Diana Gabaldon : Ferne Ufer

Ferne Ufer
Originalausgabe: Voyager, 1994 Ferne Ufer Übersetzung: Petra Hrabak u.a. Blanvalet, München 1997 ISBN 3-7645-0727-6, 1076 Seiten
Buchbesprechung

Inhaltsangabe

Als Claire 1968 erfährt, dass Jamie nicht unter den Gefallenen der Schlacht bei Culloden am 16. April 1746 war und ein Historiker eine Spur von ihm entdeckt, trennt sie sich von ihrer Tochter Brianna und lässt sich wieder in die Vergangenheit versetzen, und zwar ins Jahr 1766 und nach Edinburgh, wo Jamie inzwischen als Buchdrucker arbeitet ...
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Kritik

Diana Gabaldon mischt in ihrer bisher aus sechs Bänden bestehenden Saga Elemente aus verschiedenen Genres: historischer Roman, Fantasy, Science Fiction, Romanze bzw. Schnulze. Es geht um gefährliche Abenteuer und leidenschaftliche Liebe, Schrecken und Rührung.
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Was bisher in der Highlander Saga von Diana Gabaldon geschah:
(1) Feuer und Stein
(2) Die geliehene Zeit

Trotz ihrer Bemühungen ist es Jamie und Claire nicht gelungen, den schottischen Prinzen Karl Eduard Stuart von seinem Krieg gegen die Engländer abzubringen. Nachdem Jamie seine geliebte Frau zurück in die Zukunft geschickt hat, kämpft er mit seinen Clanbrüdern im April 1746 in der neuntägigen Schlacht bei Culloden. Claires Warnung erfüllt sich: Die Schotten werden vernichtend geschlagen. Der sechsundzwanzigjährige Prinz Karl Eduard Stuart muss seine Hoffnung aufgeben, den Thron seines Großvaters Jakob II. zurückerobern zu können. Nur wenigen seiner Getreuen gelingt die Flucht. Jamie bleibt schwer verwundet auf dem Schlachtfeld liegen und wartet auf den Tod. Ohne Claire will er ohnehin nicht mehr leben. Doch er wird am Ende gerettet.

Nach dem Tod ihres Ehemanns Frank Randall versucht Claire 1968 herauszufinden, ob Jamie damals seine Männer vor dem Schlachtentod hatte bewahren können und weiht auch ihre zwanzigjährige Tochter Brianna in ihr Geheimnis ein. Der Historiker Roger Wakefield, der ihnen bei den Recherchen hilft, stellt fest, dass James Alexander Malcolm MacKenzie Fraser nicht unter den Gefallenen der Schlacht bei Culloden war und kommt schließlich zu der Überzeugung, dass es sich bei dem Buchdrucker A. Malcolm in Edinburgh um ihn gehandelt haben könnte.

Als Claire begreift, dass Jamie die Schlacht bei Culloden überlebte, drängt es sie, zu ihm zurückzukehren, aber sie muss sich zwischen der Liebe zu Jamie und der Liebe zu ihrer Tochter entscheiden. Monatelang zögert sie, doch weil Brianna inzwischen alt genug ist, um ohne ihre Mutter auszukommen, lässt Claire sich schließlich in dem Steinkreis auf dem Craigh na Dun bei Inverness wieder in die Vergangenheit versetzen, ins Jahr 1766 und nach Edinburgh, wo sie Jamie nach zwanzig Jahren Trennung überrascht.

Nach und nach erfährt Claire, wie es ihm seit der Schlacht bei Culloden erging. Nicht alles davon gefällt ihr. Außerdem stellt sie entsetzt fest, dass er sich trotz seines reiferen Alters – er ist jetzt siebenundvierzig – immer noch als schottischer Aufrührer gegen die englische Herrschaft engagiert.

Im Winter 1766/67 brechen Jamie und Claire zu „fernen Ufern“ auf und gehen an Bord eines Schiffes, das nach Jamaika ausläuft.

