Bella Block. Die Kommissarin

Bella Block. Die Kommissarin

Bella Block. Die Kommissarin

Originaltitel: Bella Block. Die Kommissarin - Regie: Max Färberböck - Drehbuch: Max Färberböck, nach dem Roman "Weinschröter, du musst hängen" von Doris Gercke - Kamera: Kay Gauditz - Darsteller: Hannelore Hoger, Peter Lohmeyer, Peer Jäger, Dieter Montag, Lisa Karlström, Ralph Richter, Johanna Schall, Werner Rehm, Ortrud Beginnen u.a. - 1994; 105 Minuten

Inhaltsangabe

Bella Block (Hannelore Hoger) ist Kommissarin bei der Hamburger Mordkommission. Nach einer kleinen Feier anlässlich ihres 25. Dienstjubiläums tritt sie ihren Urlaub an und fährt in das friesische Dorf Rossbach, wo sie ein Landhaus hat. Eines Morgens, als Frau und Tochter des Bauern Werner Petersen aufstehen, ist der Kaffee bereits kalt. Im Abfalleimer sind leere Patronenschachteln, und im Gewehrschrank fehlen fast alle Waffen. ...
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Kritik

Zuerst werden wir mit der Tragödie eines von Geschäftemacherei betrogenen Bauern konfroniert. Aber mit dessen Amoklauf endet die Geschichte nicht, sondern an diesem Kulminationspunkt beginnt ein spannender Psychothriller, in dessen Verlauf auch die Hintergründe der Tragödie aufgedeckt werden. Sozialkritik, die unter die Haut geht.
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Bei der Feier zu ihrem 25. Dienstjubiläum bei der Hamburger Mordkommission muss sich Kommissarin Block (Hannelore Hoger) anhören, wie ein Kollege auf die Frage ihres Chefs, warum sie so gut sei, antwortet: „Weil sie keinen Mann hat.“

Nach der kleinen Feier tritt sie ihren Urlaub an und fährt in das friesische Dorf Rossbach. Seit vier Jahren war sie nicht mehr in ihrem Landhaus. Inzwischen musste der Bauer Werner Petersen Dieter Montag) seinen Hof verkaufen, und zwar an Erich Schattauer (Peer Jäger), für den er seither als Lkw-Fahrer arbeitet. Schattauer betreibt in Rossbach ein profitables Müllunternehmen, sorgt für Arbeitsplätze und engagiert sich auch sonst für die Gemeinde. Gerade wirbt er für Rossbach als Standort einer geplanten Konservenfabrik.

Lissi Petersen (Lisa Karlström) verliebt sich in Schattauer. Ihr Vater glaubt, der Unternehmer habe ihn bei dem Grundstücksgeschäft übervorteilt. Er bricht in dessen Büro ein und findet Beweise. Als er am nächsten Tag mit dem Dorfpolizisten Jens (Ralph Richter) kommt, sind sie verschwunden. Der Dorfklüngel stellt sich gegen den Störenfried, aber Werner Petersen kann an nichts anderes mehr denken. Seine Frau Helga (Johanna Schall), die seit 18 Jahren mit ihm verheiratet ist, hält es kaum noch aus und trifft sich in ihrer Verzweiflung heimlich mit Erich Schattauer.

Eines Morgens, als Helga und Lissi aufstehen, ist der Kaffee, den Werner Peterson kochte, bereits kalt, und er hat sorgfältig aufgeräumt. Während Lissi zum Bäcker radelt, um Brötchen zu holen, findet Helga im Abfalleimer leere Patronenschachteln. Entsetzt stellt sie fest, dass im Gewehrschrank fast alle Waffen fehlen. Bella Block hört Schüsse und läuft los. Werner Petersen hat seine Frau erschossen und kommt mit mehreren über die Schulter gehängten Gewehren aus dem Haus. Er schießt auf die Kommissarin, ohne sie zu treffen, und fährt mit dem Wagen weg. Im Rathaus richtet er ein Blutbad an. Als Petersen auf Erich Schattauer zielt, taucht Lissi auf; er richtet die Waffe auf sie, aber bevor er abdrückt, wird er von der Kommissarin rschossen.

