinge zu emotionslosen Karrieristen, die bereits als Internatsschüler entdecken, welchen Kick sie aus der Demütigung und Folterung anderer Menschen gewinnen. Vier dieser Sadisten vergrößern als erfolgreiche Geschäftsleute ihren Wohlstand. Kimmie, die einzige Frau der Clique, wird durch eine Schändung selbst traumatisiert und schlägt sich auf der Straße durch, obwohl sie ein Haus besitzt. Diesen das Böse verkörpernden Perversen steht Carl Mørck gegenüber, ein aufs tote Gleis abgeschobener Vizekriminalkommissar, der sich von niemandem etwas vorschreiben lässt und seinem eigenen Kompass folgt.

Jussi Adler-Olsen erzählt die düstere Geschichte nach einem zeitlich vorgreifenden Epilog chronologisch im Wechsel zwischen den Perspektiven Mørcks, Kimmies und ihrer früheren Kumpane. Zurückliegende Ereignisse werden in Form von Erinnerungen Kimmies als Rückblenden nachgeholt. Vor allem die Figuren Mørck und Kimmie wecken aufgrund ihrer ungewöhnlichen Verhaltensweisen das Interesse des Lesers. Spannend ist der Kriminalroman „Schändung“ ohnehin.

Beeinträchtigt wird das Lesevergnügen, weil Jussi Adler-Olsen von allem ein bisschen zu viel aufträgt und beim Showdown maßlos übertreibt.

Den Kriminalroman „Schändung“ von Jussi Adler-Olsen gibt es auch in einer gekürzten Fassung als Hörbuch, gelesen von Wolfram Koch (Bearbeitung: Doreen Maas, Regie Frank Bruder, Berlin 2010, 6 CDs, ISBN: 978-3-89813-990-8).

Mikkel Nørgaard verfilmte den Roman „Schändung“ von Jussi Adler-Olsen. Der Kinostart in Deutschland ist für 22. Januar 2015 geplant.

Schändung – Originaltitel: Fasandræberne – Regie: Mikkel Nørgaard – Drehbuch: Nikolaj Arcel, Rasmus Heisterberg nach dem Roman „Schändung“ von Jussi Adler-Olsen – Kamera: Eric Kress – Darsteller: Nikolaj Lie Kaas, Fares Fares, Johanne Louise Schmidt, Pilou Asbæk, Danica Curcic, David Dencik u.a.

 

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2011

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