Colombiana

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Colombiana

Colombiana – Originaltitel: Colombiana – Regie: Olivier Megaton – Drehbuch: Luc Besson, Robert Mark Kamen Romain Lacourbas – Kamera: – Schnitt: Camille Delamarre – Musik: Nathaniel Méchaly – Darsteller: Zoë Saldaña, Amandla Stenberg, Cliff Curtis, Michael Vartan, Lennie James, Jordi Mollà, Beto Benites, Jesse Borrego, Cynthia Addai-Robinson, Ofelia Medina, Angel Garnica, Sam Douglas, Graham McTavish u.a. – 2011; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Die Eltern der neunjährigen Kolumbianerin Cataleya Restrepo werden vor deren Augen im Auftrag des Gangsterbosses Don Luis erschossen. Das Kind entkommt und schlägt sich zu einem Onkel durch, der das organisierte Verbrechen in Chicago kontrolliert. Nachdem sie sich jahrelang zur Profikillerin ausbilden ließ, beginnt sie mit einem Rachefeldzug gegen Don Luis und markiert ihre Opfer mit einer Cattleya-Blüte. Gejagt wird sie vom FBI und von Don Luis, der mit der CIA zusammenarbeitet ...
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Kritik

"Colombiana" ist ein optisch eindrucksvoller Rache- bzw. Action-Triller in Hochglanzästhetik. Die einfach gestrickte Handlung wird rasant und linear abgespult. Keine der Figuren entwickelt sich zu einem Charakter.
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Kolumbien, 1992. Fabio Maria Restrepo (Jesse Borrego) möchte nicht länger für den kolumbianischen Verbrecherboss Don Luis Sandoval (Beto Benites) die Drecksarbeit erledigen, sondern aussteigen. Nachdem Don Luis noch etwas mit ihm getrunken und sich von ihm verabschiedet hat, beauftragt er seine Männer, Fabio zu töten. Als das Killerkommando schon vor dem Haus in Bogotá eintrifft, hängt Fabio seiner neunjährigen Tochter Cataleya (Amandla Stenberg) noch rasch eine Halskette mit einem Anhänger in Form einer Cattleya um, drückt ihr einen Speicher-Chip in die Hand und schreibt etwas auf einen Zettel. Das sei ihr „Reisepass“ nach Nordamerika, erklärt er. Kurz darauf sterben die Wachen, Fabio und Cataleyas Mutter Alicia (Cynthia Addai-Robinson) im Kugelhagel.

Nur Cataleya bleibt am Leben. Marco (Jordi Mollà), der die Aktion leitet, versucht das Kind zu überreden, ihm das „kleine Ding“, von dem er annimmt, dass Fabio es ihr gab, zu überlassen. Aber die Neunjährige nagelt plötzlich seine linke Hand mit einem Messer auf den Tisch und flieht. Obwohl Marco und seine Männer sie verfolgen, gelangt sie in die US-Botschaft und übergibt dort sowohl den Zettel als auch den Chip. Daraufhin wird sie in einem Privatjet nach Miami gebracht. Im Flughafen sucht sie eine Toilette auf, und während ihre Begleiterin auf sie wartet, klettert sie durchs Fenster ins Freie.

Mit einem Überlandbus fährt sie nach Chicago. Emilio Restrepo (Cliff Curtis), der Bruder ihres ermordeten Vaters, hat dort das organisierte Verbrechen unter seiner Kontrolle. Er wohnt mit seiner Mutter (Ofelia Medina) zusammen und überlässt seiner Nichte das verwaiste Zimmer seines von Gegnern in der Unterwelt ermordeten Sohnes.

Cataleya erwartet von ihrem Onkel, dass er sie zur Profikillerin ausbildet, aber er meldet sie erst einmal in einer Schule an und sorgt mit Schmiergeld dafür, dass sie aufgenommen wird. Emilio erklärt dem Kind, Bildung und Intelligenz seien die Voraussetzung für eine erfolgreiche Karriere als Auftragsmörderin.