Schattauer bringt Lissi bei der ehemaligen Gemeindeschwester Hermine (Ortrud Beginnen) unter.

Bella Block will herausfinden, warum sie „einen Menschen erschießen musste“. Sie befragt die Dorfbewohner, und ihr Freund Michael Beyer (Peter Lohmeyer), den sie telefonisch um Hilfe gebeten hat, recherchiert als angeblicher Polizeireporter in Rossbach. Sie finden heraus, dass Landrat Dr. Keil (Werner Rehm) Werner Petersen aufgefordert hatte, unverzüglich eine vorschriftsmäßige Güllegrube anzulegen. Als die Bank den dafür erforderlichen Kredit verweigerte, blieb Petersen nichts anderes übrig, als seinen Hof weit unter Wert an Schattauer zu verkaufen. Dem hatte man heimlich bereits eine Baugenehmigung für zwanzig Einfamilienhäuser auf dem Grund zugesagt. Die sind für die Mitarbeiter der geplanten Konservenfabrik gedacht. Die Baufirmen gehören der Frau des Landrats und dem Sohn des Filialleiters der Bank. Angewidert stellt Bella Block fest, dass der Dorfklüngel die Machenschaften wegen der damit verbundenen Vorteile deckte oder nicht wahrhaben wollte. Bevor Helga Petersen starb, hatte sie der Kommissarin noch zugeflüstert, Schattauer sei der Vater ihrer Tochter. Offenbar ist er auch ihr Liebhaber. Bella Block hat Lissi aufwachsen gesehen, war dabei, als ihre Mutter starb und sie hat den Mann erschossen, den die junge Frau für ihren Vater hielt. Sie stellt Erich Schattauer zur Rede, und er gibt alles zu. Lissi, die das Gespräch belauschte, wirft ihm am Abend einen Fön ins Badewasser.

Die Kommissarin müsste Lissi nun den Gerichten überantworten, aber sie behauptet bei den Vernehmungen, sie habe mit Lissi und Hermine gerade Karten gespielt, als aus Schattauers Bad ein Schrei zu hören gewesen sei. Es müsse sich um einen tödlichen Unfall gehandelt haben. Sie verrät auch nicht, was sie über Erich Schattauer herausgefunden hat. Ihren Polizeiausweis gibt sie ab.

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Geschäftemacherei, Betrug, Amoklauf, Inzest, Mord – kräftige Zutaten verwendet Max Färberböck in seinem Film „Bella Block. Die Kommissarin“. Zuerst werden wir mit der Tragödie des Bauern Werner Petersen konfrontiert. Aber mit dessen Amoklauf endet die Geschichte nicht, sondern an diesem Kulminationspunkt beginnt ein spannender Psychothriller, in dessen Verlauf auch die Hintergründe der Tragödie aufgedeckt werden. Sozialkritik, die unter die Haut geht.

Max Färberböck erhielt für den hervorragend besetzten und sorgfältig inszenierten Film den Adolf-Grimme-Preis.

Die Figur Bella Block stammt aus dem Roman „Weinschröter, du musst hängen“ von Doris Gercke.

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Inhaltsangabe und Rezension: © Dieter Wunderlich 2002

Doris Gercke (Kurzbiografie / Bibliografie)
Bella Block (Fernsehserie)

Max Färberböck (kurze Biografie / Filmografie)
Max Färberböck: Schlafende Hunde
Max Färberböck: Einer zahlt immer
Max Färberböck: Bella Block. Liebestod
Max Färberböck: Aimée und Jaguar
Max Färberböck: Bella Block. Vorsehung

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Für sein von der Kennedy-Familie nicht autorisiertes Buch "Die Frauen der Kennedys" hat Laurence Leamer eine Fülle von Fakten, Daten und Spekulationen zusammengetragen. Er zeigt Stärken der Kennedys ebenso wie Tragödien und dunkle Seiten.
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