Fortsetzung: Der Ruf der Trommel

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Die von der amerikanischen Schriftstellerin Diana Gabaldon als schottische Highland Saga begonnene Romanreihe bestand bis 2005 aus sechs Bänden:

 

2009 setzte Diana Gabaldon die Reihe mit „An Echo in the Bone“ fort. Die deutsche Übersetzung von Barbara Schnell erschien unter dem Titel „Echo der Hoffnung“ (Blanvalet, München 2009, 1013 Seiten, ISBN: 978-3-7645-0303-1).

Zwischen dem vierten und fünften Band veröffentlichte Diana Gabaldon 1999 unter dem Titel „The Outlandish Companion“ („Der magische Steinkreis“, Übersetzung: Barbara Schnell, Blanvalet, München 1999, 699 Seiten) „das große Kompendium zur Highland-Saga mit vielen Enthüllungen über Claire und Jamie Fraser, ihr Leben und ihr(e) Zeitalter, ihre Vorgeschichte, ihre Abenteuer, Wegbegleiter und Nachkommen, mit gelehrten Anmerkungen (und zahlreichen Fußnoten) aus der Feder ihrer ergebenen Schöpferin“.

Die inzwischen millionenfach verkaufte Romanreihe beginnt mit einer Trilogie, in deren Mittelpunkt der in der neuntägigen Schlacht von Culloden Moor im April 1746 kulminierende und scheiternde Aufstand der Schotten gegen die Engländer steht. Dafür stimmte auch die Bezeichnung „Highland Saga“. Vom 4. Band an spielt die Geschichte jedoch in der Neuen Welt, und der Amerikanische Unabhängigkeitskrieg wirft seine Schatten voraus. Die Zeitsprünge zwischen dem 18. und dem 20. Jahrhundert enden mit Band 4. Dementsprechend gerät die reizvolle Frage, wie eine Frau aus dem 20. mit dem Leben im 18. Jahrhundert zurechtkommt, mehr und mehr in den Hintergrund.

Diana Gabaldon mischt in ihrer Saga Elemente aus verschiedenen Genres: historischer Roman, Fantasy, Science Fiction, Romanze bzw. Schnulze. Das mehrere tausend Seite lange Epos (die Bände wurden immer dicker) spielt zwar vor dem Hintergrund historischer Ereignisse, aber auf deren faktengetreue Wiedergabe sollte man sich lieber nicht verlassen. Es geht in diesem grandiosen Bilderbogen nicht um historische Genauigkeit, sondern um Unterhaltung, um gefährliche Abenteuer und leidenschaftliche Liebe (einschließlich heftiger Sexszenen). Die Leser werden mit unvorhergesehenen Wendungen überrascht und abwechselnd in Schrecken und in Rührung versetzt. Über die Protagonistin Claire bringt Diana Gabaldon auch einiges an trockenem Humor mit ein.

Am schwächsten fiel wohl der fünfte Band aus: Da fehlt der große Spannungsbogen, und Diana Gabaldon hat auch die Charaktere nicht mehr weiter entwickelt. Mit einer schottischen Highland Saga hat „Das flammende Kreuz“ nichts mehr zu tun, denn der Roman handelt vom harten Leben der Einwanderer in Nordamerika, und Diana Gabaldon schwelgt in Lagerfeuer-Romantik.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2005

Diana Gabaldon: Feuer und Stein
Diana Gabaldon: Die geliehene Zeit
Diana Gabaldon: Der Ruf der Trommel
Diana Gabaldon: Das flammende Kreuz
Diana Gabaldon: Ein Hauch von Schnee und Asche

Tanguy Viel - Das Mädchen, das man ruft
Mit seinem Roman "Das Mädchen, das man ruft" veranschaulicht Tanguy Viel an einem konkreten Beispiel das Me-Too-Thema. Er zeigt Verstrickungen durch Korruption, Abhängigkeiten und Machtmissbrauch. Tanguy Viel fühlt sich tief in die psychischen Entwicklungen ein. Subtil, differenziert und facettenreich stellt er sie dar.
Das Mädchen, das man ruft