Kalifornien, 2007. Während zwei Polizisten Pause machen, rammt eine augenscheinlich betrunkene junge Frau mit ihrem Auto den Streifenwagen. Sie wird aufs Revier gebracht und dort zur Ausnüchterung in eine Zelle gesperrt. Ein paar Stunden später bringt der US-Marshall Warren (Graham McTavish) den Häftling Genarro Rizzo (Affif Ben Badra), einen der Männer von Don Luis, der von einer Vollzugsanstalt in eine andere verlegt werden soll, zum Übernachten auf dasselbe Polizeirevier. Die Frau, die ihre Betrunkenheit nur vortäuschte – es handelt sich um Cataleya (ab jetzt: Zoë Saldaña) –, klettert durch Schächte der Klimaanlage, lenkt die Wachen ab und erschießt Rizzo in seiner Zelle. Dann kehrt sie unbemerkt in ihre eigene zurück und wartet, bis sie am nächsten Morgen entlassen wird.

Das FBI übernimmt die Ermittlungen im Fall des ermordeten Häftlings. Special Agent James Ross (Lennie James) fliegt nach Chicago. Rizzo ist der 22. Tote seit vier Jahren mit einer Cattleya-Zeichnung auf der Brust. Ross nimmt an, dass ein cleverer Serienmörder mit dem Symbol eine Botschaft vermitteln möchte, hat aber noch nicht herausgefunden, was sie bedeutet und an wen sie gerichtet ist.

Don Luis versteht die Bedeutung sehr wohl. Er weiß, dass Cataleya einen Rachefeldzug für ihre Eltern führt und es auf ihn abgesehen hat. Er wollte vor 15 Jahren auch Fabios Tochter töten lassen, aber Marco hielt sich nicht an seine Anweisung. Nun verlangt Don Luis von ihm, den Fehler von damals auszumerzen und schickt ihn mit ein paar Männern nach Miami, wo sie Cataleyas Spur aufnehmen sollen.

William Woodgard (Sam Douglas), ihr nächstes Opfer, hat sich mit einigen jungen Mädchen in einer Luxusvilla verschanzt, zu der ein im Boden eingelassenes Aquarium mit Haien gehört. Cataleya dringt durch das Haifischbecken in die stark gesicherte Villa ein. Woodgard hört Geräusche, stößt auf zwei tote Bodyguards, nimmt deren Pistolen an sich und tritt auf die Glasplatten, die das Aquarium abdecken. Cataleya schießt ihm in die Beine. Als er sie anfleht, ihn zu verschonen, sagt sie zynisch, dass sie ihn nicht töten werde. Dann zerschießt sie die Glasscheibe unter ihm, und die vom Blut angelockten Haie zerfleischen ihn.

Die sowohl von der Polizei als auch von Marco Gesuchte kehrt nach Chicago zurück und schläft mit ihrem Freund Danny Delanay (Michael Vartan). Der Künstler glaubt, sie heiße Jennifer, und es stört ihn, dass sie nichts von sich erzählt. Am nächsten Morgen, während sie noch schläft, knipst er mit seinem Handy unbemerkt ein Foto von ihr. Als sie aufwacht, stürmt sie sofort los, denn sie ist mit ihrem Onkel in einer Bibliothek verabredet und bereits zu spät dran. Emilio ist wütend, nicht nur über die Verspätung, sondern vor allem weil acht seiner Männer in Miami ermordet wurden und er Don Luis als Drahtzieher verdächtigt. Mit ihrer Racheaktion bringe Cataleya die „Familie“ in Gefahr, schimpft Emilio.

Inzwischen klagt Danny im Gespräch mit seinem Freund Ryan (Billy Slaughter) darüber, dass seine Freundin Jennifer nichts von sich preisgebe, und er zeigt ihm das Foto auf seinem Handy. In diesem Augenblick sieht er durchs Fenster, dass sein Wagen abgeschleppt werden soll. Während Danny draußen ist, sendet Ryan das Bild von Dannys Handy seiner bei der Polizei beschäftigten Schwägerin Shari (Nikea Gamby-Turner). Sie soll in der Datenbank nach Informationen über die Frau suchen. Damit will Ryan seinem Freund einen Gefallen tun. Shari wird bei dem unerlaubten Zugriff ertappt und festgenommen. Durch das letzte Telefongespräch, das Shari führte, kommt Special-Agent Ross an Dannys Telefonnummer, und als Cataleya ihren Freund anruft, ortet das FBI sie. Im letzten Augenblick gelingt Cataleya die Flucht.

Schutz sucht sie im Haus ihres Onkels, mit dem sie sich kurz zuvor während eines Kirchgangs versöhnte. Aber Emilio und seine Mutter sind tot. Sie wurden erschossen.

Daraufhin dringt Cataleya in Ross‘ Wohnung ein. Mit der Drohung, seine Familienangehörigen der Reihe nach zu töten, bringt sie ihn dazu, den CIA-Agenten Dean Richard (Callum Blue) aufzusuchen, von dem sie inzwischen weiß, dass er mit Don Luis in Verbindung steht. Richard ist nicht bereit, Ross Informationen über Don Luis zu geben. Cataleya, die das Gespräch offenbar mithört, ruft an und droht, das Büro zu zerstören. Richard fühlt sich sicher, aber als Cataleya von einem gegenüberliegenden Gebäude schießt und die Panzerglas-Fensterscheibe seines Büros zerbirst, gibt er rasch an, wo Don Luis zu finden ist.

In New Orleans zwingt Cataleya den Landvermesser Stanley Smith (John McConnell) mit vorgehaltener Waffe, ihr den Grundriss des Hauses zu überlassen, in dem sich Don Luis mit seinen Männern aufhält.


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Nachdem eine kleine Rakete das Innere des Gebäudes verwüstet hat, fliehen die Männer zu ihren Autos, aber Cataleya durchbricht mit einem Lastwagen eine Wand der Großgarage und versperrt ihnen den Weg. Marco bringt Don Luis in den sicheren Keller, während Cataleya mit automatischen Waffen ein Blutbad anrichtet. Marco kämpft mit ihr, bis sie ihm den Lauf einer Pistole in den Hals rammt und ihn dadurch tötet. Don Luis flüchtet aus dem Keller, rennt zu seinem Van und rast los. Ein Müllwagen blockiert die Straße. Er muss anhalten. Cataleya ruft ihn an und sagt ihm, er sei genau dort, wo sie ihn haben wolle. Dann gibt sie den beiden von ihr abgerichteten Boxer-Hunden, die bis dahin unbemerkt im Laderaum des Vans lagen, über die Freisprechanlage den Befehl, den Mann zu zerfleischen.

Danny Delanay wird von James Ross vernommen. Während der FBI-Agent Kaffee holt, ruft Cataleya ihren Freund an. Sie weiß, dass ihr 40 Sekunden bleiben, bis die Polizei sie orten würde. Diese Zeit nutzt sie, um auf Dannys Frage zu antworten, ob sie zu ihm zurückkommen werde. Er solle sein Fenster für den Vogel offenlassen, rät sie ihm. Dann legt sie auf und steigt in einen bereitstehenden Überlandbus.

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Während der Vorspann von „Colombiana“ läuft, wechseln sich ockerfarbige Bilder von Häuserschluchten in Bogotá mit blaustichigen Gewaltszenen ab. Da könnte man einen gesellschaftskritischen Film über den Kampf gegen Drogen, über Gewalt im Alltag oder ein ähnliches Thema erwarten. Aber „Colombiana“ ist nur ein realitätsferner Rache- bzw. Action-Thriller.

Die einfach gestrickte Handlung wird rasant und linear abgespult. Keine der Figuren entwickelt sich zu einem Charakter. Aus der Protagonistin hätte sich leicht ein zwiespältiger Charakter formen lassen, aber Olivier Megaton (bürgerlich: Olivier Fontana, * 1965) interessiert sich weder für die Psychologie seiner Figuren noch für die tragischen Auswirkungen des Rachefeldzugs.

Der Plot erinnert an „Léon. Der Profi“, doch während sich der ältere Film von Luc Besson um die Freundschaft eines einsamen Mannes und eines nach Rache dürstenden Mädchens in der grausamen Welt dreht, spielt die Beziehung der jungen Rächerin und ihres erfahrenen Onkels in „Colombiana“ nur eine untergeordnete Rolle.

Hochglanzästhetik macht aus „Colombiana“ immerhin einen optisch eindrucksvollen Film.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2013

Volker Klüpfel, Michael Kobr - Affenhitze
Wer Action oder einen spannenden Thriller erwartet, wird sich mit "Affenhitze. Kluftingers neuer Fall" langweilen. Es gibt zwar zwei Morde, aber deren Aufklärung ist eher Nebensache. Stattdessen legen Volker Klüpfel und Michael Kobr den Akzent auf Lokalkolorit, Klamauk und Situationskomik. Und dabei geht es vor allem um den schrulligen Allgäuer "Interims-Polizeipräsidenten" Kluftinger.
Affenhitze